Hier die Story in der Sprache, die ich beherrsche^^. Wer sich nicht durch das englische wühlen möchte und deutsch kann, der hat's hier leichter :)


Die Destiny war gerade aus dem Hyperraum gefallen, damit die Crew wieder Vorräte aufnehmen konnte. In der Nähe waren zwei Tore zum anwählen, eines war jedoch gesperrt. So schickte Colonel Young ein stilles Stoßgebet und hoffte nur, sie würden dieses mal keine Probleme bekommen, wie es schon so oft der Fall gewesen war, und außerdem noch einen Planeten in Reichweite haben, bei dem sie auf Raumanzüge verzichten konnten. Er sollte diesmal nicht enttäuscht werden.

Rush und Eli standen an der Konsole und wählten gerade das andere Tor an. Als sie das Wurmloch stabilisiert hatte, sagte Young: „Eli, schicken Sie das fliegende Auge los."

Dieser hatte erst gar nicht auf so eine Ansage gewartet und es bereits gestartet.

„Sieht gut aus, Colonel", meinte er dann, als er die ersten Daten bekam.

„Sauerstoff-Stickstoffatmosphäre, 23°C und ganz in der Nähe ist ein Bach." Fast schon stolz schaute er den Colonel an und dieser lächelte.

„Lieutenant Scott", wandte er sich kurz an seinen Untergebenen, „worauf warten Sie noch?"

Scott fackelte nicht lange und das erste Team trat durch das Gate.

Auf der anderen Seite erwartete sie eine frühlingshafte Luft, Bäume umgaben die Lichtung, auf der das Gate stand, und nachdem Scott sich vergewissert hatte, daß in unmittelbarer Nähe keine Gefahr war, gestattete er es sich einmal tief einzuatmen bevor er sein Funkgerät aktivierte. Die Abenddämmerung brach bereits herein.

„Scott an Young, schicken Sie die Leute durch."

„Verstanden", kam die kurze Antwort und ein paar Sekunden später kamen die Helfer aus dem Wurmloch.

„Sergeant Greer, Sie nehmen sich zwei Leute und erkunden den Wald in westlicher Richtung, James, Süden. Ich schau mich im Norden um."

Während sich die Soldaten aufsplitteten um die Umgebung zu sichern und zu erkunden, waren die ersten Helfer bereits dabei, aus dem Fluß das Wasser zu testen und anschließend in einen großen Behälter zu schöpfen.

Greer und sein Team waren noch nicht an der Waldgrenze angekommen, da hob der Sergeant die Faust. Sofort blieben seine Leute stehen und fokussierten den Wald. Jetzt sahen sie ebenfalls das, was höchstwahrscheinlich Greer erspäht hatte – etwas großes bewegte sich an der Waldgrenze.

Angespannt standen die drei da und warteten, da kam sehr langsam aus dem Gebüsch eine Gestalt hervor. Es war eine Frau, die das Team überrascht anstarrte. Scheinbar hatte sie Beeren gepflückt, denn in ihrer Hand trug sie einen Korb, der mit gelben Früchten bestückt war.

„Wer sind Sie?" fragte sie mutig, wartete aber ab.

Greer entschied, daß von der Frau keine unmittelbare Gefahr auszugehen schien und senkte seine Waffe. Trotzdem immer noch wachsam auf die Frau und die Umgebung kam er näher und meinte kurz: „Wir sind auf der Suche nach Vorräten." Unmittelbar danach drückte er auf sein Funkgerät.

„Greer an Scott, wir haben scheinbar eine Einheimische gefunden. Sieht friedlich aus."

„Wir kommen", kam es nur vom Lieutenant und kurz darauf sah ihn Greer mit seinen Leute aus dem Wald kommen und auf zu zusteuern.

„Wir helfen Ihnen gerne", bot die Frau unterdessen an und fügte dann hinzu: „Unser Dorf ist nicht weit entfernt, wenn Sie mich begleiten möchten können Sie gleich mit unserem Dorfältesten sprechen und wir geben Ihnen gerne von unseren Vorräten. Das erspart Ihnen vermutlich einiges an Arbeit."

