Dämmerung
Sie saßen schon lange schweigend nebeneinander auf der Bank. Vor ihnen breitete sich schweigend der große See aus.
Die Sonne war gewandert. Ihr Licht malte mit den Ästen der Bäume bizarre Schatten auf den staubigen Sandweg.
Es war zu weit gegangen. Harry wusste dies. Er hatte es schon vorher gewusst.
Er konnte nur ahnen, welche Überwindung es Hermine gekostet haben musste, zu kommen. Als er sie nach dem Unterricht darum gebeten hatte, hatte sie nur stumm genickt. Ron hatte so getan, als habe er nichts bemerkt. Nun saß sie neben Harry, die Haare locker zum Zopf gebunden, ihre Stiefel mit Dreck verkrustet.
Die Sonne näherte sich der Linie des Horizonts. Ihr warmes Gelb hatte sich ins Rote gewandelt.
Ja, Harry bereute. Ja, sie hatten einen Fehler gemacht. Das war nicht von der Hand zu weisen. Ja, Harry wusste, dass etwas zerstört worden war und er bedauerte dies zutiefst. Und nein, Hermine wusste nicht, was er empfand. Doch Harry hatte einen Brief geschrieben, seine Gefühle offenbart. Er hatte sie niedergeschrieben; seine Gedanken, seine Angst, und das Bitten. Jetzt konnte er nur noch hoffen.
Er hatte Hoffnung schon immer als etwas sehr wertvolles empfunden und noch hatte er welche in sich.
Die Sonne versank. Sie versank und in diesem Moment erschien es Harry, als würde sie nie wieder aufgehen.
Er drehte den Umschlag in seinen Händen hin und her. Sie saß mit krummen Rücken und scharrte mit ihren Füßen im Sand.
Am Horizont war nur noch ein schmaler violetter Streifen zu sehen.
Er gab ihr den Umschlag.
Nun war der Himmel dunkel und die Sterne begannen zu leuchten. Sie leuchteten wie die Hoffnung.
Hermine öffnete den Umschlag nicht.
Hoffnung.
Sie gab Harry den Umschlag, sah ihn an, und ließ ihn sitzen.
