Titel: Das Erbe der Saiyajin
Teil: 1/?
Genre: Epik (?), vielleicht ein bisschen eigene Serie
Warning: gelegentlich etwas depressiv... mehr fällt mir nicht ein

Bemerkung: Wer waren die Saiyajin wirklich? Waren sie wirklich nichts weiter als ein, das Universum durchstreifendes, mordendes Volk? Oder war da mehr, dass sie ausmachte? Wie war ihre Gesellschaft? Ihre Prinzipien? Ihr Familienleben?
Und was war mit den drei überlebenden Saiyajin? Wie war ihr Leben nachdem ihr gesamtes Volk ausgelöscht wurde?
Fragen über die ich mir verdammt viele Gedanken gemacht habe und die ich letztlich beschlossen habe, aufzuschreiben.
Der erste Teil ist leider nur eine Art Vorgeschichte, mit der Beantwortung der Fragen geht es erst im nächsten Teil los. Aber ich musste das schreiben, damit manche Sachen klarer werden.
Ich hoffe, dass diese Story Beachtung findet, da mir doch einiges an ihr liegt. Vier Teile werde ich sicherlich veröffentlichen, danach geht's allerdings nur weiter, wenn auch Interesse besteht. Mir liegt zwar viel hieran, aber für nichts und wieder nichts schreib ich auch wieder nicht. Außerdem fehlt mir dafür auch die Zeit. Ich hoffe ihr versteht das.

Disclaimer: Dragonball und seine Charaktere gehören nicht mir, sondern Akira Toriyama. Sämtliche Spekulationen über die Saiyajin und über Vegetas Vergangenheit sind jedoch meiner Fantasie entsprungen. Sollten sie jemandem nicht gefallen, möchte ich, dass er/sie diese Geschichte kommentarlos ignoriert.
Profit mache ich mit dieser Story nicht.

Feedback an: Simbakatha@aol.com oder hier in die Kommentare
Das Erbe der Saiyajin
Teil 1

„Vegeta!" Bulmas Stimme hallte laut durch die langen Gänge der Capsule Corperation, ließ den schwarzhaarigen Mann in der Küche jedoch nur einmal kurz von seinem Essen aufschauen und das Ki der Erdenfrau überprüfen, ob sie sich auf dem Weg zu ihm befände. Da dies der Fall war, dachte er für einen Moment daran zu verschwinden, um sich das Gezeter nicht anhören zu müssen, aber er war einerseits zu faul sich von seinem Stuhl zu erheben und andererseits hätte er das Essen, das vor ihm auf dem Tisch verteilt lag, nicht auf einmal mitnehmen können. Also machte er sich innerlich auf das Geschrei Bulmas bereit, äußerlich sah er jedoch aus, als würde ihn das gar nicht kümmern.
„Vegeta! Da bist du ja! Wo auch sonst...", fügte die blauhaarige Technikerin noch murmelnd dazu, als sie den Saiyajin am Küchentisch vorfand. „Komm schon, wir müssen los, sonst kommen wir noch zu spät." Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie das nicht nur sagte um ihn endlich zum Gehen zu bewegen.
„Wohin?", fragte Vegeta zwischen zwei Bissen.
„Zu Goku und Chichi. Du weißt doch, dass heute unser allmonatliches Treffen ist." Nach dem Kampf mit Boo, der nun schon einige Monate zurücklag, hatte die Z Gruppe sich entschlossen jeden Monat ein Treffen zu veranstalten, immer bei einem anderen von ihnen. Allerdings fand der Großteil der Treffen bei Bulma statt, da sie nun mal über das größte Haus und die größten Mittel verfügte. Doch an diesem Tag stand das Haus der Familie Son auf dem Plan.
„Ich hab keine Lust."
Bulma verdrehte die Augen, seufzte und begann schließlich an dem Arm des anderen zu ziehen. „Jetzt komm, die anderen warten sonst wieder stundenlang auf uns. Wir müssen ja auch noch hinfahren."
„Glaub mir, die anderen warten auf dich. Sie werden sich freuen, wenn ich nicht dabei bin."
