Idioten in Mittelerde
Rette sich wer kann!!!!!!!

Kapitel 1 Eine unerwartete Videonacht

Als Yabitha aus Loßburg ankündigte, dass sie demnächst zur Feier der bestandenen Realschulabschlussprüfung eine besonders prächtige Videonacht geben wollte, war des Geredes und der Aufregung bei ihren Freunden kein Ende. Yabitha war reich an Videos und DVDs und eine sehr absonderliche Herr der Ringe Fanatikerin, und seit sie vor einigen Jahren plötzlich das erste Band in die Hände bekommen hatte und unerwartet schnell das gelesene dritte Band aus den Händen gelegt hatte, hatte man nicht aufgehört sich über sie zu verwundern. (Wem das auf Anhieb bekannt vorkam hat Herr der Ringe wohl auswendig gelernt.)

Am Abend war alles bereit und die drei Gäste Assel, Mümi und Nat waren bereits, schwer mit Fressalien und Schlafsäcken bepackt angekommen. Das Gepäck wurde in Yabithas Zimmer geschleppt und zwischen Nat und Mümi begann ein Gerangel um den Sessel. Schließlich und endlich hatte Nat gewonnen und lies sich zufrieden nieder.

Eine heftige Diskussion um die Filme entbrannte. Yabitha wollte sich natürlich zum hundertsten Mal „Herr der Ringe"angucken. Mümi war eher für „Ritter aus Leidenschaft". Während Nat sich „Fluch der Karibik"ansehen wollte. Assels Vorschlag („Mutter Courage") ging im Gezanke der drei anderen unter. Schließlich einigte man sich erst „Die Gefährten", dann „Fluch der Karibik"und zuguterletzt „Die zwei Türme"anzusehen. („Die Rückkehr des Königs"gab es leider noch nicht auf DVD)

Das Zimmer wurde verdunkelt um sich besser auf den Film konzentrieren zu können und alle machten es sich bequem.

So konnte das Unheil, ähh huch die Videonacht ihren Lauf nehmen.

Alles ging gut bis...

„Ähh, kann mal jemand auf Pause drücken, ich muss mal auf ein stilles Örtchen verschwinden.", hörte man es aus Assels Ecke. Diese Bitte wurde sofort von Yabitha ausgeführt und die eben noch fechtenden Piraten erstarrten. Vor Langeweile begann Mümi Chips zu knabbern. Sofort verlangte Nat ihren Teil. Doch als Antwort kam nur ein im Dunkeln undefinierbarer Gegenstand geflogen, der Nat aber um Meilen verfehlte und auf Assels Platz landete. (Mümi wahr wagen dem Sessel wohl immer noch sauer auf Nat)

Kurz darauf kam Assel zurück und setzte sich mit Schwung auf ihren Platz.

KNACK

„Was war das?"fragte Yabitha. „Ich glaub ich hab mich auf irgendetwas gesetzt, das jetzt kaputt ist.", antwortete Assel leise. Erschrocken knipste Yabitha das Licht an. Betreten hielt Assel eine DVD mit einem haarfeinen Riss hoch.

„Na toll. Setzt sich hat gerade mal auf Yabithas lieblings DVD.", kommentierte Nat das Ereignis.

„Was...meine lieblings DVD...kaputt............", flüsterte Yabitha schockiert.

„MENSCH ASSEL!!!!! WAS FÄLLT DIR EIN DIR'S EINFACH AUF MEINER HERR DER RINGE DVD BEQUEM ZU MACHEN!!!!!!!!!!!!!!"

„Samaaaaaaaaaaaal!!!!!(das werden wir von ihr noch oft zu hören bekommen)Beruhig dich mal! Das war doch keine Absicht. Vielleicht funktioniert die DVD ja noch.", warf Mümi beschwichtigend ein.

„Ha ha ha. Das glaubst du ja selbst nicht aber ich kanns ja mal versuchen. Kaputter kann sie eh nich mehr werden.", grummelte Yabitha.

Sie öffnete den DVDplayer, legte die „Fluch der Karibik"DVD zur Seite, legte die HdR DVD rein und drückte auf „Play".

