Warnung! - keine reine Romanze - kein Lemon/Lime - Humor beim Lesen erwünscht - Slash angehaucht - Mary Sue Verdacht -
In dieser FanFiktion-Reihe ist Regulus Black der ältere Bruder von Sirius. (Im Original ist es umgekehrt)
Lucius Malfoy ist jünger als im Original (1958 statt 1952/53 geboren).
Disclaimer: Charaktere und Handlungsorte der Harry Potter Reihe sind alleiniges geistiges Eigentum von Joanne K. Rowling.
Prolog I: Überreaktionen & Zitronenbonbons
(Severus POV)
1994 - Freitag - Hogwarts - Kerker - Privaträume Severus Snape
Es war Freitag abend und in einer Woche würde ich diese lästigen Plagegeister endlich wieder für einige Zeit los sein - genau wie Lupin.
Ich wusste er war gefährlich, ich hatte Albus immer und immer wieder gesagt 'Ein Werwolf an einer Schule ist unverantwortlich!', was der Direktor als Überreaktion abgetan hatte.
Natürlich.
Ich reagierte über.
Als würde ich nicht wissen, wie es war von so einer Bestie angegriffen zu werden - und - Dank Albus und diesem verfluchten Flohzirkus, wurde meine Erinnerung lebhaft aufgefrischt.
Flohzirkus. Black.
Leider musste ich zugegeben, dass ich überrascht war als ich von Pettigrew erfuhr.
Die ganze Zeit hat Weasley ihn mitgeschleppt, ohne es zu bemerken, obwohl, Weasley würde nicht einmal merken, wenn ihm Voldemort persönlich aus dem Hintern wachsen würde.
Wenn ich weiter darüber nachdachte: keine abwegige Vorstellung, bedenkt man, dass die jüngste Weasley vor zwei Jahren vom dunklen Lord besessen war.
Ein Rudel Todesesser-Wiesel.
Vielleicht sollte ich Albus darauf hinweisen, dann könnte er mir wieder eine Überreaktion vorwerfen.
Nein, Severus, ein Werwolf beisst doch nicht, na ja, vielleicht ein bisschen.
Nein, Severus, Black würde nie jemandem etwas antun, na ja, außer dir vielleicht.
Nein, Severus, beim Trimagischen Turnier ist schon lange keiner mehr gestorben, gut, es ist sind schon einige Jahre vergangen seit es das letzte Mal veranstaltet wurde - etwa so lange wie keiner mehr dabei umgekommen ist.
Seufzend erhob ich mich, es wurde Zeit, wenn ich nicht zum Abendessen erschien, sprang Albus im Sechseck und warf mir vor ich sei unhöflich und introvertiert.
Ich fragte mich manchmal was als nächstes kommen würde, wobei nicht mehr sehr viel übrig blieb, da er sich schon über so ziemlich alles an mir ausgelassen hatte.
Meine Kleidung sei, laut seiner Meinung, viel zu dunkel oder besser - zu einheitlich schwarz - das wirke 'abschreckend' sagte er.
Nein, wirklich?
Ich war zu aufbrausend, unfreundlich, verschlossen, mürrisch, streng, viel zu viel im Labor beschäftigt und ich verlange den Schülern zu viel ab.
Seiner Meinung nach müsste ich mir in den Ferien einen schönen Urlaubsort suchen, wo ich am Meer in der Sonne bei einem widerlich süßen Cocktail versuchen sollte mich zu entspannen.
Würde bestimmt gut ankommen - unauffällig krebsrot in der Sonne liegend mit den Rückständen des dunklen Mals, gut sichtbar für jeden, vor sich hinbrutzelnd auf meinem Arm.
Wunderbar, Albus, wenn du mich loswerden möchtest, genügt eine Kündigung.
Sein Lieblingsthema hatte er schon lange nicht mehr zur Sprache gebracht:
Severus und der nicht vorhandene Lebenspartner.
