Titel: Das Spiel

Autoren: loreleilee1968, bridgetk, mkeas

Pairing: nichts Nennenswertes

Rating: ab 12

Disclaimer: Uns nix, alles andere JKR, Warner Bros und Brösel (Werner-Comics)

Sonstiges: Diese Story entstand anlässlich der Fussball WM 2006 in Deutschland. Wir drei hatten uns eines schönen Samstags mal getroffen und Plotbunnys ausgebrütet. Ihr könnt nun hier also lesen, was passiert, wenn ein Ball in Hogwarts sein Unwesen treibt – ganz im Stil von Werner's Fussballspiel. Ach ja – wir haben das Ganze in Harry's zweitem Schuljahr angesiedelt.


Das Spiel

Prolog

Gilderoy Lockhart betrachtete voller Wohlgefallen das Paket, welches ihm heute Morgen beim Frühstück von vier Eulen gebracht worden war. Es war äußerst kostbar, geradezu unbezahlbar, weswegen Gilderoy darauf bestanden hatte, dass vier Eulen das Mindeste wären, um diesen wertvollen Gegenstand zu transportieren.

Vorsichtig, ja fast zärtlich, öffnete Lockhart das Paket. Er gab ein leises Glucksen von sich, als er die verschiedenen Fläschchen und Tuben hervorzog, die blassrosa und himmelblau schimmerten.

„Traumhaft", wisperte Gilderoy, „wie lange habe ich darauf gewartet? Wie viele schlaflose Nächte habe ich verbracht? Ach! Es müssen tausende gewesen sein!"

Sanft packte er den Inhalt des Pakets aus und arrangierte diesen kunstvoll auf seiner Kommode. Dann zog er seinen Zauberstab und nach wenigen Augenblicken lagen vereinzelte Blütenblätter zwischen den Flaschen und Tuben.

Gilderoy musterte prüfend seine Komposition auf dem Frisiertisch und seufzte schließlich zufrieden. Er warf einen Blick in den Spiegel, strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und murmelte glückselig: „Bald werde ich diesem Elend ein Ende bereiten…"

Lockhart schaute in das leere Paket. Hatte er auch nichts vergessen? Da fiel ihm ein Briefchen auf, welches in einem pinkfarbenen Kuvert steckte.

„An Gilderoy Lockhart", las er laut. „Ich hoffe der Inhalt ist zu Ihrer vollsten Zufriedenheit. Ich habe mir sehr viel Mühe gemacht, diese äußerst schwer auffindbaren Zutaten zu beschaffen. Doch glücklicherweise ist es mit gelungen! Eine dringende Bitte hätte ich noch: Sie dürfen niemanden davon verraten, bevor die Rezeptur nicht voll und ganz ausgereift ist! Ihr Freund…"

Gilderoy lächelte versonnen und legte das Briefchen zur Seite als plötzlich aus seinem Kamin eine verzweifelte Stimme erklang: „Sie müssen mir dringend helfen!"

Es war Professor Trelawney und ein Blick auf ihr verwahrlostes Aussehen genügte, dass Gilderoy alle Warnungen in den Wind schlug, die Fläschchen und Tuben wieder einpackte und schleunigst aus seinen Wohnräumen lief.

Bevor er die Tür erreicht hatte, rief er noch zum Kamin hin: „Kein Sorge, Teuerste! Ich hole Sie ab und dann werde ich Ihnen bei einem kleinen Spaziergang durchs Schloss meine neueste Errungenschaft präsentieren!"

Kapitel 1

Wieder einmal waren die Sommerferien zu Ende und wieder einmal strömten die Schüler in Hogwarts nach einem anstrengenden ersten Schultag in ihre jeweiligen Gemeinschaftsräume. Alles war wie immer – bis auf eines…

In einer Ecke des Gryffindor-Gemeinschaftsraumes stand stolz Dean Thomas und hielt beinahe ehrfürchtig einen Ball in seinen Händen.

„Was hast du denn da?", wollte Ron neugierig wissen.

„Einen Fußball!", antwortete Dean etwas überlegen. „So was hast du noch nicht oft gesehen, oder? Und auf diesem sind sogar die Unterschriften aller West Ham United Spieler drauf."

„Fußball?", fragte Ron verständnislos und Harry verdrehte die Augen.

„Ja, du weißt schon", fing Harry an zu erklären. „Das Muggelspiel – wie Quidditch – mit nur einem Ball…"

„Was absolut überflüssig und sterbenslangweilig ist", fuhr Hermine dazwischen.

„Fußball ist nicht langweilig!", ereiferte sich Dean.

Ron runzelte die Stirn. „Ja, aber, wenn es doch nur mit einem Ball gespielt wird…"

„Hat da jemand langweilig gesagt?", rief eine Stimme aus dem Hintergrund.