Bulma hörte augenblicklich auf zu zerren und starrte den Saiyajin mit großen Augen an. Etwas derartiges hatte er noch nie gesagt. Und auch die desinteressierte Stimme klang leicht verletzt in ihren Ohren. Aber sie hatte inzwischen gelernt, dass man ihn zu nichts zwingen konnte, was er nicht wollte und so ging sie schließlich ohne ihn zu den Sons.
Auf dem Weg dorthin machte sie sich Gedanken über Vegeta. Seit dem Kampf mit Boo hatte er sich stark verändert. Er war ruhiger geworden als früher, sowohl im Temperament als auch in Bezug auf das Training. Das vollzog er nur noch morgens in der Frühe drei Stunden und nachmittags eine mit Trunks. Überhaupt verbrachte er sehr viel mehr Zeit mit ihrem gemeinsamen Sohn als es früher der Fall gewesen war. Eigentlich hätte man das als positive Wendung ansehen können, aber es waren nicht die einzigen Veränderungen gewesen. Vegeta war in letzter Zeit auch nachdenklicher geworden, reagierte manchmal erst nach lauterem Schreien auf ihre Fragen und war öfters mal verschwunden an einen Ort, von dem sie nichts wusste. Bulma wusste nicht, worüber er immer nachdachte und was ihn so beschäftigte. Sie fragte auch nicht, er musste schon von alleine kommen, wenn er reden wollte. Aber sie glaubte nicht ganz, dass sie die richtige dafür sei.

Als es klopfte lief Chichi augenblicklich an die Tür um sie zu öffnen.
„Bulma", rief sie erfreut aus. „Da bist du ja endlich! Wir haben schon auf dich gewartet!" Die beiden Frauen umarmten sich und die schwarzhaarige geleitete die andere ins Wohnzimmer, wo ihrer beiden Freunde schon warteten. Yamchu saß auf der einen Couch mit Kuririn, C18 und Marron. Gohan und Videl hatten auf der anderen Platz genommen. Selbst Piccolo war diesmal gekommen, vermutlich hatte ihn Gohan wieder so lange genervt bis er zugestimmt hatte, und saß im Sessel. Der Herr der Schildkröten war heute verhindert und hatte Oolong und Pool mit zu seinem Termin genommen, mit Tenshinhan und Chao-zu hatten sie schön seit längerem keinen Kontakt mehr und Trunks und Goten waren mit Dr. und Mrs. Briefs auf irgendeiner Kinderveranstaltung. Somit war die Versammlung eigentlich komplett. Nur die beiden Saiyajin fehlten.
„Wo ist denn Vegeta?", fragte Yamchu nach der Begrüßung Bulmas als er bemerkte, dass diesmal kein missgelaunter Saiyajin hinter ihr her getappt kam.
„Ähm... er hatte keine Lust und ist zuhause geblieben." Das letzte was er gesagt hatte, wollte sie nicht unbedingt erzählen. Sie musste ja seine Meinung über andere nicht überall herumposaunen. Aber wie es schien, lag er vollkommen richtig damit, denn sie hörte ihren Exfreund leise zu Kuririn sagen:
„Kein großer Verlust." Der kleine Mann nickte daraufhin.
Für einen Moment bäumte sich Wut in ihr auf. Mussten sie das unbedingt vor ihr sagen! Vegeta war nicht so, wie die anderen dachten. Nicht so grausam und gefühlskalt... Doch als sie sich in Erinnerung rief, dass Vegeta dies selbst zeigen musste, damit man es bemerkte und er dies sicherlich nicht vor den anderen tun würde, beruhigte sie sich wieder. Sie und Trunks würden wohl für immer die einzigen bleiben, die Vegeta von der anderen Seite kennen lernen würden und es auch wollten. Die anderen schienen keinen Bedarf daran zu haben. Nun ja, bis auf Goku. Er suchte ja immer das Gute im Menschen – und schaffte es auf erstaunliche Weise auch immer wieder es zu Tage zu fördern. Als sie an ihren ältesten Freund dachte, fiel ihr plötzlich etwas auf.
