So, hier ist es der Anfang meines neusten Werkes.

Vorab, dies wird eine ganz andere Geschichte werden, mit einem anderen Pairing, Action, Blut, Flüche... Ach ja und es steht auf R, also den Rest könnt Ihr Euch ja denken. Mir war es einfach grad mal nach was ganz neuem.

Hoffe Ihr lest mich weiterhin und vergesst nicht mich zu drücken, smile.

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TOUJOURS PUR

1. Aufbruch

"Zum Glück, endlich Weihnachtsferien und wir können sie auch noch alle drei zusammen hier in Hogwarts verbringen", glücklich nahm Ron Hermione in den Arm und drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange. Harry schaute lächelnd zu den beiden hinüber. Er war froh, dass sie endlich zusammengefunden hatten. Das Beste dabei war noch, dass endlich diese endlosen Streitereien ein Ende gefunden hatten. Gut, er hatte dazu damals die beiden in den Jungen-Schlafsaal sperren müssen. Aber diese Aktion vor zwei Monaten hatte sich offensichtlich mehr als gelohnt.

Seine beiden besten Freunde waren danach leider eher in das andere Extrem gefallen, man sah sie bei jeder erdenklichen Möglichkeit nur noch küssend, umarmend und kuschelnd. Auch Harry musste zugeben, dass er sich an diese Neuerungen erst noch gewöhnen musste.

Das Unangenehmste an dieser neuen Verbindung war jedoch nicht einmal dieses ständige Geknutsche, oder dass Ron und Hermione sehr viel Zeit alleine verbringen wollten, das alles konnte Harry ja noch einigermaßen nachvollziehen. Aber dieses ständige "Hasi?", "Ja Schatzi!" -Getue, das zerrte mit der Zeit doch sehr an seinen Nerven. Vor allem schienen die beiden die Fähigkeit zu haben, ihre Kosenamen in jeden miteinander gesprochenen Satz einzubauen. Eine Tatsache, welche Harry immer wieder in Erstaunen versetzte. In seinen Augen sah Ron auch weniger einem "Hasi", als einer Karotte ähnlich, daher fand er diese Anrede jedes Mal wieder dermaßen zum grinsen, dass er mehr als einmal seinen Kopf wegdrehen musste, um nicht lauthals loszulachen.

Diese verklärte Harmonie der beiden ging zum Glück meistens wie im Nebel an Harry vorbei. Über ein halbes Jahr war seit Sirius Sturz durch den Vorhang vergangen. Harry hatte es akzeptiert, besser gesagt er hatte sich dazu gezwungen, nicht so oft daran zu denken. Die Zeit der Tränen und der ersten verzehrenden Trauer war vorbei. Er schien ein Meister der Verdrängung zu sein, welche Möglichkeit hätte er auch sonst gehabt.

Für alle anderen war er wieder der normale Harry, vielleicht nur ein wenig stiller als sonst. Ein eigenes Liebesleben existierte noch nicht einmal im Ansatz. Er wollte und durfte sich nicht mehr verlieben. Cho ging jetzt fest mit dem neuen Ravenclaw-Kapitän, dessen Namen sich Harry nicht merken konnte. Seit dem Besuch in der Mysteriumsabteilung war Harry dies auch vollkommen egal. Warum sollte er sich für irgendjemanden interessieren? Gefühle für andere Menschen waren zu gefährlich, ein Luxus den er sich nicht mehr erlauben durfte. Wie hinter einem Riesen-Schutzwall verborgen lebte er sein Leben. Natürlich nahm er seine Umwelt wahr, aber hatte oft genug das Gefühl gar nicht selbst daran teilzuhaben und er fühlte sich wohl dabei.

An Weihnachten gab es wieder das obligatorische Weihnachts-Essen. Außer zwei Hufflepuffs und dem Gryffindor-Trio waren nur die üblichen Lehrer beim Abendessen anwesend. Zur Linken von Dumbledore saß Professor McGonagall und zur Rechten Snape, mit seinem so typisch verdrießlichen Feiertagsgesicht. Dieser konnte seine hängenden Mundwinkel erstaunlicherweise noch mehr nach unten ziehen, als Dumbledore ihn wieder einmal dazu nötigte, an dem anderen Ende des Knallbonbons zu ziehen. Mit einem lauten Knall und einer Rauchwolke sprang eine Kasperlemütze mit einem roten und einem grünen Bommel und den dazugehörigen kleinen Glöckchen aus dem Bonbon. Snape erstarrte bei diesem Anblick und schaute misstrauisch und auch warnend zu seinem Vorgesetzten. Dumbledore schnappte sich die Mütze und versuchte sie seinem mürrischen Mitarbeiter über dessen schwarzglänzendes Haar zu ziehen.

