Disclaimer: Alles, was ihr aus Harry Potter kennt, gehört J.K.Rowling
Stumme Tränen
Ihr Anblick verfolgt mich.
Der Wind weht leise durch die Landschaft. Die Blätter der Bäume rascheln. Ich glaube aber daraus ihr glockenhelles Lachen zu erkennen. Ist es denn nur Einbildung?
Wenn ich durch die Gänge laufe und ein Schatten um die Ecke huscht, frage ich mich jedes Mal, ob nicht sie diese Gestalt ist? Oder betrügt mich nur meine eigene Fantasie?
Ich habe Angst, dass meine Freunde mein seltsames Verhalten bemerken. Seit Tagen fühle ich eine unheimliche Leere in meinem Inneren. Warum kann mein Herz sie nicht loslassen, obwohl mein Verstand es schon getan hat?
Sie schreitet jeden Tag erhobenen Hauptes durch die Große Halle und scheint meine Anwesenheit überhaupt nicht wahrzunehmen. Trotzdem kann mein Herz nicht aufhören, laut zu schlagen.
Sie ist die Sonne in meinem Herzen, denn einzig ihr lächelndes Gesicht macht den Tag für mich lebenswert.
Ihr Lächeln vergeht nie. Noch nie habe ich sie weinen sehen.
Sogar an dem Tag, an dem ich ihr mit zitternder Stimme mitgeteilt habe, dass wir uns nicht mehr sehen können, hat sie gelächelt.
Ich erinnere mich genau an diesem Tag. Sie hat dort am See gestanden und auf mich gewartet. Hinter ihr hat sich der Himmel in ein intensives Abendrot gewandelt. Ihr langes, schwarzes Haar hat sich fast ganz mit dem Farbspiel hinter ihr verschmolzen.
Als ich ihr meinen mühsam auswendig gelernten Text vorgetragen habe, hat sie mich angesehen und gelächelt. Ihre azurblauen Augen haben zwar einen traurigen Schimmer angenommen, doch sie hat mich angelächelt.
Ich habe mit diesen Worten mein eigenes Herz gebrochen. Kein Tag ist seitdem vergangen, an dem ich diese Tat nicht bereut habe. Doch im nächsten Augenblick weiß ich dann wieder, warum ich es getan habe. Ich verdiene sie nicht. Ich bin ein Monster.
Tausende Fragen plagen mich ständig. Was wäre, wenn ich nicht gebissen worden wäre? Würde ich sie dann heute in meinen Armen halten können? Ohne die Angst, dass sie mich verlassen wird, wenn sie erfährt, wer ich eigentlich bin? Ohne die Angst, dass ich sie in meinem unzurechnungsfähigen Zustand verletzen oder sogar töten könnte?
Die Tränen kommen und gehen. Sie können mein Schmerz nicht besänftigen. Diese Einsamkeit und Kälte, die ich spüre, wollen nicht vergehen. Eifersucht frisst mich innerlich auf, wenn ich sie mit einem anderen Jungen sehe. Sie nickt mir leicht zu, als wäre ich eine flüchtige Bekanntschaft und ich verspüre einen Stich in meinem Herz. Hastig nicke ich zurück, während ich meine Schritte beschleunige. Sie darf meine Traurigkeit nicht sehen.
Sie erscheint mir so sorglos glücklich, dass ich mich unwillkürlich frage, ob sie mich jemals geliebt hat? Ich gönne ihr das Glück. Ich weiß, dass sie jemand Besseres als mich verdient. Und doch bin ich nicht in der Lage, meinen Schmerz zu ignorieren.
Alles, was ich möchte, ist für immer in ihrem Anblick zu versinken. Warum tut mir das Schicksal das an? Warum nur?
Durch das Fenster des Raumes sehe ich sie auf dem Gelände. Meine Augen hängen an ihr fest, verfolgen jede einzelne ihrer Bewegungen.
Ich will ihr Gesicht für immer in meinem Herz einprägen. Wahrscheinlich werde ich sie nach diesem Jahr nur noch in meinen Träumen wiederfinden. Ich widerstehe den Drang, zu ihr hinauszugehen und ihr alle meine Ängste anzuvertrauen. Schweren Herzens wende ich mich ab.
Ich weine stumme Tränen.
A/N: Die Geschichte wurde betagelesen. Das ist ein One-shot. Sagt mir bitte Bescheid, wenn ihr Interesse an einer Story habt, die auch erklärt, wer sie ist.
