„Draco! Draggy, hörst du mir überhaupt zu?"
Pansy Parkinson zog maulend am Ärmel des blonden Jungen, der neben ihr am Slytherintisch saß und unentwegt in seinen Becher mit Kürbissaft starrte.
„Ja, Pans, ich höre dir zu. Und nenn mich nicht noch einmal Draggy, sonst...", seine Drohung ging in einem erneuten Redeschwall des quirligen Mädchens unter.
Es war der erste Morgen des neuen Schuljahrs und die große Halle war von dem Geschnatter der jungen Hexen und Zauberer erfüllt, die sich aufgeregt von ihren Ferien erzählten. Auch am Tisch der Slytherin war die Stimmung ungewöhnlich ausgelassen – eine Ausnahme, auf die Draco auch gut hätte verzichten können.
Wenn er dieses Jahr etwas positives an seiner Rückkehr nach Hogwarts finden konnte, dann waren es die Verschwiegenheit und Ignoranz, die üblicherweise unter den Schülern seines Hauses herrschte.
Nein, Draco Malfoy wollte sicherlich nicht von den Ereignissen seines Sommers erzählen.
„Oh Draco, du hättest dabei sein sollen! Eine Schande, dass deine Mutter dich nicht aus dem Haus lassen wollte!", das erneute Ziehen an seinem Umhang und das schrille Kichern seiner ältesten Freundin zwangen den Siebzehnjährigen in die Realität zurück – jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um Trübsal zu blasen.
„Ja, ich bin mir sicher, das ist es, was mir diesen Sommer gefehlt hat.", erwiderte er höhnisch. Er hatte wirklich keine Lust auf Pansys alberne Geschichten.
„Wie du meinst.", der Hochmut in ihrer Stimme konnte nicht verbergen, wie verletzt sie von Dracos Abweisung war.
„Wir sind keine Kinder mehr, Pans,", Draco seufzte und schob seine Kürbissaft von sich, „sich wie Viertklässler in der Scheune in Butterbier zu betrinken ist eine Schande für uns alle."
Pansy verdrehte die Augen.
„Das musst ausgerechnet du sagen! Nur weil, dein Vater jetzt in Azkaban steckt, bedeutet das nicht, dass du auf einmal erwachsen werden musst."
„Pansy!", Draco warf ihr einen warnenden Blick zu. Die Erwähnung seines Vaters war eine unsichtbare Grenze, die besser nicht zu oft überschritten wurde.
„Schon gut, schon gut...", Pansy tätschelte beruhigend seinen Arm „ - ich meinte nur – niemand verlangt von dir, erwachsen zu sein."
Draco betrachtete angestrengt die Maserung des Holztisches und wünschte sich von ganze Herzen, dass Pansys Worte wahr wären.