Worauf Snape ihn mit einem mörderischen Blick bedachte, wovon sich der Schulleiter jedoch in keinster Weise beeindrucken ließ. Er warf Harry sogar ein verschmitztes Grinsen zu und zwinkerte dabei ganz kurz mit seinem rechten Auge. Diesesmal war sich Harry sicher. Es bereitete seinem Schulleiter einen Höllenspaß seinen Zaubertranklehrer zu triezen. Harry konnte sich nur schwer ein Grinsen verkneifen.

Snape gewann natürlich wieder und Dumbledore kapitulierte, setzte sich selbst unter schallendem Gelächter der Umsitzenden diese Kasperlemütze auf den Kopf, wobei die kleinen Glöckchen mit einem hellen Ton erklangen.

Ron und Hermione waren schon kurz nach dem Essen verschwunden. Harry störte sich nicht sonderlich daran, so musste er nicht länger Zuschauer bei diesem Hasi-Schatzi Geplänkel zu sein.

So blieb er einfach sitzen. Es erschien ihm in letzter Zeit eh viel einfacher zu sein den anderen bei ihrem Leben zuzusehen, als sich selbst an irgendetwas zu beteiligen.

Irgendwann erhob sich Dumbledore und hob damit die Weihnachts-Tafel auf. Die beiden Hufflepuffs ergriffen sogleich die Flucht. Ihnen war ein schlechtgelaunter Zaubertranklehrer, selbst in den Weihnachtsferien, augenscheinlich nicht so ganz geheuer. Auch Harry erhob sich, es blieb ihm wohl nichts anderes übrig als auch in den Gryffindorturm zurückzukehren.

Gerade als er fast am Ende der großen Treppe angekommen war, hörte er ein leises Klingeln. Erstaunt drehte er sich herum. Dumbledore erklomm die Stufen, immer noch diese seltsame Kasperlemütze auf dem Kopf.

"Harry! Bitte warte kurz auf mich," rief ihm, nach Luft ringend Dumbledore zu. Als er bei der großen Säule angekommen war, an der Harry auf ihn wartete, forderte er ihn mit einem Wink auf ihm zu folgen. Sein Hut ließ bei jedem Schritt ein fröhliches Dingeling ertönen.

Schnell war Harry klar, dass sie auf dem Weg in Dumbledores Büro waren. Am wohlbekannten Wasserspeier angekommen, öffnete Dumbledore ihn mit dem aktuellen Passwort, "Superschäumiges Marshmellow". Die Tür ging auf und die Treppe brachte die beiden in das kreisrunde Büro.

Mittlerweile fühlte sich Harry angespannt, bisher war noch kein Besuch in Dumbledores Büro ohne interessante Neuigkeiten ausgegangen, was wollte der alte Zauberer also heute von ihm?

Gerade als er sich auf einem der Besucherstühle niederlassen wollte, sah er dass Dumbledore nicht auf seinem Sessel am Schreibtisch platzgenommen hatte. Stattdessen stand er an einer leeren Nische, welche Harry noch nie vorher so wirklich aufgefallen war. Der alte Zauberer murmelte ein paar unverständliche Worte, eine Tür erschien aus dem Nichts und öffnete sich lautlos. Dumbledore lächelte ihm zu und zögernd folgte ihm Harry zu einer erneuten Treppe. Auch diese brachte die beiden mit einer kleinen Drehung in das Stockwerk darüber.

Neugierig folgte Harry dem Headmaster. An einer Tür mit einem Rundbogen verharrte er und ließ langsam seinen Blick durch den Raum schweifen.

Ein munteres Feuer flackerte an der linken Wand im Kamin und wärmte das runde Zimmer, das trotz der offensichtlichen Unordnung eine eigentümliche Gemütlichkeit verströmte. Als erstes fiel Harrys Blick auf einen riesengroßen Globus, der in der Mitte des Raumes stand. Die Erdkugel wurde jedoch nicht von dem goldenen Sockel unter ihr gehalten, sondern drehte sich in einem kleinen Abstand, wie von Geisterhand gehalten, im Zeitlupentempo um ihre eigene Achse.

Ganz hinten erblickte Harry ein großes Bett, die lilanen Vorhänge waren jedoch zugezogen, ließen keinen näheren Einblick zu. Daneben stand eine Vogelstange, Fawkes Nachtplatz. Mehrere kleine Fenster erhellten den Raum mit einem gedämpften, goldenen Licht.

