Ein recht zeitiges Ableben
Staffel 9, Folge 2
geschrieben von The-KLF
übersetzt von Copop83
Gegengelesen von AnChager
Der nachfolgende Text ist eine fiktive Geschichte von Autoren ohne jegliche Beziehung zur ABC-Sendung "Castle". Erkennbare Charaktere sind Eigentum von Andrew Marlowe und ABC. Namen, Orte und Geschehnisse sind Produkt der Kreativität des Autors oder werden fiktiv genutzt. Jegliche Ähnlichkeit zu tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Unternehmen, Firmen, Ereignissen oder Örtlichkeiten ist rein zufällig.
831 3rd Avenue, Manhattan
Eine dunkle Gestalt pirschte sich durch die Wolke, die noch in der Luft stand. Sie stammte noch von vorher, als Mehl in den Keller von Ess-A-Bagel gepumpt wurde. Sie wallte in ihrem Gefolge, während sie auf dem Gehweg herumschlich. Ein paar Blocks später schwärmte eine heitere Gruppe von Nachtschwärmern um die Gestalt herum, in die entgegengesetzte Richtung drängelnd um zu ihren Zielen zu kommen. Die Gestalt, eine Frau, hob den linken Arm, schaute auf ihre Armbanduhr, verlagerte dann ihre Tasche von einer Schulter auf die andere, bevor sie in beide Richtungen schaute um die Straße zu überqueren.
Die Frau huschte in eine schattige Gasse, wich zwei großen, stinkenden Mülltonnen aus. Ratten huschten weg, ihre nächtlichen Bemühungen durch die stetigen Schritte gestört. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und zog mit einem Nicken ein Einbruch-Set aus ihrer Tasche. Dann ging sie zu einer schmutzigen Tür, die von der Straße durch Stapel von Klimaanlagen abgeschirmt war.
Die Tür gab geschickten Händen mit einem leisen Klick leicht nach. Der Klick hallte wie die kleinste aller Glocken durch eine leere Küche, an Töpfen, Pfannen, und sauberen Oberflächen abprallend. Für einen Moment hielt sie inne, und ging dann mit stiller Entschlossenheit in Richtung der Verbindungstür und öffnete sie ohne viel zu zögern.
Der Eindringling nahm die Szene auf: eine Frau mittleren Alters saß auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches. Kurze, dichte, weiß-schwarze Locken umrahmten ihre dunkle Haut; sie wurde von Zigarettenrauch, der schwer in der Luft hing, umhüllt, vollständig umgeben von Geldstapeln.
"Was willst du?"
"So viel Geld hier, dein Büro sieht aus wie eine grüne Weide." Die Stimme des Eindringlings zitterte vor Wut. "Du warst gemein und kleinlich zu ihm, jeden Tag, und hast ihn dann ohne Grund, ohne Bezahlung entlassen! Gib ihm das Geld, das du ihm schuldest!"
"Raus hier. Ich geb' dir gar nichts." Die Frau tat den Eindringling mit einem Abwinken ab, machte sofort mit dem Zählen der Stapel von Scheinen vor ihr weiter.
Mit ihren Händen zu Fäusten geballt ging die andere Frau auf den Schreibtisch zu.
"Du alte Hexe, das bedeutet Krieg..."
Die Frau drückte die Zigarette aus, die zwischen ihren Lippen festgeklebt war und erhob sich von ihrem Stuhl. Innerhalb von Sekunden waren die beiden in einen Kampf verwickelt, bei dem alles abgeräumt wurde, was nicht niet- und nagelfest war. Der Eindringling bekam den Hemdkragen der älteren Frau zu fassen und drückte sie gegen die Wand.
Der dumpfe Aufprall der Frau lies eine schwere Uhr direkt aus ihrer unsicheren Aufhängung auf deren Kopf fallen.
Der Eindringling ergriff die Uhr, brachte sie in Position und lies diese mit voller Wucht wieder auf den Kopf der Frau fallen. Sie zog die Frau rüber zum Schreibtischstuhl, auf dem sie nach hinten wankte. Es erklang ein unheimliches Geräusch aus ihrer Kehle, dann herrschte Stille.
