Autor: Lia Sophie

Altersbeschränkung:ab 14

Genre:Romantik, Humor, Freundschaft, Familie und etwas Drama

Hauptcharakter:Jessica White

weitere:Remus Lupin, Sirius Black, Lily Evans, James Potter, Severus Snape

Nebencharaktere:Albus und Aberforth Dumbledore, Eileen Snape, Anne und Jason White, Lucy, Kitty das Kätzchen und viele andere

Inhaltsangabe:Einsam, unauffällig und unglücklich verliebt, so würde sich Jessica White beschreiben. Doch in ihrem letzten Hogwartsjahr ändert sich alles und ein völlig neues Leben beginnt. Wer also wissen will, ob und in wem Jessie schließlich ihre wahre Liebe findet, warum Severus ein Todesser wurde und Sirius' Verhalten sich von einer Minute auf die andere schlagartig ändert und was es mit dem Wolfskind auf sich hat, der ist hier genau richtig.

Anmerkung: Alles was im siebten Band passiert hat keinen Einfluss auf diese FF, weil ich sie schon lange vorher geplant und (zum Teil) geschrieben habe. Und natürlich gehört mal wieder alles der göttlichen J.K. Rowling, ich besitze nur das Recht an meinen eigenen Charakteren und dem Plot.

Das Spiel beginnt (1)

"Hey, ist hier noch frei?" Natürlich war hier noch frei, das sah man doch. Und da sollte noch mal jemand sagen, dass Remus Lupin zu den intelligentesten Schülern von ganz Hogwarts gehörte. Tss... "Sicher", murmelte ich und er lächelte mich an. Ich wollte mich gerade weiter meinem Buch widmen, als ich sah wer da hinter Remus in das Abteil kam. Mit einem leisen Aufschrei fiel mir das Buch aus den Händen und ich wurde knallrot. Sirius Black! Sirius Black und ich in einem Abteil! Der Grund meiner schlaflosen Nächte mit mir in einem Raum! Das musste einfach ein Traum sein und so kniff ich mir vorsichtshalber mal in den Oberarm.

"Was hast du denn für ein Problem, Pummel? Sag bloß, du stehst auf Schmerzen?" Ich erstarrte und überlegte ernsthaft, ob ich jetzt weinen oder lachen sollte. Lachen, weil Sirius mit mir geredet hatte oder weinen, weil er mich anscheinend immer noch zu dick fand. Und das, obwohl ich in den Ferien fast zehn Kilo abgenommen hatte! "Jetzt lass sie doch mal in Ruhe, Pad!", regte Remus sich auf und Sirius zuckte gelangweilt mit den Schultern. Mit hochrotem Kopf setzte ich mich wieder auf meinen Platz und machte mich so klein wie möglich.

"Hey Jessica, du hattest doch gestern Geburtstag, oder? Herzlichen Glückwunsch nachträglich!", meinte Remus ruhig und streckte mir die Hand hin. Verdutzt sah ich ihn an. Wieso sprach er mit mir? Wieso ignorierte er mich nicht? "Warum redest du mit mir?", platzte es da auch prompt aus mir heraus. Oh nein, wie konnte ein einzelner Mensch nur so blöd sein? Das fragte man doch nicht! Denken war okay, aber man sprach es doch nicht aus! Manchmal war ich wirklich selten dämlich. "Ich rede schon immer mit dir!" Er sah fast schon empört aus. Okay, es stimmte, Remus hatte manchmal mit mir gesprochen und wenn ich es mir so recht überlegte, war er einer der Wenigen, die mir noch nicht wehgetan hatten. Zaghaft lächelte ich ihn an und er schien sich wirklich darüber zu freuen. "Was hast du denn gekriegt?"

