Es war ein regnerischer Sommerabend. Hermine Granger lag gemütlich in ihrem Bett und las Musik und ihre Wirkungen. Sie hatte sich eigentlich nie sonderlich für Musik interessiert, aber dieses Buch hatte Ron ihr geschenkt, aus welchem Grund auch immer. Sie schwelgte kurz in ihrem Gedächtnis und kramte die Erinnerung hervor. Als sie aus dem Hogwartsexpress ausstiegen und sich verabschiedet hatten, er gab ihr das Buch, aber so, dass es keiner sehen sollte, fast als wäre es etwas Verbotenes. Er flüsterte ihr ins Ohr:
„ Das ist für dich, wenn du willst, kannst du es lesen. Es wird dir gefallen."Mit diesen Worten verschwand er und meldete sich seitdem nicht mehr. Es war nun schon die letzte Ferienwoche und Hermine wünschte sich nichts sehnlicher, als zurück nach Hogwarts zukehren. Am liebsten würde sie jetzt ganz alleine in der Bibliothek sitzen und ein spannendes Buch lesen. Die Ferien waren strickt öde gewesen, sie konnte weder in den Fuchsbau noch zum Grimmauldplatz. Ron und sie waren schon so tief in diese Geschichte rein gezogen worden, dass es sicherer wäre, wenn wir bei unseren Familien bleiben würden, wobei Ron sicher mehr wusste als sie, da sein Vater im Orden war. Das machte Hermine wütend, sie wollte nicht einfach nur hier sitzen und ein Buch lesen, sie wollte dass alles gut ist und dass sie mit Harry und Ron ein normales Leben leben konnte, sowie andere Teenager auch, aber mittlerweile hatte sie sich schon daran gewöhnt. Tatsächlich würde sie diese Sorgen vermissen, wenn sie auf einmal weggeblasen würden. Ihre Wut erlosch aber schnell, als sie jedes mal im Buch eine neue Seite aufschlug, da dabei immer wieder harmonische Musik in ihren Ohren erklang. So machte das Lesen viel mehr Spaß. Als Hermine auf die vorletzte Seite zuging, klopfte es an ihrem Fenster. Es war eine Eule, von der Hermine aber nicht wusste von wem sie war. Sie lies den Vogel rein und nahm den Brief in empfang. Beim begutachten dieses Briefes, fiel ihr auf, dass dieser ordentlich verpackt war, also konnte er schon mal nicht von Ron oder Harry sein, diese schickten ihr nämlich immer nur schlampig verpackte Briefe. Die Eule hatte sich schon aus dem Staub gemacht, also hatte diese keine Antwort erwartet. Sie öffnete verwundert den Brief und las.
Hallo Hermine.
Ich finde du bist das klügste und hübscheste Mädchen, das ich je gesehen habe. Ich freue mich schon, wenn ich dich in unserem sechsten Jahr wieder sehe.
Dein N...
Mit geöffnetem Mund starrte Hermine den Brief an. In ihr flogen tausend Fragen herum. Von wem war der Brief und wessen Name beginnt mit N? Sie überlegte einen Moment. Ihr fiel nur Neville ein, aber war er wirklich an ihr interessiert? Nein, das konnte nicht sein. Da war Ginny wohl an erster Stelle, seitdem die beiden auf dem Weihnachtsball waren. Sie kannte niemand anderen der mit N anfing und vor allem warum erfährt sie es nicht? Noch nie hatte sie in ihrem Leben einen derartigen Brief bekommen. Hermine stand immer noch am Fenster und blickte gedankenverloren nach draußen. Plötzlich sah sie jemanden auf der Strasse, der ganz schwarz gekleidet war und suchend umherblickte. Hermine konnte sein Gesicht nicht erkennen.
