Hallo zusammen. Endlich habe ich die Prüfungen hinter mir und wie es
ausschaut rutsche ich noch so richtig schön rein *g*. Die besten Ergebnisse
werde ich nicht erzielt haben, aber Hauptsache bestanden, der Rest ist mir
egal *smile*. Wie ich schon angekündigt habe, werde ich nun die Geschichte
von Natsuki und Shinji erzählen. Den Titel dieser FF habe ich aus einem
Kapitel von KKJ übernommen. Zwei neue Namen werden auftauchen, aber ich bin
mir sicher, dass ihr schon sehr bald dahinter kommen werdet, wer diese zwei
sind *g*
Und zu guter letzt: Diese Figuren gehören nicht mir *heulheul*. Ich habe keinerlei Rechte an ihnen. (hoffe das reich) *kopfkratz*
1 P R O M I S E
1.1 P R O L O G
Des Nachts wache ich oft von Albträumen geplagt auf. Immer wieder sehe ich Bilder vor mir, die mir so unwirklich und doch so schmerzlich bekannt vorkommen. Es ist, als hätte sich meine Seele von meinem Körper gelöst, würde orientierungslos umherirren und einfach nicht mehr zu mir selbst finden. Ich sehe Gesichter, die mir so vertraut und doch so fremd sind. Jede Nacht der gleiche Traum. Jede Nacht diese Schmerzen, die sich unaufhörlich in mein Herz bohren, mich mit ihren Klauen eisig umklammert hält. Schmerzen, die meinen Verstand betäuben. Diese Angst in mir will nicht von mir weichen und so sehr ich auch versuche die Augen zu öffnen, es will mir einfach nicht gelingen und es zieht mich immer tiefer in den Schlund der Angst. Kein Wort kommt aus meinen Lippen, doch innerlich schreit alles in mir. Jede Nacht der gleiche Traum. Jede Nacht diese Schuldgefühle, die mich plagen. Gesichter, die mich vorwurfsvoll anstarrten und so schemenhaft ich sie auch wahrnehme, sind sie mir doch auf eine Weise bekannt. Ich spüre ihre Schmerzen, fühle wie sie leiden und diese Gewissheit frisst mich auf. Hört auf damit! Ich ertrage es nicht! Ich will das alles nicht mehr! Stumme Schreie aus der tiefe meiner Seele, aber keiner nimmt diese verzweifelten Rufe wahr und unaufhörlich dringen diese schrecklichen Qualen in mein Verstand.
Ich träume jede Nacht den gleichen Traum und obwohl meine Augen geschlossen sind, spüre ich doch jede einzelne Träne über meine Wange laufen. Ich nehme alles um mich herum wahr, doch ich bin nicht in der Lage die Augen zu öffnen und diesem Albtraum ein Ende zu setzen. Es ist, als würde man mich bestrafen, für etwas, woran ich mich nicht zu erinnern vermag. Welcher Mensch könnte je solch eine Sünde auf sich nehmen, wofür er so hart bestraft wird, wie ich durch diese schrecklichen Träume. Ich will das das aufhört, aber nichts dergleichen geschieht. Jeder schmerzvolle Stich in meinem Herzen raubt mir den Atem und unweigerlich steigt in mir die Panik auf. Mein Verstand versucht das alles zu verstehen, aber all diese Bilder verwirren mich nur und dieser eisige Griff in meiner Brust lähmen jeden klaren Gedanken. Ich will endlich das es aufhört! Sollte ich mich ergeben? Sollte ich endlich aufhören mich dagegen zu wehren und diese Schmerzen sich endgültig meiner bemächtigen lassen? Ich will nur das es aufhört.
Des Nachts wache ich oft von Albträumen geplagt auf und jedes mal, wenn ich nahe daran bin mich diesen schrecklichen Qualen zu ergeben sehe ich eine mir so vertraute Gestalt. Sie streckt mir ihre Hand entgegen und ich spüre eine Woge des Glückes, die mein Herz durchflutet. Mein Körper reagiert nicht mehr auf meinen Verstand und mit meinem ganzen Sein zieht es mich zu dieser mir unsagbar vertrauten Gestalt, dem einzigen Wesen in meinem Traum, das mich für all die Schmerzen entschädigt, dass ich jede Nacht durchleide. Ich versuche mich dieser Gestalt zu nähern, dessen Umrisse ich nur schemenhaft wahrnehme, doch mit jedem Schritt, den ich näher komme, entfernt sie sich von mir. Erneut befallen mich diese grauenvollen Bilder fremder Gesichter, die mich vorwurfsvoll anstarren und erneut nimmt die Angst von mir besitz. Nein! Alles würde ich ertragen, jeden Schmerz, jede Qual, jeden schrecklichen Vorwurf, den man mir anlastet, aber ich werde alles daran setzen dieser Gestalt nahe zu sein, denn ihre Gegenwart erfüllt mich mit so viel Glück, der jeden Schmerz in mir tötet. „Darf ich dir etwas sagen, wenn du zurück kommst?" Diese Stimme. Ich spüre das Brennen in meinen Augen, denn diese Vertrautheit in seiner Stimme berührt die tiefsten Stellen meiner Seele. Ich kenne diesen Traum und so sehr ich mich auch davor ängstige, sehne ich ihn doch herbei, denn trotz all den schrecklichen Gefühlen, die mich plagen, so ist da doch dieser einzige kurze Augenblick in dem ER mir begegnet und mich bittet zurück zu kommen. Ich habe es ihm versprochen wiederzukommen und ihm zuzuhören. Keine Nacht vergeht, an dem ER mir nicht erscheint und jedes Mal äußert er die gleiche Bitte, doch ich habe nicht die Möglichkeit mein Versprechen einzulösen, denn kurz bevor es mir möglich ist ihn zu erreichen stürzen diese grauenvollen Bilder über mich, erdrücken mich und die Last die auf mir liegt vermag ich nicht zu tragen, also bleibe ich unter ihnen liegen, in der Gewissheit, dass ich erneut mein Versprechen nicht halten konnte.
