1995

Das war es nun also. Das Warten sollte ein Ende haben. Die Gerüchte waren in den letzten Monaten lauter geworden, nachdem sie kurz nach seinem Fall fast vollständig verstummt waren. In den letzten Tagen hatten sich die Nachrichten fast überschlagen. Aus dem Flüstern war ein Grollen geworden und die Spannung in der Luft zeigte deutlich an, dass sich etwas verändert hatte.

Da war dieser Junge. Dieser seltsame, vom Glück gesegnete Junge, der aller Widrigkeiten zu Trotz überlebt hatte – nun sogar zum zweiten Mal. Er hatte behauptet ihn gesehen zu haben. Er sei Zeuge seiner Rückkehr gewesen und habe alles mitansehen müssen. Auch den Tod seines Kameraden. So stand es zumindest in den Zeitungen. Das Ministerium schenkte seinem Bericht jedoch keinen Glaube. Sie bezeichneten den Tod des anderen Jungen als einen tragischen Unfall, wie er bei diesem Jahrhunderte alten Turnier leider nicht das erste Mal vorkam. Es sei alles nur Taktik um der magischen Bevölkerung Angst einzujagen. Ein perfider Plan, ausgeheckt von einem der größten Zauberer selbst und seinem jungen Handlanger, um selbst an die Stelle des Ministers zu treten. So oder so ähnlich lauteten die Stellungnahmen des Ministeriums.

Sie glaubte jedoch an die Schilderungen des Jungen und ihrer Meinung nach, würde nur ein vor Angst blinder Trottel ihnen keinen Glauben schenken. Voldemort war nicht tot. Zu keiner Zeit. Und nun würde er kommen, um einzufordern was ihm gehörte.

Sie lang noch wach, obwohl es schon fast Morgen war. Irgendetwas sagte ihr, dass es heute soweit sein würde. Wie laut alles scheint, wenn die Sinne geschärft sind. Alles macht Geräusche. Überall knackt, tickt oder poltert es. Wasserleitungen, atmendes Holz, Uhren oder Tiere sind jedoch üblicherweise dafür verantwortlich. Doch da war ein anderes, ein neues Geräusch. Sie konnte hören, wie jemand über den Kiesweg vor ihrem Haus schritt. Es waren deutlich mehrere Schritte zu hören. Also kam gleich ein ganzes Empfangskommando. Auf Geheimhaltung kam es ihnen wohl nicht an, was dafür sprach, dass sie sich sehr sicher fühlten. Sollte er tatsächlich selbst kommen? Damit hatte sie nicht gerechnet. Dazu war sie, in Anbetracht der Situation, nicht wichtig genug. Oder doch? Seltsam, sehr seltsam. Doch bevor sie die Gedanken fortführen konnte, hörte sie ein lautes Krachen, gefolgt von einem noch gewaltigeren Poltern. Sie hatten also die schwere Eingangstür aus den Angeln gehoben. Wunderbar, ich besitze auch keine Klingel – dachte sie, obwohl sie bei dem Gedanken daran, dass die Herrschaften klingeln würden, fast auflachen musste. Wäre das Haus nicht so einsam gelegen, hätten sie mit diesem Lärm wohl sämtliche Nachbarn geweckt. Stimmen waren zu erkennen. Ein Autsch und Geh beiseite! waren deutlich herauszuhören. Also schwang sie sich aus dem Bett, zog sich gemächlich etwas über, fuhr sich kurz mit der Bürste durch ihre langen, blond-roten Haare und öffnete langsam die Schlafzimmertür. Im Flur herrschte bläuliches Zwielicht, welches nur von Zauberstäbe herrühren konnte. Langsam schritt sie an die Balustrade der Treppe, um hinunter in den Eingangsbereich zu sehen. Im fahlen Licht der Zauberstäbe konnte sie deutlich Malfoy erkennen, der die Eingangshalle musterte. Neben ihm stand Macnair, der sich allem Anschein nach nicht ganz sicher war, was er tun sollte. Links von ihm stand Avery, der mit großem Interesse ihre Post inspizierte. Ein weiteres Mal polterte es und Goyle, dicht gefolgt von Crabbe stolperten über die am Boden liegende Tür herein.

„Kann ich den Herrschaften vielleicht irgendwie behilflich sein?", schallte es vom oberen Ende der Treppe. Die fünf Todesser richteten ihre Zauberstäbe augenblicklich in die Richtung, aus der die Stimme kam.