Der Störenfried wartete nicht lange. Sie packte ihre Tasche, wo sie auf den Boden gefallen war, zog ihre wollenen Handschuhe an und begann das ganze Geld im Raum einzusammeln. Mit einem letzten Blick auf die Leiche, um sicherzustellen, dass sie nicht verfolgt werden würde, verließ die Diebin das Gebäude auf die gleiche Art, wie sie hereingekommen war. Sie schlug die Tür hinter sich zu und verriegelte diese. Sie eilte aus der Gasse und mischte sich unter eine Gruppe von feiernden College-Studenten.
Ein freundliches Grinsen für LT war genug um Castle unter dem gelben Band am Ende einer Gasse der East 57th Street durch zu lassen, und er ging auf eine offene Tür auf halber Höhe der Gasse zu, die hinter einigen schmutzigen Klimaanlagen lag.
"Guten Morgen, Officer Bailey", sagte er, den weiblichen Officer anlächelnd, als er sich ihr näherte. "Wie geht es den Zwillingen?"
"Es geht ihnen super, danke. Es ist allerdings gut, wieder zurück bei der Arbeit zu sein", antwortete die afroamerikanische Polizistin mit einem Grinsen.
"Oh, ich erinnere mich an das Alter... sie sind so süß mit 5 Monaten..." Castle kicherte, als er den Kopf schüttelte. "Es ist schön, Sie wieder zu haben, das Revier hat Sie vermisst." Er berührte mit seiner Hand Baileys Ellbogen und begann an ihr vorbei zu gehen, aber sie hielt ihn mit erhobener Hand auf.
"Castle, warten Sie einen Moment. Sie müssen die sauberen Überschuhe anziehen. Es gibt eine Menge Trümmer am Tatort, die wir bewahren wollen." Sie erlaubte ihm, einzutreten, bevor sie ihm ein Paar leuchtend blaue Überziehschuhe gab, genau wie ihre eigenen. "Okay, ich werde Sie durchführen. Bitte passen Sie auf, wo Sie hintreten."
"Verstanden", nickte er, Officer Bailey mit großer Sorgfalt folgend, während er versuchte, seine Füße dahin zu setzen, wo sie schon aufgetreten war. Er war so beschäftigt, sich auf den Flurboden zu konzentrieren, dass er nicht merkte, dass sie angehalten hatte, bis er fast in ihren Rücken rannte.
"Ups, 'tschuldigung. Wollte nicht auf irgendwas treten."
Ihr nachsichtiger Seufzer ging unter, als Ryan den Schriftsteller erblickte.
"Hey Castle! Beweg dich sich nicht, es ist eng hier drin."
Bailey ging um Castle herum und kehrte zu ihrem Posten zurück. Rick schaute hinüber zu Ryan, der mit Lanie hinter dem Schreibtisch eines kleinen Büros stand. Zigarettenstummel, Papier, Stifte, Büroabfall und ein paar Zehn-Dollar-Scheine waren im ganzen Raum verstreut. Zwischen ihnen war die Leiche einer afroamerikanischen Frau, die Mitte bis Ende sechzig gewesen sein muss.
"Das ist Roberta Gussie, Alter 57, aus Jackson Heights in Queens", kam Espositos Stimme von hinten, was Castle erschreckte. Esposito schüttelte den Kopf, bevor er fortfuhr. "Spitzname war 'Nana', keine Familie, soweit wir bis jetzt wissen und sie besaß das Boulevard Café. Ich habe gerade mit Penny Yang gesprochen, die etwa vor acht Monaten als Manager angestellt wurde, aber sie kannte Nana nur beruflich."
"Sie hing nie mit ihren Kollegen nach der Arbeit ab?", fragte Castle.
"Nee, Mann, schien sie ein wenig... neurotisch. Ich denke, sie mochte eine bestimme Routine."
"Da wir grade davon sprechen", begann Ryan, als er zu Esposito und Castle stieß. "Cap' scheint es ziemlich streng zu halten, seit ihr zurück seid."
"Ja, ja, wir sind vorsichtig, weißt du? Ich will nicht zu viel Druck auf sie ausüben, mit dem zusätzlichen Stress und allem." Castle steckte seine Hände in die Taschen und wippte auf seinen Zehenspitzen.
"Dem Stress ein Revier zu leiten?"
"Nein, d-..." Castle bemerkte, dass Lanie quer durch den Raum zuhörte und erkannte, dass er fast alles verraten hätte, ohne nachzudenken. "Die zusätzliche Kugel, die sie traf. Ich habe nur eine abbekommen, sie zwei."