"Oh, mein Bruder hat mir eine Babykatze geschenkt", strahlte ich und holte sie aus meiner Jackentasche heraus. Remus zog erstaunt eine Augenbraue hoch. "Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast." Verdammt, ich hatte mich mal wieder verplappert. "Na ja, wir sind nicht blutsverwandt oder so, aber er kümmert sich um mich", murmelte ich verlegen, "Ist eine lange Geschichte." Mein Gesprächspartner lächelte mich nur freundlich an und bohrte nicht weiter nach. "Vielleicht erzählst du sie mir ja eines Tages." Nur über meine Leiche! "Vielleicht." "Und wie heißt sie?", fragte mein Gegenüber weiter und langsam war ich wirklich verwirrt. Wieso versuchte er sich mit mir zu unterhalten? Was sollte das? "Ähm, sie heißt Kitty." "Wie originell." "Sirius, halt den Mund!" "Ach lass mich doch in Ruhe. Ich weiß gar nicht, warum du dich unbedingt hierhin setzen wolltest! Es waren auch noch genug andere Abteile frei!" "Ich hatte aber keine Lust bei deinem Fanclub zu sitzen. „Oh Sirius, deine Haare sind so sexy. Oh Siri Schatz, du bist ja so groß
geworden, ich wüsste gerne ob das bei allen deinen Körperteilen zutrifft"", äffte Remus mit merkwürdig hoher Stimme. "Bist ja nur neidisch!" "Sicher, das wird's sein", meinte er nur und verdrehte die Augen.

In diesem Moment ging die Abteiltür ein weiteres Mal auf und James erschien. "Hey, hier seid ihr. Ich hab euch schon überall gesucht. Ihr glaubt nicht, wer Schulsprecherin geworden ist! Evans! Und sie hat mich heute erst zweimal angeschrien!" Er grinste fast schon ein wenig stolz. Dann fiel sein Blick auf mich. "Jess! Hi. Was... was machst du denn hier?"

Was wohl? Ich saß hier und versuchte im Boden zu versinken. Klappte aber irgendwie nicht so richtig. Ich antwortete nicht und sah stattdessen aus dem Fenster und dachte nach. Meine Familie war eng mit den Potters befreundet gewesen. James und ich waren zusammen aufgewachsen, früher waren wir die besten Freunde gewesen. Ja. Früher. Dann waren wir nach Hogwarts gekommen und er hatte andere, neue, bessere Freunde gefunden. Wir hatten uns zwar immer noch getroffen, aber es war immer seltener geworden. Anfangs war James nur zu spät gekommen, dann war er öfter gar nicht erschienen und irgendwann schien er mich vergessen zu haben. Ich wusste nicht, warum er jetzt wieder mit mir sprach, aber ich konnte nicht behaupten, dass es mir nicht gefiel. Ich hatte James lieb, das war schon immer so gewesen und das würde auch immer so bleiben. Vielleicht hatte ich damals etwas falsch gemacht, vielleicht war es meine Schuld, dass unsere Freundschaft zerbrochen war.

"Hey Jessie!" Moment mal, das war aber nicht James' Stimme! Jessie nannte mich hier bis jetzt nur eine Person. Widerwillig drehte ich den Kopf. "Hi Lily." Was bei Merlin wollte sie?

*Flashback*

Ende der fünften Klasse, Mädchenklo:

"Ehrlich Lily, ich weiß nicht wie du das aushältst! Ständig läuft sie uns
hinterher und versucht dazuzugehören. Ich meine, was denkt die sich eigentlich? Dass sie mit dir befreundet ist? Und dann ständig dieses: „Ja Lily, okay Lily, ich leck dir die Schuhe Lily." Andauernd versucht sie uns alles recht zu machen, hat sie keine eigene Meinung oder was?"

"Merlin, Katie du hast so recht. Und hast du ihre Haare gesehen? Das Wort
„Haarbürste" kennt sie wohl nicht! Ist doch kein Wunder, dass sie kein Junge anguckt! Wer will schon eine Freundin, die mehr wiegt als man selbst?"