Unzählige Bücher standen oder lagen ziellos in diesem runden Raum herum, manche davon waren geöffnet. Auf einem großen Arbeitstisch lagen einige Schriftstücke herum. Dann waren da noch ein Zirkel, ein seltsames Rechengerät, welches Harry im ersten Moment an einen Abakus erinnerte und Gerätschaften bei denen Harry sich nicht im mindesten vorstellen konnte, welche Aufgabe sie erfüllen sollten.

Schlagartig wurde ihm bewusst, wohin ihn Dumbledore geführt hatte. Dies waren die privaten Gemächer des Schulleiters, welche sich offenbar über seinem Büro befanden. Innerlich fasste sich Harry an den Kopf, natürlich dies war der Grund warum man zu jeder Tages- und Nachtzeit den Headmaster in seinem Büro vorfinden konnte. Irgendeines dieser unzähligen Instrumente, die auch hier munter vor sich hintickten, informierten Dumbledore über jeden, der sein Büro aufsuchen wollte. Dies war das Reich in dem Dumbledore lebte und arbeitete, sein privates Domizil.

Ein Räuspern brachte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Dumbledore hatte sich erleichternd aufatmend in einen der gemütlichen Chintz-Sessel vor dem Kamin gesetzt. Er zog sich die Mütze vom Kopf und glättete sein wirres Haar. Gleichzeitig winkte er Harry heran, sich neben ihn zu setzen.

Still setzte sich Harry auf den vorderen Teil des Sessels und beobachtete Dumbledore, der konzentriert einen kleinen Stapel Pergamente, welche auf dem kleinen kreisrunden Tischchen neben ihm gestapelt waren, durchsuchte.

Dann schien er das Gesuchte gefunden zu haben. Der alte Zauberer richtete sich auf und sah ihn ernsthaft mit seinen hellblauen Augen an.

Unruhig rutschte Harry auf seinem Sessel herum und blickte angespannt in das aufmerksame Gesicht seines Gegenübers. Ein seltsames Kribbeln ergriff ihn, nahm immer mehr Besitz von ihm.

"Ich habe die Aufgabe Dir mitzuteilen, dass Sirius kurz vor seinem Tod ein Testament verfasst hat." Harry musste schlucken.

"Er hat Dich als seinen Patensohn als Alleinerben eingesetzt." Jetzt war Harrys Mund wie ausgetrocknet, es gab nichts mehr zu schlucken.

"Du erfährst dies erst heute, da Narzissa Malfoy, auch im Auftrag ihrer Schwester Bellatrix Lestrange, dieses Testament angefochten hat. Vor allem das Haus wollten sie für sich beanspruchen, das sie ja mit Sirius blutsverwandt sind. Bevor dies nicht alles offiziell geklärt worden war, wollte ich es Dir nicht mitteilen. Ich hoffe Du verzeihst mir diese Verzögerung. Das Ministerium hat jetzt aber amtlich entschieden, dass Sirius Testament rechtskräftig ist und ich möchte Dir den Inhalt mitteilen."

Aufgewühlt starrte Harry zu seinem Gegenüber, war sich eigentlich nicht so ganz sicher, ob er all diese Neuigkeiten wirklich hören wollte.

"Du hast das ganz Vermögen von Sirius geerbt und den ehemaligen Sitz des Ordens, das Haus seiner Eltern am Grimmauld Place."

Harry spürte wie das Blut in seinen Ohren rauschte, Sirius hatte ihm alles vererbt, damit hatte er eigentlich nicht mehr gerechnet. Von einer Sekunde zur anderen hatte er seinen Paten verloren. Sirius hatte durch den Spiegel nicht geantwortet. Hatte seit diesem Tag überhaupt kein Zeichen von sich gegeben. Und jetzt, als Harry dachte, er könnte sein Leben trotz dieses Verlustes irgendwie weiterleben, wurde er aus seiner wohltuenden Lethargie gerissen.

Durch eine Nachricht von Sirius.

Er wusste dass der Orden nicht mehr seinen Sitz am Grimmauld Place hatte. Mehr hatte er aber auch nicht in Erfahrung bringen können. Seinen drängenden Fragen hatte bisher keiner nachgegeben. Es war immer die gleiche Antwort: „Wenn Du die Schule abgeschlossen hast und dann auch volljährig bist, dann kannst Du Deine eigenen Entscheidungen treffen, bis dahin..."

Dumbledore riss ihn aus seinen Überlegungen. "Diesen Brief von Sirius möchte ich Dir zusätzlich aushändigen, er ist an Dich adressiert."

Mit fahrigen Bewegungen öffnete Harry das Schreiben. Er erkannte sofort Sirius Schrift, allerdings hatte die folgenden Zeilen wohl in großer Eile geschrieben, waren teilweise nur schwer zu entziffern.

