Short-Cut:
Eine Silvesternacht mit unvorhergesehenen Folgen.
Spoiler:
-
Charakter: Liz/John, Multi-Chara
Kategorie:
Romance, Angst
Rating: PG
Author's Note: Da ich
einige Fanfics gelesen habe, in der Liz und John ein Kind hatten,
gefiel mir der Gedanke sehr ;) Hier also Etwas in der Richtung von
mir!
Widmung: Allen Shweir-Fans, die wegen dem
squeee!-Moment (ihr wisst schon, welchen ich meine) im Lowdown auch
so ausgerastet sind wie ich :-)
Außerdem Shep aus meinem
RPG, der mich irgendwie auf die Idee gebracht hat! Und natürlich
meiner lieben Beta-Readerin Ukumai ;)
Disclaimer: MGM
Television Entertainment
Mein
Kopf, war das Erste, an das Elizabeth dachte, als sie langsam
aus dem Schlaf erwachte. Noch bevor sie ihre Augen öffnete kamen
ihr die Ereignisse des letzten Abends verschwommen wieder in den
Sinn. Die Sylvester-Party im Gateraum, die Musik, das Essen und vor
allem der athosianische Wein. Das Zeug musste definitiv einen hohen
Alkoholgehalt gehabt haben, sie konnte sich nämlich nicht einmal
mehr daran erinnern, wie sie in ihr Bett gelangt war. Erst jetzt
bemerkte sie, dass sich eine Hand um ihre Hüfte schlang und
hörte ein schweres Atmen hinter sich. Blitzartig vergaß
sie die Kopfschmerzen und öffnete die Augen, um sich umzudrehen.
Fast hätte sie einen Schock bekommen. Neben ihr lag Major John
Sheppard, welcher durch ihre Bewegung nun auch wach geworden war. Die
beiden blickten sich einen langen Moment ungläubig an. Elizabeth
zog die Decke höher um ihren nackten Körper zu
verhüllen.
"Wir haben... nicht wirklich...",
versuchte John die Situation in Worte zu fassen. Dies war wohl der
schockierendste Moment in seinem Leben. Noch schockierender als die
gesamten Wraith zu erwecken.
"Ich... ich weiß nicht!",
erwiderte Elizabeth. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Es war
offensichtlich, was vorgefallen war. Beide setzen sich auf. Liz
schlang immer noch die Decke um sich und blickte ihn mit angehobenen
Augenbrauen an.
Er wollte versuchen, etwas zu sagen, um sie aus
dieser misslichen Situation zu befreien. "Es... wir haben zu
viel getrunken... ich... es... es tut mit Lei...", weiter kam er
nicht, denn er wurde von Elizabeth unterbrochen.
"Es ist
besser, wenn Sie jetzt gehen!", sagte sie mit leiser Stimme und
drehte sich um, damit er aus dem Bett steigen konnte. Sie wollte
nicht, dass er sich für diesen Vorfall entschuldigte. Kaum ging
die Türe hinter John zu, stürzte sie mit dem Kopf in ihr
Kissen. Das war wohl das Peinlichste, das ihr jemals passiert war.
Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich nach diesem Vorfall gegenüber
dem Major verhalten sollte.
4 Monate später
Die Wogen zwischen Elizabeth und John
hatten sich immer noch nicht wirklich geglättet. Tagelang hatten
sie kein Wort miteinander gewechselt und auch jetzt, 4 Monate später,
unterhielten sie sich nur, wenn es um Atlantis ging. Elizabeth
fehlten die gemeinsamen Gespräche auf dem Balkon, bei denen sie
sich über Gott und die Welt unterhalten hatten, die Sticheleien,
nachdem er von einer Mission zurückgekommen war. Sie hatten im
Laufe dieses Jahres ein tiefes Verhältnis zueinander aufgebaut.
Dies schien jetzt zerbrochen zu sein. Jetzt realisierte sie erst, wie
sehr er ihr fehlte. Mehr als sie sich zugestehen wollte. Sie blickte
über den Tisch im Besprechungsraum und ihre Blicke trafen sich.
Einige Sekunden verweilten sie in diesem Zustand, bis sie Rodneys
Stimme vernahm.
"Elizabeth... hören Sie mir überhaupt
zu?"
Sie unterbrach den Blickkontakt.
"Natürlich!
Fahren Sie fort."
"Ich habe eigentlich gerade gesagt,
dass ich nichts mehr zu sagen habe und ich Ihnen bescheid gebe, wenn
ich mehr weiß!"
