Lass mich dein Sklave sein...
Kapitel 1
Schreie, Blitze und dann umfing ihn Dunkelheit.
Harry wachte verschwitzt auf. Schon wieder dieser Albtraum, dachte er.
Auch wenn die Schlacht bereits seit zwei Wochen vergangen war und seine Wunden verheilt waren, konnte er dennoch nicht die schrecklichen Bilder vergessen. Er hatte gekämpft, einige seiner Freunde und andere Schüler Hogwarts sah er fallen und für den Bruchteil einer Sekunde dachte auch Harry, dass er sterben würde. Doch dem war nicht so: er siegte und rettete die Zaubererwelt. Langsam kehrte die alltägliche Routine zurück in die Schule, was bedeutete, dass der Unterricht geregelt ablief und den Schülern des siebten Jahrgangs auch bald die Abschlussprüfungen bevor standen.
Harry kroch mühsam aus seinem Bett und schlich sich ins Badezimmer. Eine kalte Dusche würde ihn wieder auf die Beine bringen. Als er zurück in das Zimmer ging und sich mit seinen Händen durch seine feuchten Haare fuhr, regten sich auch langsam seine Freunde.
„Hey Harry, du bist ja schon wach. Ist alles in Ordnung?" erkundigte sich Ron, der noch ziemlich verschlafen unter seiner Bettdecke hervor lugte.
„Ja, ja, ist alles okay. Ich konnte nur nicht mehr schlafen", seufzte Harry. „Ich gehe schon einmal runter zum Frühstücken, Hermine wird ja wohl auch schon da sein, früh genug ist es ja. Wir sehen uns später und verschlafe ja nicht, wir haben Zaubertränke in der ersten Stunde!"
„Mhhmm, ja ja" murmelte Ron und schlurfte nur widerwillig aus seinem Bett in Richtung Badezimmer.
Harry hatte in der Zwischenzeit die große Halle erreicht und Hermine erblickt. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich neben sie auf die Bank fallen.
„Harry! Du bist ja früh dran heute! Was ist los?" fragte sie mit einem Blick, der verriet dass sie sich schon Sorgen machte, bevor er den Mund überhaupt aufgemacht hatte.
„Ich habe nur nicht so gut geschlafen, mach dir bitte keinen Kopf deswegen, ja?" erwiderte er und hoffte, dass sie es auf sich beruhen lassen würde.
So gerne Harry seine Freunde mochte, aber diese ständige, und vor allem übertriebene, Fürsorge machte ihn manchmal wahnsinnig. Doch allem Anschein nach war Hermine mit seiner Antwort zufrieden und vergrub schon wieder ihre Nase in ihr Buch über alte Runen.
Stück für Stück füllte sich die Halle mit den restlichen Schülern, auch Ron, Seamus, Dean und Neville hielten Einzug und steuerten auf ihre Freunde zu.
„Nicht nur, dass wir zur ersten Stunde aufstehen müssen, aber dann müssen wir ausgerechnet noch mit denen da den Morgen verbringen!" schnaubte Ron, blickte kurz zu dem Tisch der Slytherins rüber und schaufelte sich dann sein Frühstück in den Mund. Harry drehte sich um und musterte nun ebenfalls den Tisch. Er lenkte sein Augenmerk auf die Person, die ihn am meisten beschäftigte.
Auch wenn Draco Malfoy an seiner Seite gekämpft hatte, behandelte er Harry immer noch mit der gleichen Kälte, die seit ihrem ersten Treffen zwischen ihnen herrschte. Das Licht fiel durch die hohen Fenster auf das Haupt des Blonden und seine Haare schimmerten Goldfarben. Harry war noch nie aufgefallen, wie schön und seidig seine Haare aussahen. `Wie die sich wohl anfühlen?´ dachte Harry bei sich und erstarrte innerlich aufgrund seiner Gedanken. Viel Zeit hatte er allerdings nicht, sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, denn schon wurde er von seinen Freunden angesprochen und mitgezogen. Auch die Slytherins machten sich gemächlich auf den Weg.
„Du wurdest übrigens während des Frühstücks ausgiebig gemustert" flüsterte Blaise Zabini in das Ohr seines Freundes.