Lieber Harry

Mein Letzter Wille als Sirius Aegidius Horatius Black ist, dass Du mein Alleinerbe antrittst. Alles was der Familie Black gehört hat, soll mit all seinen Verantwortlichkeiten hiermit in Deinen Besitz übergehen.

Ich hoffe dass Du in diesem Haus glücklicher wirst, als ich es jemals sein konnte.

Ich weiß Du wirst meine Ahnen nicht mit Füßen treten,

du wirst hinter die Fassade schauen.

Daher möchte ich Dich bitten die nächsten Ferien dort zu verbringen und ich weiß Du wirst mir meinen Wunsch erfüllen.

Dein Dich liebender Pate Sirius

Langsam ließ Harry den Brief sinken und starrte immer wieder auf auf diese Buchstaben, die letzten Worte seines Paten.

Das war alles? Nur dieser kurze seltsame Brief?

Das war doch nicht Sirius Art. Er hielt hier die letzten Zeilen eines Menschen den er schmerzlich vermisste in den Händen und er konnte absolut nichts damit anfangen.

Seine Hand zitterte leicht, als er das Schreiben an Dumbledore zurückgab. Dieser studierte das Pergament genau und schüttelte dann nur seinen Kopf. "Ich weiß es nicht, was Dir Sirius damit sagen wollte. Das Testament und dieser Brief wurden genau analysiert und es gibt keine Zweifel, diese Schreiben hat Sirius höchstpersönlich verfasst." Der alte Zauberer schüttelte gedankenverloren den Kopf. „Vielleicht solltest Du ihm seine Bitte erfüllen und die Weihnachtsferien im Hause der Blacks verbringen. Wenn Du möchtest werde ich mich gleich mit Lupin in Verbindung setzen, denn alleine kannst Du dort nicht bleiben. Da das Testament nun rechtskräftig ist, bin ich nicht mehr länger der Geheimniswahrer dieses Hauses. Es ist Dein Eigentum, als rechtmäßiger Erbe wirst Du diese Aufgabe übernehmen. Lupin wird dich dort in alles einweisen."

Harry fühlte sich wie betäubt, konnte dies alles überhaupt nicht einordnen. Jedoch war er dankbar für das Angebot Dumbledores, dass Lupin sie begleiten würde. Er war der Einzige der noch übriggeblieben war, von den Freunden seines Vaters.

Harry erhob sich mit einem kurzen zustimmenden Nicken, fühlte sich zu keiner anderen Reaktion mehr fähig. Kurz vor dem Durchgang hielt er inne. Drehte sich doch noch einmal um. "Dürfen Hermione und Ron mich begleiten? Wir wollten zusammen die Ferien verbringen!" Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er Ron und Hermione nicht einfach hier so zurücklassen konnte.

"Wenn die beiden dies möchten, je mehr Menschen um Dich sind, desto wohler ist mir selbst", kam prompt die Antwort des Schulleiters, bevor sich dieser mit einem müdem Lächeln zu seinem Schreibtisch drehte.

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Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück erschien Lupin. Harry freute sich ihn zu sehen und auch dem Werwolf schien dieses Wiedertreffen und dieser kurzfristige Ausflug sehr gelegen zu kommen. Mit einem herzlichen Lachen schloss er Harry in die Arme. Nur der bittere Zug um seinen Mund machte deutlich, dass auch Lupin das letzte halbe Jahr wohl sehr gelitten hatte. Lupin verschwand dann für eine halbe Stunde in Dumbledores Büro, bevor er zurückkehrte und sich davon überzeugte, dass alle startklar waren.

Hermione und Ron schienen nichts dagegen zu haben, dass sie ihre Ferien nicht in der verlassenen Schule verbringen sollten. So machten sich die Vier auf den Weg vor das Schloß, wo Lupin mit einem Schwung seines Zauberstabes den Fahrenden Ritter zum Halten brachte. Ron war über die Art der Reise wohl am wenigsten glücklich. Dafür war die Freude von Stan Shunpike offensichtlich, als er seine Fahrgäste erblickte. Gerade als mit einem breiten Grinsen ansetzten wollte: "Ey! Ern, Ern, rat mal wer heut mal wieder mit uns fährt...", ließ ihn ein drohender Blick Lupins mitten im Satz erstarren. "Iss ja schon gut", kam seine eingeschnappte Antwort, er konnte sich augenscheinlich noch gut an die letzte Fahrt mit der energischen Tonks erinnern.

