CRUCIAL TEST

The True Tale About James And Lily Part 1

Hallo!

Nun, ich möchte hier keine große Rede schwingen, vielleicht eine klitzekleine? Ich nehm mir mal die Freiheit, Merlin möge mir verzeihen!

Das hier ist sozusagen ein kleiner Test meinerseits. Einerseits reizt es mich, das komplette Leben von James und Lily aufzuschreiben. Anderseits aber weiß ich nicht, ob ich die Ausdauer dazu habe und auch die Lust. Demnach lasse ich mich einfach überraschen. Eines aber hat mir die Geschichte bisher auf jeden Fall gebracht, verdammt viel Spaß und Übung. Na ja und das ist ja sozusagen die Hauptsache beim Fanfic-Schreiben! Hat auch Spaß gemacht manchmal ewig lang im Internet zu recherchieren. Wer hat wen umgebracht und wie bringe ich die bisher genannten Namen und Tatsachen am besten in meiner Geschichte ein. Aber das kommt alles später...im nächsten Part g Öhm...der noch nicht steht...öhm...verlegengrinz Ich beneide Autoren, die in jedem Jahr mindestens ein Buch veröffentlichen! Ich gehöre wohl nicht dazu! sry

Naja wünsch euch viel Spaß beim Lesen! Werdet ihr das überhaupt haben? Wenn ja, könnt mir ja nen kleinen Comment schreiben, wenn nicht...dann auch (will ja wissen, was ich alles verbessern kann)! Würd mich freuen! In dem Sinne, recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und Glück in den Schatten! verbeug

Chapter 1

King's Cross 1976

Seine Augen beobachteten fasziniert das rothaarige Mädchen. Der Lärm um ihn herum verschwand, die vielen Schüler, die an ihm vorbeiwuselten, gerieten in Vergessenheit. Da war nur noch sie und nichts auf der ganzen Welt vermochte wichtiger zu sein. Sie trug eine hellblaue leichte Jacke, die die Röte ihres Haars noch mehr untermalte. Ihr Gang war leichtfüßig als ob sie schweben würde. Das Haar wippte bei der kleinsten Bewegung leicht auf und ab, der Wind schien es kaum anzurühren, als hätte er Angst, ihre Frisur, die perfekter nicht sein konnte, zu zerstören.

Alles an ihr wirkte lieblich, nur die Augen blitzten wütend in die Runde, was wohl an dem dunkelhaarigen Mann lag, der neben ihr stand. Er hatte sich etwas zu ihr heruntergebeugt, sprach hilflos wie es schien auf sie ein, wobei er wild mit den Händen gestikulierte. Ein paar der umstehenden Leuten mussten sogar zur Seite springen um nicht getroffen zu werden.

„Immer noch das gleiche Mädchen?"

James schrak auf, als die Stimme seines besten Freundes lauter wurde und hart seinen Gedankenfluss durchbrach. Der Lärm brach wie eine Welle über ihn, lauter als zuvor. Er stand direkt vor dem Zug, der mit seiner rotschwarzen Farbe majestätisch in die Höhe ragte. Eine große Rauchwolke blies er aus, als wollte er die Schüler drängen, endlich einzusteigen. Trotzdem machte er noch keine Anstalten sich zu bewegen, es waren noch fünfzehn Minuten bis elf Uhr.

Gelassen zuckte er mit den Achseln. „Mir bleiben noch zwei Jahre, um sie von meiner überragenden Persönlichkeit zu überzeugen."

„Du meinst wohl deine unterragende Persönlichkeit." Grinste Sirius, deutete dann aber mit dem Kopf ein Stück nach rechts. „Da drüben steht übrigens Moony, bei seiner Mom." Ohne auf eine Erwiderung zu warten, bahnte er sich einen Weg durch die Masse in Richtung der Lupins.

James folgte ihm in einem kleinen Abstand. Ein Lächeln huschte über seinen Lippen, als er an den vergangenen Sommer zurückdachte, der wohl zu den besten Sommer seines Lebens gehörte. Dies lag zweifelsohne auch daran, dass sein bester Freund eines regnerischen Juni-Abends pitschnass und mit Koffer und Besen im Schlepptau vor der Haustür des Potter-Hauses stand. ‚Ich pack's nicht mehr, James.' Hatte er gesagt. ‚Kann ich hier bleiben?'

