Noch eine meiner Geschichten die ich ursprünglich auf Englisch geschrieben habe, habe ich jetzt übersetzt.

Disclaimer: Ich habe Harry Potter nicht erfunden und verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.


Hermione schnaubte ärgerlich vor sich hin. Es war das perfekte Ende einer perfekten Woche. Die ganze Woche schon waren die Schüler unaufmerksam und überdreht gewesen und sie musste sich herumschlagen mit schmelzenden und explodierenden Kesseln. Einige ihrer Schüler musste sie sogar in den Krankenflügel schicken. Und nun war sie auf dem Weg durch das verlassene Schloss, mit pitschnassen und eiskalten Füßen. Mit jedem Schritt spürte sie das Wasser in ihren Schuhen schmatzen. Sie konnte den Hauch vor ihrem Gesicht sehen und nicht einmal drei Schichten Kleidung halfen gegen die Kälte. Die junge Lehrerin war unterwegs hinunter zu den Kerkern. Es war ihre einzige Möglichkeit. Es war der Abend vor Weihnachten und sonst war niemand mehr da, außer ihm. Alle Schüler und alle Lehrerkollegen waren über die Feiertage nach Hause gefahren.

Vor seiner Tür angekommen, holte sie noch einmal tief Luft und klopfte an. Keine Reaktion. Sie klopfte noch einmal, diesmal lauter. Immer noch keine Antwort.

„Ich weiß, dass Sie zu Hause sind. Ich kann auch den ganzen Abend lang klopfen. Sie könnten also gleich aufmachen," sagte sie laut und murmelte ein: „Mistkerl," hinterher.

Nach einer weiteren Minute hörte sie Schritte hinter der Türe. Als sie geöffnet wurde, kam ihr ein warmer Luftzug entgegen der ihr Gesicht umspielte, bevor die Kälte in Severus Snape's Stimme sie realisieren ließ, wie idiotisch ihre Idee war, zu glauben bei ihm Unterschlupf für die Nacht zu finden. Bei einem Mann Herberge zu finden, der sie verabscheute. Der sie, die letzten zwei Jahre jeden einzelnen Tag spüren hatte lassen, wie sehr er sie verachtete. Es war lächerlich.

„Was wollen Sie?"

„Nichts, es ist schon gut. Ich dachte Sie könnten mir vielleicht helfen. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Es ist lächerlich," antwortete sie und drehte sich um, um zu gehen.

„Wenn Sie mich schon von meiner Lektüre und meinem warmen Platz am Feuer weggeholt haben, könnten Sie mir eigentlich auch sagen, inwiefern ich Ihnen behilflich sein kann," sagte er.

Als sein Blick auf ihre Füße fiel, fügte er spottend hinzu: „Für eine Besserwisserin, sind Sie eigentlich auch nicht so intelligent. Sie wissen schon, dass man eigentlich die Schuhe ausziehen sollte, bevor man ein Fußbad nimmt."

„Sie sind so ein Arschloch. Es ist unglaublich," murmelte sie und schritt erhobenen Hauptes davon.

„Miss Granger kommen sie sofort zurück," blaffte er hinter ihr her.

Als sie sich umdrehte lag eine Mischung aus Stolz und Sturheit in ihrem Gesicht und sie hob eine Augenbraue.

„Haben Sie etwas vergessen? Vielleicht noch eine Beleidigung? Bitte tun Sie sich keinen Zwang an?"

„Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Miss Granger," fragte Severus zähneknirschend.

„Meine Wohnräume stehen unter Wasser, mindestens ein Wasserrohr ist geborsten, vielleicht auch zwei. Das Wasser kommt durch die Wände und die Hauselfen brauchen mindestens noch bis morgen um es zu reparieren."

„Und?"

„Ich brauche einen Platz zum Übernachten."

„Und?"

„Glauben Sie wirklich sie sind meine erste Wahl? Alle anderen sind nicht da. Ginny und Harry sind mit Arthur und Molly bei den Delacours und die anderen Weasleys besuchen Charlie in Rumänien. Neville und Hannah sind auf Hochzeitsreise. Und ich habe keine Ahnung wo sich Luna gerade herumtreibt. Vielleicht ist sie noch in Chile, vielleicht nicht. Wer weiß das schon so genau?"

„Und Ihre Eltern?"

„Sind tot."

Sie dachte sie hätte etwas irgendetwas in seinen Augen aufflackern gesehen, aber es war verschwunden, bevor sie es entziffern konnte, was es war.

Severus seufzte.

„Kommen Sie herein. Sie sollten Ihre Füße trocknen, bevor Sie sich verkühlen," riet er.