"Ausgezeichnet", erwiderte
sie etwas verwirrt. "Dann ist die Sitzung geschlossen. Ich sehe
Sie alle spätestens in drei Tagen vor der neuen Mission."
Sie
wollte sich vom Stuhl erheben, doch um sie herum drehte sich alles
und sie musste sich am Tisch festhalten, um nicht umzukippen.
John
bemerkte dies und ging sofort um den Tisch um sie zu stützen,
jedoch fuhr Elizabeth mit ihrer Hand hoch, als Zeichen, er soll nicht
näher kommen.
"Es geht mir gut, ich bin nur ein bisschen
schnell aufgestanden." Sie verließ den Raum noch etwas
wackelig auf den Beinen.
Als Elizabeth in ihr Büro kam wusste
sie, dass sich ihre Vorahnung bewahrheiten würde. Bereits vor
zwei Monaten hatte sie bemerkt, dass etwas anders war. Morgens wurde
ihr oft schlecht und am Tag schwindelig. Sie war nicht dumm und
wusste auf was diese Symptome zurückzuführen waren. Sie
setze sich auf ihren Stuhl und vergrub ihre Hände in ihren
Haaren. Was sollte sie bloß tun? Sie war auf so etwas doch
überhaupt nicht vorbereitet. Sie atmete tief durch, um etwas zur
Ruhe zu kommen, schließlich konnten sie alle aus dem
Kontrollraum beobachten.
In dem Moment betrat Dr. Carson Beckett
ihr Büro.
"Geht es Ihnen gut, meine Liebe? Der Major hat
mich gebeten nach Ihnen zu sehen, es schien Ihnen nicht gut zu gehen
bei der Besprechung vorher."
Elizabeth wurde wütend auf
John, versuchte jedoch ihre Stimme ruhig zu halten "Der Major
soll sich um seine eigenen Dinge kümmern... mir geht es gut!"
Sie wollte aufstehen um Carson aus dem Weg zu gehen, doch ihr wurde
erneut etwas mulmig und diesmal musste Carson sie wirklich
stützen.
"Sie kommen jetzt mit in die Krankenstation und
erzählen mir, was los ist!" Diesmal nickte Elizabeth nur
und ging mit ihm mit.
Carson nahm ihr Blut ab und führte alle
anderen Routineuntersuchungen durch.
"Sie sind wahrscheinlich
einfach ein bisschen überarbeitet. Sie sollte sich Ferien
nehmen. Niemand kann von Ihnen verlangen, ein ganzes Jahr
durchzuarbeiten."
Elizabeth blickte Carson an. Sie war den
Tränen nahe, was ihm nicht entging.
"Was ist denn, meine
Liebe?" Er setze sich neben sie auf das Krankenbett.
"Ich...
Ich befürchte... Ich bin mir sicher, ich möchte, dass Sie
testen, ob ich schwanger bin!"
Carson starrte sie erst einmal
mit offenem Mund an. Elizabeth und schwanger... das war das Letzte,
an das er gedacht hatte. Obwohl, wenn er so die letzen paar Monate
wieder ins Gedächtnis rief, hatte er an ihr häufiger
Stimmunkschwankungen bemerkt. Auch vorhin, als er ihr erklärte,
dass John ihn auf ihren Zustand aufmerksam gemacht hatte, war ihre
Reaktion nicht typisch für sie gewesen.
Er nahm sanft ihre
Hand und blickte ihr in die Augen. "Wir werden es aus dem
Bluttest erfahren. Dieser ist in 20 Minuten fertig und wir haben
Gewissheit!"
Elizabeth konnte nur nicken. Tief drinnen wusste
sie bereits die Antwort. Sie spürte es. Vor allem aber hatte sie
auch einige Kilos an Gewicht zugelegt und ihr Bauch hatte eine
leichte Wölbung angenommen, die für Andere unter ihrem
Oberteil noch nicht wahrnehmbar war. Einzelne Tränen, die sie
vorher tapfer zurückgehalten hatte, liefen ihr über die
Wange. Als Carson dies sah, zog er sie näher und nahm sie in den
Arm. Er strich ihr über den Rücken und Kopf, um sie etwas
zu beruhigen. Er versuchte sich vorzustellen, wie sie sich wohl in
diesem Moment fühlte. Er fragte sich, wer der Vater sein konnte.
