Hermine fühlte, wie jemand hinter ihr begann sanft ihren Nacken zu küssen. Sie konnte seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren und zitterte in Erwartung. Sie schloss ihre Augen, drehte sich zu ihm um und schlang ihre Arme um seinen Hals. Seine Lippen berührten ihre und es war Magie. Es begann mit einem unschuldigen Küsschen, der sich alles andere als langsam zu einer befriedigenden Schwäche in den Knien umwandelte, was sie in ihn schmelzen lies. Viktor war ein guter Küsser, aber so hatte es sich noch nie angefühlt. Seine Lippen waren weich, sanft und sogar anspruchsvoll. Sie fühlte sich, als ob sie ihn für immer küssen könnte und dabei komplett glücklich in seinen Armen wäre. Dieses Gefühl war so neu für sie. Sie konnte es nicht in Worte fassen. Konnte sie letzten Endes doch noch verliebt sein? Konnte er der eine sein?
„Oh, Vik…", fing sie an, aber als sie die Augen öffnete sagte sie, „Malfoy? Malfoy! Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!!!"
Plötzlich setzte sich Hermine schreiend im Bett auf. Sie hatte so einen schönen Traum gehabt und dann musste er es sein. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn es Harry oder Ron wäre. Oder sogar Neville, alle außer ihm. Sie warf sich zurück aufs Bett und versuchte etwas keuchend sich von ihrem Albtraum zu erholen. In letzter Zeit hatte Hermine viele Albträume, seit dieser einen Nacht, aber normalerweise waren diese über ins Schloss eindringende Todesser, das dunkle Mal leuchtend am Himmel und Dumbledore, der Tod neben dem Astronomieturm lag. Nie etwas abgelegenes wie das. Das war undenkbar. Malfoy? Sie schauderte schon, wenn sie nur daran dachte.
Hermine entschied sich dafür sich anzuziehen und aufzustehen. Die Sonne war schon aufgegangen und für sie gab es gar keine Möglichkeit wieder einzuschlafen, nicht nach diesem Traum. Sie hatte es genossen! Igitt! Hermine schob diesen unangenehmen und ekelhaften Gedanken von sich. Zumindest sagte sie sich selbst, dass er unangenehm und ekelhaft war. Sie ging in die Küche, nahm sich einen Apfel und ging nach draußen.
Dumbledores Beerdigung war nun genau einen Monat her. Hermine hatte eine schwere Zeit um mit den Folgen umzugehen. Sie konnte nicht glauben, dass Dumbledore wirklich tot war! Und sie konnte einfach nicht aufhören sich selbst zu beschuldigen. Wenn sie nur…
Hermine saß vor dem Haus ihrer Eltern unter ihrem Lieblings-Eichenbaum, mit einem gewaltigen Buch auf dem Schoß: Standartbuch der Zaubersprüche: Klasse 7. Sie seufzte laut. Sie versuchte mit den Vorbereitungen für das nächste Jahr zu beginnen, auch wenn sie nicht wusste ob sie überhaupt zurück nach Hogwarts gehen würde. Immerhin waren da auch die Horkruxe. Harry hatte noch nicht entschieden, was er machen wollte. Natürlich hoffte sie heimlich, dass sie zurückkehren würden. Sie fühlte sich, als könnten sie zur Schule gehen und trotzdem nach Horkruxen suchen. Sie würden die Bücherei für Nachforschungen haben! Oh, wie sie die Bücherei vermisste. Hogwarts hatte etwas an sich, das sie sich sicher fühlen lies. Nicht, dass das bewiesen wäre, nachdem letztes Jahr die Todesser dort eingedrungen waren. Und jetzt, wo Dumbledore nicht mehr da war, wusste sie es einfach nicht mehr.
