Alle Figuren aus dem Harry Potter Universum gehören J. K. Rowling.
Diese Geschichte dient nur der Unterhaltung, ich verdiene damit kein Geld.
Ein Gentleman genießt und schweigt
1. Die Beobachtung
Es war zwei Wochen nach Schulbeginn. Zwei Wochen, das waren zehn Schultage und Severus Snape fühlte sich schon wieder urlaubsreif.
Nicht nur, dass unter den Erstklässlern wieder nur Dummköpfe waren, nein, Harry Potter und seine Freunde hatten auch noch beschlossen, dass sie ihr letztes Jahr nachholen wollten.
Als ob Severus im Krieg nicht schon genug gelitten hätte.
Und weil das noch nicht genug war, hatte Albus sich in den Kopf gesetzt, dass sein Tränkemeister mehr unter Leute musste und tauchte nun täglich in seinen Kerkern auf. Dabei war doch alles, was er wollte, einfach nur Ruhe.
Eilig stapfte der Professor in Richtung des verbotenen Waldes. Bloß noch weg! Dorthin, wo ihn niemand fand. Vor allem nicht Dumbledore.
Einfach nur ein paar Stunden seliger Ruhe.
So tief in Gedanken versunken hatte er es zuerst nicht gehört. Ein Geräusch, das hier definitiv nicht hingehörte. Flüstern. Wütendes Flüstern.
„Man Ron, sei doch vorsichtig, die sind angewachsen!"
Granger und Weasley. Vor diesen verdammten Schülern hatte man auch nirgendwo seine Ruhe. Automatisch drehte Severus sich in die Richtung, aus der die Stimmen kamen.
Und da hatte er schon gedacht, sein Tag könne nicht mehr schlimmer werden. Wie sehr er sich doch geirrt hatte!
Da lag Ronald Weasley mit heruntergelassenen Hosen auf seiner Freundin. Instinktiv machte er einen Schritt zurück. Es gab durchaus Dinge, bei denen auch ein Severus Snape nur ungern störte.
Er würde einfach am Waldrand warten und ihnen eine Strafe aufdrücken, wenn sie zum Schloss zurückgingen.
Allerdings, wie hätte es auch anders sein können, trat er bei diesem unbedachten Schritt auf einen Ast. Das Knacken kam ihm ungewöhnlich laut vor. Ein schneller Blick zu Weasley zeigte ihm jedoch, dass dieser viel zu sehr beschäftigt war, als dass er noch irgendetwas anderes bemerkt hätte.
Schnell wollte er sich umdrehen und verschwinden – aber etwas hielt ihn fest. Er konnte sich einfach nicht bewegen. Und dann sah er den Zauberstab in Hermines Hand. Verflucht sei dieses Mädchen!
Jetzt musste er sich halt doch bemerkbar machen. Er hatte schließlich weiß Gott keine Lust, zwei Teenagern beim Vögeln zuzusehen. Doch als er den Mund aufmachte, um in seinem üblich schneidenden Tonfall einen abfälligen Kommentar zu machen, hatte Hermine bereits einen weiteren stummen Zauber in seine Richtung geschickt.
Silencio.
Na toll. Er überlegte kurz, ob er die Augen schließen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wenn Miss Granger schon die Frechheit besaß, ihn hier festzuhalten, dann würde er eben zusehen.
Selber Schuld! Sie hatte es ja scheinbar nicht anders gewollt.
Was er jedoch zu sehen bekam war nicht gerade spektakulär. Keine fünf Minuten später hatte Weasley sich entladen. Snapes Wut verflog. Man musste das arme Mädchen ja geradezu bemitleiden!
„Geh schon mal vor Ron. Falls du erwischt wirst, du warst auf der Suche nach Zutaten für die nächste Zaubertrankstunde. Das gibt weniger Ärger, als wenn man uns zusammen aus dem Wald kommen sieht.", schickte sie ihren Freund dann weg.
Sie wartete weitere fünf Minuten, bevor sie Snape aus seiner Starre befreite und den Schweigezauber löste. Als dieser jedoch nicht wie erwartet drauf los schimpfte, sah sie ihn unsicher an.
„Wollen Sie mich nicht bestrafen, Sir?"
Hatte sein Schweigen sie schon verwirrt, tat es seine Antwort noch mehr.
„Ist eine Begattung durch Weasley nicht Strafe genug für Sie, Miss Granger."
Hermine starrte ihn an.
„Und Sie können das also besser?"
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, schlug sie sich auch schon die Hand vor den Mund. Doch anstatt sie wegen ihrer frechen Antwort zu rügen zog Snape nur eine Augenbraue in die Höhe. Als ob es sonderlich schwer wäre, diesen Grünschnabel zu übertrumpfen.
„Ohne Zweifel! "
„Na das glaub ich erst, wenn ich es erlebt habe!", schnaufte Hermine auch schon – und schlug sich erneut die Hand vor den Mund. Seit wann redete sie schneller, als sie denken konnte?
„Es tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen, Miss Granger. Aber da ich Ihr Lehrer bin, werden sie wohl ohne diese Erfahrung auskommen müssen."
Ein spöttisches Grinsen huschte über sein Gesicht während er sich insgeheim fragte, ob er sie jemals wieder nur als Schülerin sehen konnte, wo sie ihm doch soeben nur zu deutlich vor Augen geführt hatte, dass sie eine Frau war – zwar eine sehr junge, doch ihr Körper war deswegen nicht weniger reizvoll.
„Und da ein Gentleman genießt und schweigt, werde ich Ihnen auch keine Namen nennen, die meine Behauptung untermauern würden. Und nun kommen Sie, ich denke 50 Punkte Abzug sollten für einen Ausflug in den verbotenen Wald wohl genügen!"