Bei diesem Gedanken fiel ihm Sylvester ein. Sie hatten alle viel
getrunken. Aber Ford hatte es sich zum Spaß gemacht seinen CO
und die Expeditionsleiterin abzufüllen. Er meinte, es täte
den beiden gut, etwas lockerer zu sein. Dies hatte er wohl auch
erreicht. Natürlich konnte Ford damals noch nicht ahnen, was für
Nachfolgen diese Aktion haben würde, aber nun musste er wohl mit
dem Gewissen Leben. Elizabeth und John konnte man den ganzen Abend
lang nicht trennen und dies hielt wohl bis in die Nacht an.
John ging in Richtung Krankenstation. Er wollte seinen "Erste Hilfe Koffer" wieder auffüllen lassen. Vor der Türe blieb er aber wie angewurzelt stehen. Er sah Elizabeth auf dem Krankenbett sitzen und sich dicht an Carson schmiegen. Dass sie weinte konnte er aus dieser Distanz nicht erkennen. Er signalisierte seinen Füßen sich zu bewegen, aber er war erstarrt. Er blickte die beiden einige Minuten lang an. Sie sahen so vertraut aus. Hatte er sich die ganze Zeit etwas vorgemacht, die Blicke, die sie ihm zuwarf, das Lächeln, das sie ihm schenkte? Tat sie dies auch mit Carson, vielleicht schlimmer noch, hatte er sich das Ganze nur eingebildet? Zu Beginn wusste er nicht, wie er mit dem, was an Sylvester geschehen war, umgehen sollte. Sie waren sich vorher noch nie körperlich nahe gekommen. Mittlerweile hatte er darüber nachgedacht. Er war nicht der Typ Mann, der einfach mit jemanden ins Bett hüpfte, selbst dann nicht, wenn er so betrunken war, dass er nicht mehr klar denken konnte. Er wusste nun, dass er sich in Elizabeth verliebt hatte, mehr noch, er liebte sie, mehr als alles Andere. Er hatte noch nicht den Mut dazu gefunden, ihr das zu sagen. Nun stand er vor der Türe der Krankenstation und sie umarmte einen Anderen. Endlich ließ seine Erstarrung nach und er drehte sich um und floh in Richtung Quartier.
Die 20 Minuten
schienen Elizabeth wie eine Ewigkeit. Carson nahm den Computer und
sah sich ihre medizinischen Daten durch.
"Elizabeth", er
machte eine kurze Pause. "Sie hatten Recht, Sie sind schwanger
und zwar im 4. Monat."
Liz atmete tief durch und hielt sich
die Hand vor den Mund. Sie konnte nicht mehr weinen, hatte schon so
viel geweint in den letzten Wochen und jetzt auch noch vor Carson.
Wie würde sie das nur John mitteilen? Sie musste es tun. Auf der
Erde hatte sie diese Frauen immer verurteilt, die ihre Kinder den
Männern verschwiegen und nun hätte sie dies am liebsten
selbst getan. Sie fühlte sich so schwach wie noch nie in ihrem
Leben. So hilflos. Wie sollte sie hier in Atlantis nur ein Kind zur
Welt bringen?
Als ob Carson ihre Gedanken lesen könnte fragte
er sie. "Werden Sie es John sagen?"
Elizabeth blickte
erstaunt auf, mit geweiteten Augen und hochgezogenen
Brauen.
"Wie…?"
"Ich kann eins und eins
zusammenzählen! Werden Sie es ihm sagen?"
"Ich muss
wohl. Wir beide sind Schu… dafür verantwortlich!"
"Natürlich.
Wenn Sie meine Unterstützung brauchen, Elizabeth, ich bin immer
für Sie da!"
"Danke Carson, ich weiß das sehr
zu schätzen. Ich habe nur Angst davor, dass John das Kind nicht
will!"
Genau in diesem Moment kam Rodney in die
Krankenstation gestürmt. Er hatte seine Hand in der Lifttüre
eingeklemmt und hatte ein paar Schrammen davon getragen, die er
behandeln lassen wollte.
"John… ein Kind, mit Ihnen… SIE
SIND SCHWANGER!" Rodney war die Überraschung anzusehen.
Carson versuchte ihn mit einem Blick verständlich zu machen,
dass er leiser sein und sich vor allem abreagieren sollte, aber wie
Rodney so war, hielt ihn das nicht davon ab. Er ging in der
Krankenstation hin und her, während er sie mit Fragen
überhäufte.
"Seit wann sind Sie zusammen? Welcher
Monat? Werden Sie's bekommen?"
Diesmal war es Elizabeth, die
ihn unterbrach. "Rodney, bitte!"
