A/N
Yeah, Spocki is back!
Nachdem ich meinen Burn-out nun kuriert habe, nebenbei zum ersten Mal Tante geworden bin und mein Leben komplett reorganisiert und aufgeräumt habe, endlich mal wieder eine gescheite, schön lange Fanfiction von mir – auf vielfachen Wunsch von Bella! *wink* Sie wollte unbedingt mal wieder etwas von McGonagall und Hermine lesen. Tja, hier kommt was von den beiden….
Mal wieder total nicht betagelesen – wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten!
Disclaimer: Alle handelnden Personen und Schauplätze gehören nicht mir, sondern JK Rowling, Warner Bros. und was weiß ich wem noch und ich verdiene nicht einen lausigen Cent damit!
Liebe könnte so einfach sein
Kapitel !
Minerva McGonagall saß an ihrem Pult und hatte ihre Aufmerksamkeit unauffällig auf Hermine Granger gerichtet. Zum wiederholten Male in der letzten Zeit fragte sie sich, was mit dem Mädchen los sein mochte.
Seit einigen Wochen zeigte ihre Star-Schülerin ein seltsam verändertes Verhalten. Hermine, die sonst immer mit ihren überragenden Leistungen im unterricht geglänzt hatte, schien nun nicht einmal mehr in der Lage zu sein, einfachste Fragen zu beantworten. Auch ihr Verhalten gegenüber ihrer Hauslehrerin, sonst immer von Respekt, Höflichkeit und dezenter Bewunderung getragen, hatte sich drastisch verändert.
Sie gab sich McGonagall gegenüber kühl, schroff und abweisend, ja beinahe schon unhöflich. Besorgt hatte McGonagall sie weiter beobachtet und festgestellt, dass Hermine dieses merkwürdige Verhalten ausschließlich auf sie beschränkte, wenn man von Umbridge einmal absah. McGonagall machte sich Gedanken darüber, was das merkwürdige Benehmen ihrer Schülerin ausgelöst hatte und mehr als einmal hatte sie sich ernsthaft gefragt, ob sie dem Mädchen etwas getan hatte, konnte sich aber immer noch keinen Reim darauf machen.
McGonagall ließ ihren Blick über die schweigend arbeitende Klasse schweifen. Während die meisten anderen Schüler zumindest den Versuch ernsthafter Arbeit unternahmen, saß Hermine teilnahmslos an ihrem Pult und starrte blicklos auf ihr Buch hinab.
McGonagall presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und für den Bruchteil einer Sekunde wünschte sie sich Snapes Fähigkeiten in Legilimentik, um Hermines Gedanken lesen zu können.
Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf, angewidert von sich selbst, dass sie diesen Gedanken überhaupt gehabt hatte. Nach der Stunde würde sie Hermine zu einem Gespräch rufen und dann endlich herausfinden, was mit ihr los war, beschloss sie. Sie warf einen schnellen Blick auf die Uhr und straffte die Schultern. Die Stunde war beinahe vorüber. Energisch erhob sie sich und verkündete die Hausaufgaben für die kommende Stunde. Währenddessen bewegte sie sich beiläufig hinüber zu Hermines Platz.
„Die Stunde ist beendet. Miss Granger, auf ein Wort bitte."
Harry und Ron warfen Hermine halb neugierige, halb besorgte Blicke zu, die sie mit einem gleichmütigen Achselzucken quittierte. Auch ihren beiden Freunden war es nicht entgangen, dass Hermine sich in mancher Beziehung sehr verändert hatte, aber wie McGonagall konnten sie sich keinen richtigen Reim darauf machen und jede Diskussion darüber endete mit Rons abschätzigem Kommentar:
„Mädchen. Das muss das Alter sein."
Nach einem letzten neugierigen Blick auf Hermine trollten die beiden sich mit quälender Langsamkeit, während Hermine mit vor der Brust verschränkten Armen darauf wartete, was McGonagall ihr zu sagen hatte.
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals und sie bemühte sich um einen gleichmütigen und möglichst gelassenen Gesichtsausdruck, um den tosenden Sturm in ihrem Inneren zu verbergen.
McGonagall wartete ungeduldig, bis auch der letzte Schüler aus dem Klassenzimmer hinausgetrödelt war, dann ließ sie mittels eines Winkes mit ihrem Zauberstab die schwere Tür ins Schloss fallen und wandte sich Hermine zu.
