Dies ist meine erste HP- Fanfiction. Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden. Alle Personen sowie Handlungen der Vergangenheit, die erwähnt werden, entstammen der genialen Feder von Joanne K. Rowling (Vielen Dank für HP und 7 fabelhafte Bücher, Joanne!). Alle neuen Handlungen und von mir eingeführte Personen sind frei Erfunden. Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sowie Handlungen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind rein zufällig. Viel Spaß beim Lesen und vergesst nicht euren Kommentar im Review zu hinterlassen!

1. Kapitel

Als Harry erwachte, wußte er im ersten Moment gar nicht, wo er sich eigentlich befand. Dann schlug er die Augen auf und erkannte seinen Schlafraum in Howarts, unscharf zwar, weil er keine Brille trug, aber nach sechs Jahren in diesen Räumlichkeiten wußte sein Gedächtnis wie ein unscharfer Hogwarts- Schlafsaal aussah. Mit einem Mal strömten die Erinnerungen an die vergangenen zwei Tage mit Macht auf ihn ein. Er erinnerte sich an den langen Kampf gegen Lord Voldemort, der kurzzeitig zu dessen Gunsten ausgegangen schien. Harry dachte an den Moment, indem er geglaubt hatte tod zu sein und indem er Albus Dumbledore wiedergetroffen hatte. Er ließ die Szene, in der Hagrid den vermeintlich toden Harry auf dem Schloßgelände abgelegt hatte, vor seinen Augen Revue passieren. Ein stolzes Lächeln glitt über sein Gesicht, als er an Nevilles heldenhaftes Hintreten vor den dunklen Lord dachte. Neville, der den letzten Horcrux, die Schlange Nagini, zerstört hatte! Und schließlich und endlich das letzte große Duell zwischen Tom Vorlost Riddle und dem Jungen, der überlebt hat. Sein Sieg erschien Harry noch immer unwirklich. Er hatte gewonnen ohne den unverzeihlichsten aller unverzeihlichen Flüche aussprechen zu müssen. Der dunkle Lord hatte seinen Tot selbst zu verantworten, weil er nicht an die Worte seines Todfeindes geglaubt hatte. In Harry stieg Freude auf, daß nun alles vorbei war, gemischt mit einer gehörigen Portion Trauer. Viele hatten an diesem letzten Tag für den Sieg über Voldemort ihr Leben lassen müssen. Menschen, die Harry sehr nah standen und über deren Verlust lange Zeit keiner so leicht hinwegkommen würden. Die Bilder von Fred Weasley, Nymphadora und Remus Lupin, Colin Creevey und anderen Mitschülern stiegen in seinen Gedanken auf. Sogar an Severus Snape, den er fast ein Jahr lang ausgiebig gehasst hatte, dachte er jetzt mit tiefer Trauer.

Nachdem Harry all seinen Gedanken ausführlich nachgehangen hatte, erhob er sich aus dem Bett, das er das erste und einzige Mal in seinem siebenten Schuljahr benutzt hatte. Er versuchte den Schmutz so gut es ging aus seinen Kleidern, in denen er mangels eines Pyjama geschlafen hatte, zu klopfen und trat an den Waschtisch, wo ein lauwarmer Krug Wasser ihm half die Kampfesspuren aus seinem Gesicht zu tilgen. Als er kurz in den Spiegel blickte, blieben seine Augen an der blitzförmigen Narbe auf seiner Stirn hängen und versonnen strich er darüber. Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten fühlte er keinen Schmerz darin. Harry sah sich noch einmal in dem leeren Schlafsaal um, als wollte er Abschied nehmen. Dann stieg er die Wendeltreppe in den Aufenthaltsraum der Gryffindors hinab. Dieser lag einsam und sonnendurchflutet vor ihm und so stieg er durchs Wandporträt der fetten Dame. Diese rief ihm nach:"Gut gemacht, Harry Potter." Er dankte mit einem wortlosen Kopfnicken und ging weiter. Auf seinem Weg zur großen Halle stieß er überall auf Spuren der Verwüstung. Hier und da waren Hauselfen schon eifrig dabei den Dreck wegzuräumen. Ansonsten traf Harry niemanden und es war seltsam still im ganzen Schloß.

Als Harry schließlich die Tür zur Großen Halle öffnete, schlug ihm das fehlende Stimmengewirr entgegen. Jeder, der am Kampf um Hogwarts teilgenommen hatte, saß hier beim Frühstück. Und die Hauselfen hatten sich in ihrer Siegesstimmung wahrlich übertroffen bei dem, was sie auf die Tafeln gezaubert hatten. Alles verstummte, als Harry eintrat. Er spürte genau, wie alle Blicke auf ihn gerichtet waren. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie so unbeholfen gefühlt. Was erwartete man nun von ihm? Aber er mußte nicht weiter nachdenken. Die Anwesenden brachen in tosenden Applaus aus und aus dem ganzen Krach hörte er vereinzelt Sätze, wie „Danke, Harry!" „Toll gemacht, Harry." „Du bist einfach der Größte!" Mit rotglühenden Ohren ging Harry durch die Menge zum Gryffindortisch, wo die Weasleys und Hermine beim Frühstück saßen.