"Es… es tut mir
Leid. Es ist nur so überraschend!" Er blickte sie etwas
hilflos an.
Sie strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich
möchte nicht, dass Sie darüber irgendein Wort verlieren.
Ich muss es John selber sagen. Wir… es war an Sylvester, als wir zu
viel getrunken haben!" Rodney erkannte, dass es Elizabeth sehr
schwer viel ihm das zu sagen. Er setzte sich auf die andere Seite des
Bettes und nahm ihre andere Hand. "Wenn wir alle zusammenhalten,
werden wir das schon schaffen!", meinte Carson, worauf Rodney
nickte und versuchte, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu
zaubern.
Liz war froh über die Unterstützung der beiden
Männer, aber noch glücklicher wäre sie gewesen, wenn
sie diese auch von John hätte.
John hatte schon
seit Tagen schlechte Laune. Ihm ging das Bild von Carson und
Elizabeth in einer vertrauten Umarmung einfach nicht mehr aus dem
Kopf. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, sah er sie beide. Dann
verkrampfte sich sein Magen und er wurde wütend und traurig
zugleich. Nie zuvor hatte er Liebeskummer gefühlt, nun wünschte
er sich, sich unter diesen Umständen niemals verliebt zu
haben.
Er blickte über das riesige Feld, das sich vor ihnen
erstreckte. Diese Mission schien ziemlich im Nichts zu enden. Keine
Bevölkerung und auch sonst nichts, was es auf diesem Planeten zu
finden gab. Ford und Teyla waren unterwegs in Richtung Wald und er
und Rodney hatten sich der Steppe angenommen. "Sie sind so
ruhig, Major!"
John blickte ihn nur an und sah dann wieder
zum Horizont, ohne auch nur irgendetwas darauf zu erwidern.
"Sehen
Sie, genau das meinte ich!", sagte Rodney, während er mit
seinen Händen herumfuchtelte. "Das ist doch auf die Dauer
nicht zu ertragen!" Als er Johns gequältes Gesicht sah,
hätte er sich für seinen Spruch ohrfeigen können. Sie
waren aber nun schon seit einer ganzen Stunde ohne Konversation
unterwegs. "Sie brauchen jemanden zu reden!" Er hob die
Augenbraue und versuchte damit anzudeuten, dass er ja gerade zu
Verfügung stand. Rodney war zwar nicht der Typ, der solche
Gespräche gerne führte, aber besser als sich tot zu
schweigen.
"Ich bin in Ordnung!" Leere machte sich in
den Augen des Majors erkennbar.
"Es ist wegen Elizabeth,
nicht wahr?"
Abrupt wandte John seinen Kopf um und blickte
Rodney böse an.
"Es geht Sie nichts an!"
"Oh
doch, das tut es, wenn Sie während der gesamten Mission solche
Laune haben!" Rodney war sauer, es hatte ihm Überwindung
gekostet dem Major zu offerieren, mit ihm sprechen zu können und
nun schnauzte dieser ihn an. "Bei Ihrer Laune ist es ja kein
Wunder, dass sie sich nicht traut, es Ihnen zu sagen!" Rodney
hielt sich die Hand vor den Mund. Er hätte sich am liebsten in
diesem Moment im nächst besten Fluss ertränkt. Sein
Temperament war mit ihm durchgegangen und das hieß, Elizabeth
würde ihm das nie verzeihen!
"WAS SAGEN SIE RODNEY!"
John konnte sich nicht mehr halten. Er war wütend auf die ganze
Welt.
"Das werde ich Ihnen ganz bestimmt nicht sagen!",
erwiderte Rodney, blickte aber etwas verängstigt drein, da der
Major mehr als nur ein bisschen sauer war.
"Oh doch! SIE
haben damit angefangen, also bringen SIE es auch zu Ende? Sie
wollten, dass ich mit Ihnen rede, bitte schön, jetzt rede ich
mit Ihnen!"
In Rodneys Kopf begann es zu arbeiten.
Andererseits war es besser, wenn John von seinem Kind erfuhr.
Vielleicht würde es Elizabeth ihm sogar danken, dass sie es ihm
nicht sagen musste.
"Na gut, aber falls Sie danach fragt! Sie
haben mir die Waffe an den Kopf gehalten und mich gezwungen, es Ihnen
zu sagen!" John blickte ihn bei seinem Kommentar nur erstaunt
an. "Spucken Sie es einfach aus!
"Elizabeth ist... Sie
ist schwanger!"