Seit sie für die Sommerferien zurückgekehrt war, versuchte sie eine Lösung für ihre Lage zu finden. Irgendetwas. Sie wollte so dringend Harry helfen die Horkruxe zu finden und Voldemort zu besiegen. Hermine hatte ein schreckliches Kopfweh, seit sie zu hause war, vielleicht wegen der ganzen Dinge, die ihr durch den Kopf gingen und weil sie Schlafprobleme hatte. Es schien als ob sie immer wenn sie ihre Augen schloss, zu dieser Nacht zurückkehrte (Naja, außer heute Nacht). Es schmerzte, darüber nachzudenken, doch sie konnte sich nicht davon abhalten. Wenn sie Harry doch nur geglaubt hätte! Vielleicht wäre ihr geliebter Professor ja noch am Leben.
Harry hatte sie gewarnt, dass Malfoy etwas im Schilde führte, aber Hermine konnte sich selbst einfach nicht dazu bringen es zu glauben. Natürlich war Malfoy ein Schwachkopf, der dachte, dass er wegen seinem Geld und seinem Namen besser sei als andere, nicht zu erwähnen, dass er ein Reinblut war. Und es war nicht zu leugnen, dass er auf anderen Schülern (insbesondere sie selbst, Harry und Ron) rumgehackt hatte, mit der Hilfe von seinen zwei Bodyguards Crabbe und Goyle. Er war mit Sicherheit kein Heiliger. Sie wusste nicht, warum sie ihn verteidigt hatte. Es hatte nicht einen Moment gegen, wo Malfoy ihr nicht gezeigt hatte, wie angeekelt er von ihr war und er hatte sie öfters Schlammblut genannt, als sie zählen konnte. Aber ein Mörder? Ein Todesser? Sie fand diese Vorstellung lächerlich! Warum?
Allerdings hatte Malfoy auch jeden wissen lassen, dass er Muggel und besonders Schlammblüter hasste. Hatte er ihr nicht sogar den Tod gewünscht, als die Kammer des Schreckens geöffnet war? Hermine seufzte erneut. Sie war einfach zu vertrauensvoll. Snape hatte sie auch vertraut. Und dieser Gedanke machte sie krank. Snape hatte Dumbledore immerhin umgebracht und er war ein Lehrer! Nicht das die bloße Tatsache ein Lehrer zu sein so viel bedeutete, jetzt wo sie darüber nachdachte. Schaue man doch bloß auf Quirrell und Moody (naja, eigentlich Barty Crouch Junior) und Umbridge. Sie schauderte wenn sie nur daran dachte. Sie waren böse. Malfoy war böse!
Plötzlich wurde Hermine von ihren Gedanken aufgeschreckt, als sie ein leises Knacksen hinter sich vernahm. Ohne nachzudenken sprang sie auf die Füße und hob ihren Zauberstab in Richtung des Eindringlings.
„Also, also, also. Sehr gut, Hermine. Schöne Reflexe!", sagte ein müder, etwas schäbig aussehender Mann, als er hinter dem Baum hervortrat.
„Professor Lupin!", rief Hermine, als sie ihm in die Arme sauste.
Remus Lupin lachte. „Es tut auch gut, dich zu sehen Hermine. Obwohl ich ja eigentlich nicht mehr wirklich dein Professor bin. Du kannst mich ruhig Remus nennen. Ich denke wir haben genug gemeinsam erlebt, um auf der Ich-Basis zu sein."
Hermine sah einen schwachen Blick voller Traurigkeit sich in seine Augen schleichen bei dem letzten Kommentar. Sie hatten wirklich genug gemeinsam erlebt. Und nicht alles davon war gut gewesen. „Tut mir Leid, Remus. Eine alte Gewohnheit glaube ich. Trotzdem warst du, wenn auch nur für ein Jahr, mehr ein Professor für mich als ein paar Andere."
„Ja, ich glaube ich werde die nächste Zeit niemanden von euch dafür rügen, wenn ihr Snape nicht den respektvollen Titel Professor angedeihen lasst!", antwortete Lupin reuevoll.
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass er es getan hat!", murmelte Hermine und schaute traurig auf den Boden.
„Snape war nie ein Freund von mir, kein Wunder bei unserer Vergangenheit, aber ich habe wirklich geglaubt, dass er auf unserer Seite ist. Dumbledore glaubte ihm und das reichte mir. Es ist wirklich eine Schande! Er war ein guter Spion. Zu gut, denke ich. Immerhin hatte Dumbledore Recht, was Malfoy betrifft. Er ist nicht so schlimm wie sein Vater!"
