Kapitel 1
Draco
Ich wusste, dass dieser Tag einmal kommen würde. Der Tag, an dem wir zu dem wurden, zu dem wir erzogen wurden. Todesser, Diener des dunklen Lords. Und nein, ich habe mich nicht gewehrt. Ich habe es ertragen. Der dunkle Lord hat mir das schwarze Mal auf den linken Arm gebrannt. Ich hatte einfach die Zähne zusammengebissen und so getan als wäre nichts. Doch es tat weh. Es brannte höllisch und ich hatte das Gefühl, die Flammen, die meine Haut weggebrannt hatten, würden meinen ganzen Arm verbrennen. Doch ich durfte in Voldemorts Gegenwart kein Schmerz zeigen, ich war nicht so ein Weichei, wie all die anderen, die von den Schmerzen ohnmächtig geworden sind. Es war wie mit Hippogreifen, schoss es mir durch den Kopf, bei denen man nicht blinzeln durfte. Mit der Ausnahme, das ich bei Voldemort wirklich nichts tat.
Hätte ich mich überhaupt wehren können? Hatte ich den die Wahl, Nein zu sagen?
Wenn mich nicht Voldemort sofort bestraft hätte, hätte es zu Hause mein Vater getan.
Auch wenn ich nichts unternommen habe, und meine Abscheu vor dieser ganzen Sache nur meine kleine Hauselfe Trixi kannte, so habe ich mir doch zum ersten mal überlegt, ob wirklich all diese Menschen hier auf dem Friedhof freiwillig Todesser geworden sind.
Vater, Bella und alle die zu ihrem Kreis gehörten sicher. Aber die anderen... die, von denen ich nie etwas anderes, als die ausdruckslose Maske gesehen habe? Waren sie aus eigenem Willen her gekommen um ihre neuen Mitglieder in Empfang zu nehmen?
Als ich wieder zu Hause war, hatte mir Trixi kalte Waschlappen um den Arm gelegt und Kamillen Tee gekocht. Sie war ein gutes Mädchen. Ich weiß selbst nicht warum, doch ich habe sie nie so behandelt, wie Vater Dobby. Ich war nett zu ihr, hab ihr vieles erlaubt und nie in einem Befehlston gesprochen. Und es zahlte sich aus, denn jetzt war sie auch nett zu mir und gab mir all das zurück was ich ihr gegeben hatte. Nicht dass sie jemals auf die Idee gekommen wäre einen scharfen Ton an den Tag zu legen, doch würde sie mich nie an jemanden wie Harry Potter verraten.
An diesem Abend, als ich mit Waschlappen auf dem Arm und Fieber durch das schmutzige Brandeisen auf meinem Bett gesessen hatte, da hatte ich entschlossen, mich gegen Voldemort zu stellen. Ich würde Dumbledore fragen, ob er mich als Spion gebrauchen kann. Dann hätte ich vielleicht sogar Freunde... aber wen? Aus Rawenclaw? Aus Hufflepuff? Aus Gryffindor?
In Gedanken ging ich meine gleichaltrigen Mitschüler aus den anderen Häusern durch. Klar, da waren Potter, Weasley und Granger. Der Goldjunge, das Wiesel und das Schlammblut. Mit Longbottom würde ich nie klarkommen. Vielleicht Thomas und Finnigan? Bei genauerem überlegen, schien das kein schlechter Anfang. Aber die haben einen heißen Draht zu Potter, genau wie die beiden Tratschtanten Patil und Brown. Dann waren da noch Hannah Abott und Justin Finch-Fletchley, beide aus Hufflepuff. Hatten die auch was mit Potter? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass so eine ganz bestimmte Gruppe in Hogwarts etwas mit diesem Jungen hatte...! Das waren alles solche komischen Vögel, wie Luna Lovegood. Oder solche wie die beiden Creeves und Ginny Weasley. Eigentlich gehörten alle Weasleys dazu, außer Percy vielleicht. Und natürlich die drei Jägerinnen von Gryffindor, Kati Bell Alicia Spinnet und Angelina Johnson. Oder solche wie Cho Chang und Ernie Macmillan, bei denen man nie wusste woran man war. Alle waren sie irgendwie... .... genauso... ... verrückt wie Dumbledore! Ja, genau, das konnte man so stehen lassen. Aber genau die brauche ich, wenn ich etwas gegen Voldemort tun will!
„Das mache ich!"murmelte ich leise. Trixi spitzte die Ohren.
„Dich nehme ich mit nach Hogwarts und dann schließen wir uns Dumbledore an!"Doch genau in dem Moment, hatte er das Gefühl noch mindestens zwei andere Personen hätten es gehört!