Johns Augen weiteten sich. Elizabeth,
schwanger… von Carson. Er konnte es nicht fassen. Sein Herz
zerbrach in diesem Moment in tausend Stücke. Wie konnte sie ihm
das nur antun? Merkte sie denn nicht, dass er sie liebte? Eine
Schwangerschaft schien so etwas Endgültiges zu sein. Nun würde
sie Carson heiraten und mit ihm eine glückliche Familie gründen.
Bei diesem Gedanken drehte sich sein gesamter Magen um. Nun wusste
er, dass er früher um sie kämpfen hätte sollen. Er
hatte zu schnell aufgegeben und nun musste er dies wohl oder übel
akzeptieren. Nie im Leben, das schwor er sich, würde er sich
wieder in jemanden verlieben. Nur war das Problem, dass er die Liebe
zu Elizabeth wohl auch nie mehr loswurde. Er würde sie immer
lieben, selbst wenn sie 20 Kinder von einem anderen Mann hatte.
"Wir
gehen wieder zurück, hier gibt es nichts!", sagte er barsch
und machte auf dem Absatz kehrt in Richtung Sternentor.
Rodney
blieb noch einige Sekunden stehen. Was hatte er bloß getan?
Vielleicht war er jetzt sogar schuld, wenn die Beziehung der beiden
nie mehr in Ordnung kam. John sah so enttäuscht aus. Er hoffte,
Elizabeth würde ihm das irgendwann einmal verzeihen.
John stampfte samt
Team wütend durch das Gate und wollte eigentlich direkt in
seinem Quartier verschwinden, um sich nochmals über alles klar
zu werden. Leider kam ihm Elizabeth in die Quere, die sichtlich
nervös mit ihren Händen spielte.
"John… ähm,
könnte ich Sie kurz auf dem Balkon sprechen?" Ihre Stimme
zitterte. Er ahnte, was das zu bedeuten hatte. Er wollte ihr schon
sagen, dass er etwas Besser zu tun hatte, aber sie drehte sich schon
um, ohne eine Antwort abzuwarten, in der Hoffnung, er würde ihr
folgen. Kaum auf dem Balkon angekommen, konnte John seine Wut nicht
mehr zurückhalten.
"Falls SIE mir sagen wollen, dass Sie
schwanger sind, ist es zu spät, ich weiß es
schon!"
Elizabeth blickte ihn mit offenem Mund an. Woher
wusste er es? Es wussten doch nur sie, Carson und Rodney davon…
Rodney fiel ihr ein, wenn er einmal zu reden begann, dann tat er es
einfach, ohne darüber nachzudenken, was er überhaupt
sagte.
"Ich… es tut mir Leid, ich wollte es Ihnen selber
sagen!" Sie senkte ihren Blick.
"Und was verlangen Sie
von mir? Dass ich Carson nicht erzähle, dass wir an Sylvester…
Keine Sorge, das werde ich mit Sicherheit für mich behalten. Ich
wünsche Ihnen und Carson viel Glück!" Er wollte sich
schon zum gehen wenden, als er Elizabeths erschrockenen Blick
sah.
"Carson? Was zum Teufel soll er damit zu tun haben?"
Sie hatte sich dieses Gespräch so anders vorgestellt. Sie hatte
geahnt, dass er wütend wäre, dass sie es ihm nicht schon
früher gesagt hatte, aber diese Wut und dieser Hass in seinen
Augen. Sie konnte es kaum ertragen, außerdem war sie völlig
verwirrt wegen seiner Bemerkung über den Arzt.
"Carson...
der Vater Ihres Kindes! Ich habe Sie vor ein paar Tagen zusammen auf
der Krankenstation gesehen. Ich finde, als Vater hat er ziemlich viel
damit zu tun!" John glühte vor Wut. Elizabeth ballte ihre
Fäuste, denn sie musste sich sehr bemühen ihm nicht eine zu
scheuern.
"Carson ist nicht der Vater des Kindes, sondern
DU!", schrie sie ihm entgegen.
Beide blickten sich in die
Augen. Für einige Minuten herrschte absolute Stille. Nur das
Wasser war zu hören. Ein kalter Wind wehte Elizabeths Haare um
ihr zorniges Gesicht. Carson hatte ihr gesagt, sie sollte Stress in
den nächsten Tagen vermeiden, aber das war in so einer Situation
unmöglich.
Elizabeths Worte hallten immer wieder in Johns
Kopf nach. Er soll der Vater sein… aber was war dann mit Carson?