„Miss Granger, warum ich mit Ihnen sprechen wollte. Was ist eigentlich neuerdings mit Ihnen los?"
„ich weiß nicht, was Sie meinen, Professor", entgegnete Hermine abweisend und verschränkte die Arme fester vor der Brust.
„Ihre schulischen Leistungen in meinem Fach haben sich rapide verschlechtert und Ihr Benehmen mir gegenüber lässt schwer zu wünschen übrig. Sie sind kalt, abweisend, beinahe schon unhöflich mir gegenüber. Das bin ich von Ihnen nicht gewöhnt, Miss Granger und ich mache mir Gedanken. Also, was ist mit Ihnen?"
Hermine richtete sich auf, straffte die Schultern und legte die Hände auf den Rücken. Mit hoch erhobenem Kopf sah sie ihre Professorin kalt an, einen harten Zug um den Mund.
„Mit mir ist nichts, Professor und ich wüsste nicht, was wir beide zu besprechen hätten. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, ich habe noch zu arbeiten."
Hermine drehte sich um, schulterte ihre Tasche und wollte das Klassenzimmer verlassen. Doch zu ihrem Leidwesen hatte sie es nicht mit einem neugierigen Mitschüler zu tun, sondern mit einer entschlossenen Minerva McGonagall. Kurz, bevor sie die Tür erreicht hatte, wurde sie unsanft an den Schultern gepackt und herumgedreht, vor sich nun eine zugleich wütende und besorgte McGonagall.
„Also, Miss Granger, ich bin sehr wohl der Ansicht, dass wir etwas miteinander zu besprechen haben. Nun?"
Hermine fand sich in der unbequemen Situation, nicht ausweichen zu können. Sie stand mit dem Rücken an der Wand, hielt ihre Schultasche wie einen Schutzschild umklammert und sah sich ihrer Lehrerin gegenüber, die ihr wie eine sprungbereite Tigerin vorkam. Zwar versuchte sie, McGonagall mit einem zornigen Blick anzufunkeln, doch McGonagall vermeinte ganz deutlich, hinter diesem Zorn noch etwas anderes auszumachen. Sie fixierte Hermine schweigend.
Für eine ganze Weile geschah nichts, während sie sich gegenseitig ansahen und ein Duell mit Blicken ausfochten. Dann hakte McGonagall erneut nach:
„Miss Granger, ich warte. Wir werden diesen Klassenraum nicht eher verlassen, bis ich eine Antwort habe und wenn wir morgen früh noch hier stehen."
Gleich Hermine verschränkte sie die Arme vor der Brust und setzte nun ihren strengsten Blick ein.
Hermine bemerkte, wie ihre stoische Haltung langsam ins Wanken geriet und zu bröckeln begann. Immerhin stand sie ausgesprochen nah vor McGonagall, so nah, dass sie die von ihr ausgehende Wärme spürte und ihren unverwechselbaren Geruch in sich aufnehmen konnte. Außerdem hatte sie den besorgten Unterton in McGonagalls Stimme sehr wohl bemerkt, auch wenn sie es vorzog, das nicht zu offenbaren. Sie fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss, ihre Wangen sich röteten und ihr Kopf heiß wurde. Verlegen wandte Hermine den Blick ab und starrte angelegentlich auf ihre Schuhspitzen.
Minerva stand immer noch abwartend vor ihrem Schützling und beobachtete, wie Hermine errötete und ihr Atem sichtbar schneller ging. Zögernd legte sie Hermine die Hand auf die Schulter und registrierte erschrocken, dass das Mädchen zusammenzuckte, als ob sie sie verbrannt hätte.
„Miss Granger – Hermine", sagte sie, ihre Stimme klang weich. „Was habe ich Ihnen denn getan, dass Sie so auf mich reagieren?"
Hermine schüttelte den Kopf und starrte weiter fest auf den Boden.
„Gar nichts. Sie haben mir gar nichts getan, Professor", erwiderte Hermine mit brüchiger Stimme.
„Wollen Sie mir denn nicht endlich sagen, was Sie so bedrückt?"
Zögernd hob Hermine den Kopf und sah McGonagall an. Besorgt registrierte die Lehrerin, dass an Hermines langen Wimpern Tränen hingen wie Tautropfen an einem Grashalm. Wütend über ihre eigene Schwäche wischte Hermine sich über die Augen.