Jede Nacht träume ich den gleichen Traum und jede Nacht nehme ich all meinen Mut zusammen, denn ich werde alles tun, um ihn wiederzusehen, auch auf die Gefahr hin, in Sünde zu versinken.
1.2 Kapitel I
"Natsuki, mein Engel beeil dich. Shinji wartet." Rief Marron von der Diele und ehe sie sich's versah rauschte ihre Tochter mit einem „Bis später Mama." An ihr vorbei und trat nach draußen. Nachdenklich blickte Marron auf die Tür, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Natsuki war nun schon fünfzehn Jahre alt und ihr ganzes Wesen wurde jenem Engel immer ähnlicher, den sie so sehr geliebt hatte. „Na, meine Eva was geht in deinem hübschen Kopf vor?" Chiaki war an sie herangetreten und legte zärtlich seine Arme um sie. Marron musste unweigerlich lächeln. Er hatte sich all die Jahre kein bisschen verändert, stellte sie fest. An ihren Mann gewandt meinte sie doch nur: „Nichts wichtiges. Ich bemerke nur, wie schnell doch die Zeit vergeht." „Da wir schon dabei sind," entgegnete Chiaki ihr weniger glücklich. „ich muss mich jetzt langsam auf dem Weg machen. Meine Patienten warten sicherlich schon ungeduldig auf mich." Mit diesen Worte gab er ihr einen Kuss und ging hinaus.
„Du sollst gefälligst auf die Straße schauen, Idiot!" Natsuki warf dem jungen Fahrer einen bösen Blick zu, den dieser nur mit einem Lächeln quittierte. „Gott, hast du heute wieder eine Laune." Stellte er fest und richtete seinen Blick wieder auf das Verkehrsgeschehen. „Die Welt war noch in bester Ordnung, bis ich in dein Auto gestiegen bin, Shinji." Warf Natsuki ihm wütend entgegen und verschränkte grollend die Arme. Kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen tat ihr das ganze schon wieder leid. Warum nur musste sie sich ständig mit Shinji streiten, wo er doch immer nett zu ihr war. Jeden morgen nahm er sie mit dem Auto nach Biwachou mit, da sie dort zur Schule ging und abends fuhren sie auch gemeinsam wieder nach Hause. Irgendwie gelang es ihr, trotz all der Versuche nie so recht ihn netter zu behandeln. Etwas in ihr trieb sie immer wieder dazu den armen Kerl anzugiften. Aber was war es nur? „Natsuki, Schätzchen du bist richtig süß, wenn du wütend bist. Ich glaube fast, du bist heute so missgelaunt, weil ich mich gestern mit einer der Studentinnen getroffen habe." Stellte Shinji grinsend fest und parkte sein Auto auf die Seitenstraße, dann wandte er sich lächelnd zu ihr um. Klatschend landete Natsuki's Hand gegen sein Gesicht. „Was..." gab Shinji verwirrt von sich und blickte geradewegs in Natuski's vor Ärger rot angelaufenes Gesicht. „Du Idiot! Ich hasse dich!" schrie sie ihn gellend an, riss die Autotür auf und flüchtete hastig auf das Schulgelände. „Verflucht noch mal!" zischte Shinji, startete verärgert den Motor seines Autos und brauste mit quietschenden Reifen davon.
Genau das war einer der Gründe, warum sie sich ständig mit ihm streiten musste, dachte Natsuki und machte ihrem Ärger Luft, in dem sie gegen die kleinen Kieselsteine kickte. „Aua!" Entsetzt blickte das junge Mädchen hoch. „Keiji!" besorgt lief sie dem jungen Mann entgegen und berührte die rote Stelle seiner Stirn, den sich der Stein scheinbar als Zielscheibe ausgesucht hatte. „Tut mir leid, das wollte ich nicht." Entschuldigte sie sich bei ihm. Yukiko, die das ganze Geschehen aus sicherer Entfernung mitverfolgt hatte, beobachtete ihren Zwillingsbruder stirnrunzelnd. Dieser ließ sich nur zu gern von ihrer besten Freundin Natsuki trösten. Mit einem Kopfschütteln trat sie zu den beiden hin. „Guten Morgen, Natuski." Begrüßte Yukiko sie. „Yukiko, hallo." „Wie ich sehe, hast du dich wieder einmal mit Shinji gestritten." Bemerkte sie mit nachdenklicher Miene. „Er ist ein Idiot!" schimpfte Natuski ungehalten und stapfte murrend in Richtung des Eingangs, wobei sie wild fuchtelnd mit den Händen gestikulierte und unaufhörlich über das Objekt ihres Ärgers wütende Kommentare von sich gab. Keiji und Yukiko blickten sich nur achselzuckend an und gingen mit sicherem Abstand hinter ihrer Freundin. Jeden morgen hatten sie das gleiche Theater mit den beiden. Noch nie war ein Tag vergangen, an dem Natsuki mal nicht mit Shinji stritt.
