Die Stimme von Professor Flitwick hallte von den Wänden des kahlen Klassenzimmers zu den Schülern, und verstärkte die allgemeine Schläfrigkeit im Raum. Natürlich gab es wie immer ein Mädchen welches aufmerksam zuhörte, und immer wieder die Hand hob um etwas zu sagen, doch sie zählte nicht. Hermine Granger würde niemals eine Unterrichtsstunde versäumen, in dem sie ihren Kopf auf die Tischplatte, oder ein Buch legte, und die Augen schloss, oder irgendeinem halbwegs gutaussehendem Jungen hinterherschwärmte. Wofür war sie denn in Hogwarts, wenn sie nicht lernte? Sie zwang meistens auch andere zum Aufpassen, doch Ausnahmen bestätigen die Regel, und so schnarchte neben ihr ein etwas mitgenommener Weasley, der noch dazu ein bisschen sabberte, und die angewiderten Blicke der Gryffindor nicht bemerkte. „Ron, wach auf!" zischte sie, und stupste ihn mit ihrem Ellenbogen an, doch er wandte sich ab, und schnarchte weiter, was zu der Erheiterung einer weiteren, unaufmerksamen Person in diesem Raum führte. Draco Malfoy.

Er war ein guter Schüler, keine Frage, doch das bedeutete nicht, dass er den Unterricht verfolgte. Warum sollte er auch? Die anderen Schüler waren interessanter, vor allem wenn man später einiges über sie erzählen konnte, was ihnen bestimmt nicht gefallen würde. Der Professor beendete seine einschläfernde Rede, und verkündete die Hausaufgabe, doch das ging in der Geräuschkulisse die nun entstand unter, weshalb nur Hermine die Aufgabe auf ihr Pergament kritzelte. Ron war mittlerweile aus seinem Tiefschlaf erwacht, und erhob sich, wurde aber sofort wieder unsanft zurück gestoßen, da der Slytherin, welcher sich auf dem Weg aus dem Klassenzimmerbefand, anscheinend Lust hatte ihn zu triezen. „Vielleicht solltest du dir eine Brille zulegen Weasley, doch das können sich deine Eltern bestimmt nicht leisten." Verkündete er in seiner gewohnt schleppenden und eisigen Stimme. Doch die war eine der wenigen Dinge sich nicht verändert hatten. Muskeln bedeckten seinen Körper, und die früher immer zurück gegeelten Harre waren verwuschelt, und einige Strähnen seines blonden Schopfes hingen ihm im Gesicht. Er war attraktiver geworden, doch das würde Hermine im Leben nicht zugeben, also betrachtete sie ihn mit einem hasserfüllten Blick. „Und du Schlammblut solltest absetzen was auch immer du nimmst, dein ewiges hoch und runter Hüpfen auf dem Stuhl stört mich." „Nur weil nicht alle so dumm sind wie du, bedeutet das nicht, dass du mir verbieten kannst mein Wissen preiszugeben." Gab das Mädchen zurück, schwang ihre Harre aus dem Nacken, packte den wutschnaubenden rot Schopf am Arm und stolzierte mit ihm aus dem Klassenzimmer. Sie war auch nicht mehr dieselbe, hatte an weiblichen Merkmalen zugelegt, und einen Zauberspruch gefunden mit dem sich ihre Haare etwas bändigen ließen. Das Mädchen hatte in den Ferien an Schlagfertigen Antworten auf Malfoys Provokationen gearbeitet, und diese wandte sie an wann immer der Moment günstig war, weshalb sich der Slytherin immer mehr selbst ärgerte. Sein bester Freund schlug ihm schließlich freundschaftlich auf die Schulter, und ging Richtung Ausgang, woraufhin ihm der Malfoy folgte.

Die nächste Stunde war Zaubertränke, und so machten sich die Gryffindors auf ihre übliche Tortur bereit. Dieses Mal stimmte Hermine zu mit Neville in eine Gruppe zu gehen, doch das bereute sie wenig später, als er begann die Zutaten aufzulisten. „Nein, wir brauchen Wolfswurz, nicht Cramaolela." Stellte sie ihn richtig, und griff nach der Pflanze, welche man nun in kleine Stücke schneiden musste. Wie immer wurden die Slytherins extrem bevorteiligt, und so hatte Malfoy mit Zabini nach wenigen Minuten einen Trank hergestellt, der Snape sofort zu „10 Punkten für Slytherin" verleitete. Die Exemplare des anderen Hauses waren weniger ansehnlich, doch Neville toppte das, in dem er an eine Flasche stieß, deren Inhalt sich sofort in den Topf ergoss. Sofort verfärbte sich die grüne Masse pink, und begann zum Himmel zu stinken. Ekelerregend, das war das Wort welches der Gryffindor durch den Kopf schoss, doch als sie das fiese Grinsen sah, welches sich auf Malfoys Gesicht zeigte, vielen ihr weit mehr, und weniger schöne Adjektive ein. „Ah, was habt ihr da wieder fabriziert. Aber sie es praktisch Schlammblut, das ist das perfekte Parfüm für dich." Sie öffnete den Mund, da Snape gerade in den hinteren Räumen des Kerkers war und nach irgendwelchen Zuraten suchte, doch kam nicht weit, da Neville wieder etwas verschüttete. Es waren eigentlich unscheinbare, kleine Blätter, doch als sie auf den Trank trafen begann er zu zischen und Blasen zu werfen, und sich hell blau zu färben. Der tollpatschige Junge hatte noch Zeit zurück zu weichen, doch Hermine und Draco wurden von einigen Spritzern erwischt. „Was ist hier los?!" Kam sofort die knurrende Antwort Snapes auf dieses Spektakel.