Seine Eltern haben die Nachricht, dass Sirius bei ihnen bleiben würde, mehr als positiv aufgenommen. Schon am Ende des fünften Schuljahres haben sie dem Jungen angeboten, die Sommerferien bei ihnen zu verbringen. Sirius hatte damals abgelehnt. Und auch wenn James nie genau erfahren hatte, was an jenem Juni-Tag im Hause der Blacks vorgegangen war, so war er sichtlich erleichtert, dass sein bester Freund nun bei ihnen wohnte.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Mrs. Lupin." Begrüßte Sirius Remus' Mutter, wobei er zu einer leichten Verbeugung ansetzte.

Sarah Lupin, eine schlanke Frau mit blondem, kurzgeschnittenem Haar erwiderte die Geste mit einem freudigen Lächeln. „Morgen, ihr zwei. Wie waren die Ferien?"

„Bezaubernd, und deine?"

Sie verzog das Gesicht zu einem argwöhnischen Grinsen. „Nicht ganz. Ein paar Halbwüchsige fanden es äußerst witzig, einen Portschlüssel nach Sibirien zu eröffnen und einen anderen Jungen dorthin zu schicken. Nun, mal ganz davon abgesehen, dass der Portschlüssel kurz darauf den Geist aufgegeben hat und der andere Junge nicht mehr zurückkam, hat die halbe Abteilung einen ganzen Tag damit zugebracht, jenen Jungen in Sibirien zu finden."

„Interessant." James grinste. „Und was ist aus den paar Halbwüchsigen geworden?"

„Das weiß ich nicht." Sarah machte eine wegwerfende Handbewegung. „Mein Job war in dem Moment erledigt, als der Junge zurück auf englischem Boden stand. Aber mal ernsthaft, als man mir diesen Auftrag gab, habe ich sofort an euch denken müssen."

„Du beschämst uns." Stieß Sirius in einem übertrieben entrüsteten Ton aus. „Wir würden niemals einen Portschlüssel eröffnen und einen armen kleinen Jungen aus Spaß nach Sibirien versetzen."

„Sibirien... wie unkreativ." kommentierte James und stieß Remus leicht in die Seite. „Nicht wahr, Remus, das würden wir nie machen!"

Dieser grinste gequält. „Nein, wir würden keinen defekten Portschlüssel dazu verwenden, nicht wahr?"

„Sehr richtig, Remus. Weil das völlig unter unserem geistigen Niveau liegt." Behauptete Sirius.

Sarah lachte darauf. „Na, wenn das so ist, dann kann ich ja beruhigt zur Arbeit apparieren." Abwesend wuschelte sie Remus liebevoll durch das Haar, warf dann aber einen Blick auf die Uhr. „Ich sollte wirklich gehen. Ed reißt mir den Kopf ab, wenn ich nicht rechtzeitig zur Besprechung komme."

„Neuer Besen in Anflug?" fragte James beiläufig. Sarah Lupin arbeitete in der Abteilung für Magisches Verkehrswesen, das unter Portschlüssel und Flohnetzwerk auch die Einhaltung der Richtlinien von neuen Besen prüfte.

„Damit kann ich leider nicht dienen." Sie lächelte flüchtig, wandte sich dann aber an Remus: „Viel Spaß und... sei vorsichtig."

Remus nickte nur. ‚Sei vorsichtig' sagte sie ihm jedes Mal, wenn das neue Schuljahr begann. Natürlich meinte sie damit nicht die Gefahren, denen man in Hogwarts ausgeliefert war, sondern vielmehr seine monatlichen Verwandlungen in ein Ungeheuer.

Sie lächelte und gab ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange. „Euch ebenfalls viel Spaß. Und dass mir ja keine Eulen mit Beschwerden kommen."

„Aber nicht doch, Mrs. Lupin." Sagte James beschwichtigend. „Wir werden schon dafür sorgen, dass Remus seinen Pflichten als Vertrauensschüler nachkommt."

„Ich nehm' dich beim Wort, James." Sagte sie augenzwinkernd und war just in dem Moment disappariert.

„Portschlüssel nach Sibirien." Sirius schüttelte den Kopf. „Hast du ihr etwa von dem Vorfall mit Rookwood und Verschwinde-Kabinett erzählt?"

