Kapitel I

Der Regen prasselte leise gegen ihr Zimmerfenster, als sie Lehre der Runen-Sekundarstufe 2 durchblätterte. Sie sah aus dem Fenster und musterte den Regen. Normalerweise säße sie jetzt mit Sonnenbrille und ihren Freundinnen unter dem Eifelturm und würde den letzten Ferientag genießen, ein Café au Lait trinken und Erdbeeren mit Schokoladensoße naschen.
Ein leises Klopfen an der Tür holte Maya wieder zurück in das verregnete London.

„Ja?"

„Das Wetter hier ist ganz anders als das in Paris, hm?"

„Ich glaube daran werde ich mich noch gewöhnen müssen, Kuschelsocken und Wolldecke um diese Jahreszeit…?!" Sie musste grinsen als sie zu ihrer Mutter sah.

„Hier ist das Wetter eben etwas anders als in Paris Chérie." Sie strich ihrer Tochter über die dunkelbraunen langen Haare und deutete auf das Buch in Mayas Händen. „Na, schon nervös vor morgen?" Ein liebliches Lächeln umspielte ihre tiefblauen Augen.

„Ein bisschen ja.. Neue Schule, neue Menschen und meine Mädels in Beauxbaton…"

„Du wirst das schaffen, da bin ich mir ganz sicher. Du bist eine Dupont!" Alice grinste und nahm ihre Tochter in den Arm.

Alice! Maya! Dîner!"

„Komm Mum, lass uns lieber runter gehen, du weißt doch das Dad sein kleines Mädchen noch einmal sehen möchte, bevor es morgen wieder nach Beauxba–ich meine Hogwarts geht." Mayas Augen schweiften traurig über Lehre der Runen-Sekundarstufe 2.

„Komm ma Petite, lass uns deinen vorerst letzten Abend mit uns genießen." Sie lächelte ihr, Maya so bekanntes, warmes Lächeln und unwillkürlich musste Maya zurücklächeln.

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Hast du auch an die Bücher gedacht, Liebling?"-Doris' Stimme klang sanft durch den Telefonhörer.

„Ja Mum habe ich, das Licht ist aus, die Fenster geschlossen und die Alarmanlage scharf. Mach dir jetzt keine Sorgen, ich fahre doch nur nach Hogwarts, wie jedes Jahr." Hermine lachte leise.

„Aber das ist das erste Mal, dass wir nicht dabei sind, wenn du in den Zug einsteigst!" Erwiderte Doris besorgt.

„Mum, ich bin keine zwölf mehr, ich werde ja wohl in ein Zug einsteigen können! Und in den Weihnachtsferien sehen wir uns doch wieder…" Hermine war sowohl genervt von der Besorgtheit ihrer Mutter als auch amüsiert.

„Ach…Ja..-Ja du hast ja Recht! Ich wünsche dir eine schönen Schulstart und melde dich nochmal bevor du abfährst!"

„Ja mach ich. Gib Dad einen Kuss von mir!" Sagte Hermine mit einem kleinen Augenrollen und legte den Hörer auf.

Ich bin halt ihr kleines Mädchen…dachte Hermine und lächelte, als sie ihren Koffer zumachte und noch einen letzten Blick auf die Uhr warf.

„Scheiße…" murmelte sie, stürmte aus auf den großen Flur und riss fast ihre kostbare Kommode die ihre Eltern ihr aus Ägypten mitbrachten um, als sie ihren Koffer hinter sich her zog.

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Ginny sah gerade auf die Uhr als sie eine völlig gestresste Hermine aus der großen Flügeltür rausstürmen sah. Die schöne Brünette nickte dem Portier schnell zu bevor sie auf Ginny zu gerannt kam.

„Was bist du so gestresst?!" Ginny grinste über das ganze Gesicht.

„Hast du mal auf die Uhr gesehen?! Unser Zug fährt in 20 Minuten und wir müssen noch quer durch London!" Hermine fand es überhaupt nicht zum Lachen, dass Ginny das auf die leichte Schulter nahm.

„Wie spät ist es denn bei dir? Laut meiner Uhr haben wir noch über eine Stunde Zeit, wir wollten doch noch einen Kaffee trinken gehen, oder hast du das vergessen?" Jetzt musste Ginny einfach los lachen, als sie Hermines verdutzen Gesichtsausdruck sah.

„Verdammt…" Hermines Mine hellte sich wieder auf. „Ich hab vergessen, dass meine Uhr falsch geht…"

„Die großartige Hermine Granger vergisst ihre Uhr zu stellen?!" Ginny musste so sehr lachen, dass sie schon Tränen in den Augen hatte.

