Prolog: STRANGE THINGS, CALLED DREAMS

Es heißt wenn wir Träumen werden unsere tiefsten Wünsche Wirklichkeit. Träume zeigen die innersten Bedürfnisse einer Person, egal wie selbstsüchtig sie auch sind. Wer träumt, erschafft seine eigene Welt, in der nur er herrscht. Die Welt folgt dem Willen des Träumenden, jedes noch so kleinste Detail. Träume offenbaren, was man sich selbst nicht eingestehen will. Kurz gesagt, Träume sind seltsam. Dieser Traum jedoch war der seltsamste, den ich je gehabt hatte, wenn man bedachte, dass einige Teile meines Lebens einem Traum entsprungen hätten sein können…

….

Dunkelheit hatte sich über meine Augen gelegt wie eine Decke, tauchte alles, was ich sah war in Schatten und ließ die Umrisse von allem und jedem verschwimmen. Ich war blind, hilflos und allein in der Finsternis. Und doch, auch wenn meine Gedanken mir sagten, ich sollte mich fürchten, Angst empfinden, davon rennen und flüchten, vor was auch immer da kam, mein Herz schlug im ruhigen, gleichmäßigen Takt. Denn es war nicht an weltliche Dinge gebunden, fürchtete weder Dunkelheit noch Licht und wünschte sich keine klare Sicht. Denn mein Herz sah auch in tiefster Dunkelheit klarer, als meine Augen es je gekonnt hätten.

Und es sah den Schatten aus dem Himmel fallen, sah, wie er durch die Wolkendecke brach und einen Schleier hinter sich durch die mondlose Nacht zog, als hätten sich die Wolken entschieden, ihm zu folgen. Beobachtete, wie er federleicht auf dem Gras aufsetzte und zu meinem Fenster hochsah, als würde er wissen, wo ich war. Und plötzlich stand er dann neben meinem Bett und mein Herz geriet ins stocken, begann schneller zu schlagen, weil es wusste, fühlte, wer dort vor mir stand und auf mich in meiner kleinen Dunkelheit herabblickte. Und dann sah ich durch den Nebel. Diesmal mit den Augen. Ein Umhang wehte um ihn herum, als würde ein leichter Wind durch den Raum schleichen. Und genauso schnell, wie meine Augen sich öffneten, fielen sie wieder zu, das Licht der Sterne draußen am Nachthimmel erlosch erneut und ich driftete wieder davon in den Nebel. Nur begleitet vom schnellen Klopfen meines Herzens.

Dann, ein leichtes Rascheln, ein Rauschen des Windes. Wieder schwarz. Wieder Stille. Etwas Warmes an meiner Wange. Stoff schmiegte sich weich und samtig an meine Haut, wie eine warme, beschützende Umarmung…

Ein berauschender, beruhigender Geruch…eine frische Brise…raschelnde Blätter in den Bäumen…leichte Nebelschwaden über weiten Ebenen...

„Yumemi…Pass für mich auf unsere beiden Welten auf. Ich werde beschützen, was mir wichtig ist. Und ich werde zurück kommen…Irgendwann. Bleib bis dahin in deiner Welt. Lebe das Leben, das du immer wolltest, wie ein normales Mädchen. Sag niemandem, wer du bist. Keiner darf es jemals wissen, verstehst du mich? Es würde dich nur unnötig in Gefahr bringen… Du darfst nie vergessen. Vergiss niemals, egal, was noch kommen mag: Solange wir uns noch dem Morgen sehnen, wird die Zukunft nie erlöschen. Solange wir nicht aufgeben wird immer eine Hoffnung bleiben."

Kurz darauf wurde es kalt. Er ging. Lies mich alleine in dieser Dunkelheit und plötzlich war sie nicht mehr friedlich, nicht mehr warm und beschützend. Es wurde eisig kalt, Wind peitschte wie Nadeln gegen meine Haut und mit jedem Schritt, den er sich entfernte, wurde mein Verstand wieder klarer. Riss sich los von den eisigen Klauen und zwang mich aus der Dunkelheit ins Licht.

Zwei goldene Augen schossen aus der Dunkelheit auf mich zu, ein Fenster knarrte, kalter Wind strich wie eine verstörend tröstende Geste über meine Haut und ein Schatten verschwand erneut zwischen den Wolken.

Ich schreckte hoch, eine Hand ausgestreckt, mit nur einem einzigen Gedanken. Er sollte nicht gehen. Nicht noch mal. Nicht er.

„MUNTO!"