Seltsame Geräusche waren aus dem DVDplayer zu hören. Erst spulte er ewig lang hin und her, schließlich begann ein Brummen, wie von einem leisen, startenden Flugzeugpropeller.

„Siehst du? Es klappt nicht. Das hab ich doch gleich gesagt.", maulte Yabitha unglücklich.

„Würde mich nicht wundern wenn das Ding gleich noch anfängt Funken zu sprühen.", grinste Nat.

Nein, das tat das „Ding"nicht aber es spulte den Film in rasender Geschwindigkeit vor bis nur noch einzelne Farbkleckse vorüber huschten. Der Ton stieg von einem leisen Gemurmel bis zu einem lauten Sirren an.

Plötzlich blieb der Film abrupt stehen und der Fernseher wurde schwarz. Auch das Sirren hörte auf.

Kein Ton war zu hören und keine Bewegung zu sehen, weder im Film noch in Yabithas Zimmer.

Langsam kehrten Licht und Farbe zurück in den Fernseher. Man konnte die Stelle, an der Bilbo an seinem Abschiedsfest den Ring aufsteckt und dann verschwindet erkennen.

Das Bild begann sich zu drehen. Immer schneller und schneller bis man es nicht mer erkennen konnte.

Vor den Augen von Mümi, Yabitha, Nat und Assel, die mit angehaltenem Atem vor dem Fernseher saßen, begann es zu flimmern. Die Umrisse des Zimmers verschwanden und ein tiefes Dunkel machte sich vor ihrem Gesichtsfeld breit.