Die Reise war so, wie man es vom Fahrenden Ritter erwarten konnte. Nachdem sie sich zum x-ten Mal wieder vom Boden aufgerappelt hatten und Madame Marsh in Aberdeen fluchtartig den Bus verlassen hatte, war das nächste Ziel auch schon London. Die vier Fahrgäste hatten alle einen deutlichen Grünstich, als sie vorsichtig die ersten Schritte auf festem Boden wagten.

Nach wenigen Schritten waren sie auch schon am Grimmauld Place. Als Harry vor dem alten Haus stand, beschlich ihn das Gefühl, hier sei die Zeit stehengeblieben. Gleich würde er durch diese Türe treten und ein schwarzer Hund würde ihm schwanzwedelnd entgegenlaufen, an ihm hochspringen und ihm mit seine feuchte Schnauze auf die Wange drücken.

Schmerzvoll wurde ihm bewusst, auf was er sich da eigentlich eingelassen hatte. Jede Ecke dieses Hauses würde ihn an Sirius erinnern. Wie er "Morgen kommt der Hippogreif" singend durch das Haus stolziert war. Oder damals in der Küche, als er meinte Harry solle ihm alle seine Fragen stellen. Harry hatte dies alles solange erfolgreich verdrängt, jetzt sah er nur noch das Gesicht von Sirius in allen möglichen Variationen vor sich.

Was würde erst passieren, sobald er seinen Fuß über diese Türschwelle setzen würde?

Eine Bewegung Lupins brachte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Der Werwolf legt vorsichtig seinen Finger auf die Lippen, als sie vor der abgeblätterten Haustüre standen. Diese Geste wäre eigentlich nicht nötig gewesen. Die drei Freunde wussten, wenn sie keine unliebsame Begegnung mit Mrs Black haben wollten, war es besser dieses Haus so leise wie möglich zu betreten.

Harry holte tief Luft, bevor er die Eingangshalle betrat. Jetzt würde er das Haus seines Paten betreten, welches ab jetzt ihm gehören sollte.

Auf Zehenspitzen traten er hinter Lupin ein. Es herrschte eine lähmende Stille. Ein dumpfer Geruch schlug ihm entgegen, hier war eindeutig schon lange nicht mehr gelüftet worden.

Mit einem Wink zeigte Lupin auf den Weg zur Küche.

Die kleine Gruppe hielt ruckartig inne, als sie ein seltsames Knarren hörten. Es kam offensichtlich aus dem ersten Stock und hallte unwirklich in der Eingangshalle wieder.

Alle Vier erstarrten. Harry war sofort klar, irgendjemand schien hier noch im Haus zu sein.

Der Werwolf griff zu seinem Zauberstab und Harry konnte an den Bewegungen hinter sich spüren, dass mittlerweile auch seine beiden Begleiter, genauso wie er, ihre Zauberstäbe umklammert hielten. Mit der anderen Hand wollte Lupin die drei gerade an sich vorbei unter die Treppennische scheuchen.

Dann hörten sie eine fremde weibliche Stimme im oberen Stockwerk keifen. "Du unnütze Kreatur!"

Als Antwort erklang ein krächzendes Jammern, welches von der hysterischen Frauenstimme unwirsch unterbrochen wurde. "Du hattest über ein halbes Jahr Zeit gehabt es zu finden, warte nur ab bis wir Zuhause sind. Da werde ich Dich lehren, was es heißt so jämmerlich zu versagen".

Atemlos standen die vier vor dem Treppenabsatz und starrten auf das Schauspiel, welches sich ihnen bot. Im Halbdunkel oben auf der Treppe waren die deutlichen Umrisse einer Fraugestalt zu erkennen. Hochaufgerichtet stand sie am Treppenabsatz und hielt plötzlich inne, als sie unten die kleine Gruppe wahrnahm.

"Lumos", die Frauenstimme flüsterte in einem erstaunlich sanften und wachsamen Timbre. Das Licht ihres Zauberstabes flammte auf.

Harry kniff die Augen zusammen, bis sich seine Augen an die ungewohnte Helligkeit gewöhnten.

Fast unwirklich wirkten ihre Umrisse. Sie trug ein grünsilbernes Kleid. Blondes Haar fiel ihr weichwallend über die Schultern und ein schwarzer Umhang hing lose über ihren Schultern. Ihr Gesicht lag immer noch im halbdunkel, aber Harry nahm ihre Präsenz fast den Atem.

"Narzissa", hörte Harry die keuchende Stimme Lupins.

Narzissa Malfoy stand oben auf der Treppe und starrte erschrocken zu ihnen herunter.

Am halb ausgestreckten Arm hielt sie einen zitternden und strampelnden Kreacher am Kragen.