Basierend auf den Geschichten und Ideen von Sir ACD.
Als es beginnt über uns zu Donnern ist meine Geduld und meine Kraft erschöpft. Es ist Anfang Oktober, ein später kühler Abend und seit drei Stunden wandern Sherlock Holmes und ich durch das Unterholz. Nachdem wir einige Ermittlungen im Umland von London angestellt hatten, war Holmes der Meinung eine Abkürzung gefunden zu haben, was sich aber zu einem langen Irrweg durch Wald und Wiese herausstellte.
"Holmes! Ich fürchte es beginnt gleich zu regnen," bleibe ich, unwillig auch nur einen Meter weiter zu gehen, auf dem Weg stehen.
Holmes bleibt stehen und starrt in die Nacht. "Nur noch ein Stück."
"Dasselbe haben Sie vor einer Stunde gesagt. Geben Sie es zu, wir haben uns verlaufen," ächze ich und spüre die ersten Regentropfen auf der Nase.
"Da vorne, ich glaube dort schein Licht, sehen Sie?" deutete er in die Dunkelheit.
Mit zusammengekniffenen Augen blicke ich in dieselbe Richtung. "Tatsächlich, vielleicht haben wir Glück und können dort Unterschlupf vor dem Regen finden."
Der Regen nimmt immer mehr zu und wir mobilisieren unsere letzten Kräfte und eilen dem Licht entgegen. In der Tat handelt es sich um ein Gehöft in dem noch jemand wach zu sein scheint. Als wir zur Eingangstür treten, schüttet es in Strömen und ich bin schneller als mir lieb ist bis auf die Haut nass. Auf unser Klopfen hin öffnet ein älterer Mann der nach Bedienstetem aussieht.
„Himmel, es ist spät, was wollen Sie?"
„Wir haben uns verirrt und suchen eine Unterkunft für die Nacht," erklärt Holmes, ebenfalls tropfnass.
Der Mann mustert uns misstrauisch. „Ich bin kein Hotel."
„Bitte! Wir zahlen auch! Wir schlafen in der Scheune, egal. Nur bitte, das Wetter," Holmes hält ihm Geld hin. Wieder dauerte es ein paar Momente bis sich der Mann zu einer Entscheidung durchringt. Momenten in denen sich meine Kleidung mit Wasser voll saugt und schwer auf der Haut klebt.
„Lassen Sie es gut sein," weißt der Mann Holmes Geld ab. „Sie können in der Unterkunft der Stallburschen schlafen, die sind mit dem Herren die ganze Woche lange im Land unterwegs. Warten Sie kurz," er verschwindet wieder im Haus um kurz darauf mit übergezogenen Ölzeug und einer Lampe zu uns zu treten. Er führt uns schräg über den Hof zum Stall. Daneben ist ein kleiner Raum mit zwei Betten, einer Feuerstelle und sogar einer kleine Kochnische.
„Sie sind wahrscheinlich anderes gewöhnt, aber für die Nacht wird es denke ich genügen. Sie können Feuer machen und hier steht Wasser zum waschen. Ich bringe Ihnen am besten ein paar saubere Laken und einen Kaffee," stellt er uns die Lampe auf den Tisch und tritt wieder hinaus in den Regen.
Nach den ganzen Strapazen kommt mir unsere Unterkunft wie ein 5 Sterne Hotel vor, abgesehen davon habe ich im Krieg schon an schlimmeren Orten genächtigt.
Beide legen wir unsere Mäntel ab und hängen Sie in die Ecke, viel Schutz haben Sie uns nicht gegeben. „Ich werde schnell ein Feuer machen, ich bin nass bis auf die Haut, bei diesem Wetter holen wir uns sonst den Tod," greife ich zu Holz und Anzünder und versuche die Flammen zum leben zu erwecken.
Unser Gastgeber kehrt mit einer dampfenden Kanne Kaffee zurück und stellt sie an die Kochstelle. „Hier," legt er mehrere Laken auf die Betten. „Damit sollten Sie sich trocken legen können."
„Vielen Dank, wir wissen Ihre Gastfreundschaft zu schätzen," nicke ich und damit verlässt er uns wieder. Mittlerweile habe ich ein gutes Feuer in Gang gebracht. „Wunderbar! Kommen Sie Holmes, wir müssen unsere Kleidung ausziehen, sie wird über Nacht am Feuer trocknen."
Etwas widerwillig beginnt er seine Weste aufzuknöpfen. „Ich kann nicht glauben, dass wir uns verlaufen haben."
„Das ist jetzt völlig egal. Hier," werfe ich eines der Laken auf sein Bett. In Windeseile habe ich mich meiner Kleider entledigt, wickle meinen nackten frierenden Körper in eines der Tücher, hole zwei Tassen aus einer Nische und fülle sie mit Kaffee.
„Trinken Sie etwas Kaffee, dass wird Sie aufwärmen," stelle ich Holmes die Tasse auf seinen Stuhl. Unsere Blicke treffen sich und er nickt mir dankend zu.