„Hey, wo ist Goku?", fragte sie in die Runde schauend um eine Antwort zu erhalten.
Bis auf Chichi zuckten alle mit den Schultern. Nicht einmal Gohan schien zu wissen, wo sein Vater sich aufhielt. Bulma sah schließlich Chichi an, doch die machte nur ein seltsam besorgtes Gesicht.
„Was ist?", fragte die blauhaarige Frau.
„Naja, er hat gemeint, er wollte spazieren gehen. Er schien nicht sonderlich Lust auf das Treffen gehabt zu haben..." Die Frau des Saiyajin hatte zögernd gesprochen, da sie das Verhalten ihres Mannes nicht ganz verstand. Genauso wenig wie der Rest der Gruppe.
„Was?! Goku und keine Lust zum Feiern?! Du machst wohl Witze!", platzte Kuririn raus und musste kurz lachen. Yamchu erging es nicht anders.
„Ja, das kann doch nicht sein. Goku war doch noch nie schlecht gelaunt."
Chichi zuckte nur mit den Schultern. Sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Es war wirklich unvorstellbar, dass ihr Mann nicht gut drauf war – auch wenn es stimmte. Sie seufzte und servierte den Tee.

Nach einiger Zeit hatte die Gruppe beschlossen sich nach draußen zu verlagern. Immerhin war es Sommer und angenehm warm. Dazu kam die unendliche Ruhe des Landes, die nur hin und wieder vom Lachen der Feiernden unterbrochen wurde.
Chichi sah sich manchmal in der Gegend um. Für manche schien es wohl so, dass sie sich einfach die Landschaft betrachtete, aber Bulma nahm die Sorge in ihrem Blick war und erkannte, dass die jüngere von beiden nach ihrem Mann Ausschau hielt. Er war noch immer nicht aufgetaucht.
„Keine Sorge", die Technikerin setzte sich zu ihrer Freundin. „Er kommt schon noch. Vielleicht hat er mal wieder die Zeit vergessen. Das passiert ihm doch öfters."
Bulmas freundliche Worte und das aufmunternde Lächeln, die sie Chichi gab, halfen dieser jedoch nicht.
„Ich weiß nicht", begann sie zögerlich. „Er war heute morgen so komisch. Ganz anders als sonst."
Die blauhaarige Frau horchte auf. „Komisch? Inwiefern?" Vielleicht bestand ja ein Zusammenhang zwischen Vegetas und Gokus seltsamen Verhalten. Doch noch bevor Chichi auf Bulmas Frage antworten konnte, rief Yamchu plötzlich laut:
„Hey, Goku!!! Da bist du ja!!"
Und tatsächlich: Noch etwas weiter entfernt konnte man die schwarze Mähne des Saiyajin erkennen, die langsam aber stetig näher kam. Als er Yamchus Ruf hörte, hob er kurz den Blick, jedoch nicht den Kopf, um ihn wortlos anzustarren. Dann senkte er ihn wieder ohne etwas erwidert zu haben.
Normalerweise hätte er gewinkt und irgendetwas zurückgeschrieen von wegen es täte ihm leid, er habe mal wieder die Zeit vergessen. Aber diesmal war Goku ganz bewusst so lange fortgeblieben und hatte fast schon gehofft, dass bei seiner Rückkehr niemand mehr da sein würde. Doch da hatte er sich leider getäuscht.
Schließlich kam er bei der Gruppe an. Chichi lief sofort auf ihn zu und wollte ihn umarmen, doch Gokus Blick veranlasste sie zum Stoppen. Er musterte seine Freunde fast abschätzig und wollte dann ohne ein Wort im Haus verschwinden.
Doch Kuririn und Yamchu, beide mittlerweile ziemlich angetrunken, ließen ihn nicht entkommen und zogen ihn zwischen sich auf die Bank. Der Blick des Saiyajin wurde inzwischen immer mürrischer und für einen Augenblick funkelte eine leichte Blutgier in seinen Augen auf. Piccolo, der ihm nun gegenüber saß, bemerkte dies teils verwirrt und teils argwöhnisch. Irgendwas stimmte hier gewaltig nicht. So kannte er Goku ganz und gar nicht.