„Das ist nicht lustig Ginny!" ermahnte Hermine sie mit errötetem Gesicht. „Komm, dann lass uns jetzt endlich den Kaffee trinken gehen, bevor du dich noch tot lachst!"

Ginny brauchte nichts mehr hinzuzufügen, es reichte ein Blick und Hermine musste ebenfalls grinsen.

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„Okay… Ich glaub den Rest schaffe ich auch alleine…" Maya drehte sich zu ihren Eltern um und fiel ihnen um den Hals.

„Je t'aime ma petite!" Philippe küsste seine Tochter auf die Stirn bevor sie sich umdrehte und zwischen Gleis neun und Gleis zehn verschwand.

„Sie wird das schon schaffen Philippe, sie ist 18 Jahre alt." Alice strich ihrem Mann über die Wange und küsste ihn.

„Du hast ja Recht… Aber ich mache mir nun mal Sorgen um sie..." Sagte er und versuchte ein Lächeln.

„Sie wird es schaffen, du kennst sie." Sie lächelte ihren Mann warm an und sie gingen in Richtung Ausgang von King's Cross.

Wie immer hatte seine Frau ihn überzeugt und er folgte ihr, während er seine Hand mit ihrer vereinigte.

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„Maya!" Eine überschlagende Männerstimme brüllte irgendwo hinter ihr ihren Namen.

Sie drehte sich, offensichtlich ziemlich verwirrt, um und sah in das grinsende Gesicht von Pierre.

„Was machst du denn hier?" Maya starrte ihn mit offenem Mund an.

„Na ich studiere ab diesem Jahr in Hogwarts!" Ein Augenrollen und eine übertriebene, abfällige Handbewegung, welche er nur macht, wenn er übertreiben will, zeigten Maya, dass sie es, laut ihm, hätte wissen müssen. Sie musste grinsen. „Die Frage ist wohl eher, was du hier machst?"

„Naja, ich würde sagen das Gleiche wie du!" Sie grinste quer über ihr Gesicht, froh jemanden gefunden zu haben den sie kannte.

„Wieso nicht in Beauxbaton?"

„Mein Dad hat ein besseres Jobangebot in der Nähe von London gefunden, also sind wir aus Paris nach London gezogen..."

„Was ein glücklicher Zufall!" seine Stimme überschlug sich und er drückte sie fest an sich.

„So kenn ich dich Pierre!" Sie drückte sich genauso fest an ihn.

„Komm, lass uns in den Zug einsteigen, soll ich deinen Koffer nehmen, damit ich nicht gleich ganz so schwul wirke?" Er zog seine rechte Augenbraue hoch und grinste.

„Immer diese Schwulen..!" Sie grinste ebenfalls mit einem übertriebenen Augenrollen und er boxte sie sanft in die Schulter.

„Du bist doch hier die Lesbe…!" Er nahm seinen Koffer und ging in Richtung Zug.

Maya drehte sich kopfschüttelnd um, um ihren Koffer zu greifen, da spürte sie einen stechenden Schmerz in der rechten Schulter.

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„Oh… Oh, tut mir leid! Ich wo-" Hermines Atem stockte als sie die junge Hexe sah, welche sie gerade umgerannt hatte. Sie hatte einen wunderschönen dunklen Teint und ihre langen dunkelbraunen, fast schwarzen, Haare umspielten ihr zierliches Gesicht. Ihre perfekt gezupften Augenbraunen verdeutlichten nur noch die Schönheit ihrer dunkelbraunen Augen. Ihre vollen, wunderschönen Lippen waren zu einem Lächeln verzogen und die kleinen Grübchen rechts und links verdeutlichten ihre wunderschöne Ausstrahlung.

„Kein Problem" sagte Maya und lächelte, als sie die errötende Hermine Granger vor sich sah. Kein Zweifel, es war Hermine Granger. Die Hermine Granger. Ihre roten Wangen ließen ihre braunen Augen noch dunkler wirken. Ihre braunen Locken fielen wie von selbst um ihr makelloses Gesicht. Mayas Herz raste, als sie sich der wunderschönen Hexe abwandte und in den Zug stieg.

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„Hermine?" Ginny stand neben ihrer Freundin und sah sie fragen an. „Hermine!"

Die ältere Hexe wirbelte zu Ginny herum und sah sie verdutzt an. „Ja..?"