Danach stelle ich mich Kaffee schlürfend ans Feuer. Holmes benötigt etwas länger und ich kann sehen wie er mir immer wieder Blicke zu wirft. Bestimmt blicke ich in die andere Ecke weil ich glaube er fühlt sich unwohl, so ganz ohne Kleider. Was mich bei einem Mann, der nichts an der menschlichen Natur findet, nicht wundert. Als ich spüre, dass er fertig ist, eingewickelt in den Stoff, ebenfalls seinen Kaffee trinkend, greife ich seine und meine Sachen auf und hänge Sie über zwei Stühle die ich links und rechts vom Feuer platziere.
„Geht es Ihnen gut, Holmes?" frage ich besorgt, da mein Gefährte kaum ein Wort gesprochen hat, seit wir hier Schutz gefunden haben.
„Ja, ja. Ich bin nur etwas im Gedanken," nuschelt er und ich vermute, dass er noch immer mit sich hadert weil wir uns verlaufen haben. Ich nicke kurz und trete wieder an die Feuerstelle.
Mit dem Laken um meinen Körper gewickelt, wie eine römische Tunika, verweile ich dort. Die Wärme tut mir gut, und ich lege meine Hände auf den erhöhten Sims, schließe die Augen und atme tief durch. Nach der stundenlangen Herumwanderei in der Kälte mit Holmes brauche ich einen Moment der Ruhe.
Ich höre das Rascheln von Holmes Laken durch seine Bewegungen hinter mir. "Watson, würden Sie mir einen Gefallen tun?"
'Ich werde jedenfalls keinen Meter mehr vor die Tür setzten,' denke ich. "Ich will es versuchen."
"Dann bleiben Sie bitte da stehen und bewegen sich nicht," ich höre ihn näher kommen und wundere mich über seinen Wunsch. Wahrscheinlich möchte er sich noch mals umziehen und geniert sich. Was ich etwas seltsam finde, aber ich zucke nur mit den Schultern.
"Wenn es sonst nichts ist."
Das Rascheln seines Lakens kommt näher und mit einemmal spüre ich Fingerspitzen auf meinem Nacken, die sich sanft in meinen Haaransatz graben. Damit habe ich nicht gerechnet und zucke kurz, ich will meinen Kopf etwas drehen, aber eine Hand auf meiner Schulter erinnert mich still an mein Versprechen. Es sind Holmes Finger die langsam meinen Nacken hinauf wandern, bis zu meinem Hinterkopf um meine empfindliche Kopfhaut dabei zu massieren.
Die Berührung durch Holmes ist neu für mich, trotzdem empfinde ich die Massage als äußerst wohltuend. Meine Nackenmuskeln entspannen sich und mein Kopf sinkt nach unten, leise schnurrend einer Katze gleich sinke ich in eine Art Dudlungsstarre.
"Wie fühlt sich das an, Watson?" höre ich Holmes warmen Bariton hinter mir fragen.
"Das ist wirklich sehr angenehm, Holmes," bewege ich meinen Kopf etwas hin und her um seine Finger an die richtigen Stellen zu lotsen, ich kann ihn leise Lachen hören.
Nach ein paar Momenten die ich die Berührung einfach nur genieße, spüre ich wie Holmes nun beide Hände auf meinen Nacken und Schulterbereich legt und meine Muskeln leicht massiert und meine Haut sanft umspielt. Mit seinen Fingerspitzen fährt er behutsam über meine Schulterblätter zu meinen Oberarmen und zurück. Dabei tritt er so nahe an mich heran, dass seine Körperwärme gegen meinen Rücken strahlt.
Langsam spüre ich wie ich von seinen Berührungen eingelullt werde, aber wie sie auch überhaupt nicht der Norm entsprechen. Ich bin irritiert und gleichzeitig von einem angenehmen wohligen Gefühl durchflutet. Seit ich Holmes kenne, hat er mich noch nie in dieser Weise berührt.
"Holmes...," flüstere ich leise.
"Shh, Watson," haucht er mir ins Ohr. "Es wird Ihnen nichts passieren."
Die Situation ist seltsam, und doch verharre ich in meiner Position mit den Händen auf dem Sims. Selbst als ich Holmes warme Lippen auf meiner linken Schulter spüre, bewege ich mich kaum. Seine Arme fassen unter meine und bringen mich in eine Art zärtlichen Klammergriff. Würde er fester zupacken, könnte ich mich wohl nicht mehr befreien. Seine rechte Hand sucht wieder meinen Nacken und drückt meinen Kopf leicht zur Seite, seine linke Hand streift wie zufällig über den oberen Teil meines Lakens das sich damit löst und zu meinen Hüften hinunter fällt.
Als ich spüre, dass das Laken fällt schaudere ich kurz, jedoch habe ich keine Möglichkeit es aufzufangen. Wenn ich meine Hände vom Sims nehmen würde, muss ich fürchten nach vorne ins Feuer zu fallen.
Holmes zarte Küsse an meinem zur Seite gelegten Nacken wischen die Gedanken an meinen nackten Oberkörper sofort weg. Es ist ein zartes Knabbern an meiner Haut und spielerisches Lecken an meinem Ohrläppchen was mir langsam bewusst macht was hier gerade geschieht. Sherlock Holmes ist dabei mich zu verführen und ich bin dabei es ungerührt zuzulassen.
