Harry Potter
und die Schlacht um Mittelerde
1. Kapitel
Reise in eine ferne Welt
Murrend schloss Harry die knarrende Tür zum Klassenraum, nahm den Eimer voll Wasser und Schaum zusammen mit einem Lappen, schnappte sich den Putzbesen mit der anderen Hand und schritt missgelaunt zum nächsten Zimmer. Es war Samstag und ausgerechnet diese Tage, wo es geradezu perfekt war um sich für die erste Aufgabe des Trimagischen Turniers vorzubereiten, musste er eine von Snape verhängte Strafarbeit verbüßen. Sein Lehrer hatte ihn gestern Abend erwischt als er von Hagrid, welcher ihm die vier Drachen vorstellte, wiederkam. Der junge Zauberlehrling gab zu das er vollkommen in seinen Gedanken versunken war als das er aufpasste wohin er, ohne Tarnumhang verdeckt, hinlief. Snape hatte ihm dann dazu verdonnert alle Klassenräume zu säubern. Vom Fussboden, über die Schülerbänke bis hin zu den Fenstern und Bücherregalen. Um dem ganzen auch noch die Krone aufzusetzen büsste Gryffindor an diesem Abend unglaubliche 100 Minuspunkte ein.
Harry schnaubte wütend.
Er wünschte sich das er in diesem Moment in der Bibliothek sitzen würde und seine Nase in ein Buch über Drachen stecken könnte.
Wie man einen Drachen mit einfachen Mitteln bekämpft.
Umfassend erläutert und detailliert beschrieben.
Ja, genau so einen Wälzer bräuchte er. Harry hoffte dass er schnell fertig werden würde, doch beim Anblick der vielen Türen in dem, von der Sonne hell erleuchteten, Gang die er noch abzuarbeiten hatte, sackte sein Optimismus auf den Tiefpunkt. Und im Gryffindorturm warteten massig Hausaufgaben auf ihn.
Er musste sich UNBEDINGT vorbereiten. Diese Drachen… sie bereiteten ihm Sorge. Was sollte er nur gegen eine Feuerspeiende Bestie einsetzen?
Harry öffnete seufzend die nächste Tür. Das schlimmste an der Strafe war das er nicht zaubern durfte. Der Zauberlehrling musste die dreckige Arbeit ohne magische Unterstützung ableisten. Gott, wie sehr er Snape hasste. Wütend ließ er den Eimer fallen und Seifenwasser spritze über den Boden. Doch nicht nur sein Lehrer bescherte ihm diese miese Laune: mit Ron und ebenso Hermine war er z.Zt. zerstritten. Sein ehemals bester Freund glaubte tatsächlich, er hätte sich für dieses Turnier angemeldet und gäbe damit nun an. Harry verfluchte ihn in Gedanken als Idioten. Seufzend machte er sich an die Arbeit. Maulen brachte ihn jetzt wirklich nicht weiter. Der Zauberlehrling putzte zuerst die Fenster, dann die Regale und Tische. Zwischendurch holte er frisches Wasser und machte sich hinterher an das säubern des Fussbodens. Freudiges Lachen drang von draußen an seine Ohren. Schüler tummelten sich auf dem weitläufigen Hogwarts Gelände und hatten, im Gegensatz zu ihm, Spaß an diesem Wochenende. Harry zügelte seine Wut um nicht gegen einen Stuhl zutreten. Er nahm seine Arbeit wieder auf.
Doch plötzlich knarrten Bretter laut unter seinen Füßen und im nächsten Moment brach er mit seinem Bein durch das Holz. Nicht tief, gerade mal bis zu seinem Knie, aber der Schock hatte es in sich gehabt. Der junge Zauberer befreite sein Bein und blickte in das Loch. Eine alte dunkle Holzkiste sah zurück. Was hatte dies hier zu suchen? Er nahm sie, pustete den dicken Staub ab und untersuchte sie genauer. Sie war nicht verschlossen und beinhaltete ein kleines Stoffbündel, verschnürt mit feinen Lederbändern. Neugierig öffnete er es, Sekunden später lag auf dem vergrauten Stoff in seinen Händen ein zerbrochenes Schwert. Scharfe, spitze Teile der silbernen Klinge lagen zwischen dem Heft und schimmerten ihm entgegen. Die Oberfläche war blank poliert, dick und gold glänzend die Parierstange. Zu ihren Enden hin war sie schön geschwungen und aufwendige Filigrane Linien eingraviert. In seinem Knauf prangte ein dunkler Stein.
