Disclaimer: Das Potterversum gehört nach wie vor JKR. Ich leihe es mir nur aus.
A/N: Hallo zusammen. Ich grüße den einen oder die andere, die mich noch kennen : ) und ich begrüße alle, die mir hier neu begegnen. Es ist lange her, dass ich mich hier habe blicken lassen. Ich hoffe dennoch, dass euch dieses kurze Textchen gefällt.
James kennt Sirius.
Er kennt ihn manchmal besser als sich selbst.
Mit 11 Jahren im Zug nach Hogwarts. Ein Kind noch. Mit Augen, viel zu alt für sein junges Gesicht. Viel zu erwachsen. Zu verschlossen. Zu still. Damals wusste James noch nicht warum. Damals wusste James noch nicht, was es bedeutete, als Black geboren zu werden. Heute weiß er es. Und wünschte, er müsste es nicht.
Mit 13 auf den nächtlich düsteren Gängen der Schule, dicht gedrängt unter dem Tarnumhang. Vollmond, der sich in seinen grauen Augen spiegelt, wie ein Verspreche auf Abenteuer.
Mit 15 und einem Lächeln auf den Lippen, so strahlend, dass sich die Mädchen reihenweise nach ihm umdrehen. Er ist gewachsen im Sommer, ist jetzt größer als James und dünn wie eine Bohnenstange. Aber den Mädchen gefällt es. Gefällt er. Und James beginnt zu verstehen warum.
Mit 16, nass bis auf die Knochen vom Gewitter, dass draußen tobt. Die Haare wirr vom Wind, blass wie die Wand und Augen so leer und dunkel, wie James sie noch nie an ihm gesehen hatte. Hier, an der Türschwelle seines Elternhauses, wurde James zum ersten Mal klar, dass Sirius ihm manchmal fremd ist.
Mit 17 im Garten der Potters, die Schrecken des Sommers zuvor vergessend, im Gras liegend, die Wolken beobachtend. James beobachtet jedoch nicht die Wolken, sondern Sirius, wie schon all die Jahre zuvor. Betrachtet den drahtigen Körper, der in Jeans und einem von James' Lieblingsshirts steckt. Betrachtet das fein geschnittene Gesicht, so anders wie das seines Bruders. Betrachtet die hellgrauen Augen, in denen sich das Blau des Himmels spiegelt.
James versteht jetzt genau, warum die Mädchen Sirius hübsch finden.
Mit 18 auf dem Abschlussball. Hinausgestohlen in den Garten. Mit glänzenden Augen und wild klopfendem Herzen hinter dem Rosenhain. Das warme, prickelnde Gefühl von Sirius' Lippen noch auf den eigenen.
Mit 19, friedlich schlafend in den noch zerwühlten Decken ihres Bettes in ihrer ersten, gemeinsamen Wohnung. Fluchbrecher- und Aurorenuniform auf dem Boden verstreut.
Mit 20, wild entschlossen zu kämpfen, sein Rudel zu verteidigen, oft bi s an die Grenzen der völligen Erschöpfung. Immer in vorderster Reihe, nicht abzubringen von dem Risiko.
James kennt Sirius. Kennt ihn manchmal besser als sich selbst.
Und manchmal gar nicht.
In den Kriegsjahren. Müde und blass. Gezeichnet von Verlust und Misstrauen. Ein Schatten seiner selbst. Eine Dunkelheit überall, die dem Stern seines Glanzes beraubt. Eine Dunkelheit, der Sirius gehofft hatte für immer entkommen zu sein.
Eine Dunkelheit, die Jahre andauert, aber der er schließlich wieder entkommen kann.
Der Glanz kehrt zurück, langsam aber doch. Und mit ihm das strahlende Lächeln.
Ein Strahlen, das nur James gehört.
James weiß es. Denn James kennt Sirus. Manchmal besser als sich selbst.