Die beiden schwarzhaarigen Männer redeten eine Weile auf den dritten dazwischen ein, welcher es, zwar genervt, aber geduldig über sich ergehen ließ. Doch dann wurde es ihm zu viel. Ruckartig stand er auf und meinte nur kurz:
„Entschuldigt mich, ich gehe rein."
Aber er kam gar nicht erst bis zur Tür, bevor die erste Frage gestellt wurde, die er eigentlich umgehen wollte.
„Hey, Goku, was ist denn mit dir los?" Kuririn sah ihn etwas verwirrt an. Sonst war sein bester Freund doch ein richtiger Partylöwe.
„Ich hab keine Lust auf Feiern, okay?" Die Stimme des Saiyajin klang merkbar genervt, was den Rest sich nur noch mehr wundern ließ.
„Das geht doch gar nicht. Du bist doch sonst auch immer fröhlich." Yamchus Bemerkung hatte eigentlich nur seine sonstigen Erfahrungen ausgedrückt und war auch nicht böse gemeint, doch durch sie riss bei Goku der letzte, an diesem Tag sowieso dünne, Geduldsfaden.
„Mein Gott!!! Muss ich denn immer glücklich sein?!?! Kann ich nicht auch einmal schlecht gelaunt sein?! Ist das etwa verboten?!?!"
Der Saiyajin hatte sich wieder umgedreht gehabt, als er begonnen hatte die anderen anzuschreien. Nun wand er sich wieder ab, Richtung Haus. Der Rest der Gruppe saß ziemlich perplex auf ihren Bänken und starrte den schwarzhaarigen Mann an. So was hatte er ja noch nie getan.
„Goku", Chichi trat auf ihren Mann zu und veranlasste ihn somit erneut zum Halten. „Ist alles in Ordnung?", fragte sie zaghaft.
„Nein, nichts ist in Ordnung!!" Wieder wollte er gehen, wieder wurde er aufgehalten.
„Warte, wir können dir doch helfen. Du musst nur mit uns darüber reden." Auch Chichis Worte waren nicht böse gemeint, aber Goku war nicht in Stimmung irgendwelche gut gemeinten Ratschläge anzunehmen. Die bei seinen derzeitigen Problemen nicht mal etwas bringen würden.
„Ich will aber nicht darüber reden."
„Warum nicht?", forschte nun Gohan weiter.
„Weil ihr mir sowieso nicht helfen könnt", knurrte der Saiyajin in Richtung seines Sohnes, wütend darüber, dass dieser ihn nun auch schon nervte.
„Woher willst du das wissen?"
„Ich weiß es... Da gibt es keinen Zweifel." Goku war fest entschlossen zu verschwinden, nicht ins Haus, sondern irgendwo anders hin wo ihn keiner dieser ‚Freunde' finden würde. Doch Gohans nächster Satz, brachte ihn zu etwas, dass er eigentlich gar nicht wollte.
„Das kannst du gar nicht wissen." Die Stimme des Halbsaiyajin klang verärgert und verletzt zu gleich und das brachte seinen Vater zum Ausrasten.
„ACHJA?! Dann sag mir mal bitte, wer von euch auf einem fremden Planeten aufgewachsen ist, der Millionen von Lichtjahren von seinem eigentlich zuhause und seiner eigentlichen Familie entfernt ist, und der irgendwann mal erfährt, dass er ein Außerirdischer ist, dessen gesamtes Volk von irgendeinem rosa Echsenvieh vernichtet wurde, seine Eltern nie kennengelernt hat und dies auch niemals wird. Na, wer von euch, kann so was von euch behaupten?!
Und wehe du sagst jetzt etwas Piccolo. Bei euch wird die Familie bei weitem nicht so groß geschrieben, wie es das bei uns der Fall war. Du hast dir über so was wahrscheinlich nie Gedanken gemacht. Also: wer kann mir dabei helfen?!" Er blickte sie herausfordernd an, aber keiner sagte auch nur ein Wort. Keiner von ihnen hatte so etwas derartiges erlebt. Auch Piccolo schwieg, da Goku recht hatte. Bei Namekianern wurde die Familie nicht so groß geschrieben und da er sich ihnen sowieso nicht wirklich verbunden fühlte, konnte er Gokus Gefühle auch nicht nachvollziehen.