„Danke Professor!"

„Ich bin nicht mehr ihr Professor."

Hermione verdrehte die Augen: „Wie soll ich Sie stattdessen ansprechen?"

„Mister Snape, sollte genügen."

„Danke Mister Snape, dass sie mich aufnehmen."

Severus knurrte, zeigte zu ihren Füßen und sagte: "Trocknen Sie ihre Füße."

„Oh ja, ich hab's vergessen," murmelte sie und mit einem Schlenker ihres Zauberstabes trocknete sie ihre Schuhe, Socken und Füße.

Die Kälte die sie immer noch fühlte, ließ sie auf einmal frösteln. Eine lässige Bewegung seines Zauberstabes ließ es Hermione plötzlich warm werden.

„Danke," murmelte sie.

„Es ist nur in meinem eigenen Interesse, ich habe keine Lust Sie gesund zu pflegen. Darf ich Ihnen eine Tee anbieten?"

„Ja bitte."

Während sich Severus um den Tee kümmerte, sah sich Hermine in seinem Wohnzimmer um, das den Anschein machte als wäre es gleichzeitig sein Arbeitszimmer und seine Bibliothek. Die Wände waren voll mit Bücherregalen und vor dem Kamin gab es zwei gemütliche Lehnsessel, einer von den beiden etwas abgenutzter als der andere. Neben einem verzauberten Fenster stand ein alter Sekretär der penibel aufgeräumt war. Überhaupt sah es so aus als wäre Snape zwanghaft ordentlich, bemerkte sie als sich weiter umsah. Es gab noch einen Arbeitstisch, auf dem er Aufsätze und Bücher schön säuberlich aufgestapelt hatte. Aber Hermine fühlte sich magisch von den vielen Büchern angezogen. Sie stand vor einem der Bücherregale und murmelte Titel für Titel vor sich hin, während sie ihre Hand gehoben hatte, bereit jederzeit ein Buch herauszunehmen.

„Wehe Sie greifen sie an," grummelte Severus.

„Hatte ich nicht vor," antwortete sie, den Blick immer noch auf die Bücher gerichtet.

„Das sieht aber ein bisschen anders aus."

Augenblicklich ließ sie ihre Hand fallen. Sie murmelte immer noch Titel für Titel vor sich her. Severus stand einige Meter von ihr entfernt, seinen Kopf zur Seite geneigt umspielte ein leichtes Lächeln seinen Mund.

„Warum hassen sie mich so sehr Mister Snape," fragte sie und weil sie sich nicht traute ihn anzusehen, hielt sie ihren Blick auf die Bücher geheftet.

„Ich hasse sie nicht," murmelte er zurück.

Hermione wirbelte herum, ihr Gesicht wutverzerrt.

„Entschuldigung? Was soll das heißen: Sie hassen mich nicht? Sie verabscheuen mich. Fast jeden Tag demütigen Sie mich vor anderen. Jeder weiß dass Sie ich mich verachten. Sie denken ich bin eine unfähige Lehrerin und Wissenschaftlerin. Sie haben gesagt meine Arbeit sei lachhaft. Und nicht nur das, sie haben es obendrein noch vor meinen Kollegen und meinen Schülern gesagt, wenn ich sie daran erinnern darf. Wenn Sie mich nicht hassen, dann bemitleide ich die Menschen die sie wirklich hassen."

Sie konnte sich nicht helfen, aber sie spürte Tränen in ihren Augen. Ärgerlich wischte sie eine Träne weg, die die Unverfrorenheit besaß sich aus ihrem Augenwinkel zu stehlen. Wie konnten sie ihre Augen nur so im Stich lassen, vor dem Mann, der ihr Leben in den letzten zwei Jahren zur Hölle gemacht hatte?

Severus zuckte mit den Schultern.

„Ich hasse sie nicht," sagte er und kam ein Stück näher. Irgendetwas in seinen Augen machte sie stutzig.

„Beweisen sie es mir?"

Sie sah in seine Augen und da war immer noch dieser Ausdruck, den sie nicht von ihm kannte, in seinem Gesicht. Er kam näher, bis er nur mehr wenige Zentimeter von ihr entfernt war. Behutsam wischte er ihr die zweite Träne ab, die ihr über die Wange lief, legte seine Hand an ihre Wange und küsste sie sanft auf den Mund.

Diese veränderte Atmosphäre brachte Hermine komplett aus dem Konzept und weil sie nicht wusste wie sie reagieren sollte, gab sie ihm eine schallende Ohrfeige. Severus taumelte zurück und seine Augen nahmen wieder ihren gewohnten kühlen Ausdruck an.