Er hatte mir schon jeden - wirklich jeden - als potenziellen Partner ans Herz gelegt, nicht einmal vor dem Ganzjahres-Weihnachtsbaum Trelawney machte er halt und ich musste tatsächlich damit drohen, mir etwas anzutun, sollte er Kupplungsversuche in diese Richtung unternehmen.
Hooch, Sprout und Raue-Pritsche waren, Merlin sei Dank, schnell vertrieben als er sie zum 'Tränke holen' zu mir schickte, ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmen konnte, da ich mich nicht erinnern kann, eine der drei jemals auch nur in der Nähe des Kerkers gesehen zu haben.
Wahrscheinlich hatten sie sich mehrmals verlaufen, bevor sie den Eingang in die Kerker fanden.
Poppy war bekanntermaßen schon über zwanzig Jahre mit einem Heiler aus dem St. Mungos liiert und mein Glück war, dass Albus Minerva, die gute Frau sei gepriesen, viel zu sehr fürchtete, als dass er einen Versuch wagen würde sie mir aufzudrehen.
Sogar vor den wechselnden VgdK Lehrern machte er nicht Halt, egal ob Mann oder Frau.
Ich musste zugeben, dass ich an manchen Kündigungen und übereilten Aufbrüchen nicht ganz unschuldig war, aber was soll's?
Vielleicht wird er irgendwann genug genervt sein und gibt mir diesen verdammten Job, ich werde sicher nicht bis ins hohe Alter Zaubertränke unterrichten.
Irgendwann werden meine Reaktionen langsamer, ich werde mich nicht mehr schnell genug in Deckung werfen können, wenn eine dieser Bälger mein Klassenzimmer mal wieder in Schutt und Asche legt.
Ich überlegte, ob ich dem Direktor einen Vorschlag über „Gefahrenzulage" unterbreiten sollte da ich an dieser Schule das bei weitem gefährlichste Fach unterrichtete.
Merlin sei Dank, hatten Albus Attacken vor vier Jahren ein Ende gefunden und ich hoffte den Grund dafür zu kennen, sei es auch noch so abwegig.
Fünf Minuten vor acht. Der Direktor würde mich schon erwarten.
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Hogwarts - Kerker - Privaträume Severus Snape
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt - ein dummes altes Muggelsprichwort doch so wahr...
Ich saß hier mit einem Glas gutem 'Green Clover' Feuerwhiskey und sinnierte vor mich hin.
Albus bat mich nach dem Abendessen noch auf ein Wort in sein Büro, normal ein böses Omen, vor allem für mich.
- Flashback - eine Stunde vorher in Dumbledores Büro -
„Severus, mein lieber Junge, setz dich doch. Zitronenbonbon?"
„Nein danke, Direktor."
Ich verspürte plötzlich den Impuls schnellst möglich so weit weg zu laufen wie meine Beine mich tragen konnten.
„Hast du nächsten Freitag etwas vor?"
„Ja, einige Experimente."
Ich hätte 'dringender, nicht verschiebbarer Notartermin' sagen sollen
„Etwas außer deinen Forschungen?"
„Nein."
Jetzt schon befürchte ich Schlimmes.
„Es geht um Remus und Sirius."
Diese beiden Tölen schon wieder!
„Nach langer Suche habe ich jemanden gefunden, der sich ihrer annimmt und auf sie achten wird.
Ich habe Freitag abend ein Treffen mit allen drei arrangiert, die Vorbereitungen für das Quidditchfinale kommen uns zu Gute, sämtliche Auroren und Ministeriumsbeamte sind derart damit beschäftigt, dass sich Sirius einigermaßen frei bewegen kann.
Bei dem Treffen geht es darum, dass ich Sirius und Remus nahelegen werde, den Vorschlag, eine Anstellung die man ihnen im Ausland anbietet, anzunehmen."
Ausland! Das hörte sich traumhaft an - für mich - ich wäre die beiden Nervensägen los.