Nachdenklich blickte Natsuki aus dem Fenster ihres Klassenzimmers. Mittlerweile tat ihr die Ohrfeige, die sie Shinji verabreicht hatte wieder leid, aber warum brachte er sie auch immer wieder auf die Palme. Von wegen eifersüchtig! Er konnte sich treffen mit wem er wollte, dass war ihr doch egal, dachte sie. Gedankenverloren betrachtete sie den kleinen Gegenstand in ihrer Hand, das sie schon vor einer Weile zwischen ihre Finger gleiten ließ. Wie sollte sie auch eifersüchtig auf die anderen Frauen in Shinji's Leben sein, wo sie selbst doch schon ihr Herz einem anderen geschenkt hatte. Sie starrte auf den Ohrring in ihrer Hand. Seit sie denken konnte hatte sie ihn in ihrem Besitz und es war ihr größter Schatz, das einzige, was sie mit dem Unbekannten verband, der ihn ihr geschenkt hatte. Ihre Mutter hatte ihr einmal gesagt, dass sie ihn seit ihrer Geburt gehabt hatte und sie solle gut darauf Acht geben, denn der Ohrring wäre ein Teil, wenn nicht sogar der wichtigste, ihrer Vergangenheit. Natuski hatte nie begriffen was ihre Mutter ihr damit sagen wollte. ‚Ein Teil meiner Vergangenheit.' Dachte Natuski mit ernster Miene, als sie das Läuten der Schulglocke schließlich aus ihren Gedanken riss.
Yukiko und Keiji warteten im Hof auf ihre Freundin. Da sie beide zwei Jähre älter waren als Natsuki selbst, besuchten sie nicht die gleiche Klasse wie sie. Natsuki war noch in der Mittelstufe und in ein paar Monaten standen ihr die Prüfungen für die Oberstufe bevor. Als Natuski endlich zu ihnen kam, hellte sich Keiji' Gesicht sichtlich auf. Beim Anblick seiner Kameradin musste er unwillkürlich lächeln. Sie war wirklich wunderschön, dachte er versonnen. Dass sie sich wieder einmal mit Shinji gestritten hatte war Keiji nur recht, denn er war schon lange in Natsuki verliebt und jedes Dazwischenfunken aus Shinji's Seite war ihm mehr als lästig. Yukiko hatte ihrem Bruder zwar oft zu verstehen gegeben, dass er jede weitere Hoffnung begraben sollte, aber davon ließ sich Keiji nicht beirren. Er war sich sicher, dass Natuski schon sehr bald seine Gefühle erwidern würde. Mit diesem Gedanken hängte er sich freudestrahlend an Natsuki und übersah einfach den missbilligenden Blick seiner Schwester.
Lässig lehnte sich Shinji an die Türe seines Autos und wartete geduldig auf Natsuki. Er hatte die Ohrfeige von heute morgen nicht vergessen und fragte sich, ob sie ihm noch immer böse war. Wenn ja, dann würde ihm wieder eine Fahrt mit einer stillschweigenden jungen Dame bevorstehen. So war das eigentlich immer. Jedes mal wenn sie sich mit ihm gestritten hatte, dann strafte sie ihn mit Schweigen und das gefiel Shinji ganz und gar nicht. Am liebsten würde er ihr die Wahrheit über sich selbst und ihren Gefühlen für ihn hindonnern, aber sie würde ihn mit bestimmter Sicherheit kein Wort glauben und nur wieder eine Ohrfeige ernten. Er verfluchte das Schicksal, das nur ihm die Erinnerung an seine Vergangenheit gegeben hatte, aber nicht der Frau, die er so sehr liebte. Es war schwer für ihn sie endlich wieder bei sich zu haben, aber zu wissen, dass sie sich einfach nicht mehr an ihn erinnerte. Als er Natsuki's Stimme vernahm sprang er hastig auf und blickte in die Richtung, aus der sie kam. Er entdeckte die drei Freunde und nachdem er Keiji's Arm auf Natuski's Schulter ruhen sah, setzte er sich in Bewegung. In seinen Augen braute sich eine Sturm zusammen. Natsuki's Gesichtzüge entgleisten, als Shinji mit großen Schritten auf sie zukam, denn sein Gesichtsausdruck ließen auf Ärger schließen. „Lass die Finger von ihr, Keiji!" donnerte Shinji wütend los und drängte sich zwischen den beiden. Besitzergreifend zog Shinji Natsuki an sich und strafte Keiji mit einem vernichtenden Blick. „Sag mal spinnst du!" Verärgert riss Natsuki sich aus seiner Umarmung und stieß ihn unsacht von sich, was Keiji zu einem gehässigen Lächeln verleitete. „Yukiko, ich rufe dich später an. Bis morgen ihr zwei." Mit diesen Worten eilte sie zum Auto, stieg ein und knallte die Tür zu. „Oje, Shinji" richtete Yukiko das Wort an den verdutzten jungen Mann. „es wäre wohl das beste, du würdest es vermeiden mit ihr zu reden. Sie ist stinksauer auf dich." „Das geschieht diesem Schmalspurcasanova nur ganz recht." Fuhr ihr Bruder schadenfreudig dazwischen. Diese Bemerkung quittierte Shinji mit einer Kopfnuss, die sich gewaschen hatte, woraufhin der Angegriffene mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden sackte und anfing die Vögel zwitschern zu hören. „Oh, ist mir doch tatsächlich die Hand ausgekommen." Kommentierte Shinji hämisch grinsend, verabschiedete sich freundlich von Yukiko und rannte zum Auto, wo Natuski mit einer gefährlich schlechten Laune wartete.