Scott, der unterdessen herangekommen war, sagte freundlich: „Das Angebot nehmen wir gerne an. Viel können wir im Tausch nicht anbieten, aber vielleicht…"

Die Frau winkte ab. „Lassen Sie es gut sein, wir haben den Wald und die Flüsse, die uns reichlich mit Nahrungsquellen versorgen, wir brauchen nichts von Ihnen. Allerdings würden wir uns freuen, wenn Sie etwas Zeit bei uns verbringen und uns von Ihnen und Ihrem Schiff erzählen. Neue Geschichten können wir hier leider nicht ernten." Sie schmunzelte ein wenig und Scott und Greer blickten sich kurz an.

„Ich informiere den Colonel", meinte Greer dann, „Sie können schon mal vorgehen."

„Einverstanden. Sagen Sie den anderen, sie sollen uns begleiten, nur die Wasserschöpfer bleiben hier mit einem Team von uns."

„Ja, Sir." Greer eilte zum Tor zurück und sprach währenddessen in sein Funkgerät.

„Dann zeigen Sie uns doch bitte den Weg", meinte Scott und er und seine Leute folgten der Fremden.

Eine halbe Stunde später erreichten sie das Dorf. Es war jetzt schon recht dunkel geworden und alles hier sah ein wenig nach Mittelalter aus. Scott sah keinerlei Technologie oder moderne Dinge, die Bewohner trugen derbe Kleidung, die sie gut vor Wind und Wetter zu schützen schien, und die Lichtquellen kamen von Feuern in Kochstellen, Lampen und dem großen Feuerplatz in der Mitte.

„Warten Sie bitte kurz hier, ich werde Bescheid geben, daß wir Besuch haben." Dann verschwand sie kurz in einer größeren Hütte und als sie wieder herauskam, folgte ihr ein alter Mann, der sie freundlich begrüßte.

„Willkommen, Fremde, bitte, fühlt euch wie zu Hause und macht es euch bequem. Wir versammeln gleich alle hier, kochen etwas feines und ich hörte, ihr braucht Vorräte?"

„Danke", sagte Scott etwas zögerlich. Er war von dem herzlichen Empfang ein wenig überrumpelt und hatte ein etwas schlechtes Gewissen, diesen Leuten ihre Nahrung wegzunehmen, doch dann fiel sein Blick auf eine große Hütte, von der jetzt die Türen geöffnet wurden und in der sich bis unter das Dach stapelweise Kisten, Säcke und Fässer mit Vorräten stapelten.

„Sie wollen uns wirklich davon einfach etwas überlassen?" ertönte von hinten eine Stimme, die eindeutig Young gehörte. Mit ihm kamen noch der Rest des Außenteams an und ein paar Minuten später schon begannen sowohl die Bewohner, als auch die Crew der Destiny damit, fast den halben Inhalt der Hütte zum Tor zu bringen.

Auf dem großen Platz in der Dorfmitte hatten einige Frauen inzwischen ein Feuer entzündet und an einem Spieß über dem Feuer drehten sie ein Tier, das ein wenig an ein Wildschwein erinnerte.

Nach gut 3 Stunden waren die Vorräte auf der Destiny und fast die Hälfte der Crew hatte sich auf den Planeten begeben und gemeinsam mit den Bewohnern saßen sie am Lagerfeuer, aßen, tranken und erzählten von ihrer Reise. Young war darauf bedacht die Erzählungen möglichst allgemein zu halten und machte seinen Leuten unterschwellig klar, daß sie nicht zu viel von dem Schiff preisgeben sollten. Er wußte selber nicht, warum er da so vorsichtig war, vielleicht lag es einfach daran, daß es schließlich nicht ihr eigenes Schiff war und irgendwie war ihm das unangenehm zuzugeben.

Doch die Einheimischen waren deswegen nicht verärgert und der Dorfälteste sagte nur: „Jeder hat seine kleinen Geheimnisse, Colonel. Sonst wäre das Leben ja langweilig." Er zwinkerte ihm noch einmal zu und trank einen Schluck Wasser.

Für einen kleinen Moment war Young beunruhigt von den Worten, doch er schob das Gefühl beiseite. Sie hatten das Dorf gesehen, von den Leuten und ihrer Lebensart ging überhaupt keine Gefahr für sie aus.

So ließ er sich von der allgemeinen Heiterkeit wieder anstecken und erzählte eine Anekdote aus seiner Kindheit.

Auf der Destiny waren Rush und Eli damit beschäftigt, Daten dieses Systems zu analysieren.