„Es ist nichts", wehrte sie ab, „wirklich, Professor, es ist alles in Ordnung."
McGonagall seufzte. Anscheinend konnte ihre Schülerin ebenso stur sein wie sie selber.
„Das erklärt vermutlich auch, warum Sie weinen, Hermine. Niemand - und schon gar nicht Sie - weint wegen nichts", konterte McGonagall trocken und schenkte Hermine die Andeutung eines Lächelns.
„Brauche ich Veritaserum oder teilen Sie sich mir freiwillig mit?"
Wider Erwarten zuckte es kurz um Hermines Mundwinkel, McGonagall bemerkte es mit Erleichterung und wertete es als ein gutes Zeichen dafür, dass sie endlich zu Hermine vordrang.
„Ich weiß wirklich nicht, was Sie von mir hören wollen, Professor", versuchte Hermine sich ein weiteres Mal an einer Ausflucht.
„Die Wahrheit, Hermine. Ich will die Wahrheit von ihnen hören, so unbequem sie vielleicht auch sein mag."
Minerva sah ihr forschend ins Gesicht, dann nahm sie ihr die Schultasche ab, die Hermine immer noch wie einen Schutzschild vor sich hielt und führte sie zum nächstgelegenen Pult, wo sie Hermine auf den Stuhl drückte und sich selbst auf die Kante des Tisches setzte.
„Nun?", fragte sie dann sanft und legte Hermine leicht eine Hand auf die Schulter.
Sie spürte, wie Hermine unter ihrer Hand zitterte und war deswegen umso mehr überrascht, als Hermine den Kopf neigte und ihre Wange an ihre Hand schmiegte.
"Es ist wirklich ziemlich albern und blöd", begann Hermine stockend und verstummte sofort wieder.
„Hermine, glauben Sie mir, in meiner langen Laufbahn als Lehrerin an dieser Schule dürfte ich so ziemliche alle albernen und blöden Sachen erlebt haben, die es so gibt. Sie brauchen sich nicht zu fürchten, Sie können sich mir anvertrauen."
"Auch, wenn es dabei um Sie geht, Professor? Auch, wenn Sie das eigentlich gar nicht hören wollen, was ich zu sagen hätte?"
"Auch dann, Hermine. Gerade dann. Sehen Sie, Kind, wenn es bei Ihrem Problem um mich geht, werde ich wohl die Einzige sein, die etwas dagegen tun kann, oder nicht?"
"Nein, Professor, das können Sie eben nicht."
Hermine klang mutlos, niedergedrückt und nun strömten ihr tatsächlich die Tränen über die Wangen.
Ihr lautloses stilles Weinen griff McGonagall ans Herz und ehe sie darüber nachdachte, rutschte sie vom Tisch, schloss das weinende Mädchen sanft in die Arme und wiegte sie wie ein Kind.
„Sch sch, nicht weinen, Hermine. Es wird sich sicher alles finden. Alles wird gut werden", murmelte sie Hermine ins Ohr.
Hermine klammerte sich an McGonagall, schlang ihre Arme fest um ihre Taille und vergrub ihr Gesicht an der Schulter der älteren Frau. Trotz all ihres Kummers fühlte es sich wunderbar an, von McGonagall so gehalten zu werden, von ihr getröstet zu werden, zu fühlen, dass sie ihr in irgendeiner Weise trotz allem wichtig war.
„Nun, Kind, wollen Sie mir immer noch nicht sagen, was Sie so belastet?", klang McGonagalls Stimme weich und ganz nah an ihrem Ohr.
Hermine drückte sich enger an ihre Lehrerin, dann riss sie sich zusammen, hob den Kopf und sah McGonagall lange in die Augen.
„Danach werden Sie vermutlich nie mehr mit reden", begann sie, „oder mit mir irgendwo alleine sein wollen."
McGonagall streichelte ihr liebevoll den Rücken.
„Das glaube ich kaum, Hermine. Sie werden mir nichts enthüllen können, das meine Meinung über Sie ändert."
Sie zückte ein Taschentuch und trocknete sanft Hermines tränennasses Gesicht.