„Guten Morgen", wünschte er und ließ sich auf den freien Platz neben Ginny fallen. Man erwiderte seinen Morgengruß und schob ihm die besten Leckerein zu. Nun merkte er erst, wie hungrig er war und begann sich von den meisten Sachen etwas auf seinen Teller zu laden. Er hatte kaum begonnen etwas zu essen, als durch das Portal die Eulen hereingerauscht kamen, die ihren Abonnenten den „Tagespropheten" brachten. Auch die Familie Weasley zählte zu deren treuen Leserkreis, obwohl es unter Voldemorts Regime keine Freude gemacht hatte ihn zu lesen, und so fiel vor Molly bald ein Exemplar der druckfrischen Ausgabe. Alle konnten die riesigen Lettern der Titelseite erkennen:

DER DUNKLE LORD WURDE GESTÜRZT – HARRY POTTER BEFREIT DIE WELT VOM SCHWARZEN MAGIER

Fast die gesamte Ausgabe widmete sich verständlicherweise diesem Ereignis. Kingsley Shaklebolt hatte höchstpersönlich alle Details für die Reportage geliefert, und da sie nicht von Rita Kimmkorn verfaßt worden war, entsprach sie so den wirklichen Gegebenheiten. Noch am gleichen Tag sollte entschieden werden, ob Kingsley Shaklebolt im Amt des Zaubereiministers, das er vorübergehend begleitete, bestätigt wurde. Die Zeitung ließ es auch nicht am gehörenden Respekt gegenüber den Gefallenen fehlen und veröffentlichte eine Liste mit den Namen aller, die im Kampf gegen den dunklen Lord ihr Leben gelassen hatten.

Arthur und Molly Weasley lasen abwechselnd laut vor, was der Tagesprophet schrieb, da alle neugierig auf die Berichterstattung waren. Um sie herum war es zur Bildung von Grüppchen um die vorhandenen Zeitungen gekommen, da jeder am liebsten als erstes darin gelesen hätte. Inzwischen beendete Harry sein Frühstück und da auch die Weasleys damit fertig waren, verschwanden die Teller, Platten und Tassen vor ihnen wie immer von Zauberhand.

Minerva McGonagall, die mit ihren Kollegen ganz vorn am Lehrertisch gefrühstückt hatte, erhob sich und trat vor die Anwesenden, so wie es Harry von den Begrüßungs- und Abschiedsreden eines Albus Dumledores kannte. Augenblicklich verstummten die Anwesenden, um ihr Gehör zu geben. „Meine lieben Freunde, ich habe soeben eine Nachricht vom Ministerium erhalten, indem das weitere Verfahren in Hogwarts festgelegt wird. Das Schuljahr endet mit dem gestrigen Tag. Heute abend wird uns der Hogwarts- Express nach London bringen. Er wird das Gepäck aller Schüler, die über den Raum der Wünsche entkommen konnten, und auch die sterblichen Überreste all jener, die uns so tapfer beigestanden haben, mitnehmen. Die Leichen des dunklen Lord und seiner Anhänger, die wir im Gewächshaus drei untergebracht haben, werden gegen Mittag von Angestellten des Ministeriums fortgebracht. Es ist geplant sie auf einer Felseninsel vor der Küste den Flammen zu übergeben und ihre Asche soll vom Wind fortgetragen werden. Der Zaubereiminister wird im Laufe des Tages erscheinen, um sich von uns zu verabschieden und weitere Anweisungen betreffends Hogwarts zu erteilen. Wer möchte kann seine Kräfte bis dahin gern in den Dienst der Aufräumungsarbeiten investieren, damit das Schloß vor der Sommerpause wieder einigermaßen hergerichtet ist."

Leichter Beifall für Minervas Rede branndete auf, den sie mit einem höflichen Kopfnicken bedachte. Dann kehrte sie an ihren Platz am Lehrertisch zurück. Die Menge löste sich nun auf. Einige gingen bei den Aufräumungsarbeiten helfen. Die Schüler, die dageblieben waren, begannen nun ihre Koffer zu packen, zwei Monate vor Ende des regulären Schuljahres. Das Ehepaar Weasley verkündete einen Spaziergang machen zu wollen. Der Schmerz über den Verlust ihres Sohnes war ihnen anzusehen. Auch Ron und Hermine suchten nach der aufregenden Zeit die Zweisamkeit und George floh zu seinem Freund Lee Jordan, der ihn vom Tod seines Zwillingsbruders Fred ablenken sollte.

Harry sah dies mit wohlwollen, da er nun mit Ginny allein zurückblieb. „Ich wollte dich fragen, ob du mit mir zum See gehst", fragte er schüchtern. „Ja, natürlich, sehr gern", antwortete Ginny. Schweigend erhoben sich die beiden und gingen durch die nun fast menschenleere Große Halle und den Eingangsbereich nach draußen. Auf dem Rasen erkannte man noch Kampfspuren. Noch immer wortlos schritten sie über das Gelände Richtung See. „Was für ein wunderschöner Tag", sagte Ginny schließlich und blickte in den wolkenlosen, blauen Himmel. „Wäre es ein Schultag müßte man fast bedauern bei diesem prächtigen Sonnenschein in einem Klassenzimmer zu hocken. Hat dir Hogwarts gefehlt?" erkundigte sie sich. „Mehr als du dir vorstellen kannst. Ich habe mir in den vergangenen Monaten oft gewünscht hier zu sein. Ich war an so vielen Orten und irgendwann wurde mit klar, das hier alles enden würde. Alles enden mußte, weil Tom Hogwarts genauso viel bedeutete wie mir." „Ich war auch traurig, als ich nach Ostern nicht hierher zurückkehren konnte, obwohl das letzte Jahr die Hölle und nicht zu vergleichen mit den letzten war." „Du wirst im September zurückkehren. Du hast noch ein Jahr. Und das kannst du dir dann so schön machen, wie du möchtest." „Aber das Beste an Hogwarts wird dann fehlen", widersprach Ginny. Harry blickte sie fragend an.