„Und was habe ich damit zu tun?"
Irgendwas irritiert mich.
„Du sollst mich zu diesem Treffen begleiten."
„Traust du dieser Person nicht?"
„Ich würde ihr mein Leben anvertrauen mein Junge."
„Warum dann? Als Kindermädchen für die beiden Flokati?"
Ich hasse diese Geheimnistuerei!
„Severus, sei nicht so gehässig.
Ich fürchte, dass du mich begleiten musst, mein Junge, da sie deine Anwesenheit dort ausdrücklich gefordert hat."
„Wer?"
Lauf Severus! Lauf!
„Serena."
- Flashback Ende -
Der letzte Brief, ich hätte es wissen müssen.
Severus,
das Meerschweinchenexperiment war ein Erfolg!
Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich mich freue!
Meine Theorie war korrekt, es ist nicht einfach eine Krankheit, es ist eine Krankheit UND ein Fluch!
Die Tiere nahmen den Virus erst an, nachdem mein Team und ich ein altes, schwarzmagische Ritual, welches in einem arabischen 'Wandelbuch' gefunden wurde, an ihnen ausgeführt hatten.
Natürlich etwas verändert und meinen Ansprüchen angepasst, außerdem war ein Fluchbrecher anwesend sowie ein paar andere Magier für den Fall. dass etwas schief gegangen wäre.
Es ist alles wunderbar gelaufen: das Ritual war anstrengend und kompliziert, aber ein voller Erfolg - die Meerschweinchen verwandelten sich!
Leider werde ich bis nächsten Monat warten müssen, um meine Ergebnisse zu analysieren, momentan bin ich damit beschäftigt einige bürokratische Einzelheiten, für die Ankunft zweier neuer Kollegen, zu regeln.
Ich werde sie Freitag kennen lernen und muss sagen, dass ich ein wenig angespannt bin, Gutes wie Schlechtes wurde mir von ihnen erzählt und ich frage mich, welchen ersten Eindruck ich von ihnen bekommen werde.
Wir werden sehen. Mir wurde gesagt, wie ich mit ihnen umgehen muss und was ich in etwa zu erwarten habe, was nicht heißt, dass ich deshalb weniger neugierig bin.
Ich habe frische Zutaten hereinbekommen, unter anderem einen ganzen Basilisk, jedoch bedeutend kleiner als euer Exemplar, gerade bin ich dabei, genannten Basilisk zu zerlegen.
Ein Prachtexemplar!
Für heute habe ich Schluss gemacht, sechs Stunden in Eingeweiden waten, hat mir gereicht.
Ich überlasse das keinem meiner Assistenten, da ich sicher gehen möchte, dass die Zutaten korrekt verarbeitet und eingelegt werden.
Du weißt ja, wenn etwas richtig gemacht werden soll, ist es immer noch am besten, man macht es selber.
Wenn du Zutaten brauchst, gib mir bitte Bescheid.
In freudiger Erwartung
Serena
Wiedereinmal musste ich schmunzeln, als ich die Beigabe betrachtete, es war eine Art Ritual, wir schickten und gegenseitig Zutaten und Rezepte - wobei keiner wusste, ob der andere sie gebrauchen konnte, manchmal seltene, manchmal kommerzielle Zutaten, manchmal sogar Kochrezepte - nur um einen Grund zu haben, in ständigem Kontakt zu bleiben.
Dieses Mal hatte sich das Mädchen etwas Extravagantes einfallen lassen: Drachenschuppen, nicht irgendwelche, sondern von einem Orochi, einem achtköpfiger chinesischer Drache aus dem Gebiet Koshi, Schuppen von diesem Wesen sind eine extrem seltene, extrem teure und vor allem extrem verbotene Angelegenheit.
Ich frage mich immer wieder, welche Bezugsquellen du hast, nur um gleich darauf festzustellen, dass ich es eigentlich gar nicht wissen möchte.
