Hey Leute!

Und weil es so schön war, gleich noch mal ;) Eine kleine Reihe noch kleinerer Geschichten/Drabbles die ich von stgulik aus dem Englischen übersetzt habe. Die Originale sind bei "The petulant poetess" zu finden.

Ein liebes Dankeschön geht wieder an meine Freundin fürs betalesen!

Viel Spaß euch allen!


99 Flaschen

Für Jäger von Zauberstabkernen war die Suche nach Veelahaar nicht ohne berufliche Risiken.

Hermine erwachte und spähte erschöpft in dem schlecht beleuchteten Keller umher. Sie zog ein paar Mal versuchsweise an ihren Fesseln, doch die magischen Seile, die sie Rücken an Rücken auf dem kalten, dreckigen Boden an ihren Partner banden, hielten dem stand. "Snape", zischte sie. "Bist du wach?"

"Huurgh."

"Wach auf." Severus rutschte umher, was dazu führte, dass sich ihre Arme verdrehte. "Oh! Halt still. Brich mir bitte nicht mein Handgelenk."

"Granger bis' du das?"

"Wer sonst?"

"Etwas umarmt meinen Arm."

"Das ist nur der Boden."

"Ich glaube er mag mich."

"Sie müssen dir einen extra Portion gegeben haben", murmelte sie.

"Ich bin betrunken, Granger", verkündete Severus fröhlich.

"Du wurdest nur verhext. Ist dieses Messer immer noch in deinem Stiefel?"

"Sturzbesoffen. Hey! Lass uns ein Trinklied singen."

"Nein!"

"'Neunundneunzig Flaschen Bier an der Wand, neunundneunzig Flaschen Bier...'"

"Wirst du wohl die Klappe halten?" Sie zielte mit einem Tritt auf seine Achillessehne, doch er rollte umher, bis sie hilflos auf seinem Rücken lag.

"'Nimm eine runter, reich sie herum'..."

"Snape! Hilf mir an dieses Messer zu kommen. Jetzt."

"Nich', solange du nich' mit mir singst", erwiderte er entschieden, seine Stimme gedämpft von dem dreckigen Boden.

Sie grollte. "Keine Prämie ist das hier wert."

"Sing, Granger."

Sie sang. "'Achtundneunzig Flaschen Bier an der Wand...'"

"'Achtundneunzig Flaschen Bier...'"

"Du hebst deinen Fuß, ich greife nach dem Messer. 'Siebenundneunzig Flaschen Bier an der Wand.'"

"Granger, das sind nicht die Wörter", informierte er sie pedantisch.

"Was du nicht sagst." Sie platzierte ihren Fuß flach auf dem Boden und drückte ihren Rücken schmerzvoll durch. "Wenn wir aus diesem Schlamassel wieder rauskommen, dann kündige ich diesen Job."

"Das sagst du immer."

"Dieses Mal meine ich es auch so."

"Aber ich kann das nicht ohne dich machen."

"Das sagst du immer."

"Granger", sagte Severus. "Wenn wir aus diesem Schlamassel rauskommen, heiratest du mich dann?"

Hermine starrte an die Decke. "Bist - bist du immer noch verhext?", wisperte sie.

Seine Finger tasteten nach ihren und umschlossen sie dann fest. "Ich bin nüchtern und ich meine es ernst. Heirate mich?"

Tränen liefen in Hermines Ohren. "Natürlich werde ich, du dummer Mann."

Sie schmiegten ihre Köpfe für einen Moment zusammen, bevor sie sich an ihre Zwangslage erinnerten. "Hier." Severus beugte sein rechtes Bein zwischen ihren Knien. Das Hosenbein fiel nach unten und offenbarte den Messergriff.

"Kannst du deinen Fuß ein bisschen schütteln?"

Er schüttelte und das Messer fiel auf den Boden.

"Das nehme ich." Eine Veelawache schubste es mit ihrem Fuß zur Seite. "Danke."

Endlich von ihren Fesseln befreit, erhoben sich Severus und Hermine vorsichtig und klopften ihre Sachen sauber. Die Veelabehörden sahen viel freundlicher aus als vorher, als sie bewusstseinsverändernde Zauber an den beiden angewandt hatten.

"Normalerweise verkaufen Veelas niemals ihr Haar an Zauberer", sagte die Anführerin. "Aber vielleicht können wir einen Handel abschließen?"

"Was auf Erden haben wir, das ihr haben wollt?" fragte Hermine.

"Erzählt uns mehr über dieses 'Trinklied'. Was nur passiert mit diesen neunundneunzig Flaschen Bier an der Wand?"

"Erlaubt uns, es zu verdeutlichen." Severus schwang seinen Zauberstab. Einige Kästen von Rosmertas Bestem erschienen.

Neunundneunzig Flaschen später war der Handel einvernehmlich abgeschlossen.