Harry hatte zuletzt in seinem zweiten Schuljahr ein Schwert, das von Godric Gryffindor, in den Händen gehalten. Ob dieses ebenfalls einem Gründer gehörte? Buchstaben waren zumindest nicht auf der zerbrochenen Klinge zu erkennen. Wem es wohl sonst gehören mochte? Harry berührte mit seinen Fingern das Heft… und verspürte plötzlich ein heftiges Ziehen am ganzen Körper. Die Konturen des Klassenzimmers verschwanden, ein Wirbel zog ihn in ein Schauspiel aus Licht und Farben. Ein wunderschönes Blau tauschte vor ihm auf, gefolgt von Grün. Sie wurden dichter und schärfer und formten sich zu einer Landschaft - wo er im nächsten Augenblick hart auf prallte. Der junge Zauberer keuchte. Die Landung hatte die Luft aus seinen Lungen gepresst. Wie ein Fisch an Land schnappte er nach Luft und fing sich nach einigen Minuten. Das Gras war trocken, piekste ihn unangenehm.
Langsam richtete Harry sich auf, nachdem die Lichter aufhörten vor seinen Augen zu tanzen, er torkelte etwas zur Seite und suchte an einem Felsen halt. Seine Sicht wurde wieder klar und offenbarte ihm einen atemberaubenden Blick auf eine weite Steppe die sich bis zum Horizont erstreckte. Die Sonne stand hoch, wärmte ihn und ein leichter Wind fegte über das Land und wiegte Gräserhalme im Takt. Im Nordwesten ragten Schneebedeckte Berge hoch empor, weiter nördlich befand sich ein Wald der sich weit bis nach Osten zog, wo sich dort eine Gebirgskette erhob. Weiße, dichte Wolken schwebten über den gigantischen Bergen. Aber Harry kannte dieses Land nicht. Ebenso war nichts Vertrautes in der Nähe was ihn zurück zum Hogwarts Schloss führen konnte. Ihm würde mulmig zumute und in seiner Magengegend stieg eine unheimliche Kälte auf. Wo um Himmels Willen war er nur? ‚Dieses Schwert war ein Portschlüssel!' Kam es ihm in den Sinn. Aber wer sollte ein altes, zerbrochenes Schwert in einem Klassenraum verstecken? Vielleicht Snape? Snape war von Beginn seines ersten Schultages nicht gut auf ihn zu sprechen. Er hatte ihm diese Strafarbeit verhängt und wusste das er, Harry, es beim putzen des Klassenraumes finden würde und dann an einem weit abgelegenen Ort, im verdammten Nirgendwo, sein restliches Leben verbringen würde.
…
‚Ich bin so ein Volltrottel.'
Harry schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Nicht nur weil er diesen Gedanken selbst als lächerlich abstempelte, sondern auch weil er doch nur den Portschlüssel einfach wieder anfassen musste, um an seinen Ausgangspunkt zu gelangen. ‚Oh Mann.' Der Schock saß tief aber nun wurde ihm leichter zumute, als ob eine schwere Last von ihm abfallen würde. Der Zauberer stöhnte. Für einen Moment dachte er wirklich… er müsste hier bleiben.
Harry lachte leise. Manchmal war die Lösung zu einfach um sie sofort zu erkennen.
Aber war es wirklich Snape gewesen? Oder lag das Schwert dort schon seit Jahren im Verborgenen? Er nahm sich vor es Professor Dumbledore zu zeigen. Vielleicht wusste sein Schulleiter eine Antwort.
Er wandte sich der zerbrochenen Klinge zu, ergriff das Heft und… nichts passierte. ‚Was zum- ?' Er fasste es nochmals an. Nichts. ‚Das kann doch jetzt nur ein schlechter Scherz sein!' Panisch ergriff er es immer wieder, doch der Effekt des Portschlüssels blieb aus. Wie konnte das nur sein? Vor wenigen Minuten funktionierte es doch noch… Zornig warf der junge Zauberer es weg. Der Gedanke, dass er hier nun fest saß, machte ihn innerlich fertig. Was sollte er nur tun? Ein fremdes Land, kein Lebenszeichen in Sicht und welche Gefahren hier lauerten wollte er sich gar nicht erst ausmalen. Sollte er warten? Warten auf Rettung? Die Wahrscheinlichkeit war gering. Ob der Portschlüssel nun gewollt oder ungewollt dort versteckt wurde, auf Rettung konnte der Zauberer lange warten. Harry fasste sich einigermaßen. Auf diesem Hügel auszuharren und in Selbstmitleid zu baden führte zu nichts. Er musste weiter und sehen ob nicht eine Stadt oder ein Dorf in der Nähe war. Dann könnte er Sirius, Dumbledore oder irgendeine andere vertraute Person kontaktieren. Der junge Zauberer umklammerte seinen Zauberstab fest, um allen Gefahren die ihm auf seinem Weg begegneten entgegen zuwirken.
Harry schritt los, machte aber wieder kehrt und schnappte das Bündel mit dem Schwert. ‚Vielleicht ist es später zu was nütze.' Ein kleiner Hoffnungsschimmer glimmte in ihm auf. ‚Und eventuell lässt sich der Portschlüssel reparieren.'
Um ihn wieder nach Hause zubringen.
