Hallo ihr Lieben,

das Pot war eine Idee von mir und meiner Freundin Amy. Ich weiss auch nicht mehr wirklich wie wir darauf kamen, aber wir fragten uns, was wäre wenn Justin nicht nur den Tanz sondern auch alles andere aus seinem leben vergessen hätte nach Chris Hobbs Angriff auf ihm?

Hier unsere Antwort:


Kapitel 1

Er hatte Angst die Augen zu öffnen, nicht weil er dachte, er würde die gleiche Dunkelheit sehen, wie wenn sie geschlossen waren. Eher, weil die Umgebung ihm Angst machte. Fremde Gerüche und merkwürdige Geräusche um ihn herum. Besonders das stetige Piepen, was von seiner linken Seite kam, machte ihn nervös. Er war nicht dumm und wusste, dass er sich nicht zu Hause, in einem Hotel oder sonst wo befand. Es war ein Hospital.

Nur wieso? Ihm ging es doch gut, wenn man von seinen starken Kopfschmerzen absah. Vorsichtig öffnete er ein Auge und schloss es gleich wieder, als er die Helligkeit bemerkte. Alles war so weiß und steril. Und um es noch schlimmer zu machen, schadete das Licht noch mehr seinem Kopf. Er wollte seine linke Hand heben, um sie schützend auf seine Augen zu legen, aber dies war nicht möglich, da ihm ein Katheter genau an diesem Arm angelegt war. Er versuchte die andere, nur schien ihm diese nicht zu gehorchen.

Entnervt gab er auf und versuchte sich zu erinnern, wieso er hier war. Was war passiert, dass er in einem Krankenhaus lag. Nichts. Rein gar nichts kam ihm in den Sinn. Er suchte in seinem Inneren nach einer letzten Erinnerung, aber wieder nichts. Nun versuchte er es mit einfachen Dingen, sein Alter, seinen Namen, seine Familie. Tränen schossen in seine Augen, als ihm all das nicht einfiel und verloren vorkam.

Dann kam ihm noch viel schrecklicheres in den Sinn. Was wäre, wenn ihn niemand vermissen würde? Er hier vollkommen fremd und allein wäre? Kein Mensch, der für ihm da wäre, ihm seinen Namen verraten oder helfen würde, wieder zu sich selbst zu finden?

Er war mitten in seinen Horrorgedanken, als die Tür aufging und jemand den Raum betrat. Blinzelnd öffnete er die Augen und entdeckte eine Blondine im mittleren Alter. Sie sah müde aus und griff sich einen Stuhl, um ihn an sein Bett zu richten. Scheinbar hatte sie noch nicht bemerkt, dass er wach war.

Zumindest war seine Angst nun unberechtigt. Sie musste ihn kennen, denn immerhin saß sie an seinem Bett und eine Krankenschwester schien sie nun wirklich nicht zu sein. Plötzlich blickte sie ihm ins Gesicht und ein erleichterter Ausruf entkam ihren Lippen.

„Justin", rief sie und stand auf, um sich über ihn zu beugen. Doch als ihre Finger noch etwas ungläubig sein Gesicht berühren wollten, zuckte er schnell und vor allem zu heftig zurück. Eine Welle des Schmerzes durchfuhr seinen Kopf und ließ ihn laut aufstöhnen.

„Justin, geht es dir gut? Soll ich den Arzt rufen?" sagte sie sofort.

Sie musste die Panik in seinem Gesicht gelesen haben, da sie schließlich das Zimmer verließ nur um wenig später mit einer Schwester und einem Arzt zurück zu kehren. Letzterer schritt auf ihn zu, während die Krankenschwester die verschiedenen Monitore und Maschinen um ihn herum kontrollierte.

„Wie geht es ihnen, Mr. Taylor", fragte der Mann und seine Hand steuerte auf seinen Kopf zu, um ihn wohl zu untersuchen. Wieder ruckte er weg von der Berührung und seine Kopfschmerzen verschlechterten sich ein weiteres Mal, was er schon als unmöglich erachtet hatte.

„Er weicht den Berührungen aus", sagte die blonde Frau zum Arzt und der Patient seufzte auf, dass jemand das erkannt zu haben schien. Nur brachte es ihm nicht viel, denn der Mann wollte ihn dennoch untersuchen und ließ ihm nach einigen vergeblichen Versuchen ein Beruhigungsmittel spritzen. Die Welt um ihn herum wurde schwarz.

Stimmen weckten ihn das nächste Mal. Er erkannte die Blondine, aber die andere grellere Stimme war ihm unbekannt. Angst davor wieder berührt zu werden, sollte er auch nur die Augen öffnen, lauschte er still.