Eli war darüber nicht besonders glücklich, denn als er vor einer halben Stunde im Gateraum gewesen war um bei der Unterbringung der Vorräte zu helfen, hatte er aus den lebhaften Erzählungen der Helfer entnehmen können, daß es wohl ganz traumhaft auf dem Planeten war und außerdem hätte er auch nichts gegen einen kleinen Imbiß am Lagerfeuer einzuwenden gehabt.

Als er wieder bei Rush angekommen war hatte er dem Wissenschaftler ein wenig vorgeschwärmt.

„Die Luft soll herrlich warm sein und am Spieß braten sie so etwas wie ein Wildschwein. Wollen wir uns nicht kurz dazu gesellen? Sie könnte auch etwas ordentliches in den Magen brauchen, Sie haben mal wieder das Mittagessen versäumt weil Sie hier über irgendetwas nachgerechnet haben…"

Eli hatte während seines Monologes ein paar Tasten getippt und schaute jetzt aus den Augenwinkeln zu Rush herüber. Der Wissenschaftler arbeitete ungerührt weiter, meinte aber ziemlich genervt: „Also schön, Eli. Die Destiny springt erst in 4 Stunden wieder. Gehen Sie schon."

„Wollen Sie nicht mitkommen?" versuchte es der junge Mann noch einmal, denn ein ganz klein wenig tat er ihm leid.

„Ich halte es nicht für sinnvoll meine Zeit mit Unnützem zu verschwenden. Verschwinden Sie schon, bevor ich es mir anders überlege", fauchte Rush nun noch genervter und Eli machte sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren schleunigst davon.

Als er weg war hielt Rush kurz inne und erlaubte es sich, zu seufzen. Sie würden niemals weiterkommen, wenn die Leute sich ständig von ihrer Arbeit ablenken ließen. Ein paar Minuten arbeitete er weiter bis eine plötzlich auftretende Energiesignatur auf dem Planeten seine Aufmerksamkeit erweckte.

Stirnrunzelnd schaute er sich die Meßwerte an und aktivierte dann sein Funkgerät.

„Eli, sind Sie noch auf dem Schiff?"

Es dauerte einen Moment, bis eine Antwort kam, die ihn allerdings nicht so erfreute.

„Sry Dok, ich bin schon auf dem Planeten."

Rush schüttelte resigniert den Kopf, denn er war sicher, daß er Eli noch rechtzeitig erreicht hatte und dieser schnell durch das Portal geschlüpft war.

„Genießen Sie das Fest. Rush Ende."

Er stützte sich mit beiden Händen an der Konsole ab und ließ den Kopf hängen, so wie er es meistens tat, wenn er über eine Entscheidung nachdachte. Nach ein paar Sekunden verließ er ebenfalls den Kontrollraum, packte schnell ein paar Sachen zusammen, die er brauchen würde, und machte sich dann ebenfalls auf den Weg durch das Gate.

„Rush, was machen Sie denn hier? Sind Sie jetzt doch in Festlaune?" fragte Colonel Young verblüfft, als der Wissenschaftler aus der Dunkelheit auftauchte.

„Nein, vielen Dank, ich muß nur mal etwas frische Luft schnappen. Mr. Wallace hat mich davon überzeugt, diese hier wäre es wert."

Damit ging er an der Gesellschaft vorbei und war schon fast wieder in der Dunkelheit verschwunden, als Youngs Stimme ihn aufhielt.

„Rush! Warten Sie."

Genervt blieb Nicholas stehen und drehte sich zum Colonel herum.

„Wir kennen uns hier nicht aus und es gibt durchaus einige gefährliche Tiere in den Wäldern. Vielleicht sollten Sie doch lieber bei uns bleiben. Hier gibt es genug frische Luft", meinte er lächelnd.

„Vielen Dank, aber ich denke, ich bewege mich doch lieber. Keine Sorge, ich gehe nicht weit."

Er wollte gerade wieder loslaufen, da hörte er erneut Young: „Sergeant Greer, Sie begleiten ihn."

Rush hatte den Wunsch den Colonel zu erwürgen, abgesehen davon, daß er weiß Gott niemanden dabei haben wollte, wenn er der unbekannten Energiequelle auf den Grund gehen wollte, daß es auch noch Greer sein sollte erachtete er als reine Bosheit. Doch eine andere Stimme verhinderte, daß er etwas dummes anstellen würde. Es war TJ, die aufgestanden war und meinte: „Ich werde ihn begleiten. Ein kleiner Spaziergang wird mir gut tun, ich habe wohl ein wenig zu viel gegessen."