Dieser wand sich nun endgültig ab, vom Haus weg.
„Wo willst du hin?", fragte Chichi ängstlich.
„Weg, ich halt's hier nicht mehr aus," und mit diesen abschätzigen Worten flog der sonst so fröhliche und freundliche Saiyajin davon.

Bulma war wieder auf dem Weg nach Hause. Nach Gokus Ausbruch war keiner mehr in der Stimmung zum Feiern gewesen und sie hatten sich alle relativ schnell von Chichi und Gohan verabschiedet.
Bulma dachte wieder nach, so wie auf dem Hinweg bereits. Doch diesmal über den anderen Saiyajin. Sein Verhalten war mindestens genauso seltsam wie Vegetas und langsam glaubte sie, es läge an irgendeiner Saiyajinkrankheit, die die Persönlichkeiten veränderte.
Als sie den Gleiter in die Garage lenkte, ausstieg und ihn wieder in die Kapsel verstaute, musste sie über sich selbst lachen. Aber nicht fröhlich, sondern bitter. Oh nein, so einfach war es nicht. Es lag an keiner Krankheit, dass die beiden Saiyajin sich seltsam benahmen... oder besser gesagt so verständlich. An diesem Tag dachte Bulma wohl zum allerersten Mal wirklich über Goku nach. Über seine Kindheit, seine Gefühle in der Zeit nachdem er seinen Großvater verloren hatte und was er gefühlt haben mochte, als er erfuhr, wer er wirklich war. Äußerlich hatte es immer den Anschein gehabt, es hätte ihn nicht gekümmert, ihn nicht betrübt. Äußerlich schien er immer fröhlich gewesen zu sein. Bulma hatte ihn oft um seine erfrischende Naivität beneidet. Aber jetzt, nach diesem Ausbruch zuvor, begriff sie, dass das alles nur Fassade gewesen sein musste. Auch Goku hatte über sein Leben nachgedacht, so wie es jeder tat. Sich gefragt, warum es ihm so ergehen musste, wie er es hätte verhindern können und warum er das nicht getan hatte. Und nie hatte er jemanden gehabt mit dem er darüber hätte reden können, da jeder seiner Freunde ihn für sorgenlos hielt.
‚Freunde', Bulma dachte dieses Wort voller Abscheu. ‚Was sind wir für Freunde, dass wir seine Sorgen nicht bemerkt haben.'
Nachdem sie ihre Jacke aufgehangen hatte, begab sie sich zur Küche. Den ersten Ort an dem sie Vegeta jedes Mal suchte. Doch er war nicht da. Also ging sie zum Gravitationsraum, schließlich ins Wohnzimmer, sah im Garten nach und letztendlich im Schlafzimmer. Er war nicht zu finden.
Bulma vermutete, dass er sich wieder an seinen Ort zurückgezogen hatte. Sie seufzte erneut. Ausgerechnet jetzt, wo sie dringend mit ihm hätte sprechen müssen.

Spät in der Nacht, als der Mond schon hoch am Himmel stand und Bulma seit Stunden fest schlief, zeichnete sich Vegetas Silhouette in der Tür des Schlafzimmers ab. Er betrat leise den Raum, darauf bedacht die Frau nicht zu wecken. Seine Schritte gaben weder auf dem Weg ins Bad noch von dort zum Bett hin, einen Ton von sich und als sein Körper unter die Decke glitt, gab die Matratze nur leicht nach. Für Minuten lag er einfach da, schaute der Frau neben sich in das friedliche Gesicht, ohne Gefühlsregung, ohne eine Geste. Dann wand er sich ab, starrte für einige Sekunden an die Decke und drehte sich schließlich auf die Seite. Er war schnell eingeschlafen.