Sie spürten wie sie durch das Dunkel flogen.

~~~

Plötzlich landeten sie alle mit einem harten Ruck auf ihren Füßen

Sie starrten entgeistert auf eine Menge seltsamer kleiner Zwerge die mit offenen Mündern zurückstarrten.

„Hobbits! Das sind Hobbits.", hörten die anderen Yabitha atemlos flüstern.

„Hobbits? Ich dachte das sei eine Kekssorte.", sagte Mümi fragend. Nat verdrehte die Augen. „Noch nie was von Mittelerde gehört?" „Mittelerde?", Mümi sah Nat mit einem fragenden Blick an. „Noch nie was von..." „Seid doch mal still ich glaub die Hobbits machen was.", wurden sie von Assel unterbrochen.

Die Hobbits waren inzwischen aus ihrem stillen Staunen erwacht und begannen lautstark zu diskutieren. Doch niemand wagte sich in die Nähe der vier, so seltsam gekleideten Fremden. Vielleicht würden sie ja so plötzlich wieder verschwinden wie sie gekommen waren. Doch das taten sie nicht.

„Und was machen wir jetzt?", fragte Assel. „Wie wärs wen wir zuerst mal hier verschwinden?", meinte Nat. „Ja, bevor die uns noch irgendetwas antun.", sagte Mümi dazu. „He, vielleicht sollten wir erst ...", setzt Yabitha zum Sprechen an, doch die anderen waren schon im nahen Gebüsch verschwunden.

„Na, vielen Dank fürs zuhören", schimpfte Yabitha ihnen hinterher und macht sich bereit ihnen zu folgen. Sie machte einen Schritt und...

„Halt! Stehen bleiben!"

Sie wurde grob an der Schulter gepackt und herum gedreht. Ein alter, bärtiger Mann starrte ihr misstrauisch ins Gesicht. „Wer seid Ihr", fragt er knapp. „Ich...ähm...bin...äh...", stotterte sie. „Ja?" Sie fasste sich ein Herz und antwortete in einem normalen Satz: „Ich bin Yabitha." „Und wer seid Ihr?", wagte sie zurück zu fragen. (Da sie die Bücher oft genug gelesen hatte, wusste sie dass man sich in Mittelerde mit „Ihr"und „Euch"anspricht.) Der Mann ignorierte ihre Frage und schleifte die zappelnde Yabitha am Arm hinter sich her.

Yabitha erkannte, dass sie sich auf einer großen Wiese mit einigen Zelten befanden. Überall sah sie Hobbits die sie anstarrten. Das war wohl Bilbos Fest gewesen. Der alte Mann zog sie auf eine grüne, runde Tür zu, die in einen Hügel hinein führte. „Cool, eine Hobbithöhle.", dachte sie. Doch über diese Erkenntnis konnte sie sich nicht lange freuen, denn der Alte hatte sie schnell hindurch bugsiert und ging nun durch einen Gang. Er öffnete eine weitere runde Tür und Yabitha wurde in ein Zimmer geschubst. Bevor sie sich wieder fassen konnte war die Tür wieder zu und der Alte hatte abgeschlossen. „HE! WAS SOLL DAS DENN!?", brüllte sie ihm hinterher, als sie wieder Worte fand. Sie trat wütend gegen die Tür. „HALLO! WAS HAB ICH DENN GEMACHT?!" Doch der alte Mann blieb ihr eine Antwort schuldig. Nach einigen weiteren Tritten gegen die Tür, die ein paar unschöne Dellen abbekam, gab sie es auf und betrachtete das Zimmer nun genauer.

Nun, ja ,den Teil den sie erkennen konnte, denn es war dunkel im Zimmer. Nur durch ein Fenster mit halb offenem Vorhang fiel ein Streifen schwaches Mondlicht. Yabitha ging auf das Fenster zu und öffnete den dunkelroten Vorhang ganz. Jetzt lies sich schon etwas mehr erkennen. Sie entdeckte ein zweites Fenster an der selben Wand und öffnete auch dessen Vorhang. Die Fenster waren beide rund wie die Türen. Yabitha gab die Idee durch die Fenster zu fliehen sofort auf, das diese Hobbitgröße hatten und sie nie und nimmer da durch gepasst hätte. Direkt vor dem rechten Fenster stand ein Tisch mit zwei Stühlen, den man als Schreibtisch oder auch als Esstisch verwenden konnte. In einer Tischschublade fand Yabitha einige Kerzen und eine Schachtel mit Streichhölzern. Sie zündete die Kerze an und steckte sie auf einen Kerzenhalter, den sie auf dem Tisch entdeckt hatte und mit dem sich die Kerze besser halten lies.

Mit der Kerze konnte sie erkennen, dass das Zimmer quadratisch war. Der rötliche Holzboden war von einigen flauschigen Teppichen bedeckt. Gegenüber der Wand mit den Fenstern stand ein Bett an der Wand, daneben, am Kopfende ein kleiner Nachttisch. Am Fußende befand sich eine alte, hölzerne Truhe. In der Ecke stand eine kleine Kommode mit einer Schüssel und einem Wasserkrug, der aber leer war. An der Wand mit der Kommode gab es einen Kamin, der aber nicht brannte, und auch keine Asche enthielt. In der Ecke zwischen der Fenster- und er Kaminwand stand ein gemütlich aussehender Sessel. Gegenüber der Kaminwand war die Wand mit der Tür. Links neben der Tür hing ein kleines Regal mit einigen Büchern an der Wand.

Auf Kommode und Nachttisch fand sie weitere Kerzenhalter und einige waren auch an der Wand angebracht. Bald war das Zimmer von dem warmen Licht der Kerzen erfüllt.

„Ein gemütliches Gefängnis", dachte Yabitha. „Aber trotzdem werde ich es nicht vorziehen länger zu bleiben."

Sie begann alles nach einem Schlüssel abzusuchen, fand aber nur alte Handtücher in der Kommode, Leintücher in der Truhe und Papier, Tinte und Feder in den Tischschubladen.

Missmutig setzte sie sich aufs Bett und blätterte eine Weile gelangweilt in einem Buch über Pflanzen.

Wo waren nur die anderen?

Schließlich wurde sie müde und legte such ins Bett um zu schlafen. Sie war überrascht wie groß das Bett war, sie konnte sich fast darin ausstrecken. Vielleicht waren die Hobbits ja doch nicht ganz so klein.

Schließlich schlief sie mit ein paar Leintüchern als Decke (die nun wirklich zu klein war) geschafft ein.