Sowohl Young als auch Rush wußten, daß sie erkannte hatte, was im Busch war und einfach die Stimmung retten wollte. Bittend sah sie Everett an und dieser nickte schließlich.

„Also gut. Dr. Rush, TJ wird Sie begleiten."

Rushs Miene verzog sich nur unmerklich zur Mißbilligung, aber er war klug genug, das Angebot von Lieutenant Johansen anzunehmen.

„Dann kommen Sie", meinte er nur und ging weiter. TJ machte sich daran, hinterherzukommen und Young meinte noch: „Eine Stunde, TJ. Und wenn irgendetwas ist, dann melden Sie sich sofort."

„Natürlich." Pflichtbewußt nahm sie ihren Medi-Rucksack mit, den sie immer dabei hatte und lief hinter Rush her.

„Wenn der nur einen Spaziergang machen will, dann fresse ich einen Besen", murmelte Brody und biß kräftig in ein Stück von dem zähen, aber sehr leckeren Fleisch hinein.

„Wer weiß, was er wieder gefunden hat", stimmte Eli ihm leise zu, machte sich aber doch etwas Sorgen. Natürlich war ihm auch sofort klar gewesen, daß mehr hinter Rushs Auftauchen steckte und er war froh, daß TJ an seiner Seite war und aufpassen würde, daß er keine Dummheiten machte.

Er beschloß aber den Rest der Zeit zu nutzen und verbannte den Gedanken an ihn und sein Vorhaben schnell aus dem Kopf.

„Rush, wo wollen Sie wirklich hin?" fragte Tamara ihn, als sie einige Minuten vom Dorf entfernt waren und sicher sein konnte, daß außer ihm sie niemand hören würde.

Nicholas seufzte. Warum mußte ihm Young auch jedes Mal einen Strich durch die Rechnung machen und der Meinung sein, er bräuchte einen Schoßhund.

Weil er natürlich wieder denkt, ich würde irgendwas gegen ihn im Schilde führen, dachte er erbittert.

An TJ gewandt meinte er nur: „Ich glaube, in der Nähe hier gibt es eine Höhle, die möchte ich mir gerne ansehen."

TJ spürte, daß er noch nicht bereit war ihr mehr zu verraten, daher sagte sie nur: „Okay, wie weit ist es noch?"

Rush musterte sie etwas skeptisch. Er war es nicht gewohnt, daß jemand einfach so seine spärlichen Informationen akzeptierte und nicht weiter nachbohrte.

„Ich schätze, noch eine viertel Stunde."

Die nächste Minute liefen sie schweigend weiter, bis TJ versuchte, etwas Smalltalk zu betreiben.

„Ich habe Sie beim Mittagessen nicht in der Messe gesehen", ließ sie den Satz im Raum stehen.

„Ich habe an einem wichtigen Projekt gearbeitet und nicht auf die Zeit geachtet", meinte er in der Hoffnung, sie würde nicht weiter nachhaken. Wenn er erhlich war, hatte sein Magen doch ganz schön geknurrt als er beim Lagerfeuer gestanden hatte und der köstliche Duft des gebratenen Fleisches ihm in die Nase gestiegen war.

„Hm, haben Sie später gegessen?" fragte sie natürlich weiter.

„Nein, noch nicht. Aber wenn wir zurück sind, habe ich genau das vor. Könnten wir diese Unterhaltung vielleicht beenden?"

„Sie wissen, daß ich für die Gesundheit der Crew verantwortlich bin, dazu gehören Sie auch, Nicholas. Und um ehrlich zu sein, mache ich mir seit einigen Tagen schon Sorgen um Sie. Sie haben wieder abgenommen und arbeiten zu viel und zu lange."

„Ja, wenn nicht immer alle sich um ihre Hobbys mehr kümmern würden als um die Destiny, dann hätte ich weniger zu tun. Mr. Wallace z.B., er amüsiert sich lieber bei einem Lagerfeuer als mir zu helfen. Natürlich muß ich dann mehr arbeiten." Rush klang ziemlich säuerlich, doch TJ ließ sich davon nicht beeindrucken.