„Merlin bewahre, was denkst du von mir?" Stieß Remus aus und schnappte sich seinen großen, ausgeleierten Koffer. „Ich war heilfroh, dass die Sache nie ans Licht kam. Wenn Professor McGonagall wüsste, dass ich bei derartigen Aktionen dabei wäre, dann–"

„...–dann würden wir schon dafür sorgen, dass sie in dir nur das arme Unschuldslamm sieht das vom bösen Potter und vom noch böseren Black in Versuchung geraten ist." Beendete James den Satz grinsend.

„Und nicht zu vergessen den mächtig bösen Pettigrew." Witzelte Sirius, schaute sich dann aber suchend um. „Wo steckt er eigentlich?"

Remus zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung, aber da drüben geht Schniefelus."

Sofort ruckten die Köpfe seiner beiden Freunde in die Richtung. Sirius machte ein spöttisches Geräusch. „Schleimiger als je zuvor. Gut zu wissen, dass sich manche Dinge nicht ändern."

James lachte. Er wollte etwas erwidern, als er eine wohlbekannte Stimme hörte. Das Mädchen, dessen Erscheinen seine Augen zuvor noch beobachtet hatten, ging in dem Moment an ihm vorbei, zusammen mit dem Mann. Beide waren immer noch in ihrem Gespräch vertieft, wobei er diesmal aber die Worte verstand.

„Du billigst das auch noch? Dad, das kann nicht dein Ernst sein!" Ihre Stimme klang zutiefst verletzt.

„Was hätte sie denn sagen sollen? Du musst Petunia verstehen, sie konnte ihm schlecht erzählen, dass du eine Hexe bist!" Ihr Vater legte versöhnlich den Arm um sie, doch sie schlug ihn beiseite, blieb augenblicklich stehen.

Das Grün in ihren Augen schien nun von zahlreichen Blitzen übersäht. „Nein, aber erzählen, dass ich auf die St. Klara Schule für kriminelle und schwererziehbare Jugendlichen gehe, das konnte sie. In meinem ganzen Leben werde ich nie diesen herablassenden Blick vergessen!"

„Nicht doch, Lily. Du kennst sie doch, sie legte schon immer Wert auf Normalität. Ich bin sicher, sie hat es nicht so gemeint."

„Sicher." Sagte Lily sarkastisch. Genervt fuhr sie sich durch das Haar. „Vernon Dursley. Was ist das überhaupt für ein Name? Sei mal ehrlich Dad, du kannst ihn auch nicht ausstehen."

Ihr Vater aber schüttelte entschieden den Kopf. „Nein Lily, es steht mir nicht zu in die Entscheidung deiner Schwester einzugreifen. Genauso wenig wie es mir später nicht zustehen wird dir den Mann zu verbieten, den du liebst!"

„Hey Jamie, wartest du auf eine extra Einladung?" rief Sirius, wobei er locker die Menge übertönte. Er stand zusammen mit Remus direkt vor dem Zug. James hatte gar nicht gemerkt, dass sie weitergelaufen waren. Beide schauten ihn erwartungsvoll an, wobei jene Blicke in Belustigung übergingen, als sie Lily in seiner Nähe sahen.

James grinste verlegen, fing einen Blick Lilys auf, die ihn ansah, als hätte er etwas Widerliches im Gesicht. Hastig wandte sie sich um, zerrte ihren Vater ein Stück weiter weg, der ihm einen stirngerunzelten Blick zuwarf. Unschlüssig stand er da, wie ein Paket, das von seinem Besitzer nicht abgeholt wurde.

Adrian Sinclair, ein Gryffindor aus der fünften Klasse, lachte, als er ihn entdeckte. Er war der Hüter der Gryffindormannschaft. James hatte ihn im letzten Jahr neu entdeckt. Adrian war ein ziemlicher Spaßvogel, der sich über alles und jeden lustig machte – sehr zum Missfallen seiner Opfer.

„Hat wohl nicht geklappt, was?" fragte er belustigt und deutete mit dem Kopf auf Lily, die gerade dabei war, sich von ihrem Vater zu verabschieden.

