„Ich hab Hunger... Wie lange noch, bis die Bar öffnet?" Ich saß auf einem der Barhocker im Fangtasia und hörte in der Stille das Grummeln meines leeren Bauches.
„Noch eine halbe Stunde. Trink doch dieses... Zeug, wenn du so großen Hunger hast." Meinte Eric Augen rollend.
„Oh bitte. So hungrig kann man doch nicht sein, dieses Möchtegern-Blut zu trinken, oder? Ist ja okay, ich warte." Ich wusste nicht so recht, ob ich grinsen sollte oder angewidert blicken.
„Pam. Hole doch bitte doch einen Pack Tru Blood 0 negativ. Scheint beliebt zu sein." Angewidert hielt der Europäer eine der Flaschen in der Hand, ich kommentierte das Ganze nur mit einem lauten Lachen und ging hinter die Bar. Pam war nicht gerade erfreut über den Auftrag, verschwand jedoch mit einem Zischen in Richtung Lager.
Sonst gab es nichts zu tun, aufgeräumt war schon in der Nacht zuvor geworden, also saßen wir da und warteten, bis es soweit war, die Tür zu öffnen.
„Na dann. Machen wir den laden mal auf. Auf eine weitere Nacht." So ganz schien ihn das Ganze nicht zu begeistern, dennoch schritt Eric zur Tür und schloss diese auf. Mit einem weiteren Zischen verschwand Pam vor die Tür, um als Türsteherin zu agieren.
Es dauerte kaum eine viertel Stunde, bis der Laden brechend voll war und ich mich auf die Suche nach etwas(oder jemandem) essbarem machte.
„Hey, Kleine. Ganz allein hier?" Von hinten kamen die Worte, die in mir eine ungeheure Wut auslösten. Mit einem Zischen drehte ich mich dramatisch um und sah dem Fremden in die Augen und ließ meine Fangzähne ausklappen. „Süßer, ich bin nicht alleine hier. Aber du, wie es aussieht und wenn du heute Nacht wieder nach Hause kommen willst, würde ich dir wärmstens empfehlen, sofort zu verschwinden." Ich verkniff mir das letzte Wort, das mir in der Kehle stecken blieb.
„Sie hat Temperament. Ist das nicht süß?" Ich konnte hören, wie Eric mit Pam an der Bar redete, drehte mich um und setzte ein zuckersüßes Lächeln auf, wohlbedacht darauf, meine Fangzähne draußen zu lassen.
Nach diesem Vorfall setzte ich mich auf eines der roten Sofas, auf denen nicht gerade ein Vampir mit einem Menschen saß und beobachtete die Leute auf der Tanzfläche, mein Hunger schien durch meinen Ausraster nicht gerade gebessert.
Schon nach kurzer Zeit machte ich ein Opfer aus, nicht gerade meine erste Wahl, aber gut genug. Der Junge hatte bereits zahlreiche Bisse, die sich über den ganzen Hals verteilten, er würde also nichts dagegen haben. Ich flitzte direkt vor seine Nase. „Lust auf mehr davon?" Grinste ich und zeigte ein zweites Mal an diesem Abend meine Zähne.
Nachdem ich beschlossen hatte, mein Frühstück nicht vor aller Leute Augen zu verzehren, gingen wir in ein Nebenzimmer. Irgendwie konnte ich mich nicht so recht darauf konzentrieren, der Junge genoss das Ganze viel zu sehr; ein stöhnender, „Ja"-schreiender Junge in meinen Armen ließ mich nicht zur Ruhe kommen und so hörte ich das unheilvolle Klimpern durch das geöffnete Fenster.
Kaum eine halbe Sekunde später stand ich wieder in der Bar vor Eric. „Eric, schlechte Nachrichten. Fanatiker vor der Tür. So wie sich das anhörte kann der kaum noch laufen vor Silber." Pam hatte es gehört und reichte uns dicke, schwarze Lederhandschuhe, von denen sie sich selbst welche anzog, bevor wir aus der Tür nach draußen verschwanden.
„Du bist gut, woher wusstest du das?" Meinte Eric anerkennend, als er den jungen Mann sah, der da mit hasserfülltem Blick gerade kurz davor war, einzutreten.
„Verdammtes totes Volk! Sterbt!" Er hob seine in dünne, silberne Ketten gewickelte Hand und verpasste mit eine. Die brennende Wunde heilte sofort und ich war wütend.
Meine geschützte Hand griff ein Ende einer der Ketten um seinen Hals und wickelte sie ein Stück an, bevor ich zuzog. Der Mann würgte und flehte um sein Leben, als Eric klarmachte, ich solle aufhören.
„Mein Lieber. Ich habe es nicht sonderlich gerne, wenn meine Gäste belästigt oder gar verletzt werden. Wenn ich dich hier nachts noch einmal auch nur in der Nähe sehe, dann kannst du wirklich um dein Leben flehen. Hab ich mich klar ausgedrückt?" Sein Gegenüber wimmerte nur und versuchte scheinbar, noch immer an Luft zu kommen. Nur begann Eric regelrecht zu brüllen.
