Für Nicole ;)
Disclaimer: diese Fanfiction basiert auf dem Roman von Joanne K. Rowling. Ich mache hiermit keinen Profit.
Das ist gerade mal meine erste Fanfiction (jedenfalls die erste, die auf dem besten Weg ist, beendet zu werden ^-^) und deshalb freu ich mich besonders über viele Kommentare :) Ich werde wahrscheinlich wöchentlich updaten, wenn ich mal schneller mit einem Kapitel fertig bin, werde ich´s auch früher hochladen ;)
1
Sirius Black lag auf seinem Bett und starrte an die Decke. Ihm war langweilig. Totlangweilig. Außerdem dachte er nach. Das tat er eigentlich schon den ganzen Sommer lang, wenn er mal einen Moment für sich hatte. Er dachte nach, grübelte, zerbrach sich den Kopf und es brachte alles doch nichts. Es würde niemals etwas bringen, das wusste er. Aber er wollte nicht aufgeben. Das war seine einzige Chance, etwas zu tun. Alles war besser als nichts zu tun.
Remus hatte es ihnen kurz vor den Sommerferien erzählt. Auf der langen Fahrt im Hogwarts-Express. Sie hatten geredet. Lange. Ausführlich. Trotzdem hatte Sirius nur einen winzigen Teil in seinem Kopf behalten können. Einer seiner besten Freunde war ein Werwolf. Er wusste einfach nicht, wie er das verarbeiten sollte. Erstmals hatte er lange sich den Kopf darüber zerbrochen, ob die ganze Sache es wert war und er überhaupt mit Remus noch befreundet bleiben sollte. Er wusste, dass es überhaupt falsch war, sich so eine Frage zu stellen, alle gingen davon aus, dass ein wahrer Freund über so etwas gar nicht nachdenkt, dass es selbstverständlich für ihn ist, seinem Freund beizustehen, auch wenn es Probleme gibt. Aber so ist das halt nicht. Menschen sind egoistisch. In erster Linie denken sie darüber nach, ob ihnen eine Freundschaft wertvoll genug ist, um mit einem Werwolf befreundet zu sein. Ob es nicht ungefährlicher und auch leichter wäre, die Freundschaft zu beenden. Keine Probleme, keine Scherereien.
Schließlich hatte Sirius sich aber überwunden und hatte sich selbst versichert, er wolle seine Freundschaft mit Remus auf gar keinen Fall beenden. Er könnte niemals mit den Gewissensbissen leben, die ihm so eine feige Entscheidung bereiten würden. Aber jetzt ging es um eine ganz andere Sache. Wie konnte er Remus helfen? Was konnte er tun, um ihm beizustehen? Sie konnten Remus ja noch nicht mal bei Vollmond Gesellschaft leisten. James hatte vorgeschlagen zu lernen, wie man ein Animagus wird, aber das würde Jahre dauern, war höchst gefährlich und obendrein noch illegal. Nein, er musste sich etwas schnelleres überlegen.
Nach dieser Zugfahrt war Sirius zum ersten mal in seinem Leben in der eigenen Bibliothek der Blacks gewesen. Überhaupt das erste mal in irgendeiner Bibliothek, und er hatte Bücher gewälzt. Lange. Und viele. Sehr viele. Aber es hatte nichts gebracht. Der einzige Schluss, zu dem er gekommen war, war der, dass es eindeutig keinerlei Heilung – nicht mal Linderung – für das Werwolf-Sein gab. Auch keine Zauber, gar nichts. Es war unmöglich, diesem Schicksal zu entfliehen. Das allein hatte Sirius unglaublich deprimiert, er hatte die Hoffnung gehabt, dass es irgendwo, egal wo, irgendein Wundermittel gab. Unwichtig, wie schwer es zu besorgen war, wie gefährlich, wie verrückt. Das wäre immerhin noch besser als nichts gewesen.
Plötzlich knarzte die Tür leise und jemand kam auf Zehenspitzen hereingeschlichen. Mühevoll drehte Sirius seinen Kopf zu der Tür.
„Hau ab, Cai", fauchte er, als er seinen Zwillingsbruder hereinkommen sah.
„Aber ... das ist auch mein Zimmer", widersprach Caius trotzig.
„Ich sagte, hau ab! Ich denke über was nach und du störst mich nur!"
Caius verzog sein Gesicht: „Das ist unfair. Du kannst mich nicht immer rausschmeißen, wie es dir passt! Das erzähl ich Mama!"