„Spar dir dein Gerede fürs erste Quidditch-Spiel auf. Ich will kein einziges Spiel in diesem Schuljahr verlieren, Sinclair!" James hob gespielt drohend die Hand.

Adrian wehrte lachend ab. „Du bist der Boss, Boss. Außerdem, gegen wen sollen wir verlieren? Slytherins? Dass ich nicht lache!"

Margaret Kline, genannt Maggie, stieß Adrian in die Seite. Sie war in Adrians Klasse und Jägerin der Gryffindors. „Du vergisst, dass Hufflepuff immer noch Ludo Bagman hat!"

„Bagman." Adrian machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wer ist schon Bagman?"

Maggie verdrehte die Augen, wandte sich dann aber an James. „Ich habe gehört, sie haben einen neuen Spieler, eine Geheimwaffe, wie sie ihn nennen."

„Tatsächlich?" James schaute sie aus großen Augen an. Er schätzte Maggie sehr. Sie war eine hervorragende Spielerin. Seit der zweiten Klasse spielte sie in der Gryffindormannschaft. Benjy Fenwick, damaliger Kapitän und ein guter Freund, hatte sie entdeckt. „Und wer soll das sein?"

„Keine Ahnung." Maggie zuckte mit den Schultern. „Ich habe nur gehört, wie Bagman und Connor darüber gesprochen haben. Leider haben sie mich bemerkt, bevor Bagman den Namen aussprechen konnte. Tut mir leid, James."

James nickte nachdenklich, ging in Gedanken sämtliche Hufflepuff Schüler durch, die in Frage kommen würden. Doch niemand erschien ihm als Geheimwaffe geeignet. Allerdings würde er Bagman nie unterschätzen. Er war ein großartiger Spieler, den man nicht außer Acht lassen konnte. Ludovic – oder Ludo wie ihn alle nannten – hatte durchaus das Potential für England zu spielen.

„Egal wer Bagmans Ruf hinterher gerannt ist, nach dem Spiel werden sie nur noch Staub von uns sehen." Adrian lachte, hob noch einmal grüßend die Hand und verschwand in dem Gedränge im Zug.

„Idiot." Zischte Maggie und blickte ihn aus zusammengekniffenen Augen hinterher. Ein kleines Lächeln aber umspielte dabei ihre Lippen.

James lachte. „Aber nicht Idiot genug, was!" Er grinste wissend, was Maggie wütend aufschnauben ließ. Sie hatte schon die Hand erhoben, doch James schlüpfte unter ihrem halbherzig ausgeführten Schlag hindurch. „Keep cool, Maggie. Ich verrat' es auch niemandem!"

„Das will ich dir auch geraten haben, Potter!" Schrie sie ihm hinterher, als er in den Zug stieg und das Abteil seiner Freunde suchte.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er an das bevorstehende Schuljahr dachte. Ihm blieben lediglich zwei Jahre, um Lily Evans dazu zu bringen, sich in ihm zu verlieben. Und er möchte einfach alles dafür tun, damit dies in Erfüllung ging. Einen konkreten Plan hatte er jedoch noch nicht, doch war er felsenfest von seiner Sache überzeugt. Sie musste sich einfach in ihn verlieben, ob sie wollte oder nicht!

Lily Evans war auf den Weg zum Abteil der Vertrauensschüler. Zielstrebig drängte sie sich an den Schülern vorbei, die verzweifelt nach einem letzten freien Abteil suchten. Sie hatte kaum Zeit ihre Freundinnen richtig begrüßen zu können, hatte lediglich ihr Gepäck in ihrem Abteil zurückgelassen. Jetzt im Nachhinein musste sie schmunzeln, dass sie sich ausgerechnet mit diesen vier unterschiedlichen Mädchen angefreundet hatte.

Da war zum ersten Alice Booker. Sie hatte hellblondes Haar, das ihr mittlerweile fast schon bis zur Hüfte ging. Alice war eine sehr umsichtige Person, der man nichts vormachen konnte. Jeder mochte ihre loyale, aber dennoch schüchterne Art, besonders Frank Longbottom. Seit fast zwei Jahren versuchte er sie zu einem Date einzuladen, doch jedes mal verließ ihn zuvor der Mut.