Gestern kam der Brief, es wird Zeit zu antworten:
Serena,
was hast Du wieder angestellt?
Severus
Zufrieden legte ich noch vier Phönixfedern auf das Pergament, rollte es zusammen, versiegelte es und rief meinen Raben Hermes, um ihn im Freien auf die Reise zu schicken.
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Auf dem Weg begegnete mir niemand, ehrlich gesagt, achtete ich auch nicht darauf, zu sehr war ich in Gedanken versunken.
Unwillkürlich spürte ich, wie sich ein Lächeln auf mein Gesicht schlich.
Das Meerschweinchenexperiment - wie kommt man auf so etwas Verrücktes und doch derart Geniales?
Ich war wirklich sprachlos, als sie mir davon erzählte, irgendwie hatte das Mädchen von Anfang an die Angewohnheit mich völlig zu überrumpeln.
- Flashback 1991 -
Sonntag - Hogwarts / Hogsmeade
Ich war auf dem Weg in die „Drei Besen" in Hogsmeade.
'Nur ein kleiner Gefallen mein Junge', 'dauert nicht lange, Severus', 'Zitronenbonbon?'
Steht auf meiner Stirn 'kleine Gefallen gegen Zitronenbonbons?'
Weshalb kommt er immer zu mir gerannt, wenn es um 'kleine Gefallen' geht?
Warum weiß ich, dass 'dauert nicht lange' soviel heißt wie: 'Urlaub gestrichen'?
Wieso terrorisiert der Alte seine Umwelt - mich! - permanent mit Zitronenbonbons?!
Manchmal komme ich mir vor wie Albus persönlicher Prügelknabe. Vermutlich hat er mir Askaban erspart, um den Rest seines Lebens auf mir herumzutrampeln und mir den letzten Nerv zu rauben.
Vielleicht wurde ich auch von Dementoren geküsst und befinde mich in meiner ganz persönlichen Hölle - mit Albus als penetrant zwinkernden Folterknecht.
Meine Experimente sind wichtig, in der Forschung liegt die Zukunft - ich habe wahrlich Besseres zu tun, als für ihn den Botenjungen zu spielen und irgendwelche Schüler abzuholen!
Endlich haben die Ferien begonnen, ich bin diese Bälger gerade zwei Tage los und fange an mit meinem aktuellen, alchemistischen Projekt einen Durchbruch zu erreichen.
Aber nein - dieser Zuckerbomber kommt angerannt und meint es gibt etwas Wichtigeres!
Wobei, langsam sollte ich daran gewöhnt sein, dass meine Berufung verkannt wird:
Erst musste ich mich - dumm wie ich war - in den Kreis der Todesser begeben, nur um den Rest meines verdammten Lebens, den Kopf dafür hinzuhalten.
Danke Lucius! Danke Regulus! Wieso musste ich euch blind nachlaufen?
Dann gab man mir einen Schubs, natürlich erst nachdem es zu spät war und ich bereits einen Freund verloren hatte und wechselte mit Hilfe von meinem einzig verbliebenen Vertrauten die Seiten.
Letztendlich ist der verrückte muggelhassende Irre gescheitert, an einem Baby - Potters Baby. Ich hätte es mir denken können, Potters Kind konnte nur DER Anti-Slytherin sein!
Und was passierte? Ich sollte nach Askaban! Natürlich hätte ich es verdient, aber wer sagte, dass ich die Dinge, die ich verdiente, auch haben wollte?
Albus war meine Rettung, ich hatte ihm gute Dienste erwiesen und mich mit ihm angefreundet.
Mittlerweile war er nicht nur mein Freund und Mentor, er war wie ein Vater für mich - etwas was ich nicht einmal unter Folter zugeben würde...
Diese und mehr Gedanken schwirrten mir im Kopf herum, dennoch war ich stinksauer, dass Albus mich mitten aus meinen wichtigen Forschungsarbeiten geholt hatte, nur damit ich 'Kindermädchen' für einen externen Schüler spielte, der bei uns in Hogwarts die UTZ-Prüfung ablegen sollte.