„Das ist mir erstens nicht aufgefallen und zweitens starren mich viele Leute an. Ich kann nicht auf jeden achten" entgegnete Draco ruppig.
„Hmm, schade. Dabei sah unser Goldjunge so niedlich aus, als er dich förmlich angesabbert hat" sagte er grinsend zu Draco und ließ diesen verblüfft vor der Tür zu dem Kerker stehen.
Potter. Harry Potter hatte ihn angestarrt und ihm hatte, laut Blaises Aussage, gefallen was er gesehen hatte. Aber weshalb sollte er denn das tun?
„Mister Malfoy, ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie die Güte besäßen meinen Klassenraum zu betreten, so dass ich mit dem Unterricht beginnen kann" erklang es übertrieben freundlich gespielt hinter seinem Rücken. Professor Snape wartete keine Antwort ab, sondern schon den Schüler unsanft in den Raum.
Die Gryffindors amüsierten sich über den Zwischenfall und Harry ertappte sich erneut, als er dem blonden Slytherin hinterher sah. Sein Blick wanderte über die seidenglatten Haare, weiter über den athletischen Rücken bis er bei dem wohl geformten Hintern hängen blieb. Harry stellte sich vor, wie es wäre dort hinein zu kneifen.
„Mister Potter, schnarrte es ihm entgegen und riss ihn aus seinen Vorstellungen, wenn sie damit fertig sind Mister Malfoy zu bestaunen, wenden sie doch bitte ihre Aufmerksamkeit wieder den Zutaten für den Trank zu. Ich möchte ihnen nur ungern eine Strafarbeit verhängen, weil sie meinen Raum aus Unachtsamkeit in die Luft sprengen!" Professor Snape lächelte süffisant, als er Harrys hochroten Kopf sah.
Die Stunde verging ohne weitere Zwischenfälle, doch sollte er nicht so enden.
„Mister Potter, auf ein Wort!" rief ihn Professor Snape zurück, als Harry aus der Tür stürmen wollte. Er warf seinen Freunden einen Mitleid erregenden Blick zu und stöhnte auf.
„Geht schon mal ruhig vor, ich komme dann nach."
„Alles klar Harry, bis später dann" rief ihm Hermine hinterher.
Nur äußerst widerwillig begab sich Harry zurück in den Raum und stellte fest, dass er nicht alleine mit seinem Professor war: zwei wunderschöne graue Augen ruhten auf ihm.
„Mister Potter, ich darf wohl stark davon ausgehen, dass sie nach wie vor eine Ausbildung zum Auror absolvieren wollen?" Harry nickte.
„Nun, es ist kein Geheimnis, dass sie eine komplette Katastrophe in meinem Fach sind und so niemals ein Auror werden können. Deshalb habe ich mich entschieden ihnen einen Nachhilfelehrer zuzuteilen". Harrys Augen weiteten sich und sein Mund klappte auf. Jetzt begriff er auch, warum Draco Malfoy hier war und ihn mit einem undefinierbaren Blick bedachte.
„Wie bitte?? Malfoy soll mir Nachhilfe geben?? Das kann unmöglich ihr Ernst sein!!!!!" platzte Harry heraus.
„Ich könnte mir auch durchaus einen besseren Zeitvertreib vorstellen, Potter. Aber es macht sich gut auf meinem Abschlusszeugnis, wenn vermerkt ist, dass ich mich um Problemfälle gekümmert habe" Draco grinste hämisch.
„Aber...", begann Harry.
„Kein aber, Mister Potter! Mister Malfoy wir ihnen helfen. Nur so haben sie noch eine verschwindend geringe Chance auf die Ausbildung. Und nun raus mit ihnen beiden" fuhr er beide Schüler an und schob beide unsanft aus dem Kerkerraum.
„Ich fasse das nicht! Wie kann er nur so etwas machen! Er hat sie doch nicht mehr alle beisammen!! Ausgerechnet wir zwei!!" Harry wütete vor sich hin."Hast du denn gar nichts dazu zu sagen??" herrschte er nun den Blonden an.
„Doch, das habe ich allerdings" erwiderte Draco, packte Harry an den Armen und drückte ihn hart an die Wand.
„Die nächsten Wochen gehörst du mir allein, Potter" wisperte er in das Ohr des Gryffindors.