Willow Chambery, eine Halbhexe, trug ihr Haar seit etwa zwei Jahren kinnkurz und in einem knallrot gefärbten Ton. In der Mädchengruppe war Willow die mit dem größten Mundwerk. Keiner konnte ihr das Wasser reichen, wenn es darum ging, so lange wie möglich zu reden ohne nach Luft zu schnappen.

Amanda Habgood hatte eine karamellfarbene Haut (ihre Mutter stammte aus Afrika) und schwarzes lockiges Haar, wobei ihr eine Strähne immer vorwitzig ins Gesicht fiel. Amanda war ihre unausgesprochene Anführerin. Ihr objektives Denken hatte schon öfters eine Katastrophe mittleren Ausmaßes verhindert.

Die letzte im Bunde war Kathleen Turner – braunes Haar und braune Augen. Sie war sehr sozial veranlagt, machte sich um allen und jeden Sorgen. Wenn jemand Hilfe brauchte, dann fand man sie bei dieser Person. Sie wirkt manchmal wie eine Mitläuferin, obwohl sie sehr viel auf dem Kasten hat und in der Schule zu den besten Schülern gehörte. Von den Slytherins wird sie gerne gehänselt, allein wegen ihrer etwas molligen Figur und ihrer Brille.

Lily war so sehr in Gedanken versunken, dass sie fast an dem Abteil der Vertrauensschüler vorbeiging. Das Abteil war ganz vorne im Zug. Geradeaus, direkt vor ihr, führte eine Schiebetür zur Lok. Abrupt blieb sie stehen, strich noch einmal die Kleidung glatt und öffnete die Abteiltür.

Sie war die letzte der Vertrauensschüler. Alle anderen waren schon eingetroffen, auch Remus Lupin, der zweite Vertrauensschüler aus Gryffindor. Er saß direkt neben Frank Longbottom; Bellatrix Black und Dwayne Avery standen neben der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt. Ihre Augen blickten gelangweilt in die Runde.

Sie konnte hören wie Bellatrix Dwayne etwas zuflüsterte, konnte die Worte aber nicht verstehen. Nicht, dass sie die Worte unbedingt hören wollte. Sie kannte den Hass, den so mancher Slytherin auf sie hatte, zur Genüge.

„Lily, endlich, wo warst du so lange?" Frank stand auf und bot ihr seinen Platz an.

Sie lächelte gezwungen. „Tut mir leid."

Der Schulsprecher ließ seinen Blick noch kurz kritisch auf ihr liegen und auch Remus blickte sie kurz an, nickte ihr zur Begrüßung zu.

„Also!" begann Frank die alljährliche Sitzung. Es war ihre zweite, letztes Jahr kam der Brief, dass man sie zur Vertrauensschülerin ernannt hatte.

Ihre Gedanken schweiften zu ihren Sommerferien – mit Abstand die schlimmsten Ferien, die sie je daheim erlebt hatte. Dabei war der Anfang noch ganz normal gewesen, ihre Eltern haben sich sehr gefreut, sie wieder zu sehen. Allerdings nahm das Unheil bereits in der zweiten Ferienwoche seinen Lauf, ein Unheil mit Namen Vernon Dusley.

Lily war er von Anfang an unsympathisch, dick, mit einem bulligen Gesicht und unfreundlich dreinblickenden Augen. Sie konnte sich nur zu gut daran erinnern, als er auf sie zuging und ihr die Hand entgegenstreckte. ‚Du bist also Petunias Schwester, nicht wahr?' fragte er in einem lauernden Tonfall, als hätte er Angst, sie würde ihm ins Gesicht springen.

Während dem ganzen Essen hatte er Lily immer wieder verstohlene Seitenblicke zugeworfen, die sich keiner recht erklären konnte. Erst später, als er gegangen war und ihre Eltern Petunia zur Rede stellten, fanden sie heraus, das Petunia ihm erzählt hatte, Lily ginge auf die St. Agnes Schule, eine Anstalt für schwererziehbare Jugendliche. Darauf gab es einen heftigen Streit zwischen ihren Eltern und Petunia, der die ganzen Ferien über andauerte.

Es war das erste Mal, dass Lily froh war, als die Sommerferien zu Ende waren und die Schule wieder begann. Immer öfters während den Ferien hatte Vernon ihre Schwester besucht. Viel zu oft für Lilys Geschmack blieb er zum Abendessen. Die Wahrheit kannte er bis heute nicht.

