Wenn der Neben fällt
Prolog ~*~ Kindheitsträume vergisst man nicht ~*~
Kennt ihr das auch? Sicher kennt ihr das!
Man ist vier Jahre alt und hat ein Lieblingskuscheltier, in meinem Fall ein kleiner brauner Stoffhase, und bringt ihn mit in den Kindergarten. Man freut sich riesig, doch auch das kann nur von kurzer Dauer sein, und gleich wisst ihr auch wieso.
„Jungs sind doof!" rief ein braunhaariges Mädchen.
„Mädchen sind selber doof!" war die Gegenantwort eines grauhaarigen Jungen.
„Sind sie nicht, Jungs sind noch tausendmal blöder!" rief die braunhaarige wieder, doch eine Antwort bekam sie nicht.
Der grauhaarige ging einen Schritt auf sie zu und schubste sie, sodass das Mädchen auf den Hintern fiel und zu weinen begann. Doch anstatt sitzen zu bleiben stand das kleine Mädchen auf und haute den, einen halben Kopf größeren Jungen, auf die Brust und schubste ihn ebenfalls. Er jedoch ließ sich das nicht gefallen und schubste sie erneut, dieses mal jedoch schubste er sie mit viel mehr Kraft sodass das kleine Mädchen stolperte und sich den Kopf an der Tischplatte anstieß.
„Mädchen sind blöder, und heulen viel mehr rum als wir!" rief der grauhaarige und schnaubte.
„Was ist hier los?" fragte eine aufgebrachte Stimme. „Da dreht man euch mal keine fünf Sekunden den Rücken zu und dann macht ihr so was! Sieh mal was du gemacht hast, sie blutet weil du sie geschubst hast! Geh und hol einen nassen Waschlappen und dann entschuldigst du dich bei ihr!" Die Erzieherin hatte das weinende Mädchen inzwischen auf dem Arm und tröstete sie.
Wieder schnaufte der Junge und verschränkte stur seine Arme vor der Brust.
„Ich tu doch nichts für diese blöden Mädchen!" Bevor die ältere Frau den Mund aufmachen konnte schrie das kleine braunhaarige Mädchen den Jungen an.
„Mädchen sind nicht blöd, nur Jungs sind blöd!" Die beiden Kinder starrten sich sauer an und die ältere Frau musste sich zusammenreißen nichts falsches zu tun, denn jeden Tag gab es unzählige Streitereien zwischen diesen beiden Kindern, und immer über das selbe Thema.
„Jetzt reicht es mir mit euch beiden! Hidan du gehst jetzt SOFORT einen nassen Waschlappen holen und du Akiko kühlst jetzt deinen Kopf und dann will ich von euch beiden heute nichts mehr hören! Und mit raus auf den Hof dürft ihr auch nicht mehr!"
Beide Kinder protestierten heftig doch beide taten was ihnen gesagt wurde.
Als alle Kinder nach draußen gehen durften blieben Akiko und Hidan, wie es gesagt wurde, drinnen. Die Tür nach draußen vom Gruppenraum aus war geöffnet und der Raum war durch die Decken hohe Glasfront gut einsehbar.
So saßen die zwei zerstrittenen Kinder jeweils an einem anderen Tisch und saßen stumm schmollend auf ihren Stühlen.
Irgendwann wurde es dem grauhaarigen zu langweilig da Akiko jedes Wort das er sagte Ignorierte, denn sie hatte sich so sehr darauf gefreut rauszugehen und jetzt musste er wegen ihm, einem doofen Jungen, drinnen sitzen und nichts tun.
Ein böses lachen lenkte Akiko´s Aufmerksamkeit zu dem grauhaarigen.
„Sieh mal was ich habe Akiko." Das Mädchen schluckte.
„Leg meinen Hasen zurück, du darfst ihn nicht haben. Ich hab ihn erst letzte Woche zum Geburtstag bekommen, und du darfst nicht mit ihm spielen Hidan!" Das vierjährige Mädchen sah ihn böse an, doch Hidan blieb unbeeindruckt.
Statt das Hidan den Hasen weglegte packte er ihn am Kopf und Bauch und zog ihn auseinander. Langsam fiel die Watte aus dem inneren des Hasen zu Boden und Akiko´s Augen wurden mit jeder Sekunde größer, ehe sie anfing laut zu schreien.
Den Stoffhasen hatte sie von ihrem Vater bekommen, und er war ihr sehr wichtig, denn ihre Eltern hatten sich einen Tag vor ihrem Geburtstag getrennt und der Hase war das letzte Geschenk ihres Vaters, sozusagen ein Andenken.
Dicke Tränen liefen dem Mädchen an den Wangen herunter und sie hörte nicht auf zu schreien.
Akiko sprang mit einem mal vom Stuhl auf und schmiss sich gegen Hidan sodass beide zu Boden knallten. Sie versuchte den Hasen zu greifen, doch er warf ihn weg und Akiko biss Hidan in den Arm mit dem er eben noch den Hasen weggeworfe hatte. Immer fester biss sie sich in seinen Arm und haute ihn mit einer freien hand immer wieder auf die Brust, während ihre andere Hand den Arm von Hidan festhielt in den sie sich immer mehr verbiss. Schreiend versuchte Hidan sie von sich runter zu schubsten, doch er konnte dafür nicht genug Kraft aufbringen.
Erst als die beiden auseinander gezogen wurden bemerkte die vierjährige den Abdruck auf Hidan´s rechtem Arm, sie hatte ihn so sehr gebissen das er jetzt blutete, und davon hatte sie nichts mitbekommen. Erst als sie den kaputten Hasen auf dem Boden liegen sah wusste sie wieso sie überhaupt so sauer war und weinte.
Mit dem Tag fing ihr leben an nur noch Komplizierter zu werden. Und jeder Arzt bei dem sie war sagte das gleiche: „Wir wissen nicht was mit ihr los ist, alles ist mit ihr in Ordnung!"
