Noch eine meiner älteren Fanfictions. Sie entstand, bevor ich die Folge 4x21 „When The Levee Breaks" gesehen hatte und ist somit nun eine Alternative Handlung ab der Folge 4x18 „The Monster At The End Of This Book".
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Love / Hate
Kapitel 1
Wie ein dunkles Meer zog die Landstraße an Deans Augen vorbei. Er nahm weder sie, noch die Umgebung, die an ihnen vorbeizog, wirklich wahr. Er war tief versunken in seine eigene Gedankenwelt, seinem persönlichen Alptraum.
Die Bewegungsabläufe, die nötig waren, um den Impala sicher auf der Straße zu halten, liefen vollautomatisch ab. Bremsen, Kuppeln, Gasgeben – all das funktionierte auch ohne sein Gehirn.
Für einen Moment fragte er sich, ob er es - bevor es zu spät war - merken würde, wenn beispielsweise ein umgestürzter Baum auf der Fahrbahn liegen würde … wahrscheinlich nicht – doch dann waren Deans Gedanken schon wieder abgeschweift … zu dem, was er erfahren musste vor nicht einmal ganz fünf Stunden.
Sams Kopf war gegen die kühle Seitenscheibe des Impala gelehnt. Die Kälte, die seine Stirn seitlich zu betäuben begann, war unglaublich wohltuend. Sie linderte die pochenden Kopfschmerzen, die Sam um den Verstand zu bringen drohten. Selbst die Augen taten ihm weh und fühlten sich an, als wären sie nicht Teil seines Körpers, sondern von einem Fremden mit Gewalt dort hineinbefördert worden.
Er fühlte sich, als hätte Dean ihn nicht nur angeschrieen, sondern seinen Kopf mit voller Wucht gegen eine Wand geschmettert.
Hätte er es doch getan!
Alles war besser als das hier! Sam hob seinen Kopf und warf Dean einen kurzen und – wie er hoffte – unauffälligen Blick zu.
Sein Bruder hatte die Augen starr auf die Straße geheftet und umklammerte das Lenkrad wie ein Sechsjähriger, dem jemand den Lolli wegzunehmen droht. Weiß traten seine Fingerknöchel von der ohnehin blassen Haut hervor.
Sam wandte seinen Blick schnell wieder ab und schluckte trocken. Sein Mund fühlte sich an, als hätte er zwei Wochen in der Wüste ohne Wasser verbracht.
Er schloß die Augen. Hätte er Dean das Buch doch einfach aus der Hand gerissen oder - besser noch - gleich alle Ausgaben dieses scheiß Evangeliums verbrannt …
Hätte Sam sich nicht so hundeelend gefühlt, hätte er lauf aufgelacht – Winchester-Evangelium, was für ein schlechter Witz …
Als Dean ihm die Seite zeigte, hatte er nichts getan oder gesagt, er war unfähig gewesen, sich zu rühren oder auch nur ein Wort zu dem Menschen zu sagen, der ihm alles auf der Welt bedeutete, egal was zwischen ihnen in der letzten Zeit auch geschehen sein mochte.
Sam seufzte leise und lehnte seine rechte Gesichtshälfte wieder gegen das Fenster.
Dean würde ihn nie verstehen - er wollte oder konnte es nicht, vielleicht auch beides.
Hastig blinzelte Sam mehrere Male und sah nach oben, schaffte es aber trotzdem nicht, alle Tränen zurückzuhalten, die ihm beim Gedanken an Deans Gesichtsausdruck in die Augen traten.