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Sonntag - Hogsmeade - Die drei Besen
Hoffentlich ist der externe Schüler pünktlich, Albus sagte zwar, dass Shadows immer pünktlich ist, aber bei ihm ist auch eine Stunde Verspätung noch gut in der Zeit.
Warum nehmen wir plötzlich auch externen Schülern die UTZ-Prüfung ab?
So etwas gab es bisher noch nie, jedenfalls nicht in der Zeit, in der ich schon in Hogwarts bin.
Der Direktor sagte, dass der Schüler wegen 'besonderen Umständen' bei uns die Prüfung ablegen darf, obwohl er nie eine staatliche Zaubererschule besucht hatte.
Vermutlich ist er noch unfähiger als meine eigenen Schüler, wie kommt der Direktor darauf, jemand könnte die UTZ-Prüfungen bestehen, ohne je ein Klassenzimmer von innen gesehen zu haben?
Noch eine Minute. Wo bleibt er?
Die Antwort sollte auf dem Fuß folgen als ein junges, Mädchen - nicht älter als 17 Jahre - in einer dunklen Robe die kleine Kneipe betrat.
Ihre rabenschwarzen langen Haare waren hochgesteckt und hingen ihr leicht gelockt ins blasse Gesicht, sie war etwa 1,70 m bis 1,75 m groß und die dunkle Robe schmiegte sich sanft an ihre Konturen, sodass man eine zu dünne, fast androgyne Figur erkennen konnte.
Das Gesicht ungewöhnlich eben, die Gesichtskonturen weich, ihre Wangenknochen zeichneten sich leicht ab und die Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
Doch das ungewöhnlichste waren ihre Augen: Selbst aus dieser Entfernung zu ihr konnte ich das helle Saphirblau erkennen.
Ich hatte noch nie solche Augen gesehen, sie schienen förmlich zu leuchten, fasziniert starrte ich sie - ohne es zu merken - regelrecht an.
Sie sah sich suchend um und ihr Blick blieb an mir haften.
Bei Merlin, Albus! Ist DER externe Schüle, eine externe SchülerIN?
Das hättest du mir sagen können, du alter Tatterich!
Nachdem sie mich kurz gemustert hatte, kam sie langsam auf mich zu, blieb vor mir stehen und sah fragend zu mir auf.
Ich möchte mir im Nachhinein das Bild, das sich den anderen Gästen bot, nicht vorstellen:
Ein fremdes, hübsches Mädchen und der bekannte, griesgrämige Tränkemeister standen voreinander und starrten sich gegenseitig an.
Man sah, dass sie sich nicht so recht traute mich anzusprechen, doch ich war viel zu sehr damit beschäftigt, in diesen Augen zu versinken und mich damit völlig lächerlich zu machen, als dass ich ein Wort gesagt hätte.
„Eh, entschuldigen Sie, Sir. Sie sind Professor Snape, nicht wahr?"
Ihre Stimme, angenehm dunkel, aber weiblich, holte mich aus meiner Lethargie.
Ich sah sie verblüfft an, überrascht, dass sie mich als Professor Snape erkannte.
„In der Tat. Miss Shadows?"
Ich gratulierte mir innerlich, einen vollständigen, korrekten Satz zu Stande gebracht zu haben.
Sie lächelte mich freundlich an, neigte ihren und Kopf und sagte leise:
„Es ist mir eine Freude und Ehre Sie kennen zu lernen, Sir. Mein Name ist Serena Shadows."
Eine Freude? Eine Ehre? Ist das ein schlechter Scherz?
„Direktor Dumbledore schickt mich um sie in Hogwarts willkommen zu heißen.
Sie haben mich sofort erkannt, kennen ich Sie irgendwo her?"