„Beruhige dich, Jennifer. Wenigstens ist er endlich aufgewacht. Was hat denn der Arzt noch gesagt?" Fragte die unbekannte Stimme.

„Nicht viel. Nur das die Wunden gut verheilt sind und es ein gutes Zeichen ist, dass er endlich wieder zu sich gekommen ist. Aber keiner kann sagen, wie es ihm gehen wird. Der Schlag gegen seinen Kopf hat schwere Schäden hinterlassen und seine motorischen Fähigkeiten werden wohl gestört sein", die Blondine, namens Jennifer, klang traurig und unendlich müde.

„Er ist ein Kämpfer, das weißt du. Unser Sunshine wird bald wieder gesund und munter sein." Sunshine? fragte er sich selbst. Meinten die ihn damit? Ein seltsamer Spitzname wie er fand. Er hatte, bevor er wieder in einen Schlaf versetzt worden war gehört, wie ihn Jennifer Justin genannt hatte. Das klang wohl eher nach seinem Namen.

„Ja, aber seine rechte Hand... Ich meine, die Ärzte sagen, dass er nie wieder zeichnen wird und du weißt, wie viel es ihm bedeutet hat zur PIFA zu gehen." In Justins Herz schien etwas zu zerbrechen, bei den Worten. Er wusste nicht, dass er zeichnen konnte und auch nicht was es mit der PIFA auf sich hatte, aber irgendwie machte ihm der Gedanke das Herz schwer. Auch war ihm nun klar, wieso die Hand ihm vorher nicht gehorcht hatte.

Vorsichtig öffnete er die Augen und sah die beiden Frauen am Fenster stehen. Jennifer und eine rothaarige mollige Dame. In dem Moment sahen beide zu ihm und ein erleichterter Schrei löste sich aus dem Mund der Rothaarigen.

„Sunshine", sie wollte auf ihn zueilen, aber Jennifer hielt sie zurück. „Nicht berühren. Er schreckt davor zurück", warnte sie sie. Immerhin hatte sie mitbekommen, wie panisch Justin nach dem ersten Aufwachen auf ihren Versuch reagiert hatte.

„Hi", brachte Justin krächzend hervor.

„Wie geht es dir, mein Liebling", fragte Jennifer und beide nahmen sich einen Stuhl, um sich an sein Bett zu setzen. Die Nähe war fast schon zu viel für ihn, aber er wollte Antworten und zwang sich daher ruhig zu bleiben.

„Ein paar Kopfschmerzen, aber gut", erwiderte er und brachte seinen ganzen Mut auf für die nächste Frage: „Wer sind sie?" Aus Jennifers Mund kam ein trockenes Aufschluchzen, während sich die Mollige die Hand vor den Mund hielt. Scheinbar hatten sie mit der Frage nicht gerechnet.

„Hei-heißt das, du erkennst uns nicht? Weißt du wer du bist, wieso du hier bist", fragte die Rothaarige. Scheinbar hatte die Blondine sich noch nicht gefasst. Bei den Fragen stiegen Justin die Tränen in die Augen.

„Ich... es tut mir leid", flüsterte er.

„Dir tut es leid? Nein, das muss es nicht, Liebling", beruhigte ihn Jennifer.

„Nein, wirklich nicht, Sunshine", schloss sich die Rothaarige an und erhob sich dann., Ich werde den Arzt holen."

„Nicht! Bitte noch nicht", begehrte Justin auf. Er wollte nicht, dass der Arzt wieder kam, um ihm noch eine Spritze zu verabreichen. Alles, was er nun wollte, waren Antworten.

„Aber, er will wissen, wenn du wach bist", sagte die Blonde, aber beide Frauen gaben bei dem bittenden Blick nach. „Du hattest gefragt, wer wir sind", begann sie und schluckte dann schwer. „Mein Name ist Jennifer Taylor und ich bin deine Mutter. Dein Name ist Justin Taylor und neben mir ist

Debbie Novothny. Sie ist eine gute Freundin und du hast bei ihr gewohnt."

„Oh, ich wohne nicht zu Hause?" Fragte Justin und zog die Stirn kraus.

„Nein", erwiderte Debbie schmunzelnd . „Schon seit ein paar Monaten nicht mehr."

„Wieso nicht und wieso bin ich überhaupt hier?" Fragte er weiter. Debbie und seine Mutter sahen sich an und ihre Blicke forderten einen kleinen Kampf, bevor Jennifer schließlich antworte.

„Deine erste Frage ist schwer zu beantworten. Sagen wir einfach, du brauchtest ein anderes Umfeld und du bist hier, weil du einen Unfall hattest."