Goku wanderte in einem Wald umher auf den er gestoßen war. Er wusste nicht, wo er sich befand und er wollte es auch gar nicht wissen. Viel lieber wollte er wissen, wer er war, woher er kam. Die Gesellschaft, der er entstammte. Die Familie, die ihn umgeben hatte und die Eltern, die ihn in diese Welt gesetzt hatten.
Goku verstand es selber nicht, aber seit einiger Zeit machte er sich viele Gedanken darüber. Nicht, dass er früher nicht daran gedacht hatte. Natürlich wollte er auch früher wissen, wo er her kam, aber damals hatte er sich damit abgefunden, dass nicht erfahren zu können und das zu schätzen, was er hatte. Aber jetzt schien ihn die Gier nach Wissen förmlich zu verschlingen, brannte immer schlimmer und konnte nicht gelöscht werden.
Der Mond schimmerte durch die Äste des Waldes, ließ das silberne Licht auf den Boden fallen und ihn schimmern. Als der Saiyajin dann auf einer Anhöhe aus dem Wald hinauskam und unter ihm sich eine endlos erscheinende Ebene erstreckte, stand er dem stummen Erdtrabanten gegenüber. Er ließ das gestohlene Licht auf sich scheinen, es einwirken und sich nach den Antworten der Fragen sehnen, die ihm sein fremdes Volk als einzigstes hinterlassen hatten.

Bulma erwachte früh am Morgen durch ihren Wecker. Als sie ein Grummeln neben sich hörte, stellte sie ihn schnell ab und schaute erstaunt zur Seite. Vegeta lag von ihr abgewandt auf der Seite und schien noch friedlich zu schlafen. Das Klingeln des Weckers hatte er nur unterbewusst wahrgenommen und sofort aus seiner Erinnerung verdrängt als es erloschen war.
Die Frau sah auf die Uhr und dann wieder auf den Saiyajin neben sich. Normalerweise war er um diese Uhrzeit schon längst bei seinem Training. Doch heute wollte er wohl mal ausschlafen und da dies nicht besonders oft der Fall war, ließ sie ihn in Ruhe. Auch wenn das bedeutete, dass sie ihn erst am Abend sprechen konnte, da sie den Tag über auf eine Konferenz musste.
Leise stand sie auf, machte sich im Bad fertig und verschwand dann aus dem Zimmer. Ihrer Mutter trug sie auf Vegeta zu sagen, wo sie sei und Trunks in die Schule zu fahren. Danach machte sie sich auf den Weg.

Goku war inzwischen in einer Stadt angelangt. Es war noch früh am Morgen, Zeit für die Kinder aufzustehen und in die Schule zu gehen. Er war nie zur Schule gegangen, hatte nie mit Kindern in seinem Alter spielen können. War meistens alleine gewesen... selbst wenn andere um ihn herum gewesen waren. Sie waren nun einfach nicht wie er gewesen, das hatte er schon immer gespürt, aber es nie gesagt, da er befürchtete ausgelacht zu werden. Immerhin konnte der so naive Goku doch nicht über so komplizierte Dinge nachdenken.
Ein Seufzer entwich seiner Kehle. Er war immer unterschätzt worden von seinen Freunden. Immer! Selbst im Kampf hatten sie mehr als einmal gedacht, dass er verlieren würde. Aber er hatte nie verloren, irgendwie hatte er einen Kampf immer gewonnen. Aber vielleicht wäre es besser gewesen auch mal zu verlieren. Mal dieses Gefühl kennen zu lernen und dann vielleicht auch mal von seinen Freunden verstanden zu werden.
Ein paar Kinder rannten vor ihm über die Straße, fröhlich, lachend, unbeschwert. Ihre Eltern rannten hinterher, schrieen ihnen nach aufzupassen um darauf nur genervte Gesichtsausdrücke von ihren Kindern zu ernten.
Goku lächelte bitter. Er würde alles dafür geben, nur einmal von seinen Eltern genervt zu werden.
Nach einiger Zeit, in der er nur ziellos umher gegangen war, steuerte er das Ziel an, für das er hergekommen war. Vielleicht war es der einzigste Ort an dem man ihm helfen konnte.
Bald war das große gelbe Gebäude in Sicht.