„Ich verstehe natürlich, daß die neuen Daten außergewöhnlich interessant sind, seit Sie den Mastercode entschlüsselt haben, aber es bringt Ihnen auch nichts, wenn Sie zusammenbrechen und dann gar nichts mehr lesen können, oder?"

„Ich breche nicht zusammen, aber verstehen Sie nicht, wie wichtig es für uns, jede Information über die Destiny und ihre Mission zu erfahren? Nur wenn wir das Schiff und seinen Auftrag verstehen, dann können wir auch etwas bewirken und vielleicht eine Verbindung zur Erde herstellen und mehr Wissenschaftler an Bord holen, die…" er verstummte als er seinen Patzer bemerkte.

„Und natürlich die Leute nach Hause bringen", erinnerte TJ in sanft an den vergessenen Teilsatz.

Rush fuhr sich durch die Haare. „Natürlich, das ist aber wohl auch klar."

TJ nickte nur. „Natürlich. Nicholas, trotzdem müssen Sie ihr Arbeitspensum einschränken. Sie werden zusammenbrechen, wenn Sie so weitermachen. Ich bin Sanitäterin, ich erkenne die Symptome. Und Sie sind nicht mehr allzu weit davon entfernt."

„Wir sind gleich da", wechselte der Wissenschaftler abrupt das Thema. „Da ist der Eingang."

Tamara, die auf jeden Fall vorhatte das Gespräch bei Gelegenheit weiter zu führen, schaute in die Richtung, in die Rush zeigte. Er hatte Recht. Auf einer kleinen Anhöhe war ein Spalt im Berg.

„Dr. Rush, Sie wollen da doch nicht einfach so hineingehen?" fragte TJ etwas nervös.

„Was glauben Sie, warum ich hergekommen bin?" fragte dieser nur etwas sarkastisch und ohne sie weiter zu beachten kletterte er auf die Anhöhe.

TJ blickte sich kurz um und wog ab, was sie tun sollte, doch da Rush ein beachtliches Tempo vorlegte mußte sie schnell handeln. Also stieg sie ihm nach. Der Wissenschaftler war schon in der Spalte verschwunden und Tamara konnte nur noch einen stetig schwächer werdenden Lichtkegel seiner Taschenlampe erkennen.

„Rush! Warten Sie!" rief sie ihm hinterher, doch Rush war schon um eine Ecke verschwunden.

„Verdammt", fluchte Tamara leise und betätigte ihr Funkgerät.

„TJ an Colonel Young." Sie wartete einen Moment auf eine Antwort, doch sie hörte nur ein statisches Rauschen. „Colonel Young, können Sie mich hören?" probierte sie es noch einmal, doch auch dieses mal drang das Signal nicht durch.

„So ein Mist", fluchte sie erneut, schaltete dann die Taschenlampe ein und folgte Rush. Nachdem sie den Spalt passiert hatte erkannte sich schnell, daß es hier nicht viele Möglichkeiten gab sich zu verlaufen. Der Spalt verlief eine Weile ziemlich gerade und eben, bis eine scharfe Links-Biege kam. Als sie vorsichtig um die Ecke bog und den Weg beleuchtete, schnappte sie nach Luft. Vor ihr erstreckte sich eine breite Treppe, die in einer weiten Spiralform nach unten führte.

„Rush!?" rief Tamara, doch sie bekam keine Antwort. Auch von seinem Lichtkegel war nichts mehr zu sehen. Vorsichtig folgte sie dem Weg nach unten und nach ein paar Minuten sah sie in einiger Entfernung etwas großes, dunkles mitten auf dem Weg liegen. Schnell leuchtete sie weiter voraus und rannte im nächsten Moment los.

„Rush!" rief sie und erreichte den Wissenschaftler, der bewußtlos am Boden lag, mit einer heftigen Platzwunde an der Stirn.

Vorsichtig untersuchte sie ihn und war froh, daß sie ihren Rucksack mitgenommen hatte. Während sie eine Kopfwunde säuberte fielen ihr einige Merkwürdigkeiten an der Szenerie auf. Wo hatte sich Rush so verletzen können? Die Wände waren rechts und links 2 Meter entfernt, gegen ein Hindernis in Kopfhöhe konnte er auch nicht gelaufen sein, dann da war nichts. Und da er auch dem Rücken lag bezweifelte sie, daß er gestolpert war, zumal sein Gesicht auch keine weiteren Schnitte oder kleine Kratzer aufwies, wie es bei einem solchen Fall typisch wäre.