Dann viel es ihm wie ein Schleier von den Augen. In der
Krankenstation musste Elizabeth wohl erfahren haben, dass sie
schwanger war, deshalb hatte er sie umarmt. Schwanger war sie wegen
dem Sylvester Abend vor über 4 Monaten. In 5 Monaten würde
er Vater werden, ein Kind von der Frau, die er über alles
liebte. Innerhalb dieser paar Sekunden drehte sich alles um 180
Grad.
"Ich?", fragte er immer noch ungläubig über
ihre letzen Worte.
"Ja." Mehr als ein Flüstern
konnte sie nicht mehr zustande bringen. Sie konnte es nicht ertragen.
Elizabeth befürchtete, dass er das Kind nicht wollte. Wie denn
auch, wenn er sogar gedacht hatte, dass sie mit Carson zusammen wäre.
Sie konnte ihn nicht mehr ansehen. Sie musste fort, weg von ihm. Sie
drehte sich um und wollte den Balkon mit schnellem Schritt verlassen.
In genau diesem Augenblick legte sich eine Hand um ihr Handgelenk und
wirbelte sie herum. John zog sie schnell näher, damit sie ihm
nicht mehr wegrennen konnte und blickte auf sie herab. Er wollte
etwas sagen, doch wusste er in dem Moment nicht, was das Richtige
gewesen wäre. Er beugte sich zu ihr herab, so sodass ihre Lippen
nur noch einige Millimeter voneinander entfernt waren. Wie lange
hatte er schon von diesem Moment geträumt. Jetzt würde er
ihn nicht zerstören. Ihre Lippen trafen sich erst sanft und
wurden dann immer fordernder. All die Frustration der letzen Tage
schien sich mit diesem einen leidenschaftlichen Kuss zu legen.
Als
sich ihre Lippen wieder trennten, zog John sie ganz nah an sich heran
und drückte sie. "Es tut mir Leid, ich war ein Idiot. Als
ich euch da in der Krankenstation sitzen sah, du mit dem Gesicht an
seine Schulter gelehnt, da konnte ich nicht anders, ich dachte, ich
würde wahnsinnig werden. Als mir Rodney heute auch noch gesagt
hat, dass du schwanger bist und ich Mistkerl auch noch sofort
vermutet habe, dass es von Carson ist, bin ich ausgerastet. Und das
alles, weil ich dich liebe!" Elizabeth hob nun ihren Kopf, den
sie bis zu seinem letzen Satz in seine Brust vergraben hatte und
blickte ihn an. Mit einem Strahlen auf dem Gesicht. "Ich liebe
dich auch, John!" In Johns Bauch drehte sich wieder alles, aber
dieses mal vor Freude und nicht vor Wut. Die beiden küssten sich
und John hob Elizabeth hoch, um sie auf dem Balkon herumzuwirbeln.
"Ich liebe dich mehr als alles Andere, Elizabeth. Und ich liebe
unser Kind noch mehr als das gesamte Universum!", verkündete
er immer noch mit einem Strahlen auf dem Gesicht.
Fast 5 Monate später
"Man könnte meinen, Sie
seien schwanger, Major!", meinte Teyla beim Anblick von John,
der ziemlich blass wurde und hinter einem Busch verschwand. Als er
wieder auftauchte konnte sich keiner seiner drei Teamkollegen ein
Lachen verkneifen.
"Hey, das ist nicht witzig! Ich kann
schließlich auch nichts dafür!", sagte er während
er seinen Mund verzog.
"Wann ist es denn so weit?",
wunderte sich Ford.
"In zwei Wochen sagt Carson! Ich hätte
mich nicht von Liz überreden lassen sollen, noch auf diese
Mission zu gehen! Was wenn's schon früher losgeht? Oh, Gott! Ich
muss zurück!" Kaum hatte er den Satz beendet, trennte er
sich von seinem Team und ging in schnellem Schritt zum Jumper.
Die
restlichen drei blieben nur kopfschüttelnd stehen.
"Ich
bin froh, wenn das Baby endlich da ist. Das müssen wir jetzt
schon seit bald 5 Monaten ertragen!" Rodney blickte etwas
genervt drein.
"Hey, Sie sollten froh sein, dass er Sie nicht
auf dem einsamen Planeten zurückgelassen hat, auf dem Ihnen eine
ganz bestimmte Sache herausgerutscht ist, wie Sie es zu sagen
pflegen!" Teyla blickte ihn mit hochgezogenen Brauen an. Als nun
auch Rodney stampfend davon ging, brachen Ford und die Athosianerin
in schallendes Gelächter aus.