"Uh huh..." Ryan schien nicht überzeugt, Espositos machte Schlitzaugen und waren auf ihn gerichtet, als ob er auf einmal einen zusätzlichen Kopf hätte, und Lanie sah aus, als ob sie ihn entweder erwürgen oder die Informationen mit einer Kitzelattacke aus ihm heraus foltern wollte. Es war Zeit zu fliehen, bevor er noch irgendwas sagte, was er nicht sollte.
"Ich werde euch wieder auf dem Revier sehen, möchtet ihr Kaffee?" Castle drehte sich um und trat auf etwas, das ein lautes Knacken hören lies. Er kreischte und begann aus der Tür zu hüpfen, nur um auf Officer Bailey zu treffen, die seine Jackenaufschläge packte und ihn still hielt.
"Keine. Bewegung. Castle", knurrte sie ihn an, und als er nickte, drehte sie sich um und führte ihn zur Tür zurück, hielt ihre Hand für die hellblauen Überschuhe bereit und sagte ihm: "Da Sie auf Beweise getreten sind, möchte ich einen Kaffee: schwarz, ohne Zucker."
Er lächelte, als er eine kleine Verbeugung vor ihr machte. "Ihr Wunsch ist mir Befehl."
Während Lanie die Leiche in die Leichenhalle gebracht hatte und Ryan und Esposito ihre anfängliche Befragung vor Ort beendet hatten, hatte Beckett gefrühstückt, selbiges erbrochen, das Universum für die Erfindung der morgendlichen Übelkeit verflucht, war im Revier angekommen, schaffte eine 60- minütige Telefonkonferenz mit den anderen Captains durchzustehen und ertrug eine Tasse entkoffeinierten Kaffee. Naja, eine halbe Tasse. Sie nahm die große Tasse in die Hand und starrte mit gerümpfter Nase und einer Grimasse in die kalte Flüssigkeit.
"Anstarren hilft nicht, den wieder aufzuwärmen, Captain." Kate hob den Blick auf den neuesten weiblichen Officer der Mordkommission, die lächelnd an der Schwelle ihres Büros stand.
"Officer Aragon, treten Sie ein." Beckett stand auf, während sie die Frau herein bat. "Willkommen im zwölften Revier! Ich hoffe, Sie genießen Ihre erste Schicht?"
"Ja, danke schön. Alle sind sehr nett, und ich werde nicht zu viel gehänselt, weil ich eine Verkehrspolizistin bin", lächelte sie.
Beckett nickte und lächelte zurück: "Naja, Sie sind jetzt ein Polizist der Mordkommission, wir kümmern uns um unsere Leute. Wir dachten, Sie passen hier gut rein, vor allem nach dem Fall, den Sie in der U-Bahn mit Detective Esposito erlebten. Ich werde Sie Detective Saunders zuweisen, wenn er also hier ist und es muss was für ihn erledigt werden, wird er Sie bitten, es zu tun. Sachen wie Finanzinfos einholen, Videobänder von Überwachungskameras durchsuchen, solche Art von Sachen, okay? Nur für diese Woche, dann können wir Sie nach draußen schicken."
"Ja, Ma'am." Beckett streckte ihre Hand aus und Aragon schüttelte sie.
"Alles klar. Ich sehe Sie dann, Aragon. Wegtreten."
Beckett sah zur Tür, als ein Klopfen am Türrahmen ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie grinste Castle an, ein Tablett mit Kaffees in der Hand haltend, der Officer Aragon zunickte, als diese hinauslief und schloss die Tür hinter sich. "Hey, Liebhaber."
"Hey! Wie per SMS verlangt, habe ich dir einen Spezial-Kaffee von zu Hause mitgebracht. Was ist mit dem entkoffeinierten hier los?"
"Er ist nicht von dir gemacht."
Castle reichte ihr den To-Go-Becher und akzeptierte ihr Küsschen mit einem sehr selbstzufriedenen Grinsen, und sie wünschte, sie hätte die Zeit, um es richtig von seinem Gesucht zu wischen. "Naja, ich versuche mein bestes."
"Ja, Babe", antwortete sie mit einem Zwinkern. "Du bist der Beste."
