Aus lauter Liebe zu Dir

'Was kann ich dafür, dass euer 'Weltbild' zerbrochen ist?
Schaut mich nicht so an. Ich ertrage eure mitleidigen Blicke nicht.
Ja, ich liebe ihn, na und, was solls.
Nur weil es Malfoy ist?
Euch geht es doch nur darum, dass ich, Harry Potter, einen Mann liebe. Der dazu auch noch mein 'Erzfeind' ist!
Oder ist, weil ich ihm vor der ganzen Schule gesagt habe, dass ich ihn liebe und er mir einen Korb gegeben hat.
Verdammt, schaut mich nicht so mitleidig an, Mitleid ist das letzte, was ich gebrauchen kann.
Ah, jetzt verstehe ich, ihr glaubt, ich sei durchgeknallt, irre, nicht mehr Zurechnungsfähig. Soll ich euch etwas sagen, ihr habt recht, ich bin verrückt, verrückt nach Malfoy.
Aber denkt ihr doch, was ihr wollt, mich interessiert das alles nicht. Mein Leben ist nichts mehr wert... ohne ihn!'

Harry lief durch Hogwarts. Er hatte gerade die letzte Stunde Zaubertränke hinter sich gebracht. Eine Stunde, die er so schnell wie möglich vergessen wollte. Für immer vergessen wollte.
Ja, das Blatt hatte sich gewendet, er war nicht länger der 'strahlende Held' sondern das Gespött von ganz Hogwarts. Ron und Hermine, seine angeblich besten Freunde, mieden ihn als hätte er die Pest. Und auch seine anderen Freunde zeigten mit dem Finger auf ihn. Es war ja auch nicht allzu lange her als er in der Großen Halle Malfoy sagte, dass er ihn liebte. Dieser hatte lauthals angefangen zu lachen.
Harry bereute es nicht. Er hatte auf sein Herz gehört. Und er fand immer noch, dass es richtig war was er getan hatte. Auch wenn die anderen ihn deshalb schnitten.
Für Harry stand eins fest. Wenn Malfoy ihn nicht liebte, dann wollte er nicht mehr leben. Er hatte lange genug gelitten wegen ihm. Harry stieg die letzten Stufen empor. Endlich hatte er sein Ziel erreicht. Wie oft hatte er hier gesessen und überlegt, ob und wie er Malfoy seine Liebe gestehen sollte. Genau an diesem Ort wollte er auch sterben.
Langsam wurde es dunkel und Harry saß immer noch auf einem der Dächer von Hogwarts. Wollte er wirklich sterben? Sein Leben für immer verwirken, ein Leben, das ihm seine Mutter dreimal geschenkt hatte. Nur weil Malfoy ihn nicht liebte? Ja... das wollte er, sein Leben hatte keinen Sinn mehr .
Vorsichtig stand Harry auf, er ging auf den Rand des Daches zu. Er blieb stehen und sah in die Tiefe. Als Harry einen weiteren Schritt nach vorne ging, war ein leises Räuspern zuhören.
"Was hast du vor, Potter? Willst du dich darunter stürzen?"
"Was geht dich das an!?" fauchte Harry.
"Nichts. Ich finde nur den Blutfleck, der dadurch entsteht nicht besonders schön!" spottete Draco.
"Mein Gott nur wegen ein bisschen Blut!" sagte Harry gekränkt.
Der Blonde hüstelte verlegen: "Ich kann nun mal kein Blut sehen!"
Unweigerlich musste Harry grinsen.
"Und du willst dich wirklich darunter stürzen?"
Schlagartig wurde Harry wieder ernst.
Einige Minuten herrschte Stille bevor Harry sagte: "Kann dir doch eigentlich egal sein was ich mache!"
"So, meinst du!" zischte Draco.
Harry zog eine Augenbraue hoch. "Ja, meine ich und jetzt, lass mich in Ruhe!"
Als Draco sich umdrehte, flüsterte Harry kaum hörbar: "Lebwohl!"
Der Blonde wandte sich ihm wieder zu. Harry stand mittlerweile am Rande des Daches.
"Verdammt, Harry lass den Quatsch!"
"Was hat es für einen Sinn, wenn du da runter springst?" fragte Draco nach einer Weile.
"Was macht es für einen Sinn, wenn ich weiter lebe?" entgegnete Harry.
Er war unmerklich einen Schritt vom Rand des Daches zurückgewichen.
"Wenn du springst, stirbt ein Teil von mir..." flüsterte Draco kaum vernehmbar.
"Was?" fragte Harry.
Mittlerweile hatte er sich ganz vom Abgrund entfernt und stand jetzt direkt vor Draco.
"Ich kann ohne dich nicht leben... ich brauche dich!"

Fin