Kaum war der Jumper
durch das Gate geflogen und im Hangar gelandet, rannte John bereits
zu Elizabeth in die Kommandozentrale.
Er nahm sie in die Arme und
küsste sie vor der gesamten Belegschaft, welche jetzt zu
klatschen begann. Elizabeth war dies alles schrecklich peinlich, auch
wenn sie sich langsam daran gewöhnen sollte.
"Ich hab
dich schrecklich vermisst. Ist mit euch alles in Ordnung?",
fragte er mit besorgtem Blick.
"Punkt eins, ihr wart gerade
einmal 30 Minuten auf dem anderen Planeten, Punkt zwei, wieso sollte
etwas nicht in Ordnung sein mit uns und Punkt drei, ich liebe dich,
weil du dir solche Sorgen um uns machst!" Mit einem bittersüssem
Lächeln küsste nun sie ihn.
Die letzen Monate waren
schon seit langem die glücklichsten gewesen. Vielleicht sogar
die glücklichsten in ihrem ganzen Leben. Neben John
einzuschlafen und wieder aufzuwachen war für sie das schönste
auf der Welt. Sie hatte zwar manchmal Angst, was werden würde,
wenn das Baby da war. Ob es überhaupt in einer Welt wie Atlantis
Platz für Kinder gab, doch genau dann beruhigte John sie immer
wieder und versicherte ihr, dass alles ganz wunderbar werden würde.
Elizabeth dachte schon, ihr Vater wäre sehr führsorglich
gegenüber ihrer Mutter und ihnen Kindern gewesen, aber John war
drauf und dran ihm Konkurrenz zu machen. Wie auch an diesem heutigen
Tag.
1 Woche später
"Welches Datum ist heute?"
Johns Stimme zitterte wie Espenlaub.
"Der 9. Oktober 2006",
antwortete Rodney, der auf dem Stuhl im Warteraum vor Becketts
Krankenstation saß.
John ging jetzt schon ganze zwei Stunden
unruhig im Vorraum auf und ab. Seit Carson ihn rausgeschickt hatte,
da er keine sehr große Hilfe gewesen war. Rodney bedauerte ihn
irgendwie. Zu nervös, um dabei zu sein, wie sein Kind auf die
Welt kam. Ein Lächeln huschte auf seine Lippen.
"WAS?",
fragte John mit bösem Blick. Er war ein Nervenbündel. Es
kam ihm schon wie eine Ewigkeit vor, dass er Elizabeth vor vier
Stunden zu Carson gebracht hatte, da ihre ersten Wehen eingesetzt
hatten. Er hatte solche Angst um sie und um das Baby, freute sich
aber gleichzeitig endlich das kleine Wesen in den Armen zu halten,
das im Bauch der schönsten Frau heranwuchs, die er kannte.
"Ach
nichts, ich hab' nur gedacht, dass das hoffentlich das einzige Kind
ist, das Sie beiden bekommen. Das nächste Mal hätten Sie
garantiert einen Herzinfarkt!" Mit einem frechen Grinsen lehnte
sich Rodney wieder im Stuhl zurück.
"Sehr witzig! Ich
will SIE mal sehen, wenn Sie Ihr erstes Kind bekommen!" John
hielt es nicht mehr aus. Er sah auf die Uhr. Halb sieben. Vielleicht
sollte er einfach wieder diesen Raum betreten, dachte er sich.
Gleichermaßen wäre es aber schrecklich peinlich, wieder in
Ohnmacht zu fallen. Er hatte sich das ganze Kinderkriegen anders
vorgestellt. Er dachte, das sei vor allem die Sache der Frau.
Irgendwie hatte er alles parallel zu Elizabeth gehabt.
Stimmungsschwankungen, Morgenübelkeit, Schwindelanfälle,
was man so hatte, wenn man schwanger war. Das in der Krankenstation
war einfach zu viel gewesen. Falten zeichneten sich auf seiner Stirne
ab.
"Keine Sorge, John. Elizabeth wird das gut überstehen!",
versuchte ihn Rodney zu beruhigen, der diese Art von Falten schon
genau kannte.
John nickte daraufhin nur und konnte sich nun
endlich dazu bewegen, sich zu setzen. Kaum hatte er dies gemacht,
öffnete sich schon die Türe der Krankenstation und Beckett
trat heraus.
Man sah ihm die Panik an, von John eine Standpauke zu
bekommen, weil er ihn aus dem Saal verbannt hatte. Er versuchte also,
die gute Nachricht so schnell wie möglich loszuwerden, damit
Sheppard nicht einmal auf den Gedanken kam.
