Noch eine kurze standardgemäße Beichte: Keine der Figuren, Orte oder schon aus dem Roman bekannte Dinge gehören mir, sondern alles J.K. Rowling und ich bekomme für das schreiben (leider) keinen Cent.
Ansonsten viel Spaß beim Lesen.
Kapitel 1 – Die Verwandlung
Ich sah aus dem Fenster. Nur noch wenige Minuten bis sich der Mond über die weit entfernte Bergkette schieben und schon bald voll und rund am Himmel prangen würde. Schon bald werde ich ihn unablässig anstarren, mich verwandeln und versuchen zu ihm zu kommen, auch wenn das bedeuten würde zu kratzen. Zu beissen. Zu töten…
Unbewusst schweiften meine Gedanken zu der Zeit in der meine Verwandlungen erträglich, ja geradezu schön waren. Eine Zeit in der jemand meinen Schmerz teilte. In der mir jemand beistand.
Und dann zu den Menschen, die das überhaupt möglich gemacht hatten. Meine drei Freunde. James…Sirius…Peter… Wahrscheinlich die einzigen, die ich je hatte… Sie hatten damals soviel auf sich genommen, nur um mir zu helfen.
Ein leichter Stich ging durch mein Herz.
Beim Gedanken an diesen Pettigrew wurde mir nur noch kotzübel.
Falls ich dieses kleine, minderwertige, widerliche Stück Dreck jemals wieder zwischen meine Pfoten bekommen würde, würde es keinen Mond mehr brauchen um zu mutieren. Ich würde ihn zerfleischen.
Mehr noch. Ich würde ihm den Bauch aufschlitzen, ein bisschen in seinen Gedärmen rumwühlen, anschliessend den Brustkorb auseinander reissen, sein pechschwarzes Herz herausholen, es fressen und danach sein Blut trinken.
Ein leichter Schauer fuhr über meinen Körper. Der Gedanke jemandes Blut zu trinken und sein triefendes Herz zu verspeisen war schon mehr als,…na ja…erregend . Der Mond zeigte also schon Wirkung.
Wieder ein Blick aus dem Fenster. Lange konnte es nicht mehr dauern. Die Bergspitzen wurden schon leicht in ein mysteriöses Licht getaucht. Ich sah wieder auf meine Knie. Hier kauerte ich nun im Dunkeln und wartete darauf, dass das was ich am meisten verabscheute über mich hereinbrach. Jeden Monat. Mein Leben lang.
Man sollte meinen, dass ich mich bis heute daran gewöhnt habe. Aber nein. Immer noch war es für mich eine Qual und immer noch verabscheute ich den Mond.
Eine Tatsache, die andere Werwölfe mehr als,…ungewöhnlich betrachtet hätten.
Ich wusste, wie kaum ein anderer auf dieser Welt, zumindest wie kein „normaler Mensch- HA! Normaler Mensch! War ich nun schon soweit, dass ich selbst alle Vorurteile und Meinungen mit geschwungener Feder unterschrieb?! War ich denn KEIN normaler Mensch, von monatlichen Verwandlungen mal abgesehen?!
Ich seufzte. Nein. Nein, das war ich nicht. Auch wenn ich es anderen gegenüber nicht zugab. Werwölfe waren auch sonst keine normalen Menschen. Das Tier, oder präziser der Wolf, ist ein Teil von dir. Ob du das nun wahrhaben willst, oder nicht! Er beeinflusst dich jeden Tag. Und jede Nacht. Ich merke es doch selber. Nach aussen hin immer der gutgelaunte, den Kopf behaltende Lupin. Gott, wie trügerisch war dieses Bild!
Zugegeben, ich bin ein verdammter, Optimist, woran ich auch nichts ändern will, aber immer den Kopf behalten? Vielleicht sieht es so aus. Das Wort was mich daran so stört ist IMMER!
Verdammt, wenn die wüssten.