„Was meinst du?", fragte Hermine etwas hitzig. „Er ist genau wie sein Vater! Er ist ein verdammter Todesser!", spie sie aus.
„Aber er hat Dumbledore nicht getötet!", antwortete Lupin leise.
„Er hätte es genauso gut getan haben. Immerhin war es sein Plan! Sein blöder Plan mit diesem blöden Verschwindekabinet und dieser blöden Hand des Ruhmes! Er hat die Todesser ins Schloss gelassen. Er hat Dumbledore entwaffnet! Er schrieb sein Todesurteil!", sagte Hermine mit lauter werdender Stimme.
„Aber er hat ihn nicht getötet. Voldemort hat ihm den Auftrag gegeben Dumbledore persönlich umzubringen. Voldemort hat sein Leben bedroht und das Leben seiner Familie, aber trotzdem hat er es nicht getan. Er hat es nicht getan, Hermine!"
„Ich weiß", sagte Hermine ziemlich widerwillig. „Aber er ist immer noch ein Schwachkopf!"
„Das ist er, Hermine", lachte Lupin. Dann fragte er ernst. „Und wie geht es dir?"
„Den Umständen entsprechend. Ich schlafe nicht viel, durch die Albträume und allem, von daher hab ich seit Ewigkeiten Kopfweh. Ich glaube das schlimmste ist, dass ich mich so nutzlos fühle. Ich muss etwas tun. Irgendetwas!"
Lupin lächelte. „Deshalb bin ich hier. Ich habe gehofft, dass du uns bei etwas helfen kannst. Das wäre deine erste offizielle Aufgabe, als Mitglied des Orden des Phoenix."
„Ist das dein Ernst, Remus?", kreischte Hermine. „Ich darf wirklich ein Mitglied des Ordens sein?"
„Es ist ja nicht so, dass wir euch drei davon abhalten können in Schwierigkeiten zu geraten. Ihr seid in diesen ganzen Krieg verwickelt, ob wir es wollen oder nicht. Ihr habt mehr Abenteuer erlebt, als einige unserer Mitglieder. Wir wissen, dass ihr auf euch selbst achten könnt und wollen nicht, dass ihr diesen Kampf alleine führt, wenn wir ihn gemeinsam gewinnen können."
Hermine war begeistert. Sie hatte wirklich gedacht, dass der Orden drei Teenager aufnehmen würde, die noch nicht einmal die Schule beendet hatten. Egal was sie geleistet haben mochten. „Danke, Remus. Das bedeutet mir wirklich viel. Was ist das eigentlich für eine Aufgabe? Helfen Harry und Ron auch?"
„Sagen wir einfach, diese Aufgabe ist nicht ihr Ding", sagte Lupin mit einem unterdrückten Lächeln. „Davon abgesehen ist Harry auf Dumbledores Anweisung bei den Dursley's und Ron muss im Fuchsbau bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen!"
„Oh", sagte sie leicht enttäuscht. „Es hat mit Recherche zu tun, oder?" Hermine liebte Bücher und alles, aber sie hatte auf eine aufregendere Aufgabe gehofft.
Lupin lachte. „Hermine Granger ist enttäuscht, wenn sie ein Buch lesen soll? Jetzt glaube ich wirklich, dass die Welt untergeht."
„Es tut mir Leid. Natürlich würde ich gerne mit Nachforschungen helfen. Es ist nur so, ich kann mehr tun! Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Leute mich nur für einen hoffnungslosen Bücherwurm halten und ich bin mehr als das!", sagte Hermine etwas verlegen.
„Ich weiß, Hermine. Und eigentlich hat dieser Auftrag auch nichts mit Recherche zu tun."
„Hat es nicht?", fragte sie ungläubig. „Das ist wundervoll! Ich habe wirklich gehofft, dass ich etwas Herausforderndes tun könnte, etwas Aktiveres!"
„Also", sagte Lupin, „Es ist bestimmt eine Herausforderung, lass uns nur hoffen, dass es nicht zu aktiv ist. Was denkst du über babysitten?"