Marron vernahm die laute Stimme ihrer Tochter aus dem Flur und dann schlug die Tür zu. Wütend stapfte das junge Mädchen in die Wohnung, feuerte ihre Tasche in die Ecke und schmiss sich auf die Couch. „Hast du dich wieder mit Shinji gestritten?" fragte sie wohlwissend und betrachtete ihre Tochter mit nachdenklicher Miene. „Er ist ein solcher Idiot!" brauste das Mädchen auf und zog verärgert die Augenbrauen zusammen. Marron lächelte sie nachsichtig an. „Du wirst dich wundern." Meinte sie augenzwinkernd. „Dein Vater und ich waren früher genau so." „Ehrlich?" „Ja. Ständig habe ich mich mit ihm gestritten und ihn als Playboy bezichtigt. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann könnte man fast meinen, Shinji wäre sein Sohn, so ähnlich sind sie sich." Natsuki blickte ihre Mutter ungläubig an. Nein, dachte sie sich, nie im Leben hätte Shinji auch nur den Hauch einer Ähnlichkeit mit ihrem Vater und das sich ihre Eltern früher genauso oft gestritten haben konnte sie sich auch nicht vorstellen. Ihr war noch nie ein Paar begegnet, dass so sehr miteinander harmonierte und deren Gefühle füreinander so ungebrochen war. Unweigerlich musste sie wieder an den Fremden in ihrem Traum denken. Gehörte ihm vielleicht der Ohrring, den sie wie ihren Schatz hütete und war er vielleicht jenes fehlende Puzzlestück ihres Herzens? Vielleicht hätte sie eines Tages die Möglichkeit ihm endlich gegenüberzustehen und vielleicht würde sich zwischen ihnen genau diese starken Gefühle entwickeln, die ihre Eltern miteinander verband. Versonnen starrte Natsuki ins Leere und überhörte jedes Wort ihrer Mutter, dass diese nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nahm.
Shinji stand tief in Gedanken versunken auf der Straße und lehnte stirnrunzelnd an seinem Wagen, als Chiaki ihn plötzlich beherzt gegen den Rücken schlug, dass er unweigerlich verschreckt zusammenfuhr. „Chiaki- san..." Die Verwirrtheit in Shinji's Augen verleiteten Chiaki zu einem herzhaften Lachen. Er musterte den jungen Mann mit großem Interesse, denn das diesen etwas bedrückte stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und da Chiaki ihn sehr gut kannte, wusste er schon jetzt, dass wieder einmal seine Tochter an seiner schlechten Laune schuld war. „Hat sie dich wieder als Idioten betitelt?" fragte er grinsend. Shinji nickte stumm, dann meinte er noch: „Und das sie mich hasst." „Das ist alles, deswegen stehst du hier rum wie ein begossener Pudel und badest in Selbstmitleid?" Chiaki's Worte klangen hart, doch der Tonfall in seiner Stimme verriet das Gegenteil. „Ein kleiner Engel hat einmal zu mir gesagt, es wäre ihm lieber, wenn ihn die Person, die er liebt hasst, als wenn diese einen anderen lieben würde." Fuhr Chiaki augenzwinkernd fort, woraufhin Shinji ihn mit großen Augen anstarrte. „Du meinst..." „Du hast so lange Zeit auf sie gewartet, Shinji und nun da du die Möglichkeit hast sie wieder bei dir zu haben, solltest du nicht so einfach aufgeben. Eine Liebe, die so stark ist, wird vieles überdauern." „Manchmal wünschte ich mir, ich hätte ihr diesen verflixten Ohrring nicht geschenkt." Donnerte Shinji ungehalten und ballte die Hand zu einer Faust. „Sie erinnert sich einfach nicht mehr an mich, aber sie klammert sich wie eine Wahnsinnige an diesem kleinen Gegenstand." „Eigentlich sollte dich das glücklich machen." Meinte Chiaki ruhig. „Na hör mal, wegen diesem Ding erteilt sie mir jedes Mal eine Abfuhr." „Das ist auch das einzige, was sie mit ihrer Vergangenheit verbindet. Das einzige, was sie an ihre Liebe zu dir erinnert. Ich kannte da einen Engel, der nicht so einfach resigniert hätte. Ich habe ihn oft für seine Unerschütterlichkeit und seine Treue bewundert. Dieser Engel würde niemals so einfach aufgeben." Mit diesen Worten ging Chiaki in das Appartement und ließ Shinji mit seinen Gedanken alleine.
Nein, er hätte niemals aufgegeben, gestand Shinji sich ein, aber damals war die ganze Situation auch anders. Heute waren sie beide Menschen und ihre Erinnerungen an ihn waren einfach nicht mehr vorhanden. Diese Tatsache machte ihn sehr zu schaffen und manchmal fragte er sich, wie viel er noch durchstehen müsste, bis er sie endlich wieder in den Armen schließen könnte. Alles was er wollte war sie selbst. Er wollte sie in den Armen halten und nie wieder loslassen, doch er hätte es nie für möglich gehalten, dass die ganze Sache so schwierig werden würde. Endlich hatte sie ihre Gefühle für ihn gestanden, dann wurde sie ihm auch wieder weggenommen, nur um sie erneut in der Gestalt von Marron und Chiaki's Tochter zurückkommen zu lassen und ihr jegliche Erinnerung an ihn zu rauben. „Verflixt!" zischte Shinji wütend. Chiaki's Worte drangen immer wieder in seinem Kopf. Schließlich straffte sich der junge Mann und mit einer Entschlossenheit in seinen Augen streckte er seine Arme von sich und schrie mit fester Stimme hinaus: „Ja, warte nur! Egal wie lange es dauern wird, ich werde dich schon noch einfangen!"