"Wer weiß", murmelte Hermine, ohne McGonagall loszulassen, bevor sie die Bombe platzen ließ:
"Ich weiß ja, dass das nicht richtig ist, und dass ich nichts anderes als eine Zurückweisung verdiene und ich komme mir unglaublich dumm vor deswegen, aber… Wenn ich in Ihrer Nähe bin, kann ich kaum noch klar denken. Ich bekomme Sie einfach nicht aus meinem Kopf, verdammt, ich träume sogar jede Nacht von Ihnen! Und das sind keine Träume von der Schule, sondern etwas ganz anderes. Wenn Sie mich anlächeln, dann schwebe ich vor Glück und wenn Sie sauer auf mich sind, bricht für mich eine Welt zusammen. Ich liebe Sie, Professor, und ich kann das nicht mehr länger ertragen. Ich kann es nicht ertragen, Sie ständig zu sehen, Sie aber nicht zu erreichen. Mit Ihnen zusammen in einem Raum zu sein und zu wissen, dass ich für Sie nur irgendeine Schülerin bin und sonst nichts, ständig aufzupassen, dass ich mich nicht verrate, uns beide damit in Schwierigkeiten bringe und immer zu wissen, dass Sie vermutlich nie wieder mit mir reden würden, wenn ich Ihnen die Wahrheit sage..."
Die Worte stürzten nur so aus Hermines Mund, als könnte sie sie nicht mehr länger für sich behalten oder als ob ihr der Mut fehlen würde, sich zu unterbrechen.
McGonagall sah in Hermines ernstes, verzweifeltes Gesicht und fühlte wie eine Woge von Sorge und Zärtlichkeit über sie hereinbrach, gefolgt von Ratlosigkeit.
„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Miss Granger. Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen darauf antworten soll", sagte sie langsam.
„Ich weiß, dass Sie sich dringend etwas wünschen, das ich Ihnen aber nicht geben kann."
Vorsichtig versuchte sie, sich aus Hermines Umklammerung zu lösen, was einen neuerlichen verbalen Sturzbach zur Folge hatte.
„Sehen Sie, das meinte ich! Jetzt, wo Sie es wissen, können Sie nicht länger bei mir sein, Professor. Geben Sie ruhig zu, dass Sie sich jetzt nicht mehr mit mir abgeben wollen, ich weiß es ja sowieso. Und ich mache Ihnen auch gar keinen Vorwurf, mit einem Freak wie mir will eben niemand in Verbindung kommen und …"
„Stopp, stopp, Hermine, legen Sie mir keine Worte in den Mund", unterbrach McGonagall sie. „Natürlich fühle ich mich gerade ein wenig überwältigt von Ihrem Geständnis, aber das bedeutet doch nicht, dass ich Sie nicht mehr sehen will. Es bedeutet nur, dass ich nachdenken muss und das fiele mir erheblich leichter, wenn Sie mich nicht halb durchbrechen würden."
Sie lächelte auf ihre Schülerin herab und befreite sich endlich aus ihrer Umklammerung.
„Und nun entspannen Sie sich, Miss Granger, ich habe nicht vor, Ihnen den Kopf abzureißen."
McGonagall warf einen gedankenvollen Blick auf Hermine und schüttelte den Kopf.
„Ich glaube auch nicht, dass es viel Sinn macht, jetzt mit Ihnen zu diskutieren, wo Sie so aufgewühlt sind und ich finde, ein leeres Klassenzimmer ist auch kein geeigneter Ort für ein solches Gespräch.
Passen Sie auf, Miss Granger. Sie gehen jetzt, waschen sich das Gesicht und beruhigen sich ein wenig und in einer halben Stunde kommen Sie in mein Büro und wir reden dort in Ruhe weiter. Einverstanden?"
McGonagalls blaue Augen bohrten sich fest in Hermines braune Augen, als wollte sie sie damit zu einer positiven antwort zwingen. Hermine nickte zögerlich.
„Gut, Miss Granger. Und nun gehen Sie und machen sich ein wenig frisch. Wir treffen uns dann gleich."
Energisch schob sie ihre Schülerin auf die Tür des Klassenzimmers zu und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln, das umgehend erlosch, sowie Hermine den Raum verlassen hatte.
„Oh Merlin, was zum Teufel mache ich nur?", flüsterte sie und lehnte sich erschöpft an die Wand. „Was mache ich jetzt nur?"
Sie seufzte abgrundtief.
TBC...