„Nicht Unfall", mischte sich Debbie ein., Dieser kleine Wichs... ähm miese Kerl von Chris Hobbs hat dich mit einem Baseballschläger nieder geschmettert." Nun war Justin noch verwirrter. Wieso nieder geschlagen? Was hatte er denn getan.

„Warum ?"

„Weil..."

„Später, Debbie", sagte seine Mutter entschieden. „Ich denke, damit sollten wir noch warten. Vielleicht holst du doch besser den Arzt." Justin und der Angesprochenen gefiel das gar nicht, aber jeder

Protest wurde von dem Blick der Blondine unterbunden und schließlich verließ die Rothaarige den Raum.

„Warum haben sie... du später gesagt? Ich wollte es wissen."

„Weil es dich nur unnötig aufregt. Werd erst mal wieder gesund und dann‚" weitere Worte wurden von dem eintretenden Arzt unterbrochen. Diesmal fasste er ihn nicht an. Statt dessen untersuchte er die Werte und fragte Justin nach seinem Wissensstand, was schnell beantwortet war. Er konnte sich an Unterrichtsstoff erinnern. Konnte schwere Aufgaben aus der Mathematik und Biologie beantworten, wusste wie man schwere Wörter buchstabierte und seine Mutter erklärte, dass er schließlich 1500 Punkte bei seinen SATs erreicht hatte. Aber einfache Sachen, wie seinen Namen, Alter, Geburtsdatum oder nur sein Aussehen waren ihm nicht bekannt. Entnervt und mit Kopfschmerzen vom unermüdlichen Überlegen und der Suche nach seinen Erinnerungen schloss er die Augen.

„Meinen sie, dass es wieder kommt?" Fragte Jennifer.

„Bei den Verletzungen kann ich es nicht sagen. Er könnte sich heute, morgen, nächstes Jahr oder nie wieder erinnern", antwortete der Arzt und Verzweiflung machte sich in Justin breit. Nie wieder? Er würde sich nie wieder an etwas erinnern? Was hatte er dadurch alles verloren? In dem Gespräch mit dem Arzt hatte er erfahren, dass er 18 Jahre alt war. Noch jung, das ist wahr, aber dennoch fehlte ihm so viel.

„Können wir ihm dabei irgendwie helfen?" Fragte Debbie nun.

„Es gibt Möglichkeiten das Gedächtnis etwas zu stimulieren und damit vielleicht Erinnerungen hervor zu locken." Neugierig öffneten sich dabei Justins Augen. „Er sollte in einer ihm damals gewohnten Umgebung bleiben. Zwingen sie ihn nicht sich zu erinnern, dass bringt nichts. Aber kleine Dinge, wie Fotos, Filme oder nur Erzählungen helfen manchmal. In besonderen Fällen wie bei ihrem Sohn, könnte eine Rekonstruktion des Vorfalls bei dem er verletzt wurde ebenfalls nützlich sein, nur sollte dies als letzter Ausweg dienen, da dies sehr viel Stress und Kraft erfordern wird."

„Wie lange muss er noch hier bleiben", fragte Jennifer. Eine weitere Frage, die Justin interessierte. Er mochte Krankenhäuser nicht oder jedenfalls nicht mehr.

„Da er nun wach ist, werden wir ihn genau untersuchen in Bezug auf den Schaden, den sein Gehirn durch den Schlag erlitten hat. Genaueres kann ich ihnen erst dann sagen", damit verabschiedete sich der Arzt und ließ die drei wieder allein. Debbie sah auf ihre Uhr und stieß einen für eine Frau ziemlich unfeinen Fluch aus.

„Ich muss ins Diner. Wir sind zu wenig Leute im Moment", sagte sie sichtlich enttäuscht und war kurz davor auf Justin zuzueilen und ihn in den Arm zu nehmen. Hielt sich zu seinem Glück aber rechtzeitig zurück. „Aber ich werde den anderen erzählen, dass unser Sunshine wieder aufgewacht ist." Sie zwinkerte Justin zu, berührte kurz Jennifers Schulter und verließ dann den Raum.

„Du solltest noch ein wenig schlafen, Justin."

„Ich kann nicht. Erzähl mir von mir", sagte er statt dessen. Er war müde, dass war auch unübersehbar, aber viel wichtiger war, dass er endlich diese Lehre in seinem Kopf füllte, die sein Erinnerungsvermögen darstellte. Seine Mutter schien eine Weile mir sich zu kämpfen, ehe sie nickte und begann, wie er fand peinliche Geschichten aus seiner Kindheit und Jugend zu erzählen. Das Gefühl etwas in ihnen zu vermissen, schlief er schließlich ein.

tbc.