Alle Köpfe der Jungs flogen herum und starrten abwartend Fred und George an, die sich zu dem kleinen Grüppchen gesellt hatten.

„Dann gucken wir doch mal, ob wir in diesen Fußball nicht ein bisschen mehr Pep reinbringen können", sagte George und hob gleichzeitig mit seinem Bruder seinen Zauberstab.

„Nein!", schrie Dean entsetzt auf, doch es war schon zu spät.

Der Ball glühte ein wenig orange in seinen Händen und fing an, sich wie ein Klatscher beim Quidditch zu gebärden. „Nein! Nein!", rief Dean verzweifelt, doch der Ball war ihm trotz aller Anstrengungen aus den Händen gesprungen und hüpfte nun fröhlich im Gemeinschaftsraum umher.

„Was habt ihr gemacht, ihr Vollidioten!", brüllte Dean die Zwillinge an.

„Nur ein kleiner Zauber um in Übung zu bleiben", erwiderte Fred lässig und wirbelte seinen Zauberstab zwischen den Fingern. „Das hört gleich wieder auf."

„Das will ich euch auch geraten haben", fluchte Dean, der kurz davor war die beiden zu erwürgen. Im Sinne dessen, dass seinem Heiligtum jedoch nichts passieren sollte, unterließ er dies und versuchte stattdessen, den Ball wieder einzufangen. Doch anstatt langsamer zu werden, hüpfte der Ball immer schneller und höher und auch die anderen Jungs – die sich mittlerweile unter lautem Gejubel und Gelächter an dem Einfang-Versuch beteiligten – hatten keine Chance.

„Mein Ball, mein Ball", jammerte Dean immer wieder, als er die Chance sein Glanzstück wiederzubekommen verblassen sah und jagte blindlings seinem Ball hinterher, der munter die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hinaufhüpfte.

In den folgenden Sekunden geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.

Aus den Mädchenschlafsälen drang lautes Kreischen und „Was soll der Quatsch"-Rufe. Nur Augenblicke später klappten die Treppen unter Dean und sechs seiner Kameraden, die ihm gefolgt waren, zu einer Rutschbahn zusammen und die Jungs rutschten in einem schreienden Knäuel aus Armen und Beinen wieder zurück in den Gemeinschaftsraum, während über ihren Köpfen der Ball in Richtung Ausgang zischte. Die – bekleideten – Mädchen, welche aus dem Mädchenschlafsaal gestürmt kamen, um nachzusehen, was nun eigentlich los war, rutschten ebenfalls die nicht mehr existente Treppe hinunter und vergrößerten den Haufen aus lebenden Gliedmaßen im Gemeinschaftsraum noch. Nur Luna schaffte es mit einem eleganten Schlenker in allerletzter Sekunde um das Knäuel herumzuschwenken und konnte so verträumt dem Ball nachstarren.

In diesem kritischen Moment betrat niemand anderes als Neville Longbottom den Gemeinschaftsraum durch das Porträtloch.

„Mein Ball, mein Ball!"

„Halt den verdammten Ball auf, Neville!"

„Mach die verdammte Tür wieder zu, Neville!", schrieen die Gryffindors durcheinander.

„Was…", fragte Neville verwirrt, als der Ball, mit dem er absolut nichts anzufangen wusste, auf ihn zuhüpfte. Hektisch versuchte er, trotz seines Unwissens und seiner Verblüffung, den Zugang zu schließen, doch er erwischte den Ball mit der Tür so unglücklich, dass dieser noch zusätzlich Schwung bekam und zuerst ihm an den Kopf und dann förmlich ins Treppenhaus hinausschoss.

Plötzlich tönte Lee Jordans – durch sein geistesgegenwärtig herbeigerufenes magisches Megafon – verstärkte Stimme durch den Raum.

„Das Spiel hat begonnen! Der goldene Schnatz wurde soeben freigeben! Wird Gryffindor auch dieses Jahr wieder den Cup holen?"

Die Zwillinge wollten sich ausschütten vor Lachen und klopften Lee aufmunternd auf den Rücken. „Longbottom hatte den ersten Ballkontakt und…"

Anstoß heißt das", verbesserte Hermine im Vorbeirennen. „Und jetzt steht hier nicht blöd rum, helft uns lieber, den Ball zu fangen, bevor noch…" Ein lautes Klirren drang aus dem Treppenhaus in den Gemeinschaftsraum und Hermine fuhr matt fort: „… bevor noch was passiert…"

Als ob dieses Klirren der Startschuss gewesen wäre, drängten plötzlich alle Gryffindors zum Porträtloch hinaus und rannten die Treppen hinunter.

Hermine und Lavender halfen dem etwas benommenen Neville auf, der, noch von dem Ball-Angriff geschwächt, von der wilden Meute einfach umgerannt worden war und liefen dann ihren Kameraden hinterher.

Fortsetzung folgt…