So der erste Teil ist hiermit fertig und die Fortsetzung ist natürlich wieder in Arbeit *g* Ich hoffe euch hat die Geschichte bis jetzt gefallen und ich hoffe, dass ich auch Access und Fynns (Natsuki und Shinji) Charaktere wieder so einfangen konnte, wie auch davor schon Marron's und Chiaki's. Also BITTE lasst euch auch diesmal wieder an meiner FF aus und bombadiert mich mit euren Kommentaren. Bis dahin ziehe ich mich in meine Gemächer zurück und feile mal weiter an meinen Geschichten. *smile*
Eure Sue-chan (Chirality)
Und zu guter letzt: Diese Figuren gehören nicht mir *heulheul*. Ich habe keinerlei Rechte an ihnen. (hoffe das reich) *kopfkratz*
1 P R O M I S E
1.1 P R O L O G
Des Nachts wache ich oft von Albträumen geplagt auf. Immer wieder sehe ich Bilder vor mir, die mir so unwirklich und doch so schmerzlich bekannt vorkommen. Es ist, als hätte sich meine Seele von meinem Körper gelöst, würde orientierungslos umherirren und einfach nicht mehr zu mir selbst finden. Ich sehe Gesichter, die mir so vertraut und doch so fremd sind. Jede Nacht der gleiche Traum. Jede Nacht diese Schmerzen, die sich unaufhörlich in mein Herz bohren, mich mit ihren Klauen eisig umklammert hält. Schmerzen, die meinen Verstand betäuben. Diese Angst in mir will nicht von mir weichen und so sehr ich auch versuche die Augen zu öffnen, es will mir einfach nicht gelingen und es zieht mich immer tiefer in den Schlund der Angst. Kein Wort kommt aus meinen Lippen, doch innerlich schreit alles in mir. Jede Nacht der gleiche Traum. Jede Nacht diese Schuldgefühle, die mich plagen. Gesichter, die mich vorwurfsvoll anstarrten und so schemenhaft ich sie auch wahrnehme, sind sie mir doch auf eine Weise bekannt. Ich spüre ihre Schmerzen, fühle wie sie leiden und diese Gewissheit frisst mich auf. Hört auf damit! Ich ertrage es nicht! Ich will das alles nicht mehr! Stumme Schreie aus der tiefe meiner Seele, aber keiner nimmt diese verzweifelten Rufe wahr und unaufhörlich dringen diese schrecklichen Qualen in mein Verstand.
Ich träume jede Nacht den gleichen Traum und obwohl meine Augen geschlossen sind, spüre ich doch jede einzelne Träne über meine Wange laufen. Ich nehme alles um mich herum wahr, doch ich bin nicht in der Lage die Augen zu öffnen und diesem Albtraum ein Ende zu setzen. Es ist, als würde man mich bestrafen, für etwas, woran ich mich nicht zu erinnern vermag. Welcher Mensch könnte je solch eine Sünde auf sich nehmen, wofür er so hart bestraft wird, wie ich durch diese schrecklichen Träume. Ich will das das aufhört, aber nichts dergleichen geschieht. Jeder schmerzvolle Stich in meinem Herzen raubt mir den Atem und unweigerlich steigt in mir die Panik auf. Mein Verstand versucht das alles zu verstehen, aber all diese Bilder verwirren mich nur und dieser eisige Griff in meiner Brust lähmen jeden klaren Gedanken. Ich will endlich das es aufhört! Sollte ich mich ergeben? Sollte ich endlich aufhören mich dagegen zu wehren und diese Schmerzen sich endgültig meiner bemächtigen lassen? Ich will nur das es aufhört.
Des Nachts wache ich oft von Albträumen geplagt auf und jedes mal, wenn ich nahe daran bin mich diesen schrecklichen Qualen zu ergeben sehe ich eine mir so vertraute Gestalt. Sie streckt mir ihre Hand entgegen und ich spüre eine Woge des Glückes, die mein Herz durchflutet. Mein Körper reagiert nicht mehr auf meinen Verstand und mit meinem ganzen Sein zieht es mich zu dieser mir unsagbar vertrauten Gestalt, dem einzigen Wesen in meinem Traum, das mich für all die Schmerzen entschädigt, dass ich jede Nacht durchleide. Ich versuche mich dieser Gestalt zu nähern, dessen Umrisse ich nur schemenhaft wahrnehme, doch mit jedem Schritt, den ich näher komme, entfernt sie sich von mir. Erneut befallen mich diese grauenvollen Bilder fremder Gesichter, die mich vorwurfsvoll anstarren und erneut nimmt die Angst von mir besitz. Nein! Alles würde ich ertragen, jeden Schmerz, jede Qual, jeden schrecklichen Vorwurf, den man mir anlastet, aber ich werde alles daran setzen dieser Gestalt nahe zu sein, denn ihre Gegenwart erfüllt mich mit so viel Glück, der jeden Schmerz in mir tötet. „Darf ich dir etwas sagen, wenn du zurück kommst?" Diese Stimme. Ich spüre das Brennen in meinen Augen, denn diese Vertrautheit in seiner Stimme berührt die tiefsten Stellen meiner Seele. Ich kenne diesen Traum und so sehr ich mich auch davor ängstige, sehne ich ihn doch herbei, denn trotz all den schrecklichen Gefühlen, die mich plagen, so ist da doch dieser einzige kurze Augenblick in dem ER mir begegnet und mich bittet zurück zu kommen. Ich habe es ihm versprochen wiederzukommen und ihm zuzuhören. Keine Nacht vergeht, an dem ER mir nicht erscheint und jedes Mal äußert er die gleiche Bitte, doch ich habe nicht die Möglichkeit mein Versprechen einzulösen, denn kurz bevor es mir möglich ist ihn zu erreichen stürzen diese grauenvollen Bilder über mich, erdrücken mich und die Last die auf mir liegt vermag ich nicht zu tragen, also bleibe ich unter ihnen liegen, in der Gewissheit, dass ich erneut mein Versprechen nicht halten konnte.