„Das war's von meiner Seite. Noch irgendwelche Fragen?" Frank blickte in die Runde.

Lily horchte auf. Anscheinend gab es dieses Jahr nicht allzu viel zu berichten. Dabei verstand Frank es fabelhaft, eine kleine Sache in unendlich vielen Sätzen auszubreiten ohne langweilig zu werden. Sie blickte in die Runde. Stille war eingekehrt und Frank musterte einen nach dem anderen.

„Ich hab eine Frage." Sagte Bellatrix forsch und warf einen hämischen Blick in die Runde, der dann aber bei Frank stehen blieb. „Wieso Beauxbaton und nicht Durmstrang?"

„Genau, soweit ich weiß ist Durmstrang ebenfalls eine Partnerschule von Hogwarts." Mischte sich Avery ein.

Frank zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, das müsst ihr schon Dumbledore fragen. Es ist auch nichts besonderes, nur ein kleiner Osternachtsball mehr nicht. Die Franzosen gehen danach wieder, für die ist es so etwas wie Kurzurlaub in England! Ich denke, die Kapazität des Schlosses reicht einfach nicht aus, um auch noch die Schüler aus Durmstrang unterzubringen."

„Mach dich nicht lächerlich, Longbottom." Knurrte Avery. „Das Schloss ist groß genug um Tausende von Durmstrangs aufzunehmen.

„Er hat doch gesagt, er weiß es nicht!" sagte Remus gefährlich leise. Er blitzte die beiden Slytherins an, die seinen Blick genauso feindselig erwiderten.

Frank seufzte. „Hört auf euch zu streiten!" Er warf erst Bellatrix und Dwayne, dann Remus einen warnenden Blick zu, dann wandte er sich wieder an die beiden Slytherins. „Ich weiß wirklich nicht was der Grund ist, das müsst ihr, wie ich bereits schon erwähnt habe, Dumbledore selbst fragen."

„Dumbledore hat Schiss vor dem Dunklen Lord!" spie Bellatrix aus und lachte hämisch. „Das ist der Grund!"

Nun war es auch mit Franks Geduld zu Ende. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten, schaute die beiden Slytherins aber ruhig an. Nur in seinen Augen konnte man die Wut wiedererkennen, die seine ganze Körperhaltung versteifen ließ. „Noch irgendwelche Fragen?" fragte er betont langsam und laut.

Niemand sagte etwas, Bellatrix grinste weiterhin hämisch und auch Dwayne legte den Kopf schief, feixte amüsiert in die Runde.

„Wo ist Meadowes?" fragte Martin Austen, einer der Vertrauensschüler aus Hufflepuff plötzlich.

Dorcas Meadowes war eine Hufflepuff und Schulsprecherin von Hogwarts. Wie Frank war es auch bei ihr das zweite Jahr, in dem sie das Amt übernommen hatte. Dies war höchst ungewöhnlich, zumal meistens zwei Schüler des Abschlussjahrgangs Schulsprecher werden.

Frank fuhr sich daraufhin verlegen durch das hellbraune Haar. „Gut, dass du mich daran erinnerst. Dumbledore hat mir vor zwei Tagen Bescheid gegeben, dass sie bis Ende September nicht zur Schule kommt."

„Und die Gerüchte?" warf Ryan Jordan, Vertrauensschüler aus Ravenclaw, ein. „Ist es wahr, dass ihre Familie von Todessern angegriffen wurde?"

Ein Lächeln huschte über Bellatrix' Gesicht. Sie wechselte einen hämischen Blick mit Avery, sagte aber nichts.

„Lediglich ein Gerücht." Sagte Frank ausweichend, wobei er seine Augen kurz zu den Slytherins schweifen ließ. „Sie soll euch selber sagen, was passiert ist. Sonst noch Fragen?"

Wieder war Stille eingekehrt. Alle schauten fragend in die Runde, niemand schien etwas sagen zu wollen.

„Gut, dann ist die Sitzung hiermit beendet!" Frank wartete, bis die Vertrauensschüler das Abteil verlassen haben, wobei es bei Black und Avery am Anfang nicht so aussah als ob sie überhaupt das Abteil verlassen wollten. Dann aber gingen sie, warfen allen drei Gryffindors noch einen letzten hassererfüllten Blick zu. Sie lachten und dieses Lachen schien noch eine Minute später das kleine Abteil zu erfüllen.