„Mach doch", erwiderte er ungerührt, „Sie wird es nur Dad erzählen und der wird dich wieder windelweich schlagen, weil du so ´ne Memme ist. Schadet dir also mehr als mir."
Caius´ Augen füllten sich mit Tränen.
„Du bist so gemein!", rief er, dann rannte er aus dem Zimmer.
„Boah, jetzt heul doch nicht gleich wieder so rum, ist ja furchtbar!", schrie Sirius ihm hinterher, aber Caius hörte ihn schon gar nicht mehr.
Schlecht gelaunt drehte er sich wieder auf die Seite. Na toll, sein Bruder hatte ihn mal wieder total rausgebracht. Er konnte einfach nicht verstehen, wie jemand, der ihm bis aufs Haar glich, so anders als er sein konnte. Caius war ´ne Memme, eine Heulsuse, ein Angsthase. Er traute sich gar nichts, war immer brav und ein Lehrerliebling. Mit anderen Worten Sirius´ absolutes Gegenteil.
Sirius versuchte weiter über sein –bzw. Remus´ Problem – nachzudenken, aber sein Bruder hatte ihn total aus der Bahn geworfen und frustriert gab er es wieder auf.
Stattdessen schwang er die langen Beine aus dem Bett, streckte sich kurz und stand auf. Seiner Uhr zufolge würden eh gleich seine Freunde kommen, sie hatten sich hier für halb drei verabredet, jetzt war es schon fünfundzwanzig nach. Der Gedanke seinen besten drei Freunde James, Remus und Peter wiederzusehen, war das einzige was ihn in diesem düsteren alten Haus zum Lächeln brachte. Und kaum hatte er an sie gedacht, läutete es bereits an der Tür.
Hastig sprang er auf und rannte, während er drei Stufen auf einmal nahm, die Treppe herunter.
„Ich geh schon!", rief er, bevor seine Mutter noch Kreacher schickte und schlitterte abbremsend zur Tür.
Dann strich er sich noch einmal schnell durchs Haar und öffnete die Tür. Vor ihm stand Remus, klein, aber nicht dürr, mit einer schlanken Figur, wie eh und je, seine langen dunkelblonden Strähnen vor die Augen fallend. Nichts deutete bei diesem Jungen darauf hin, dass er ein Werwolf war.
Sirius begrüßte ihn freudig mit einem Handschlag und ließ ihn rein.
„Zu früh wie immer, Moony", grinste er.
„Ach, wir wollen ja nicht mit der Tradition brechen", erwiderte er.
„Dann muss James aber auch zu spät kommen", meinte Sirius.
„Das wird er schon, Tatze, keine Sorge", zwinkerte Remus.
Sirius zuckte nur mit den Schultern und schloss die Tür hinter sich. Zusammen liefen sie hoch in sein Zimmer. Sirius ließ sich auf sein Bett plumpsen, während Remus auf einem Stuhl Platz nahm.
Obwohl es Sirius normalerweise überhaupt nicht schwer fiel, ein Gespräch anzufangen, war es diesmal irgendwie anders. Er konnte nur diesen Jungen ansehen und dabei denken, dass er sich einmal im Monat in ein blutrünstiges Ungeheuer verwandelte. Remus schienen solche Gedanken anscheinend nicht durch den Kopf zu gehen, er lächelte so ruhig wie immer.
Um irgendetwas zu sagen, öffnete Sirius dann doch den Mund: „Und ... wie waren die Ferien bisher?"
Remus sah ihn etwas argwöhnisch an, antwortete aber: „Ganz gut. Aber langweilig. Bin froh, dass wir uns endlich mal treffen können. Auch wenn es hier sein muss."
Sirius nahm ihm diese Bemerkung nicht übel, er hasste sein Haus ebenso, wahrscheinlich noch mehr, wie seine Freunde. Stattdessen starrte er Remus genauestens an. Er musterte ihn von Kopf bis Fuß. Irgendwie konnte man es ihm ja ansehen, dass er ein Werwolf war. Nein, das war totaler Quatsch, immerhin war Remus schon ein Werwolf seit seiner frühen Kindheit. Es war totale Einbildung, dass er jetzt irgendwelche Veränderungen wahrnahm.
„Ist was Tatze?", fragte Remus ihn argwöhnisch, als er dessen starren Blick bemerkte.
„Was – äh nein, alles gut", winkte er schnell ab, „Ich frag mich nur, wo Peter bleibt. Er ist doch auch so pünktlich."