"Major, ich darf
Ihnen gratulieren… Sie haben eines der süßesten kleinen
Mädchen, die ich je gesehen habe!", verkündete er mit
einem breiten Lächeln.
John erhob sich blitzartig und konnte
sein Glück kaum fassen. "Und mit Elizabeth… ist sie in
Ordnung?", fragte er sicherheitshalber noch einmal nach.
"Ja,
sie ist etwas müde, doch in 4-5 Tagen können beide die
Krankenstation verlassen!" Kaum hatte Carson seinen Satz
beendet, war John auch schon an ihm vorbeigehuscht. Der Doktor
schloss die Türe hinter den beiden, um sie ein bisschen alleine
zu lassen.
"Rodney, ich denke, dass war für uns auch ein
schwerer Tag. Lassen Sie uns einen Kaffee trinken gehen!" Somit
gingen beide in die Kantine, um den schweren Tag ausklingen zu
lassen.
"Hey",
sagte John vorsichtig, als er sich Elizabeth näherte, die ein
kleines Stoffbündel in den Armen hielt. Sie blickte auf und warf
ihm ein müdes Lächeln zu. Als John nun neben ihr stand,
nahm sie es vorsichtig und legte es John auf den Arm.
"Meine
Kleine, darf ich dir deinen Vater vorstellen?"
Als John das
erste Mal das kleine Gesicht seiner Tochter sah, wurde ihm so warm
ums Herz, dass er fürchtete sein Brustkorb würde
zerspringen. Es war das Schönste, was er jemals gesehen hatte.
Er hielt den kleinen Körper in den Händen und musste sich
auf Liz' Bettkante setzten, da er befürchtete, seine Füße
würden unter ihm nachgeben. Er brauchte einige Sekunden, bis er
den Blick das erste Mal wieder von dem kleinen Mädchen abwenden
konnte. Er beugte sich vorsichtig zu Liz nach vorne und gab ihr einen
innigen Kuss. "Perfekt. Ihr alle beide! Danke!"
Elizabeth
strich der Kleinen sanft über das Gesicht.
"Hm… um es
perfekter zu machen, braucht unsere Tochter wohl nur noch einen
Namen!"
Erst jetzt wurde John bewusst, dass sie sich noch auf
gar keinen Namen geeinigt hatten. Sie hatten darüber diskutiert,
doch irgendwie konnten sie sich nicht entscheiden, hatten das Ganze
aber auf immerhin drei Namen pro Geschlecht eingegrenzt.
"Stimmt…
jetzt wo sie da ist, sollte sie auch mitreden können!",
sagte er mit einem Strahlen auf dem Gesicht.
Elizabeth schüttelte
nur den Kopf. Manchmal konnte John ganz schön kindisch sein. Sie
ließ ihm aber den Spaß.
Er hob das Baby vorsichtig
hoch, sodass nun das kleine Gesicht auf derselben Höhe war, wie
das von John und Elizabeth.
"Was sagst du zu Catherine?",
fragte John sie.
Keine Reaktion.
"Vielleicht ist es ihr zu
altmodisch! Dann hätten wir da noch Tara?"
Wieder keine
Reaktion. Sie schaute ihn nur verschlafen durch halb geschlossene
Augen an.
"Du hast recht, der letzte gefällt mir auch am
besten! Elva!"
Nun fing die Kleine plötzlich mit den
Armen und Beinen an zu strampeln.
"Ich glaube, sie mag ihn!",
sagte er selbst etwas verwundert über die Reaktion seiner
Tochter. Er blickte zu Elizabeth, die sich etwas zurücklehnte.
Die Müdigkeit war ihr anzusehen, aber trotzdem lächelte sie
schon die ganze Zeit unentwegt. Er legte sich und Elva zwischen sich
und Elizabeth hin.
"Unsere kleine Elfe also?", fragte
Elizabeth ihn.
Er nickte nur und betrachtete wieder das kleine
Stupsnäschen.
"Hoffen wir nur, dass sie nicht auch deine
elfenartigen Ohren bekommt!", meinte sie mit einem spielerischen
Grinsen.
John musste über ihre Bemerkung lachen. Dies war
eindeutig der schönste Augenblick in seinem Leben, der 9.Oktober
2006 hatte sein Leben noch glücklicher werden lassen.
The End
Bemerkung: Wenn euch die Geschichte gefällt, gibt's vielleicht ein paar Epiloge à la 6 Jahre danach, oder so ;)