Manchmal bin ich so aggressiv, dass ich wirklich nur um mich schlagen will, jemandes Kehle aufreissen. Meine Fänge ganz tief in etwas Lebendes bohren. Und nein, es ist nicht der Wolf bei Vollmond, der so aus mir spricht. Es ist der Wolf an sich. Also ich mit anderen Worten.
Ich seufzte erneut. Das Leuchten hinter den Bergen war heller geworden. Verdammt warum dauerte das so lange?! Noch länger und ich tu mir bei den Gedankengängen heute, noch selbst was an!!!
Wo war ich stehen geblieben? (Na wenigstens war der Humor nicht weg…) Ah ja, wissen wie kein normaler Mensch.
Die Verwandlung war schmerzhaft, zugegeben. Aber wurde sie wesentlich gelindert, wenn man es als nicht schlimm empfand zum Wolf zu werden. Wenn man bereit war, das zu sein was man ist. So wie es alle anderen taten, die in Greybacks Rudel sind. Ihre Verwandlungen waren für sie nur der Schritt zum wahren Ich. Sie waren bereit.
ICH hingegen mal wieder nicht. Ich sträubte mich. Versuchte jedes Mal die Transformation aufzuhalten. Und immer wieder gab ich nach. Ich konnte es auch nicht. Ich wusste nicht wie.
Aber ich muss mich ja unbedingt dagegen wehren! Weil ich so ein verdammter Rebell bin! Weil ich es nicht akzeptiere! Weil ich immer alles besser wissen muss!
Mein Leben lang habe ich mich gegen den Wolf geweigert, ihn nicht als mich angesehen.
Dabei ist er doch ich!
Mein Leben lang versucht zu zeigen, dass ich genauso bin, wie jeder andere Mensch.
Dabei bin ich das nicht!
Mein Leben lang mich verhalten, wie sie es als „richtig" ansehen.
Und trotzdem mein Leben lang bin ich behandelt worden, wie etwas Abscheuliches! Etwas Gefährliches!
Wie etwas das ich bin…
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Blut. Überall Blut. Schmerz. Kopf. Licht. Draussen. Ich öffnete die Augen. Ich lag zusammengerollt auf dem Boden. Kopfschmerzen. Ein Lichtstrahl fiel auf meine Augen. Die Sonne ließ ein rötliches Licht durch das Fenster scheinen, der nächste Morgen. Stöhnend hob ich meinen Kopf, um mich umzusehen. Seltsam. Obwohl ich normalerweise inmitten von Trümmern von Möbelstücken aufwachte, war das Zimmer in dem ich lag ziemlich unversehrt.
Das Bett stand ein wenig verrückt von seinem alten Platz, und aus dem Schreibtischbein waren ein paar grosse Stück rausgebissen, auch ein paar Kratzer auf Wand und Schrank. Aber sonst…sah alles merkwürdig normal aus.
KRACH!!!
Mit einem Satz, war ich auf den Beinen. Der Schreibtisch hatte seinen Geist aufgegeben und war zusammengekracht.
Verdammte Wolfs-Reflexe. Ein kleiner unbekannter Laut und ich sprang auf. Bereit mich zu verteidigen oder zu fliehen. Hatte vielleicht seine Vorteile, aber konnte in manchen Situationen unangenehm werden. Zum Beispiel wenn Besitzer-hassende Hauselfen vor Wut Töpfe an die Wand schmeissen und man sich mitten beim Frühstück auf einmal stehend wieder findet.
Ich seufzte. Schon wieder. Tu ich oft in letzter Zeit. Ging zum Schrank. Klamotten. Alle mehr oder weniger verschlissen. Warum machte ich das eigentlich? Wie der letzte Penner herumlaufen? Ein Schlenker meines Zauberstabes und die Kleidungsstücke würden wie neu aussehen. Das wär mal ne Idee. Schocken wir unsere Umwelt mit einem neuen Anstrich. Ich schmunzelte.