„Es ist erst zwei Minuten vor halb. Ist wirklich alles okay, Tatze? Sag doch, wenn du Probleme hast, ich versteh dich doch, du kannst mir alles erzählen!"
„Wenn ich Probleme hab?!", platzte es aus Sirius heraus, „Du bist ein Werwolf, verdammt!"
Im nächsten Moment begriff er schon, dass er zu viel gesagt hatte. Remus schaute verletzt aus.
„Verstehe", sagte er kurz angebunden, „Du kannst dich nicht mit einem Werwolf abgeben. Tut mir leid, dass ich dir das erzählt hab, belastet dich wohl."
Mit diesen Worten stand er auf und war schon kurz davor, das Zimmer zu verlassen, als Sirius ihn zurückhielt.
„Nein nein nein, so meinte ich das doch gar nicht! Ich find´s nur albern, über meine eventuellen Probleme zu reden, wenn du ´ne viel ärmere Sau bist", erklärte er.
„Weißt du Tatze", erwiderte Remus verärgert, „so arm fühle ich mich gar nicht! Ich hab mehr als die meisten Jugendlichen auf dieser Welt. Ich find´s nur nicht so toll, dauernd daran erinnert zu werden."
Sirius begriff, dass er in ein weiteres Fettnäpfchen getreten war: „Jaa, tut mir ja leid, so meinte ich das auch nicht. Können wir das jetzt einfach nicht vergessen?! Komm schon Moony, du bist einer meiner Freunde, ist doch egal, ob du ein mutiertes Monster bist oder nicht."
Remus sah ihn halb beleidigt halb belustigt an.
„Okay, hab vielleicht etwas überreagiert", gab er schließlich zu.
Sirius grinste zufrieden: „Wahrscheinlich. Aber friss mich deswegen nicht gleich auf!"
„Übertreib´s nicht – oder ich mach´s wirklich", drohte Remus ihm scherzend.
Auf einmal fuhr Sirius hoch. Ohne Vorwarnung zückte er seinen Zauberstab und ließ die Tür auf knallen. Auf dem Flur vor seinem Zimmer hockte Sirius´ Bruder Caius mit einem roten Fleck auf der Stirn, wo die Tür ihn erwischt hatte.
„Remus ist ein Werwolf?!", platzte es aus ihm heraus.
„Du Idiot! Hab ich dir nicht gesagt, dass du dich verziehen sollst?! Na warte, ich bring dich um! Wie kannst du es nur wagen, mich zu belauschen?! Dafür wirst du bezahlen!", schrie Sirius ihn an, aber bevor er überhaupt die Tür erreicht hatte, war Caius mit einem ängstlichen Quieken davon gestürmt. Remus sprang gerade noch rechtzeitig auf, um Sirius festzuhalten, bevor er aus dem Zimmer stürmte.
„Hör auf Tatze", fuhr er ihn an, „Das ändert jetzt auch nichts. Ist doch nicht so schlimm."
„Nicht so schlimm?!", fauchte Sirius wütend, „Dieser kleine, miese ... Stell dir mal vor, was passiert, wenn er das herumerzählt?! Wenn er das den anderen Syltherins erzählt! Das war´s dann für dich!"
„Er wird´s nicht verraten", meinte Remus ruhig.
„Und woher weißt du das so genau?"
„Weißt du Tatze, auch wenn ihr so verschieden seid, ist er immer noch dein Bruder. Und in manchen Punkten ähnelt ihr euch nun mal. Und er wird so was nicht weitererzählen, vor allem wenn er kapiert, was das für Auswirkungen hat."
„Und was machen wir, wenn er´s nicht versteht, Moony?!
Dann sind wir am Arsch!", rief Sirius verärgert.
Remus zuckte nur mit den Schultern: „Er ist nicht dumm."
„Er ist nicht dumm?! Das ist alles, was dir dazu einfällt?! Wenn du immer so locker in der Hinsicht bist, ist es ein Wunder, dass nicht schon die ganze Schule Bescheid weiß!"
„Ich hab´s euch erst nach vier Jahren erzählt – als ich mir schon ganz sicher war, dass ich euch vertrauen kann. Also tu nicht so, als ob ich total dumm und naiv bin", sagte Remus bestimmt.
Sirius öffnete schon den Mund, um etwas zu erwidern, als es wieder an der Haustür klingelte.
„Das wird Peter sein!", meinte Remus freudig, aber Sirius war bereits die Treppe runtergestürmt, um zu öffnen.
„Hau ab, Kreacher!", rief er noch seinem Hauself zu, der bereits auf dem Weg war, die Tür zu öffnen, und verpasste ihm einen Tritt.