Hermine sah ihn ungläubig an. Sie war mehr als verwirrt bei dieser Frage. Babysitten?! Das war die große Sache, die sie tun sollte? Bei der Idee war sie schon etwas beleidigt. Natürlich war sie schon babysitten gewesen. Sie hatte ein gutes Verhältnis zu Kindern. Aber das war sogar noch ein bisschen tiefer als Recherche. Nachforschung war wenigstens eine Beteiligung. Neben babysitten erschien es sogar spannend. Es war wichtig. Es konnte einen Unterschied beim Ausgehen des Kriegs verursachen. Erwarteten sie von ihr, auf die Kinder von Ordensmitgliedern aufzupassen, während diese auf geheime Missionen gingen, während sie die richtige Arbeit taten? Es war absurd. Sie behandelten sie wie einen Teenager. Na gut, sie war ein Teenager, aber sie war auch eine Hexe, die schlauste Hexe ihres Jahrgangs, sie hatte sich oft genug bewiesen. Sie war Hermine Granger und sie konnte mit einigem mehr umgehen, als babysitten!
„Schau mich nicht so an, Hermine. Es ist nicht so wie du denkst! Das ist kein normales Babysitten. Eigentlich ist es eine viel schwierigere Aufgabe. Eine mit der Harry und Ron bestimmt nicht klar kämen. Es wird dich Geduld, etwas Freundlichkeit und eine ganze Menge Zurückhaltung kosten. Ein paar Flüche wären wohl auch nicht schlecht", sagte Lupin ernst, aber mit dem Anflug eines Lächelns.
Hermine war nun ziemlich fasziniert. Es was etwas, von dem Remus dachte, dass sie damit klar käme, Harry und Ron aber nicht. Sie musste zugeben, dass dies ihrem Ego ziemlich gut tat. Sie hatte oft das Gefühl, dass Leute (insbesondere Harry und Ron) sie nur wie eine menschliche Enzyklopädie hielten. Sie war sehr geschmeichelt, dass Remus sie für diesen Job in Betrachtung zog. Es hörte sich sehr herausfordernd an und sie würde Magie benutzen müssen! Sie konnte es kaum abwarten anzufangen. „Wen soll ich babysitten?"
„Das ist das Problem an dem Ganzen. Babysitten ist vielleicht ein zu nettes Wort. Genau genommen hatte ich ganz schöne Probleme, jemanden davon zu überzeugen diesen Job zu übernehmen. Ich erwarte nicht, dass es angenehm werden wird, insbesondere nicht für dich. Ich habe mich dem zuerst selbst angenommen, aber mit dem Vollmond, der bald kommt, und allem, muss ich wirklich jemand anderen finden. Außerdem muss ich ein paar Dinge für den Orden tun. Ich hasse es wirklich, dich das fragen zu müssen, aber offen gesagt bist du meine letzte Hoffnung. Hermine, ich weiß nicht wie ich es anders sagen soll", sagte Lupin und sah ihr dabei nicht in die Augen.
„Na, dann sag es einfach", sagte Hermine ein wenig nervös. Remus schien es wirklich unangenehm zu sein. „Ich werde dem Orden auf jede mögliche Weise helfen. Ich habe nicht erwartet, dass es Spaß machen würde. Wer ist es?"
„Es ist Malfoy!", sagte Lupin.
„Ich sehe schon", sagte Hermine leise, nicht sicher ob sie weinen, schreien oder hysterisch lachen sollte. Plötzlich bemerkte sie, dass ihr Kopfweh wahrscheinlich gerade begann sich zu etwas absolut schrecklichem verwandelte.
A/N: so, hier ist erstmal das erste chap ;)
ihr könnt die reviews gerne auch auf englisch schreiben, weil wie schon erwähnt, ist dies eine genähmigt übersetzung aus dem englischen von scarlettcat... hier auch der link fr die die es gern auf englisch lesen möchten:dazu:.net/s/4421640/1/Babysitting_Blues (bisher existieren 41 Kapitel)
also wie schon erwähnt: reviews gerne gesehen ;)
Lg littleSURICAT