Die Idee wär nicht die erste heute. Ich, Remus John Lupin, habe diese Nacht kurz vor meiner Verwandlung beschlossen, mich endlich abzufinden. Jep! Da staunst du, was? Ich werde es akzeptieren und den Wolf auf mich wirken lassen. Keine versteckte Gemütsstimmung, kein sich mehr an die „Gesellschaft" anpassen und verdammt, keine abgetragenen Klamotten mehr!
Was nicht bedeutet anderen an die Gurgel zu springen, wenn sie mich verarschen oder ohne Gewissen Muggeln in Hintergassen zu zerreissen. Nein, nein, auf eine ganz stilvolle Art!
Ich werde meinen wölfischen Gesten, wie eben mal jemanden Anknurren oder Winseln, freien Lauf lassen und solche Sprüche verwenden wie:"Halt die Klappe Sirius, oder ich beiss dich!", ohne dabei in Selbstmitleid zu versinken, weil ich nun mal das bin, was ich bin.
Ein verdammter, zivilisierter Werwolf! So sieht's aus, Baby! Ich lachte leise. War ich nun ernsthaft schon ein bisschen Stolz darauf oder übergeschnappt? Kann gut sein, dass beides zutrifft. Warum auch nicht? Ist doch eine nette, bestialische Ader.
Zurück zum Aussehen. Ähm… Jeans. Warum nicht? Dunkel blau. Sollte mir stehen. Die da wären perfekt.
Nur ein wenig zurechtzaubern.
Ich nahm meinen Zauberstab aus der Schublade des zerstörten Schreibtischs und gab ihr einen Aufwasch. Hmm. Sah so aus wie neu. Ganz und unverwaschen. Na bitte. Jetzt aber weiter im Text. Oberteil? Vielleicht gar keins?
Ja, dass wär's doch! Ein persönlichkeitsveränderter Werwolf oben ohne! Nein, dass konnte ich den anderen nicht antun. Entweder sie wären zu verschreckt wegen der vielen Narben (wovon es nebenbei bemerkt reichlich gab) oder zu verdattert, wie denn ein harmloses, mageres Wölfchen wie ich, richtige Muskeln besaß?
Was soll ich sagen, ich bin halt ein Raubtier. Da kann man nicht ganz ohne Muskeln bleiben.
Ich merke schon, ich überdramatisiere. Keine Sorge, dass wird sich legen.
Also lieber doch ein T-Shirt. Schwarz. So wie das graue da, das mal schwarz war.
Ein Wink mit dem Zauberstab und schon war es wieder pechschwarz und nicht mehr ausgeleihert. Brauch ich sonst noch was? Klar, Shorts und Socken und so en Kram, aber die waren alle noch gut in Schuss. Also mal sehn.
Ich zog besagte Kleidung an. Die dunkelblaue Jeans, schwarzes Hemd, und Überraschung: Stink normale Turnschuhe.
Ich grunzte. So sah ich das letzte Mal vor fünfzehn Jahren aus. Nun zum Hauptteil. Das Gesicht. Ich blickte in mein Spiegelbild. Die Narbe, die sich von meiner Stirn über mein linkes Auge bis zur Mitte meiner Wange zog, wollte ich behalten. Ich finde sie hat Charisma. Und schreckt nebenbei kleine nervende Menschen ab.
He he he…
Bin ich gerade gehässig? Ich doch nicht.
Bei dem Gedanken stockte ich. So habe ich das letzte mal gedacht, als ich ein Rumtreiber war. So frei von der Seele weg. So unseriös. So…moony-like, wenn man das mal so nennen darf.
War ich nach all den Jahren, endlich wieder ich? … darauf wusste ich keine Antwort. Wir werden sehen, antwortete ich mir. Ah, ich wusste doch eine. Aber ich hoffe das diese Denkstrukturen wirklich bald wieder abklingen!
Meine Haarfarbe wollte ich so lassen. Warum auch ändern? Mir gefiel das hellbraun-fastblond mit den grauweißen Strähnen sehr gut. Solange es keine Strähnen des Alters waren… Aber das waren sie ja nicht.
