Autorin: Lenila
Beschreibung: Lucius hilft Draco in den Weihnachtsferien bei seinem Aufsatz für Geschichte der Magie über die Herkunft seiner Familie. Leider haben beide nur wenig Ahnung, welche Geschichte sich hinter ihrem Familienstammbaum in Wahrheit verbirgt. [in Arbeit
Disclaimer: Ein Teil der handelnden Figuren stammt ursprünglich aus der Feder von J.K. Rowling. Ich habe an ihnen keinerlei Rechte welcher Art auch immer. Diese FF ist frei erfunden und zudem vollkommen unkommerziell. Danke.
Hinweis: Die Geschichte entstand, nachdem ich für ein HP-Rollenspiel in der Gründerzeit einen Chara-Steckbrief getippt habe. Ich wollte unbedingt einen Vorfahren von Lucius und Draco ausspielen. Das RPG ist noch nicht gestartet, aber der Lebenslauf des Charas ist fertig und dient hier als Grundlage. Dann noch zwei Worte zum Titel: Es handelt sich um eine Anspielung auf "The Fall of the House of Usher" von Poe, allerdings hat der Inhalt eigentlich nichts mit der Kurzgeschichte zu tun. Wie bei "The Horse and his Boy" gilt hier, dass ich den Wortlaut nur hübsch fand...
---
1991 n. Chr.
Whiltshire (Landsitz der Familie Malfoy)
Warmes Sonnenlicht fiel durch das verglaste Oberlicht der schweren Haustür und traf auf die schwarzen und weißen Fliesen in der Eingangshalle, über welche Lucius Malfoy hinweg zur Treppe ging. In der linken Hand hielt er mehrere Briefe, die mit der Eule gekommen waren, in der rechten eine Tasse aus feinem chinesischem Porzellan, in welcher ein Tee vielversprechend sein Aroma in aufsteigenden Schwaden an den Raum abgab.
Es war bereits später Nachmittag, aber Lucius hatte viel zu tun gehabt und hatte es nicht rechtzeitig zum Tee nach Hause geschafft. Auch am ersten Weihnachtsfeiertag war ein Malfoy nicht nur Familienvater, auch wenn Draco aus der Schule in den Ferien hier war und Lucius gerne etwas Zeit mit seinem Sohn verbracht hätte. Er hatte ihm verdächtig wenig von seinen ersten Wochen in Hogwarts erzählt. Narzissa lag Lucius schon seit den ersten Ferientagen voller Besorgnis darüber in den Ohren.
Lucius Malfoy ging die Treppe nach oben und fand zu seiner überraschung die Tür zur Bibliothek nur angelehnt vor. Dobby hatte in dieser Beziehung strikte Anweisungen. Der Hauself hatte den Raum nicht zu betreten. Narzissa mied das Arbeitszimmer ihres Mannes immer und Draco interessierte sich eigentlich nur für die verbotenen Bücher über Schwarze Magie, die Lucius allerdings nicht offen im Haus herumstehen hatte.
Misstrauisch stieß Lucius die Tür mit dem Fuß auf und fand seinen Sohn bäuchlings auf dem schweren Teppich liegend, vor sich ein Blatt Pergament, in der Hand eine Schreibfeder, mit welcher er sich spielerisch am Kinn entlang strich. Der Junge sah auf, als sich die Tür öffnete.
"Was machst Du hier?", wollte Lucius streng wissen und trat ein. Die Post landete auf dem Schreibtisch, auf dem bereits Bücher, Schreibrollen und mehrere geheftete Notizbücher lagen.
Draco drehte sich zur Seite und setzte sich in den Schneidersitz. Er kannte seinen Vater. Er hielt nichts von herumlümmeln, schon gar nicht auf dem Boden, auch wenn der Teppich dick und weich genug dafür war. Der Junge deutete mit der Schreibfeder zur Wand. "Professor Binns hat uns über die Ferien einen Aufsatz über die Geschichte unserer Familien aufgegeben."
Lucius stellte die Teetasse auf den Schreibtisch zwischen das Tintenfass und einen schmalen Band mit der Aufschrift "Namensverzeichnis der Reinblütigen Zauberer, 1974". Er lehnte sich halb sitzend gegen seinen Schreibtisch und stützte die Hände auf dem Rand ab. Sein Blick galt wie der seines Sohnes dem großen Stammbaum an der Wand.
"Und, wie weit bist Du?", erkundigte sich Lucius bei Draco. Er erinnerte sich düster, einen entsprechenden Aufsatz selbst in seinen ersten Weihnachtsferien geschrieben zu haben. Unvermittelt hatte er ein leichtes Deja vú.
Draco seufzte und wandte den Blick von dem Stammbau auf das Pergament vor ihm, auf dem erst ein einziger Name stand. "Ich habe erst angefangen", log er. Ihm genügte es zu wissen, dass er reinblütig war und seine Familie zu den ältesten im Land gehörte. Namen und Jahreszahlen waren nicht sein Fall, vor allem nicht, wenn sie auswendig zu lernen waren. "Cuinn von Whiltshire."
Lucius sah über Dracos Schulter hinweg auf das bis auf den Namen noch jungfräuliche Pergament. "Und?", wollte er wissen. Er kannte den Lebenslauf von Cuinn von Whiltshire, dem Grafen, auf den die Familie Malfoy ihren Stammbaum zurückführte. Aber er hatte nicht vor, Draco alles vorzukauen. Der Junge sollte nicht alles auf dem Silbertablett präsentiert bekommen. Das verdarb den Charakter, fand Lucius, der das Thema regelmäßig mit Narzissa durchging, ohne an der Einstellung seiner Frau etwas ändern zu können.
Draco rümpfte die Nase, da genau dieses "Und" zurzeit das Problem war. Er hatte eigentlich noch nichts außer dem Namen und dem Todesjahr. "Er lebte zu Zeiten von Slytherin", sagte Draco schließlich, in der Hoffnung, aus dem Nichts in seinem Kopf etwas machen zu können, was seinen Vater halbwegs zufrieden stellen konnte.
Lucius machte eine Handbewegung zu einem der Bücherregale an der Wand. "In der zweiten Reihe steht die Chronik der Grafschaften von England vom Mittelalter bis zur Neuzeit", sagte er. Draco beeilte sich auf die Füße zu kommen und zu dem Regal zu gehen, um das Buch heraus zu suchen. "Dort kannst Du Cuinn von Whiltshire nachschlagen. Und wenn Du mehr weißt, kannst Du mir etwas über ihn erzählen. Nicht, dass Du mir in Deinen Aufsatz nur Unfug schreibst."
Draco seufzte stumm über diese verbale Ohrfeige. Sein Vater war nicht sonderlich zufrieden gewesen mit den Leistungen im ersten Schulhalbjahr. Dabei wollte Draco es seinem Vater möglichst Recht machen und seine Erwartungen erfüllen, auch wenn es um solch langweiligen Dinge wie Geschichte ging. Er zog das Buch aus dem Regal und begann zu blättern, während sein Vater sich hinter den Schreibtisch setzte und die Post durchsah.