Ich überlegte fieberhaft, woher sie mich kennen konnte
„Ich bin Ihnen noch nie persönlich begegnet, Sir, aber ich bin mit Ihren Arbeiten vertraut. Unter Ihrem Artikel im 'Pharmacopola', über eine theoretische Anwendung von Neurotoxinen in Heilsalben, war ein Foto von Ihnen abgebildet."
Ich schaute sie verdutzt an, der 'Pharmacopola' war eine rein wissenschaftliche Zeitschrift mit dem Schwerpunkt Zaubertränke, für den ich hin und wieder einen Artikel verfasse.
Die Rückmeldung war mehr als kläglich, die meisten Tränkebrauer hatten, und haben noch immer, Angst vor der Verwendung von Giften, ein Grund warum der Titel 'Meister der Zaubertränke' selten war. Diesen Möchtegern-Spezialisten fehlten einfach die innovativen Ideen und das Rückrat, diese zu verwirklichen.
„Sie interessieren sich für Zaubertränke?"
„Sicher. Eine wahre Kunst - mit dem Zauberstab wedeln kann jeder Troll."
Würde ich sagen, ich war überrascht, wäre dies wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.
Ich war baff!
Dieses junge Ding, das ich gerade einmal zwei Minuten kannte, sprach mir aus dem Herzen! Ich ignorierte meine innere Dixieband und fragte sie, ob sie bereit wäre zu gehen, da uns Albus sicher schon erwartete.
„Ja, Sir. Midnight wartet bereits vor der Türe."
„Midnight?"
„Mein Wolf."
Scheiße.
Ich wusste doch es gibt da einen Haken.
„Sie haben einen Wolf, der vor der Türe sitzt? Ich hoffe. Sie haben nicht vor, ihn mit nach Hogwarts zu nehmen"
„Ehm, doch. Ich habe mir extra von Professor Dumbledore versichern lassen, dass das kein Problem sein würde."
Ein Wolf, warum ausgerechnet ein Wolf! Hätte es kein Kaninchen sein können?
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Wir traten hinaus ins Freie, schon sah ich ihn - einen großen, schwarzen Wolf!
Ich schätzte ihn auf etwa zwei Meter Länge vom Kopf bis zum Schwanz, die Schulterhöhe betrug rund einen Meter, das Fell war zerzaust und durchweg schwarz, manche Stellen, wie zum Beispiel der linke Hinterlauf, wiesen vernarbtes Gewebe und kahle Stellen auf, so konnte ich davon ausgehen, dass dieses Tier einige Zeit in einem Rudel gelebt hatte und nicht unbedingt zahm war.
Das Ungewöhnlichste war die Rasse, die ich nicht sofort, aber nach kurzem, angestrengten Überlegen, bestimmen konnte: Lupus Obscurum, ein Dunkelwolf.
„Professor Snape, das ist Midnight."
„Ein Dunkelwolf? Ich hatte gelesen, diese Rasse wäre ausgestorben."
„In der Tat, Midnight ist das vielleicht noch einzig lebende Exemplar. Ein Prachtkerl, nicht wahr?"
„Ein etwas räudiger Prachtkerl" erwiderte ich trocken.
Hier hörte ich es zum ersten Mal: ein glockenhelles, leises Lachen, das mir einen wohltuenden Schauer über den Rücken jagte.
Alter Narr.
Gedanklich schalt ich mich selbst, doch weiter kam ich nicht, der Dunkelwolf erhob sich und kam langsam auf mich zu, seine gelben Wolfsaugen starr auf mich gerichtet.
Wollte er mich Angreifen?
Ich wusste es nicht und muss gestehen, dass ich einen kleinen Schritt zurück trat und mich gegen die geschlossene Tür lehnte.
Shadows sagte etwas, doch ich kann mich nicht erinnern, was es war, zu sehr war ich beschäftigt den Dunkelwolf zu beobachten, dennoch schlug keiner meiner ausgeprägten Sinne, die durch die Tätigkeit als Spion immer noch geschärft waren, Alarm.