Nach einigen Punkten Abzug von Gryffindor hatte der Lehrer sich beruhigt, und ihnen erlaubt zu gehen, doch in diesem Moment wusste niemand was dieser Trank bewirkte. Hermine saß mit ihren Freunden am Tisch, und aß das Abendessen während sie sich zusammen über die Ungerechtigkeit beschwerten, als ihr plötzlich schwarz vor Augen wurde. Es dauerte nicht lange, und so bemerkte es auch niemand, doch plötzlich waren es nicht nur die Stimmen ihrer Freunde die sie vernahm, sondern auch eine andere, viel verhasstere drängte sich in ihren Kopf. Er beschwerte sich in diesem Moment über Parkinson, die wie immer an seinem Arm festgewachsen schien.

Draco?!

Fragte sie in Gedanken, und schnappte erschrocken nach Luft als er antwortete.

Was suchst du in meinem Kopf Granger?! Ich habe nicht die geringste Ahnung.

Sie sah ihm in die Augen, und zuckte mit den Schultern. Einige Zeit herrschte Funkstille, und sie dachte, dass sie sich möglicherweise geirrt hatte, doch schon wieder antwortete er ihr.

Das war der Trank… Ach wirklich du Genie?! Wir müssen zu Snape. Mich bringen keine zehn Pferde dahin, ich habe darüber gelesen, es hält je nach Stärke des Trankes 1-2 Wochen. Und ich will keine weiteren Minuspunkte kassieren. Ich halte dich keine Sekunde aus Schlammblut, mach das Rückgängig. Stellt sich nur die Frage wie… Ich dachte du wärst so unglaublich Intelligent?

Sie konnte beinahe sehen wie er abschätzig die Lippen kräuselte.

Halt die Klappe und halt dich aus meinen Gedanken raus.

Er antwortete nicht mehr, und so widmete sich das Mädchen wieder ihren Kroketten, und einer möglichen Lösung, als Ron knurrte: „Warum hast du diesen Kerl angeschaut?" Es war recht umständlich ihn zu verstehen da er mit vollem Mund sprach, und Hermine sagte schnippisch: „Ich weiß nicht was du meinst, aber zuerst solltest du Schlucken." Natürlich war der Weasley nun beleidigt, doch Hermine ignorierte das, bis das Essen endete, und er sie offen fragte: „Findest du etwa was an Malfoy." Das abschätzende in seiner Stimme lenkte Aufmerksamkeit auf sich, und so hörte der halbe Saal zu. „Du spinnst." Antwortete sie dezent, erhob sich, und ging, da Dumbledore das essen schon für beendet erklärte.

Du findest etwas an mir, Granger? In deinen Träumen, hab ich dir nicht gesagt du sollst dich von meinem Kopf fernhalten? Warum sollte ich diese Situation nicht ausnutzen, ich kann dich jederzeit daran erinnern was du bist. Geh sterben. Wie unhöflich.

So ging das Gespräch fort, bis sich die Gryffindor entschloss Rache zu nehmen, als sie sich fertig gemacht hatte und im Bett lag. Sie hatte gelesen, dass man die Situation in der sich der andere Befand überblicken konnte, wenn man sich auf ihn konzentrierte. Sie nahm eine Jogaposition ein, und wurde sofort in ein fremdes Geschehen verwickelt.

„Aber Dracolein!" Die beiden befanden sich in einem Gang, der zum Haus der Slytherins führte, und von nur wenigen Kerzen beleuchtet war. Malfoy knurrte, und ließ sie nicht ausreden. „Wie oft habe ich dir erzählt das ich nichts an dir finde?!" „Aber ich liebe dich!" Hermine fühlte wie der Junge zurück wich, und wie wütend er wurde, doch anscheinend bemerkte Pansy nicht, das sie ihn nervte, und stürzte vor um ihn zu umarmen. „Du hast dieses Schlammblut angesehen, liegt es etwa an ihr!" Die Verzweiflung war nicht zu übersehen, und sie beugte sich vor, stellte sich auf die Zehenspitzen, und drückte ihre Lippen auf seine. Ich? Ach, ich schwebte unsichtbar über den beiden und beobachtete sie.

Ist ja abartig.

Überraschung breitete sich auf seinem Gesicht aus, doch dann wurde es blanke Wut. „GRANGER!" bellte er, und ich wurde plötzlich von einer Luft-Wand gepackt, die mich zurück in meinen Körper schleuderte. Er würde mich umbringen, das war klar.