Jede Nacht träume ich den gleichen Traum und jede Nacht nehme ich all meinen Mut zusammen, denn ich werde alles tun, um ihn wiederzusehen, auch auf die Gefahr hin, in Sünde zu versinken.
1.2 Kapitel I
"Natsuki, mein Engel beeil dich. Shinji wartet." Rief Marron von der Diele und ehe sie sich's versah rauschte ihre Tochter mit einem „Bis später Mama." An ihr vorbei und trat nach draußen. Nachdenklich blickte Marron auf die Tür, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Natsuki war nun schon fünfzehn Jahre alt und ihr ganzes Wesen wurde jenem Engel immer ähnlicher, den sie so sehr geliebt hatte. „Na, meine Eva was geht in deinem hübschen Kopf vor?" Chiaki war an sie herangetreten und legte zärtlich seine Arme um sie. Marron musste unweigerlich lächeln. Er hatte sich all die Jahre kein bisschen verändert, stellte sie fest. An ihren Mann gewandt meinte sie doch nur: „Nichts wichtiges. Ich bemerke nur, wie schnell doch die Zeit vergeht." „Da wir schon dabei sind," entgegnete Chiaki ihr weniger glücklich. „ich muss mich jetzt langsam auf dem Weg machen. Meine Patienten warten sicherlich schon ungeduldig auf mich." Mit diesen Worte gab er ihr einen Kuss und ging hinaus.
„Du sollst gefälligst auf die Straße schauen, Idiot!" Natsuki warf dem jungen Fahrer einen bösen Blick zu, den dieser nur mit einem Lächeln quittierte. „Gott, hast du heute wieder eine Laune." Stellte er fest und richtete seinen Blick wieder auf das Verkehrsgeschehen. „Die Welt war noch in bester Ordnung, bis ich in dein Auto gestiegen bin, Shinji." Warf Natsuki ihm wütend entgegen und verschränkte grollend die Arme. Kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen tat ihr das ganze schon wieder leid. Warum nur musste sie sich ständig mit Shinji streiten, wo er doch immer nett zu ihr war. Jeden morgen nahm er sie mit dem Auto nach Biwachou mit, da sie dort zur Schule ging und abends fuhren sie auch gemeinsam wieder nach Hause. Irgendwie gelang es ihr, trotz all der Versuche nie so recht ihn netter zu behandeln. Etwas in ihr trieb sie immer wieder dazu den armen Kerl anzugiften. Aber was war es nur? „Natsuki, Schätzchen du bist richtig süß, wenn du wütend bist. Ich glaube fast, du bist heute so missgelaunt, weil ich mich gestern mit einer der Studentinnen getroffen habe." Stellte Shinji grinsend fest und parkte sein Auto auf die Seitenstraße, dann wandte er sich lächelnd zu ihr um. Klatschend landete Natsuki's Hand gegen sein Gesicht. „Was..." gab Shinji verwirrt von sich und blickte geradewegs in Natuski's vor Ärger rot angelaufenes Gesicht. „Du Idiot! Ich hasse dich!" schrie sie ihn gellend an, riss die Autotür auf und flüchtete hastig auf das Schulgelände. „Verflucht noch mal!" zischte Shinji, startete verärgert den Motor seines Autos und brauste mit quietschenden Reifen davon.
Genau das war einer der Gründe, warum sie sich ständig mit ihm streiten musste, dachte Natsuki und machte ihrem Ärger Luft, in dem sie gegen die kleinen Kieselsteine kickte. „Aua!" Entsetzt blickte das junge Mädchen hoch. „Keiji!" besorgt lief sie dem jungen Mann entgegen und berührte die rote Stelle seiner Stirn, den sich der Stein scheinbar als Zielscheibe ausgesucht hatte. „Tut mir leid, das wollte ich nicht." Entschuldigte sie sich bei ihm. Yukiko, die das ganze Geschehen aus sicherer Entfernung mitverfolgt hatte, beobachtete ihren Zwillingsbruder stirnrunzelnd. Dieser ließ sich nur zu gern von ihrer besten Freundin Natsuki trösten. Mit einem Kopfschütteln trat sie zu den beiden hin. „Guten Morgen, Natuski." Begrüßte Yukiko sie. „Yukiko, hallo." „Wie ich sehe, hast du dich wieder einmal mit Shinji gestritten." Bemerkte sie mit nachdenklicher Miene. „Er ist ein Idiot!" schimpfte Natuski ungehalten und stapfte murrend in Richtung des Eingangs, wobei sie wild fuchtelnd mit den Händen gestikulierte und unaufhörlich über das Objekt ihres Ärgers wütende Kommentare von sich gab. Keiji und Yukiko blickten sich nur achselzuckend an und gingen mit sicherem Abstand hinter ihrer Freundin. Jeden morgen hatten sie das gleiche Theater mit den beiden. Noch nie war ein Tag vergangen, an dem Natsuki mal nicht mit Shinji stritt.