Frank ließ sich erschöpft in die Sitze zurückgleiten, während Remus wütenden Schrittes aufstand und die Abteiltür schloss, die die Slytherins ‚freundlicherweise' offen gelassen hatten.

„Widerliches Pack!" knurrte Remus und drehte sich zu dem Schulsprecher um. „Wieso hast du ihnen nicht gezeigt wo es lang geht!"

„Was hätte ich sagen sollen?" Frank blickte ihm ruhig entgegen. „Ich bin Schulsprecher, ich muss neutral bleiben."

„Neutralität heißt nicht, dass du dir alles bieten lassen musst!" erwiderte Lily nun.

Beider Augenpaare richteten sich auf sie. Ein amüsiertes Lächeln erschien auf Remus' Gesicht und auch Frank grinste belustigt. „Du kannst ja doch reden!"

„Was soll das denn heißen?"

Remus lachte, als er Lilys Gesichtsausdruck sah. „Normal bist du die erste, die versucht Black und Avery Einhalt zu gebieten!"

„Eben und du bist immer diejenige, die einen Verbesserungsvorschlag mit einbringt." Fügte Frank hinzu. „Ich wette, du hast mir heute überhaupt nicht zugehört. Ich habe als Redner versagt!" Seufzend fuhr er sich durch das dunkelblonde Haar.

Lily ging nicht darauf ein, sondern wechselte abrupt das Thema. Ernst blickte sie Frank an. „Wie viele sind es diesmal?"

Dieser schien für einen Moment Schwierigkeiten zu haben ihrem Themenwechsel zu folgen. Dann aber betrübte sich sein sonst so fröhliches Gemüt, er blickte verbissen zu Boden. „Drei, zwei aus Hufflepuff und eine aus Ravenclaw. Alle drei muggelstämmig... Ihr kennt den einen Jungen aus Hufflepuff: Tom Burton, Sucher der Quidditch-Mannschaft. Er gilt offiziell als verschollen, ebenso wie das Ravenclaw-Mädchen, sowie beider Familien. Releena Growl aber wurde getötet, muss ziemlich hinterlistig vonstatten gegangen sein. Ihr kleiner Bruder war der einzige, der den Anhängern von du-weißt-schon-wem entkommen konnte."

„Zwei aus Hufflepuff." Murmelte Lily und bekam eine Gänsehaut. Ihre Hände wurden eisig kalt, sie selbst erbleichte je mehr Frank erzählte. „Das macht dann sieben insgesamt!"

„Mit Dorcas wären es acht gewesen!" warf Frank düster ein.

„Was ist eigentlich wirklich passiert?" fragte Remus. „Überall munkeln die Leute, der Tagesprophet lässt aber kein Sterbenswörtchen über den Vorfall verlauten."

Frank zuckte mit den Schultern. „Dumbledore hat nur gesagt, dass ihre Familie sich verstecken muss. Die ganzen Sommerferien über waren sie schon an einem unbekannten Ort. Weshalb sie erst Ende September in die Schule kommt, kann ich nicht sagen. Ihr kennt ja Dumbledore, er war noch nie ein Verfechter großer Worte gewesen."

Lily fröstelte es. Bilder traten vor ihrem inneren Auge auf. Bilder, die sie mit ihrer Familie zeigten, wie sie sich in irgendeinem dreckigen Loch vor Voldemort und seinen Anhängern verstecken musste. Sie und ihre Eltern, die noch nicht einmal wissen, dass es einen Zauberer wie Voldemort gab. Sie war damals zu dem Entschluss gekommen, dass es so besser war. Es würde sie unnötig in Sorge versetzen. Aber anderseits hinterfragte sie oft ihre Entscheidung. Was, wenn plötzlich ein Todesser vor ihrer Haustür stand und ihre Eltern die Tür öffneten weil sie nicht wusste, was ein Todesser war? Es wäre ein Leichtes ihre Familie hinterlistig anzugreifen. Sie schüttelte sich bei dem Gedanken.