Aber an der Frisur müssen wir arbeiten. Ich nahm meinen Zauberstab. Ein wenig länger. Stop! Ja, genauso.
Hat das bald mal ein Ende?
Sie gingen mir nun etwas über die Augen und fielen mir manchmal in diese hinein, aber das hat mich noch nie gestört. Ich sehe einfach durch sie hindurch.
Ich fuhr mir durch die Haare und fluffte sie ein wenig auf. „Fluffte" ist schon ein komisches Wort.
…
Nun zu den Augen. Keine Veränderungszauber mehr! Davon hatte ich genug, ein bis zweimal die Woche meine Augenfarbe aufzufrischen, damit sie blau waren. Ich wedelte mit meinem Zauberstab und schloss die Augen.
Als ich mich wieder im Spiegel ansah waren sie nicht mehr normal blau, sondern bernsteingelb mit ein paar orangenen Pigmentierungen um die Pupille.
Seufz… Diese Wolfsaugen lagen auch schon eine Zeit zurück.
Hör auf in Erinnerungen zu versinken, dass kann sich ja keiner antun!
Hast ja recht…
Fehlt noch was? Ah ja. Zähne.
Meine prächtigen Fänge!
Übertreiben wir's nicht. Ich halte mich ab jetzt daraus, mach doch was du willst…
Ich tippte gegen meine Eckzähne, die sofort wieder ihre normale Länge annahmen. Sie waren nicht überdimensional, aber etwas zu lang für menschliche. Sie waren beim normalen Sprechen sowieso nur schwer zu sehen. Wahrscheinlich nur bei einem meiner breiten Grinsen. Davon gab es ja schliesslich genug. Naja, zugegeben. Zumindest ein paar.
Skeptisch betrachtete ich mich im Spiegel. Hab ich nicht etwas zu dick aufgetragen? Ist das nicht etwas zu…wölfisch?
Wieso auf einmal die Zweifel? Das bist einfach nur du, Moony. Einfach nur du.
Ich nickte. Ja, das war ich. Ich strich mir noch einmal durch die Haare und betrachtete mich weiterhin.
Kein Zweifel, das war ich. Mal ganz unverhüllt. Meine Augen juckten…diesen Aspekt hatte ich vollkommen verdrängt. Ich veränderte normalerweise nicht nur die Augenfarbe, sondern auch die Struktur. Ergo Lichtempfindlichkeit. Scheue ich ab jetzt helle Räume?
Naja, in der Dunkelheit besser sehen zu können hat eben seinen Preis. Katzen haben es da einfach. Ihre Pupillen sind so strukturiert, dass sie sich bei hellem Licht zusammenziehen kann, zumindest um einiges stärker als bei Menschen oder Hunden sprich Wölfen…Gut, dafür ist der Reflektierungsfaktor auch um einiges höher, sie brauchen das eben.
Kleiner Biologiekurs am Rande…
Noch immer sah ich mein Gegenüber an. Sollte ich es wirklich machen? Ich komme doch auch gut zurecht mit Verschleierung. Vermutlich sogar viel besser. Nichts da. Ich muss einen Schlussstrich ziehen. Das Aussehen hat nichts geändert. Die Einstellung ist entscheidend. Wenn ich vorher schon Gerüche und Geräusche bewusster wahrgenommen habe, dann ändert die echte Augenfarbe auch nichts daran.
Ich denke ich kann mit ziemlicher Gewissheit behaupten, dass ich mein Inneres einfach mal unverstellt nach aussen trage. Und was ist daran so verkehrt…?
Nun ja, ein wenig dick aufgetragen, ich weiß.
Umso mehr freue ich mich über jeden Kommentar, sei es Lob oder Kritik, was einen beides weiterbringt.
Danke an die, die sich die Mühe gemacht haben bis zum Ende zu lesen. XD
Kapitel 2 werde ich sofort mit hochstellen, da es früher als erwartet fertig wurde und nochmals thx.
