Hi!

Ich habe ein paar Namen und Rollen geändert, also wundert euch nicht, warum Alice die Neue ist und ihr Vater Harry heißt.

Viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich auf Rückmeldung.


Kapitel 1

Der Regen prasselte auf die Windschutzscheibe und ließ die Straße und alles andere verschwimmen. Als wenn ich nicht schon genervt genug wäre. Wütend schaltete ich die Scheibenwischer ein und wartete darauf, dass die Ampel endlich auf grün schaltete. „Na endlich." Ich seufzte und gab Gas.

Nach ein paar hundert Metern verlangsamte ich meine Fahrt und schlich in Schrittgeschwindigkeit auf das Ortsschild zu. `Willkommen in Forks` stand in gelben Lettern auf dem dunkelgrünen Schild. Ich war endlich angekommen.

Wirklich eilig hatte ich es jedoch nicht wieder in der Stadt zu sein.

„Was heißt da Stadt?"murmelte ich. Forks war eher eine Kleinstadt, oder für mich, ein zu groß geratenes Dorf.

Während ich zum Haus meines Vaters fuhr war ich in Gedanken versunken.

Ich hatte Glück, dass meine Mutter mir den Wagen gekauft hatte und der Autohändler ihn vor dem Flughafen in Seattle abgestellt hatte. Eine so lange Autofahrt mit meinem Vater war das Letzte was ich jetzt brauchte.

Ich war zwölf Jahre alt gewesen, als meine Mutter mit mir nach Los Angeles abgehauen war. Manchmal hatte ich daran gedacht ihn in den Schulferien zu besuchen, oder wenigstens zu schreiben aber irgendwie hatte ich die Gedanken nach ein paar Minuten auch schon wieder verworfen. Mein Vater wusste wie es mir ging. Sam hatte ihm bestimmt nach jedem Anruf oder jeder E-Mail gesagt, dass ich noch lebte. Auch wenn ich den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen hatte, meine besten Freunde und Sam, der wie ein großer Bruder für mich war, hatte ich jedoch immer auf dem Laufenden gehalten.

In den ganzen vier Jahren, hatte meine Mutter meinen Vater mit keinem Wort erwähnt und nun schickte sie mich zu ihm, um meine Schule fertig zu machen. Sie wollte, dass ich nicht zu eingebildet und arrogant wurde. Meine Bodenständigkeit sollte ich in Forks war das der offizielle Grund.

In Wahrheit war ich ihr unheimlich. Sie hatte mich vor vielen Jahren in Schutz genommen, als mein Vater mich einweisen wollte, weil ich Dinge sah, die manchmal sogar Wirklichkeit wurden. Meine Mutter hatte es auf kindliche Fantasie geschoben und war mit mir verschwunden.

Jetzt hatte sie anscheinend Angst und wollte nicht diejenige sein die mich in eine Anstalt sperrt. Seit ich nach Hause gekommen bin und ihr genauestens geschildert hatte, wie sie am nächsten Tag gefeuert werden sollte, hatte sich ihr Blick verändert. Ich hatte recht behalten und am nächsten Tag kündigte ihr Chef den Job. Meine Mom fand zwar einen Neuen, aber sie konnte meine Visionen nicht mehr hinter Fantasien verstecken.

Erschöpft öffnete ich die Autotür. Ich war bereits am Haus angekommen und hatte neben dem Auto meines Vaters geparkt. Der Regen hatte gerade noch rechtzeitig aufgehört und ich stand halbwegs im Trockenen. Der Boden war mit einer dünnen Schicht Wasser überzogen, die sich an manchen Stellen zu tieferen Pfützen sammelte. Na toll. Wie sollte ich bitte meine Koffer bis zum Haus tragen? Wütend starrte ich in den wolkenverhangenen Himmel. Als ich den Kopf gehoben hatte, war ein Mann in mein Blickfeld geraten.

Harry wartete an der Haustür auf mich. Ich hohle noch einmal tief Luft und ging dann zu ihm. „Hallo Alice." Mein Vater war noch nie sehr gesprächig gewesen. „Hi Dad." Er wollte nicht, dass ich ihn Harry nannte, weil er es für albern fand. Immerhin war er mein Dad. Ja und immerhin wollte er dich in die Klapsmühle schicken. Die Stimme in meinem Kopf hatte zwar Recht, aber ich hatte mir vorgenommen meinem Vater noch eine Chance zu geben.

„Könntest du mir mit meinem Gepäck helfen? Es ist doch mehr geworden als ich dachte." Mein Dad nickte nur und folgte mir zu meinem Wagen. „Ein schickes Auto hat deine Mutter dir da gekauft." Da musste ich im Recht geben.

(Einen Volvo XC90 hatte meine Mutter mir da mal eben geschenkt. Vielleicht wollte sie ihr Gewissen beruhigen.)

So viel hatte ich dann doch nicht dabei und wir mussten nur einmal laufen um die zwei Koffer und meine zwei kleinen Taschen in mein Zimmer im ersten Stock zu bringen. Geschockt sah ich mich um. Ich hatte zwar einen schönen alten Parkettboden, aber darauf schlafen wollte ich nicht unbedingt. Meine Sachen mussten auch erst mal in den Koffern und Taschen bleiben, denn es gab keinen Schrank dafür. Mein Zimmer hatte kein einziges Möbelstück. Harry war im Türrahmen stehen geblieben. „Ich hab etwas Geld, damit du die Wände streichen und dir ein paar Möbel kaufen kannst." Ich nickte und versuchte nicht zu entgeistert zu gucken. Er ging nach unten ins Wohnzimmer und ich hörte das Gejohle von einem Baseballspiel im Fernsehen.

Ich kramte mein Handy aus der Jackentasche und wählte Sams Nummer. Ich würde einige starke Hände brauchen, um die neuen Möbel bis in min Zimmer zu tragen.