„Hat's dir die Sprache verschlagen oder was?" Ginny konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

„Was? Wer? Wieso sollte es mir die Sprache verschlagen haben?!" Ihr verärgerter Gesichtsausdruck war nicht zu übersehen, als sie nach ihrem Koffer griff.

„Naja, so wie du das Mädchen eben angestarrt hast, muss es das ja!", Ginny musterte Hermine mit einem amüsierten Gesicht. Hermine wurde hoch rot und sah unsicher durch die Gegend. „Sie war schon heiß.", sagte Ginny und warf Hermine einen fragenden Blick zu.

Hermine ignorierte den Blick und antwortete darauf nur mit einem dumpfen „Hm."

„Du brauchst gar nicht so weg zu gucken ich kenne dich gut genug! Außerdem würde es dir gut tun nach Ronald mal wieder überhaupt irgendwen zu haben!" Sagte Ginny grinsend und hievte ihren Koffer in den Hogwarts Express.

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„…dann wurde ich von ihm ins Wasser ge-Maya?! Hörst du mir überhaupt zu?" Pierre musterte die junge Hexe die schräg gegenüber von ihm saß und verträumt aus dem Fenster sah.

„Äh, was hast du gesagt?"

„Ich hab dich gefragt, ob du mir überhaupt zugehört hast?" Er war unübersehbar leicht verärgert.

„Ja, hab ich…" Maya konnte sich einfach nicht erinnern was er ihr erzählt hatte, ihre Gedanken waren die ganze Zeit bei ihrem Zusammenstoß mit Hermine Granger.

„Hast du nicht, das sehe ich. Wo warst du denn die ganze Zeit?!" Er sah sie besorgt an als seine Besorgnis in Heiterkeit überschlug. „Ich weiß wo du bist, du bist bei ihr!" Als er grinsend zu Maya rüber sah, sah sie unsicher und mit errötetem Gesicht aus dem Fenster.

„Ich weiß nicht was du meinst!" Sie sah kurz zu ihm rüber und sah dann schnell wieder weg. Nervös spielte sie mit der Kette, die ihre Mutter ihr zu ihrem 18ten Geburtstag schenkte.

„Neeeeeeeeeeein, du weist natürlich nicht wovon ich rede! Du sitzt seit zwei Stunde da, siehst aus dem Fenster und bist überall nur nicht bei mir! Außerdem kannst du mir nicht mal in die Augen sehen und spielst sehr offensichtlich nervös mit deiner Kette!" Er grinste über das ganze Gesicht. „Hat sich da jemand in Miss Granger verguckt?!"

„Nein habe ich nicht! Zudem steht sie sowieso nicht auf Frauen…!" Maya konnte die leichte Trauer in ihrer Stimme nicht unterdrücken.

„Wenn sie überhaupt auf irgendwas steht…", sagte Pierre, rutschte näher an sie ran.

„Wie meinst du das?" Maya sah neugierig zu ihm herüber.

„Man sagt, dass nachdem Du-weißt-schon-wer ermordet wurde, Ron Weasley und Hermine Granger eine Beziehung führten."

„Siehst du! Und wieso dann dein Kommentar?" Maya verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Lernst du eigentlich irgendwann mal, mir bis zum Ende zu zuhören?!" Er wirkte leicht verärgert. „Also", sagte er nachdem seine Mine sich wieder entspannt hatte. „Nachdem Miss Granger und Weasley ein halbes Jahr zusammen waren, machte sie Schluss mit ihm und man sagt, dass sie seitdem keine Beiziehung, One-Night-Stands, Affären oder sonst irgendwas in diese Richtung hatte. Sie sei nah dem Krieg sehr verschlossen geworden für die Liebe." Er zwinkerte ihr zu und strich über ihr Knie.

„Das sind eh nur Gerüchte." Maya sah aus dem Fenster wo die Regentropfen Wettlauf spielten. Aber wieso wirkten ihre Augen dann so warm? Sie wirkt nicht wie eine, die so kalt sein kann. Ich sollte aufhören über sie nachzudenken!

„Hör auf zu denken und warte ab, du wirst noch merken wie sie ist, man kann deine Gedanken ja förmlich hören!" Er grinste und bot ihr einen Schokofrosch an. Dankend nahm sie einen, sie hatte den ganzen Tag noch nicht einen Bissen runter bekommen und war froh, über jedes Gramm Zucker, dass sie zu sich nehmen konnte. Als sie die Sammelkarte aufklappte, lächelte eine wunderschöne, brünette Hexe sie an. War ja klar…dachte Maya als sie auf das Bild von Hermine Granger sah.