Nachdenklich blickte Natsuki aus dem Fenster ihres Klassenzimmers. Mittlerweile tat ihr die Ohrfeige, die sie Shinji verabreicht hatte wieder leid, aber warum brachte er sie auch immer wieder auf die Palme. Von wegen eifersüchtig! Er konnte sich treffen mit wem er wollte, dass war ihr doch egal, dachte sie. Gedankenverloren betrachtete sie den kleinen Gegenstand in ihrer Hand, das sie schon vor einer Weile zwischen ihre Finger gleiten ließ. Wie sollte sie auch eifersüchtig auf die anderen Frauen in Shinji's Leben sein, wo sie selbst doch schon ihr Herz einem anderen geschenkt hatte. Sie starrte auf den Ohrring in ihrer Hand. Seit sie denken konnte hatte sie ihn in ihrem Besitz und es war ihr größter Schatz, das einzige, was sie mit dem Unbekannten verband, der ihn ihr geschenkt hatte. Ihre Mutter hatte ihr einmal gesagt, dass sie ihn seit ihrer Geburt gehabt hatte und sie solle gut darauf Acht geben, denn der Ohrring wäre ein Teil, wenn nicht sogar der wichtigste, ihrer Vergangenheit. Natuski hatte nie begriffen was ihre Mutter ihr damit sagen wollte. ‚Ein Teil meiner Vergangenheit.' Dachte Natuski mit ernster Miene, als sie das Läuten der Schulglocke schließlich aus ihren Gedanken riss.
Yukiko und Keiji warteten im Hof auf ihre Freundin. Da sie beide zwei Jähre älter waren als Natsuki selbst, besuchten sie nicht die gleiche Klasse wie sie. Natsuki war noch in der Mittelstufe und in ein paar Monaten standen ihr die Prüfungen für die Oberstufe bevor. Als Natuski endlich zu ihnen kam, hellte sich Keiji' Gesicht sichtlich auf. Beim Anblick seiner Kameradin musste er unwillkürlich lächeln. Sie war wirklich wunderschön, dachte er versonnen. Dass sie sich wieder einmal mit Shinji gestritten hatte war Keiji nur recht, denn er war schon lange in Natsuki verliebt und jedes Dazwischenfunken aus Shinji's Seite war ihm mehr als lästig. Yukiko hatte ihrem Bruder zwar oft zu verstehen gegeben, dass er jede weitere Hoffnung begraben sollte, aber davon ließ sich Keiji nicht beirren. Er war sich sicher, dass Natuski schon sehr bald seine Gefühle erwidern würde. Mit diesem Gedanken hängte er sich freudestrahlend an Natsuki und übersah einfach den missbilligenden Blick seiner Schwester.
Lässig lehnte sich Shinji an die Türe seines Autos und wartete geduldig auf Natsuki. Er hatte die Ohrfeige von heute morgen nicht vergessen und fragte sich, ob sie ihm noch immer böse war. Wenn ja, dann würde ihm wieder eine Fahrt mit einer stillschweigenden jungen Dame bevorstehen. So war das eigentlich immer. Jedes mal wenn sie sich mit ihm gestritten hatte, dann strafte sie ihn mit Schweigen und das gefiel Shinji ganz und gar nicht. Am liebsten würde er ihr die Wahrheit über sich selbst und ihren Gefühlen für ihn hindonnern, aber sie würde ihn mit bestimmter Sicherheit kein Wort glauben und nur wieder eine Ohrfeige ernten. Er verfluchte das Schicksal, das nur ihm die Erinnerung an seine Vergangenheit gegeben hatte, aber nicht der Frau, die er so sehr liebte. Es war schwer für ihn sie endlich wieder bei sich zu haben, aber zu wissen, dass sie sich einfach nicht mehr an ihn erinnerte. Als er Natsuki's Stimme vernahm sprang er hastig auf und blickte in die Richtung, aus der sie kam. Er entdeckte die drei Freunde und nachdem er Keiji's Arm auf Natuski's Schulter ruhen sah, setzte er sich in Bewegung. In seinen Augen braute sich eine Sturm zusammen. Natsuki's Gesichtzüge entgleisten, als Shinji mit großen Schritten auf sie zukam, denn sein Gesichtsausdruck ließen auf Ärger schließen. „Lass die Finger von ihr, Keiji!" donnerte Shinji wütend los und drängte sich zwischen den beiden. Besitzergreifend zog Shinji Natsuki an sich und strafte Keiji mit einem vernichtenden Blick. „Sag mal spinnst du!" Verärgert riss Natsuki sich aus seiner Umarmung und stieß ihn unsacht von sich, was Keiji zu einem gehässigen Lächeln verleitete. „Yukiko, ich rufe dich später an. Bis morgen ihr zwei." Mit diesen Worten eilte sie zum Auto, stieg ein und knallte die Tür zu. „Oje, Shinji" richtete Yukiko das Wort an den verdutzten jungen Mann. „es wäre wohl das beste, du würdest es vermeiden mit ihr zu reden. Sie ist stinksauer auf dich." „Das geschieht diesem Schmalspurcasanova nur ganz recht." Fuhr ihr Bruder schadenfreudig dazwischen. Diese Bemerkung quittierte Shinji mit einer Kopfnuss, die sich gewaschen hatte, woraufhin der Angegriffene mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden sackte und anfing die Vögel zwitschern zu hören. „Oh, ist mir doch tatsächlich die Hand ausgekommen." Kommentierte Shinji hämisch grinsend, verabschiedete sich freundlich von Yukiko und rannte zum Auto, wo Natuski mit einer gefährlich schlechten Laune wartete.