„Hab ich mich klar ausgedrückt?" Der Mann hatte schon dicke Tränen in den Augen, als er schluchzend nickte und sofort wie um sein Leben davon rannte.
„Danke, meine Liebe. Ich hasse diese Idioten. Nichts besseres zu tun, als ihren Hass an uns auszulassen. Wenn wir mit denen zu machen auch nur versuchen würden, was die mit uns machen, würde das wieder zur schlimmen Katastrophe hochgeschaukelt und wir wären wieder einmal die blutrünstigen Monster der Nacht." Er schien genervt und offensichtlich war seine Stimmung für die Nacht verhagelt. „Sind wir das nicht sowieso?" Ich rollte mit den Augen, als ich mir die Handschuhe von den Finger zog und betrachtete, wie viel von dem Silber selbst dadurch gedrungen war.
„Alles okay?" Eric stand am Eingang und schien darauf zu warten, dass ich reinkam.
„Jaja, ich glaube nur, Silber dringt selbst ein Bisschen durch die Handschuhe. Naja, vielleicht hab ich auch nur zu fest zu gepackt." Ich musste grinsen, wir Vampire hatten etwas leicht sadistisches und so fand ich das Bild des würgenden Mannes irgendwie witzig.
Die Nacht war danach endlich ruhig, der Junge von vorhin war wohl unbemerkt verschwunden und so hatte ich nicht einmal richtig gegessen.
„Na bitte. Es wird besser. Mir ist so ein kranker Fanatiker immer noch lieber als Sprechchöre." Meinte ich gedankenverloren, während Eric die Einnahmen zählte.
„Ja, nur die greifen niemanden an." erwiderte er noch immer sichtlich genervt. „Hmm, da ist was dran. Leute, ich bin todmüde. Ich geh schon nach hinten." Meinte ich gespielt gähnend.
„Alles klar, nur... Naja, ich muss morgen Nacht weg, ein alter... Freund braucht Hilfe und so wie es aussieht müssen und und Pam den Laden für unbestimmte Zeit schmeißen. Wo zur Hölle ist eigentlich Chow? Der hat sich schon wieder seit Tagen nicht blicken lassen. Als Teilinhaber des Ladens sollte er auch hier sein, wenn er öffnet." Ich wusste, wie wenig Protest bringen würde, also ließ ich es einfach. Fünf Jahre reichten, um so viel über Eric zu wissen.
„Ich kann ja gleich mal versuchen, ihn anzurufen." Sagte ich während ich in meinem Zimmer verschwand.
„Hey, Chow. Wo zum Henker bist du? Eric ist schon stinksauer und so wie es aussieht müssen wir in der nächsten Zeit den Laden ohne ihn betreiben. Also lass dich endlich mal wieder blicken." Es sah ihm nicht ähnlich, aber um ihn machte ich mir keine Sorgen. Chow war nicht gerade ein sehr alter Vampir, aber er konnte einem schon Angst machen, wenn man ihn nicht richtig kannte.
Eric hingegen war alt, genau wusste er es scheinbar selbst nicht mehr, aber so an die 1100 Jahre waren es, wie er und auch Pam mir wiederholte Male versicherten.
„Hey. Ich weiß, wie du es verabscheust, aber du hast heute nicht genug abbekommen, ich merk das. Versuchs vielleicht wenigstens." Erics unbeholfenes Grinsen fand ich richtig süß, als er mit einer Flasche Tru Blood in mein Zimmer kam.
Angewidert nahm ich die Falsche zwar an, aber stellte sie erstmal beiseite. „Eric? Wer ist dieser Freund, dem du helfen musst? Und wo ist das eigentlich?"
„Ein sehr alter Freund. Dallas, in Texas. Ich weiß, das ist weit weg, aber du bist ja nicht allein, Kleine." Er wusste, wie er mich necken konnte, so murmelte ich sein letztes Wort säuerlich vor mich hin.
„Ich dachte mir schon, dass das keine neue Bekanntschaft ist. Naja, pass bitte auf dich auf. Diese Stadt wird zwar als vampirfreundlichste Stadt in den Staaten verkauft, aber dass die größte Vampirhasserkirche dort ist, hat doch was ironisches, meinst du nicht?"
Eric grinste, gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und wünschte mir noch einen guten Tag.
Also, noch passiert nicht viel und der titelgebende Godric kommt auch erst später vor :)
Ich habe schon jetzt einige Kapitel im Vorraus und werde sie so schnell es weg updaten. Ich mochte Godric zu gerne, um ihn sterben zu lassen, also tritt nun jemand neues in sein Leben. Was daraus wird, müsst ihr selbst lesen :)