Frank warf ihr einen kurzen besorgten Blick zu. „Ihr glaubt es nicht, aber es gibt sogar ein Opfer aus dem Hause Slytherin. Arthur King wird soweit ich weiß ebenfalls vermisst. Allerdings könnte das auch aus dem Grund sein, dass er sich dem Dunklen Lord angeschlossen hatte. Es würde mich wundern, wenn sie Slytherins angreifen würden. Anderseits aber ist Arthur alles andere als ein vorbildlicher Slytherin. Er war in meinem Jahrgang und – mal unter uns – das ist der freundlichste Slytherin, den ich je kennen lernen durfte!"

„So ein kleiner dunkelhaariger Junge? Er hat glaube ich ein Muttermal am Kinn..."

„Genau Remus, das ist Arthur. Woher kennst du ihn?"

Remus grinste humorlos. „James und Sirius sind mal mit ihm aneinandergeraten. War nicht gerade schön..."

„Du meinst sie haben ihn grundlos verhext!" Lily warf Remus einen vernichtenden Blick zu.

Dieser schüttelte kaum merklich den Kopf, zuckte dann aber mit den Schultern, was deutlich zeigte, dass er das Thema darauf beruhen lassen wollte. „Wie auch immer, ich werde mal nen Rundgang durch den Zug machen!" Damit stand er auf und verließ das Abteil.

Normalerweise machte er seine Rundgänge zusammen mit Lily, wie es eigentlich Sitte war. Anderseits aber konnte sich Lily gut vorstellen, dass er die Neuigkeit erst einmal bei seinen Freunden verbreiten möchte. Sie konnte es ihm nicht übel nehmen. Es war immer die erste Frage, die Amanda ihr stellte, nachdem sie vom ersten Treffen der Vertrauensschüler zurückkam.

Lily wollte ebenfalls Anstalten machen zu gehen, doch Frank hielt sie zurück. Er nahm abrupt seine Hand von ihrer Schulter, als hätte er sich daran verbrannt, blickte verlegen auf dem Boden. „Wie... geht es Alice?"

Sie musste ein Seufzen unterdrücken. Langsam nervte sie das ganze Gehabe um ihre beste Freundin. „Gut, denke ich doch mal. Aber warum fragst du sie das nicht selbst?"

„Ich weiß... ich habe in den Sommerferien viele Briefe an sie geschrieben!" murmelte er leise, den Kopf immer noch gesenkt.

„Und?"

„Keiner ist weiter als über den Rand des Papierkorbs gekommen... " Er grinste verlegen.

„Frank, du bist ein hoffnungsloser Fall!" Für einen Moment hatte sie tatsächlich die Hoffnung gehabt, dass endlich das zusammenkam was laut der Meinung vieler zusammenkommen musste. Sie waren das Traumpaar der Schule, es gab Mädchen die Alice mit Verachtung anblickten, nur weil sie genau wussten, dass sie die einzige war, die bei Frank Longbottom Chancen hatte.

„Vielleicht... kannst du nicht...?" Frank blickte sie mit Dackelblick an.

Lily seufzte. Sie hasste diesen Blick, konnte ihm aber auch nicht widerstehen und das wusste Frank nur zu gut. „Pass auf, vor Halloween ist Hogsmeade, wenn ich das richtig mitgekriegt habe..."

„Du hast ja doch zugehört!" warf er grinsend ein.

Sie ging nicht darauf ein, es war schon eine Art Tradition, dass am Halloween-Wochenende die Schüler Freigang nach Hogsmeade bekamen. Unberührt fuhr sie fort: „Du schreibst ihr einen Zettel, in dem du sie fragst, ob sie sich mit dir bei Madame Puddifoot treffen möchte. Ich geb' ihr von mir aus diesen Zettel, aber etwas anderes nehme ich nicht an. Verdammt, du musst es nur aufschreiben, das kann doch nicht so schwer sein. Außerdem hast du bis Halloween Zeit diesen einen Satz zu schreiben, das dürfte doch genügen, oder?"

Frank nickte eifrig, strahlte sie regelrecht an. „Danke Lily, du bist Gold wert!" Er drückte zum Abschied noch einmal ihre Hand und verließ nun ebenfalls das Abteil. Lily tat es ihm kopfschüttelnd mit einem etwas bitteren Lächeln um die Lippen gleich...