*Flashback Ende*

Ich hatte stundenlang geweint. Es war hart, dass Katie und Linda so über mich dachten und Lily schien wohl derselben Meinung zu sein, ansonsten hätte sie sicher etwas gesagt. Manchmal fragte ich mich, wie lange ich mich wohl noch auf dem Klo versteckt hätte, wenn Sev nicht gekommen wäre. Ich hatte ihm nichts erzählen wollen, schließlich wusste ich, dass er in Lily verliebt war. Aber ich war noch nie eine sonderlich gute Lügnerin gewesen und ich konnte Sev auch nichts verheimlichen. Er war damals regelrecht ausgerastet und an dem Nachmittag hatte er Lily das erste und einzige Mal „Schlammblut" genannt. Ich hatte mir danach wirklich furchtbare Vorwürfe gemacht, weil er jetzt sicher keine Chance mehr bei ihr haben würde. Aber das schien ihm egal zu sein, er hat nie wieder von ihr geredet.

"Ich wollte mich eigentlich zu dir setzen, aber wie ich sehe hast du schon genug Unterhaltung", meinte Lily und warf James einen abfälligen Blick zu. "Ich dachte, wir könnten uns mal wieder unterhalten, das haben wir schon so lange nicht mehr wirklich intensiv getan." Um genau zu sein, seit ich dieses Gespräch unfreiwillig belauscht hatte. Ich ging ihr aus dem Weg, wollte nicht persönlich von ihr hören wie schlimm ich doch war.

Vage nickte ich mit dem Kopf und wandte mich dann wieder meinem Buch zu. Ich verstand nicht, warum sich auf einmal so viele Menschen für mich zu interessieren schienen. Was war denn los? Hatten sie eine Wette verloren? Ja, sicher, ich war mir schon bewusst, dass ich nicht so misstrauisch sein sollte, das sagte Sev schließlich auch immer. Aber was sollte ich auch sonst glauben? Ich war so lange alleine gewesen und jetzt saß ich hier inmitten der beliebtesten Schüler von ganz Hogwarts. Aber vielleicht war das alles ja auch nur eine Ausnahme. Eine schöne Ausnahme und morgen würde wieder alles so sein wie früher, ja genau!

Irgendwie hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden, hob den Kopf und sah mitten in Remus' Augen. Er hatte wirklich schöne... Stopp! Halt! Was interessierte mich Remus? Sirius hatte schöne Augen, sie waren grau, fast schon schwarz. Und seine Haare... so wundervoll glänzend und geschmeidig, so ganz anders als meine. Ich merkte gar nicht, dass ich sehnsüchtig aufseufzte und mir einen fragenden Blick von Remus einfing. "Sie hat Hunger!" "Huh?" Er grinste. "Deine Katze! Sie hat Hunger." "Oh ja, ja." Schnell setzte ich mich wieder gerade hin und nahm sie ihm ab. Dann holte ich einen Schokofrosch aus meiner Jacke und hielt ihn Kitty hin. Ungläubig starrten mich Remus, James und auch Sirius (Jaaa, er beachtete mich!) an. "Was denn?" "Du kannst doch deiner Katze nicht Schokolade geben!" "Aber sie mag sie genauso gern wie ich!" "Ja, das sieht man!", knurrte Sirius und ich riss die Augen auf. Er hatte tatsächlich mit mir gesprochen!

Schnell versuchte ich mein restliches Gehirn zusammenzukratzen, um einen einigermaßen normalen Satz herauszubringen. "Was sieht man?" Halleluja, mein Sprachvermögen hatte mich nicht im Stich gelassen, woohoo! "Dass du gerne Schokolade isst!", feixte der Mann meiner Träume. Wieso sah man das? Hatte ich etwa welche im Gesicht? Erschrocken wischte ich mir über den Mund. "Oh Mann, unser Pummel ist sogar zu blöd um das zu kapieren!", lachte Sirius jetzt. Hä? Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich verstand was er gemeint hatte und mir schossen die Tränen in die Augen. Ich wollte nicht, dass er sah wie sehr mich seine Worte getroffen hatten und so rannte ich aus dem Abteil. Bevor sich die Tür wieder schloss hörte ich Remus, der meinen Namen rief und etwa eine Sekunde später einen dumpfen Schlag und darauf folgendes ohrenbetäubendes Geschrei. Aber das interessierte mich nicht weiter. Ich wollte mich nur noch irgendwo verstecken und mir die Augen aus dem Kopf heulen. Wurde ja auch mal wieder Zeit, ich war schon viel zu lange einigermaßen glücklich gewesen.