„Wann kommt sie wieder?", fragte Vegeta mehr desinteressiert als interessiert Mrs. Brief, während er den Kühlschrank nach irgendetwas Essbarem durchsuchte.
„Heute Abend irgendwann", antwortete die blonde Frau freundlich. „Sie ist auf irgendeiner Konferenz oder so... ich weiß nicht so genau. Wir sind dann übrigens auch weg. Oh und Trunks holen wir nachher von der Schule ab und gehen mit ihm und Goten in den Vergnügungspark. Nicht dass du dir Sorgen machst, okay?!"
„Jaja", Vegeta wühlte immer noch.
„Gut, dann gehen wir. Tschüss!", flötete Bulmas Mutter als sie aus der Küche verschwand.
„Tschüss", murmelte der Saiyajin hinterher und schlug dann die Tür des Kühlschranks zu, da sich in ihm nichts befand, auf das er Lust hatte. Im Grunde hatte er auf gar nichts Lust, weder auf essen noch auf trainieren noch auf sonst was. Vegeta grummelte vor sich hin. Er hasste es, wenn er in einer solchen Stimmung war.
Sonderlich hilfreich würde ihm auch nicht derjenige sein, dessen Ki sich gerade auf ihn zu bewegte.
Vegeta schnappte sich schließlich einen Apfel von der Küchenanrichte, irgendwas musste er ja essen, und gleich darauf stand Goku bereits in der Tür. Der ältere schenkte ihm nur einen flüchtigen Blick ohne Worte.
„Hallo Vegeta", Gokus Stimme war missmutig und nicht im geringsten enthusiastisch, wie sonst immer.
„Was ist denn mit dir los?" Das interessierte selbst Vegeta, doch der andere verzog auf diese Frage nur genervt das Gesicht und meinte brummend:
„Nicht du auch noch...."
Der ältere zog eine Augenbraue hoch und beobachtete den jüngeren als er mit in den Taschen vergrabenen Händen die Küche betrat. Für einen Augenblick wollte er fragen, was es mit der letzten Bemerkung auf sich hatte, aber da es ihn eigentlich nichts anging und er zu spüren schien, dass er keine Antwort bekäme, ließ er es sein.
„Wo ist Bulma?"
„Nicht da", antwortete Vegeta, während er an Goku vorbeiging, um einen anderen Schrank zu durchwühlen. Er hatte an der Tonlage des anderen gemerkt, dass dieser nicht daran interessiert war, wo sich die Frau befand, sondern nur ob sie da war oder nicht.
Der kleinere Saiyajin zog eine Schranktür auf, hinter der sich nichts reizbares befand, dann die nächste – und spürte eine Sekunde später einen Hagel von Konservendosen auf seinem Kopf.
„Shimata!! Mikadá!!"
„Meri kka sta nki ska do", grinste Goku auf Vegetas Flüche schadenfroh zurück.
Vegeta erstarrte in der Bewegung. Und auch Goku versteifte sich. Langsam wand sich der Kopf des Saiyajinprinzen zu dem anderen, starrte ihn aus geweiteten und geschockten Augen an. Für einige Sekunden starrten sie sich wortlos in die Augen, bis Vegetas sich zusammen zogen und er schnell auf Goku zu ging und sich vor ihn stellte.
„Meri nichko saiyan?!?!", fragte er halb entsetzt, halb misstrauisch.
Goku blickte verwirrt und stammelte dann: „Si-sikú da. Sri komosko ski..."
Vegeta starrte Goku weiter an, der starrte zurück und keiner von beiden hatte eine Ahnung, warum der jüngere, der nie ein Wort Saiyanisch gelernt hatte, es jetzt plötzlich konnte.

~~~~~

„Shimata!! Mikadá!!" = „Verdammt!! Scheiße!!"
„Meri kka sta nki ska do." = "Du hast auch schon mal schneller reagiert."
„Meri nichko saiyan?!?!" = „Seit wann kannst du Saiyanisch?!?!"
„Si-sikú da. Sri komosko ski..." = „I-ich weiß es nicht. Ich konnte es plötzlich..."
Fortsetzung folgt...