Marron vernahm die laute Stimme ihrer Tochter aus dem Flur und dann schlug die Tür zu. Wütend stapfte das junge Mädchen in die Wohnung, feuerte ihre Tasche in die Ecke und schmiss sich auf die Couch. „Hast du dich wieder mit Shinji gestritten?" fragte sie wohlwissend und betrachtete ihre Tochter mit nachdenklicher Miene. „Er ist ein solcher Idiot!" brauste das Mädchen auf und zog verärgert die Augenbrauen zusammen. Marron lächelte sie nachsichtig an. „Du wirst dich wundern." Meinte sie augenzwinkernd. „Dein Vater und ich waren früher genau so." „Ehrlich?" „Ja. Ständig habe ich mich mit ihm gestritten und ihn als Playboy bezichtigt. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann könnte man fast meinen, Shinji wäre sein Sohn, so ähnlich sind sie sich." Natsuki blickte ihre Mutter ungläubig an. Nein, dachte sie sich, nie im Leben hätte Shinji auch nur den Hauch einer Ähnlichkeit mit ihrem Vater und das sich ihre Eltern früher genauso oft gestritten haben konnte sie sich auch nicht vorstellen. Ihr war noch nie ein Paar begegnet, dass so sehr miteinander harmonierte und deren Gefühle füreinander so ungebrochen war. Unweigerlich musste sie wieder an den Fremden in ihrem Traum denken. Gehörte ihm vielleicht der Ohrring, den sie wie ihren Schatz hütete und war er vielleicht jenes fehlende Puzzlestück ihres Herzens? Vielleicht hätte sie eines Tages die Möglichkeit ihm endlich gegenüberzustehen und vielleicht würde sich zwischen ihnen genau diese starken Gefühle entwickeln, die ihre Eltern miteinander verband. Versonnen starrte Natsuki ins Leere und überhörte jedes Wort ihrer Mutter, dass diese nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nahm.
Shinji stand tief in Gedanken versunken auf der Straße und lehnte stirnrunzelnd an seinem Wagen, als Chiaki ihn plötzlich beherzt gegen den Rücken schlug, dass er unweigerlich verschreckt zusammenfuhr. „Chiaki- san..." Die Verwirrtheit in Shinji's Augen verleiteten Chiaki zu einem herzhaften Lachen. Er musterte den jungen Mann mit großem Interesse, denn das diesen etwas bedrückte stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und da Chiaki ihn sehr gut kannte, wusste er schon jetzt, dass wieder einmal seine Tochter an seiner schlechten Laune schuld war. „Hat sie dich wieder als Idioten betitelt?" fragte er grinsend. Shinji nickte stumm, dann meinte er noch: „Und das sie mich hasst." „Das ist alles, deswegen stehst du hier rum wie ein begossener Pudel und badest in Selbstmitleid?" Chiaki's Worte klangen hart, doch der Tonfall in seiner Stimme verriet das Gegenteil. „Ein kleiner Engel hat einmal zu mir gesagt, es wäre ihm lieber, wenn ihn die Person, die er liebt hasst, als wenn diese einen anderen lieben würde." Fuhr Chiaki augenzwinkernd fort, woraufhin Shinji ihn mit großen Augen anstarrte. „Du meinst..." „Du hast so lange Zeit auf sie gewartet, Shinji und nun da du die Möglichkeit hast sie wieder bei dir zu haben, solltest du nicht so einfach aufgeben. Eine Liebe, die so stark ist, wird vieles überdauern." „Manchmal wünschte ich mir, ich hätte ihr diesen verflixten Ohrring nicht geschenkt." Donnerte Shinji ungehalten und ballte die Hand zu einer Faust. „Sie erinnert sich einfach nicht mehr an mich, aber sie klammert sich wie eine Wahnsinnige an diesem kleinen Gegenstand." „Eigentlich sollte dich das glücklich machen." Meinte Chiaki ruhig. „Na hör mal, wegen diesem Ding erteilt sie mir jedes Mal eine Abfuhr." „Das ist auch das einzige, was sie mit ihrer Vergangenheit verbindet. Das einzige, was sie an ihre Liebe zu dir erinnert. Ich kannte da einen Engel, der nicht so einfach resigniert hätte. Ich habe ihn oft für seine Unerschütterlichkeit und seine Treue bewundert. Dieser Engel würde niemals so einfach aufgeben." Mit diesen Worten ging Chiaki in das Appartement und ließ Shinji mit seinen Gedanken alleine.
Nein, er hätte niemals aufgegeben, gestand Shinji sich ein, aber damals war die ganze Situation auch anders. Heute waren sie beide Menschen und ihre Erinnerungen an ihn waren einfach nicht mehr vorhanden. Diese Tatsache machte ihn sehr zu schaffen und manchmal fragte er sich, wie viel er noch durchstehen müsste, bis er sie endlich wieder in den Armen schließen könnte. Alles was er wollte war sie selbst. Er wollte sie in den Armen halten und nie wieder loslassen, doch er hätte es nie für möglich gehalten, dass die ganze Sache so schwierig werden würde. Endlich hatte sie ihre Gefühle für ihn gestanden, dann wurde sie ihm auch wieder weggenommen, nur um sie erneut in der Gestalt von Marron und Chiaki's Tochter zurückkommen zu lassen und ihr jegliche Erinnerung an ihn zu rauben. „Verflixt!" zischte Shinji wütend. Chiaki's Worte drangen immer wieder in seinem Kopf. Schließlich straffte sich der junge Mann und mit einer Entschlossenheit in seinen Augen streckte er seine Arme von sich und schrie mit fester Stimme hinaus: „Ja, warte nur! Egal wie lange es dauern wird, ich werde dich schon noch einfangen!"
So der erste Teil ist hiermit fertig und die Fortsetzung ist natürlich wieder in Arbeit *g* Ich hoffe euch hat die Geschichte bis jetzt gefallen und ich hoffe, dass ich auch Access und Fynns (Natsuki und Shinji) Charaktere wieder so einfangen konnte, wie auch davor schon Marron's und Chiaki's. Also BITTE lasst euch auch diesmal wieder an meiner FF aus und bombadiert mich mit euren Kommentaren. Bis dahin ziehe ich mich in meine Gemächer zurück und feile mal weiter an meinen Geschichten. *smile*
Eure Sue-chan (Chirality)