„Lasst die Zauberstäbe sinken! Sofort!", befahl eine kalte, hohe Stimme, die jedem sofort das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Sie erkannte die Stimme sofort. Voldemort. Die Todesser ließen augenblicklich ihre Zauberstäbe sinken und nahmen eine gebeugte, vor Ehrfurcht triefende, Haltung ein. Dass sie nicht den Boden küssten, auf dem er ging, war verwunderlich und ihr Gebaren ekelte die Frau am oberen Ende der Treppe an. Elegant schritt Voldemort über die Tür hinweg in die Halle, als könne er schweben. Er ging zum unteren Ende der Treppe und sah zu ihr empor. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit. Zwar hatte sie die Stimme eindeutig erkannt, jedoch verwunderte sie der Anblick des Trägers. Langsam schritt sie auf ihn zu. Stufe für Stufe. Er hatte sich verändert. Zwar war schon vor seinem so genannten Fall vieles an seiner Erscheinung unmenschlicher geworden, aber nun sah er noch schlimmer, furchteinflößender aus. Die Nase war fast gänzlich verschwunden und auch seine Haut war merkwürdig fahl, fast durchsichtig, sofern das in diesem Licht zu beurteilen war. Ganz davon abgesehen, sah niemand in diesem bläulichen Zauberstablicht gut aus. Bis auf die letzte Stufe schritt sie auf ihn zu und sah ihm in die Augen. Seine Augen erkannte sofort. Wie könnte man auch nicht? Zögerlich streckte sie ihre Hand aus, als müsse sie ihn berühren, um sich zu vergewissern, dass er real war. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine Wange.

„Tom?", flüsterte sie kaum hörbar. Seine Antwort war ein Nicken. Er deutete ihr mit einer Handbewegung an, nach draußen zu gehen. Sie nickte und schritt an ihm vorbei. Bevor sie ihr Haus jedoch - für wer weiß wie lange – verlassen sollte, ging sie an Avery, der sie verdutzt ansah, vorbei ins Wohnzimmer. Dort lag eine große, schwarze Reisetasche, die sie schon vor Tagen gepackt hatte, als die ersten Gerüchte um seine Rückkehr aufkamen. Sie knallte die Tasche dem völlig perplexen Malfoy vor die Brust, der sie - da er ihr Gewicht augenscheinlich unterschätzte - fast fallen ließ. Der Trupp setzte sich in Bewegung und verließ das alte Landhaus. Draußen schlug ihr ein warmer Windhauch entgegen. Der Sonnenaufgang zeichnete sich schon im Osten ab und die Vögel in den Weiden vor ihrem Haus zwitscherten schon lautstark. Es war ein schöner Sommermorgen. Voldemort streckte seine Hand nach ihr aus, die sie sogleich ergriff. Mit einem leisen plopp waren sie verschwunden. Auch Avery, Macnair, Crabbe, Goyle und Malfoy verschwanden, nachdem sie die Tür mit einem Wink ihrer Zauberstäbe wieder in die Angeln gehoben hatten.

*Nichts gehört mir, alles ist geklaut. Personen, Orte und alles was euch bekannt vorkommt, ist bestimmt nicht meins.

*So viel zum ersten Teil des Ganzen. Ich möchte kurz hinzufügen, dass ich noch nie in meinem ganzen Leben etwas geschrieben und dann auch veröffentlicht habe, also seid bitte gnädig. Kommasetzung ist - wie ihr vermutlich gemerkt habt - nicht ganz so meins. Ich werde den ganzen Kram, den ich hier auf meinem PC habe, hochladen. Egal, ob jemand mir einen Kommentar hinterlässt - worüber ich mich jedoch so sehr freuen würde, dass ich vermutlich nackt im Regen tanzen würde - oder das Ganze einfach nur so in den Äther hinausgeschickt wird. Ich fand es bis jetzt nämlich immer unglaublich frustrierend, dass wenn man dann mal eine Geschichte gefunden hatte, die einem gefiel, sie dann nach der Hälfte abgebrochen wurde. Vielleicht mache ich ja irgendwem damit eine Freude, der sich gerade davor drückt, für seine Klausuren zu lernen oder seine BA, MA, Doktorarbeit oder was auch immer zu schreiben (das hab ich immer so gemacht, ist wirklich entspannend!). Also, auf bald!