Jemand muß ihn niedergeschlagen haben, wurde ihr klar und gerade, als sie ihre Taschenlampe hochnahm um ihre Umgebung auszuleuchten, traf sie etwas von hinten am Kopf und sie leistete Rush auf dem Boden Gesellschaft. Für einen Moment sah sie eine verschwommene Gestalt auf sich zukommen, dann wurde es schwarz.

Die beiden wurden von zwei Gestalten tiefer in den Berg geschleift bis zu einer großen Kammer, in der in der Mitte ein recht großes Gerät stand. Zylindrisch, mit Leitungen gespickt und einem grell schimmernden Energiekern. Wäre Rush noch bei Bewußtsein gewesen, hätte er jetzt seine geheimnisvolle Energiequelle gefunden.

Rush und TJ wurden an die Maschine herangezogen, auf jeweils eine Liege gelegt, die mit der Maschine verbunden war und unter einer Glaskuppel eingeschlossen. Als die Kapsel dicht war drangen schmale Kanülen in ihre Hände und Arme und dann begann die Maschine ihre Arbeit.

Eine Stunde, nachdem Rush und TJ das Fest verlassen hatten, entfernte sich Young etwas vom Geschehen um in Ruhe TJ über Funk kontaktieren zu können.

„TJ, ist alles in Ordnung bei Ihnen?" fragte er, doch wie Tamara erhielt er nur ein statisches Rauschen als Antwort.

Er versuchte es erneut, doch auch er hatte beim zweiten Mal kein Glück.

Er beschloß, ihnen noch eine viertel Stunde zu geben, dann würde er ein Suchtrupp aussenden.

Die Zeit bis dahin nutzte er, um das Fest langsam zu beenden. Sie mußten auch langsam wieder daran denken auf die Destiny zurückzukehren.

„Wir danken ihnen allen ganz herzlich für dieses wunderbare Fest und vor allem die Vorräte", sagte er, als er die Aufmerksamkeit von allen hatte. „Leider müssen wir jetzt wieder langsam zurück und außerdem fehlen noch 2 Personen. Alle Leute bis auf Lieutenant Scott und Sergeant Greer gehen bitte jetzt zum Tor zurück. Wir werden Rush und TJ suchen gehen."

„Das wird nicht nötig sein", ertönte plötzlich eine wohlbekannte Stimme hinter ihnen. Young fuhr herum und sah erleichtert, daß Rush und TJ aus der Dunkelheit herankamen.

„TJ, ist alles in Ordnung?" fragte er gleich besorgt. „Ich konnte euch über Funk nicht erreichen."

„Ging mir genauso", antwortete sie und Rush meinte: „In den Bergen scheint es ein Erz zu geben, das sich negativ auf die Funkwellen auswirkt. Aber das ist jetzt wohl kein Problem mehr."

Young sagte nichts dazu, er war froh, daß beide wieder unversehrt da waren. „Wir kehren aufs Schiff zurück", sagte er nur und ging voran. Rush und TJ liefen in der Mitte, gefolgt von Scott und Greer.

Nach einer halben Stunde erreichten sie das Tor und traten hindurch.

„Also, das war mal eine Abwechslung", meinte Eli, als die letzte Gruppe sicher durchgekommen war. Dann fiel sein Blick auf Rush. „Wollen Sie, daß ich jetzt wieder mit Ihnen an den Dateien arbeite, Dok?" fragte er ein wenig hoffnungslos.

„Nein, das ist nicht nötig. Gehen Sie schlafen. Wir sehen uns morgen", erwiderte Rush ganz entspannt und folgte TJ ein Stück durch die Gänge.

Eli starrte mit offenem Mund hinter ihm her bis er um eine Ecke verschwunden war und Brody, der hinter ihm auftauchte, meinte nur kopfschüttelnd: „Wenn ich nicht genau gehört hätte, daß das von Rush kam würde ich sagen, das war jemand anderes."

„Vielleicht hat er einfach mal gute Laune. Wer weiß, vielleicht hat TJ ihn zur Schnecke gemacht, sie kann manchmal ganz schön überzeugend sein", mutmaßte Eli und beschloß, darüber nicht weiter nachzudenken sondern lieber seine unverhofften paar Stunden Freizeit auszunutzen. Brody zuckte die Achseln und verschwand ebenfalls in sein Quartier.