„Jawohl, junger Master Black", meinte dieser nur unterwürfig und verschwand.
Sirius riss die Tür auf, aber statt wie erwartet Peter zu sehen, blickte ihn sein bester Freund James an.
„Krone!", rief Sirius freudig und umarmte ihn kurz.
„Hi Tatze", grinste dieser, „Siehst gut aus!"
Missbilligend erinnerte Remus sich, der von der Treppe aus das Geschehen beobachtete, dass Sirius ihn nur mit einem Handschlag begrüßt hatte. Aber was war das auch für ein Vergleich, das hier war ja immerhin James!
„Hi Moony!", rief James ihm zu, als er ihn bemerkte.
„Hi James", erwiderte er und schenkte ihm ein leichtes Lächeln.
„James?! Wieso so ernst, Moony?", rief er ihm zu und grinste verwegen.
„Hmm na gut, dann eben Jamie!", rief Remus zurück und lachte. Krone wusste einfach, wie man ihm zum Lachen brachte ...
„Na geht doch Moony! Ich dachte schon, du hättest deinen Humor verloren!", lachte James zufrieden.
Remus grinste, dann ging er schon mal die Treppe hoch.
Im Zimmer machten sie es sich dann wieder gemütlich, James hatte Schokofrosch-Karten dabei und sie ließen die Frösche abwechselnd um die Wette die Wand hochspringen.
„Meiner ist am höchsten gekommen", triumphierte Sirius zufrieden, „Also rückt eure Karten raus!"
„Ach Quatsch, du hast doch geschummelt, ich hab doch genau gesehen, wie du ihn Anschwung gegeben hast", protestierte James.
„Wie kannst du mir nur so etwas unterstellen", rief Sirius mit gespielter Entrüstung und verpasste James einen spielerischen Schlag gegen den Arm. Fünf Sekunden später hatten die beiden sich mal wieder in den Haaren.
Remus versuchte erst gar nicht, die beiden auseinander kriegen, das würde eh nichts bringen. Erst als es an der Tür klingelte und Peter kam, hörten die beiden auf.
Kurz darauf saßen sie endlich alle zusammen oben in Sirius Zimmer und spielten „Snape explodiert". Nach vielen Experimenten – und vielen Verbrennungen – war es James endlich gelungen, das Kartenhaus dazu zu bringen, zum rechten Zeitpunkt und mit der richtigen Größe zu explodieren.
„Stellt euch mal vor, unsere Kinder spielen das auch mal", meinte James träumerisch, „Und dann wird das Spiel schon total verbreitet sein, und wir haben´s erfunden."
„Ach was Krone, du und Kinder? Du würdest den nur Unsinn beibringen, das werden dann bestimmt total schlimme Chaoten, die sich alle ein zwei Jahre alle Knochen brechen."
„Pah, ich wär bestimmt ein toller Vater!", meinte James nur.
„Ach ja, und wie nennst du deine Kinder?"
„Hmm ... wie wär´s mit Beast und Bastard? Klingt doch cool!"
„Na, wenn du jemanden findest, der damit einverstanden ist ...", meinte Remus mit zweifelndem Unterton.
„Ja genau", fügte Peter hinzu, „Lily findet die aber bestimmt nicht so toll! Wie läuft´s eigentlich mit ihr, ignoriert sie dich immer noch?"
„Uuh, James und Lily", rief Sirius mit mehrdeutigem Unterton und grinste James böse an.
„Ist doch egal", winkte dieser nur ab, „Die interessiert sich doch eh nur für diesen Loser Snape. Ernsthaft, ich hab doch nur Spaß gemacht! Wie sie gleich sauer geworden ist ..."
„Tja, Rothaarige haben´s eben in sich, an die kommste nicht ran. Die ist eh viel zu gut für dich", meinte Remus nüchtern, als sei das Thema damit beendet.
„Hey!", protestierte James sofort, „Von wegen! In Wirklichkeit steht die doch voll auf mich, sie ist nur zu stolz das zuzugeben! Ihr werdet schon sehen, eines Tages werde ich sie schon rumkriegen und unsere Kinder werden Beast und Bastard heißen, wollen wir wetten?"
„Die Wette gilt", rief Sirius und schlug ein, als er wieder los ließ fügte er noch schnell hinzu, „Um 1.000 Galleonen!"
„Träum weiter, Tatze."
Remus lachte übermütig: „Ich wird´s nicht vergessen! Mal sehen, was daraus wird."