Der Wolf stand nun vor mir, kein Meter trennte uns und mit einem Mal hörte ich ein Winseln.
„Midnight?"
Shadows schien überrascht zu sein und ich streckte die Hand - bei Merlin, bis heute weiß ich nicht, welcher Teufel mich geritten hatte - nach ihm aus und strich ihm sanft über den Kopf.
Das Fell war angenehm geschmeidig und er winselte noch einmal.
Er ließ sich nieder und drehte sich auf den Rücken, seine Kehle für mich frei zugänglich - ganz klar eine Geste der Unterwerfung.
„Midnight?! Ent... Entschuldigen Sie, Sir, das... das hat er noch nie gemacht! Normalerweise ist er scheu und zurückhaltend, aber dass er sich jemanden unterwirft... das ... das ist vollkommen unmöglich, ausgeschlossen..."
Sie schien sichtlich geschockt zu sein, ich ging in die Hocke, um dem Wolf den Bauch zu streicheln, sie fing sich langsam wieder und lachte leise.
„Sie scheinen eine gute Hand für Wölfe zu haben, Sir."
Ich musste über diesen Satz ein wenig schmunzeln.
„Eigentlich habe ich eine Abneigung gegen Wölfe, ich kann Ihnen nicht sagen, warum sich ihr Wolf mir gegenüber so verhält."
Midnight schien die Streicheleinheiten zu genießen, er räkelte sich und winselte leise vor sich hin.
„Ich fürchte, Sie haben einen Groupie", seufzte sie und sah mich an.
„Können wir aufbrechen, Professor? Ich muss zugeben, ich bin neugierig Hogwarts zu sehen, da ich schon so viel darüber gehört habe."
„Sicher, wenn Sie soweit sind." Immer noch war ich mit Midnight beschäftigt, ich empfand jetzt schon eine - für mich ungewöhnlich - Zuneigung für den Wolf.
Serena nickte knapp und lächelte unsicher, sie schien Angst vor den Prüfungen zu haben, während ich meine anfängliche Meinung revidierte, ich hatte das Gefühl, dass sie die Prüfungen meistern würde und mein Gefühl sagte mir noch weit mehr:
Dieses Mädchen würde noch mehrere Überraschungen für mich bereit halten.
So machten wir uns schweigend auf den Weg nach Hogwarts: zwei schwarzgekleidete Gestalten und ein dunkler Schatten - ein Bild selten friedlicher Eintracht.
Flashback Ende
Midnight, ein wundervolles Tier, weder Du noch ich wissen, warum er sich mir damals unterworfen hat - meine Theorie lautet, dass der Wolf unsere Gemeinsamkeiten spürte:
Er hat kein Rudel mehr und ich keine Familie, was uns beide zu Einzelgängern macht, wir sind gezeichnet von Kämpfen, die wir trotz allem überlebt haben. Uns begegnen die meisten Menschen aufgrund von Äußerlichkeiten mit Misstrauen oder gar Furcht und Du natürlich.
Er hat gespürt, dass ich dir nichts tun würde, er wusste, dass ich da bin um dich zu schützen.
Genug, ich hatte noch Einiges zu tun, der Heiltränkevorrat wies einige Lücken auf und Poppy bat mich zur Vorsicht, die fehlenden Tränke noch vor den Ferien zu ergänzen.
Doch ich habe Kopfschmerzen wie so oft, ich glaube Albus färbt auf mich ab - erst werde ich sentimental und dann weinerlich, was kommt als nächstes?
Seltsame Kleidung und eine Schwäche für schrille Farben?
Ich schauderte, als an meinem inneren Auge ein Bild von mir, in Albus schrecklicher Neontürkiser Robe, vorbeizog.
Severus, prüf die Zitronenbonbons von Albus besser doch noch mal auf halluzinogene Stoffe...
