Kapitel 1 – Er war nackt – und ich wusste nicht, warum

„Kommst du?" Fleur trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Es war bereits Anfang September, aber dennoch schwül, so dass einem bei der kleinsten Bewegung die Schweißperlen den Körper herunter liefen. Das neue Schuljahr würde heute beginnen. Das erste Schuljahr nach dem Fall Voldemorts. Ein ganz besonderes Schuljahr. Es hatte sich vieles verändert. Fleur und Bill Weasley waren nach Hogsmeade gezogen. Bill hatte seinen Beruf aufgegeben und von einem Praktikantengehalt bei Gringots konnten sie nicht leben. Also war Fleur glücklich gewesen, als Minerva McGonagall ihr die Stelle in Hogwarts angeboten hatte, obwohl sie sich nur schwer mit dem Leben hier arrangieren konnte und noch viel weniger mit den ständigen Besuchen ihrer Schwiegermutter. Ein Trost war ihr, dass auch Hermine in die Schule zurückkehren würde, um ihren Abschluss zu machen. In ihr, die seit einiger Zeit mit Ron liiert war, hatte Fleur eine stumme Leidensgenossin gefunden. Sie und Ron waren schon einige Tage eher gekommen, um dem Rummel im Hogwarts-Express zu entgehen. Harry kehrte gar nicht zurück. Er war der Held, Träger des Merlin-Ordens erster Klasse, der Bezwinger des dunklen Lords – was sollte ihm ein Schulabschluss noch bringen, das er nicht schon hatte. Auch Ginny würde erst am nächsten Tag anreisen. Sie durfte noch eine ungestörte Nacht mit dem Helden in London verbringen.

„Ist ja schon gut, ich komm ja schon." Mit wehendem Haar kam Hermine die Treppe herunter gelaufen.

„Wo sind denn die Männer?", wollte sie wissen.

„Wo sollen die schon sein. Im Arbeitszimmer", gab Fleur mit einem genervten Unterton zurück.

„Du bist sicher froh, dass Ron ab heute Abend wieder in der Schule schläft. Dann hast du Bill wieder für dich", sagte Hermine, als sie sich in den Arm der blonden Französin einhakte und sie in Richtung Tür zog.

„Du meinst, dann ´abe isch diesen maulenden Müttersohn wieder für misch?", fragte sie trocken zurück und ließ die Tür krachend ins Schloss fallen, damit die Brüder auch Bescheid wussten, dass sie gegangen waren. Erleichtert atmete sie auf, als sie die ersten Schritte auf der Straße gegangen war.

„Du ´ast auch einen Weasley. Du weißt, wie sie sind", bemerkte sie, ohne eine Antwort zu erwarten. Fleur und Hermine hatten beschlossen zu Fuß zum Schloss zu laufen um der drückenden Luft des kleinen Hauses zu entkommen.

„Ron ist gar nicht so schlimm. Wenn bloß seine Mutter nicht wäre", seufzte Hermine und setzte dann gleich nach: „Also, ich mag Molly. Aber manchmal", Fleur unterbrach sie.

„Es wird nischt besser, wenn ihr mal ver´eiratet seid. Manschmal ´abe isch das Gefühl, sie würde sisch neben das Ehebett setzen, um sischer zu gehen, dass sie bald einen Enkel bekommt. Nischt das sie dort etwas zu sehen bekommen würde."

„Fleur", mahnte Hermine mit gespieltem Ernst.

„Na ist doch wahr. Neulisch fragte sie misch, ob isch auch genug esse. Bei meine Figur sei es kein Wünder, dass isch nischt schwanger werde. Das da auch noch etwas mehr dazu ge´ört als nur gesündes Essen scheint ihr entfallen zu sein."

„Du musst ihm Zeit geben."

„Wie lange denn noch? Es ist über ein Jahr ´er. Wenn isch ihm noch viel mehr Zeit gebe, sind meine Eierstöcke irgendwann verschrümpelt wie Backpflaumen, mal ganz davon abgesehen, was sonst noch verschrumpelt ist." Fleur merkte, dass sie dabei war sich in Rage zu reden. Noch nie hatte sie mit jemandem in dieser Deutlichkeit darüber gesprochen. Aber es tat gut das endlich mal zu tun.

„Seit über einem Jahr habt ihr nicht mehr?", fragte die Brünette vorsichtig.

„Nischt einmal in die ´onymoon", stellte die Französin nüchtern fest.

„Oh", war das einzige, was Hermine entfleuchte.

Die beiden Frauen hatten das Schlossgelände erreicht. Es war ruhig. Der Zug war noch nicht angekommen und die Schüler noch in einiger Ferne. Die Spätsommersonne begann das Land in einen sanften roten Schimmer zu tauchen. Und über allem erhob sich majestätisch das altehrwürdige Schloss.

„Lass uns noch ein wenig zum See gehen und die Füße in ´s Wasser halten", schlug Hermine vor und Fleur ließ sich nur allzu bereitwillig in Richtung des etwas abgelegenen Ufers ziehen. Kaum hatten sie das Gras in Ufernähe erreicht, streiften die beiden Frauen ihre Schuhe ab und gingen barfuss durch das trockene Gras, das zwischen den Zehen kribbelte. Fleur schloss die Augen um das Gefühl zu genießen und wurde von einem Ruck zurückgerissen, als Hermine stehen blieb.

„Was ist denn?", fragte sie entsetzt.

„Da ist jemand", bemerkte diese.

„Na und?"

Hermine deutete mit dem Kopf auf das seichte Wasser in Ufernähe, in dem sich eine stattliche Silhouette abzeichnete. Fleur hob bewundernd die Augenbraue und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Wegen so etwas sollte man nischt stehen bleiben. So etwas müss man sisch von Nahem betrachten", stellte sie fest und begann Hermine weiter in Richtung See zu ziehen.

„Du kannst doch nicht… Wenn er uns sieht, wird es peinlich."

„Warum? Er badet nur."

„Fleur!" Aber alle Entrüstung half nichts und Fleur steuerte direkt auf den Nackten zu.

„Lass uns wenigstens nach da hinten", verlangte Hermine nun und zog sie in Richtung von ein paar Bäumen.

„Das ist doch viel peinlicher sisch zu verstecken."

„Mir nicht", bestand die Brünette auf ihrem Entschluss.

Kaum hatten sie die Baumgruppe erreicht, lehnte sich Fleur gegen einen und warf bewundernde Blicke zum See hinüber.

„Oh Gott", platzte es aus ihrer Begleiterin heraus. „Weißt du, wer das ist?"

„Ja, durschaus. Ein attraktiver Mann."

„Das ist Lupin!"

„Und?"

„Der hat sich gerade erst von Tonks getrennt und ist wieder Professor!"

„Das macht ihn nischt weniger attraktiv", sagte Fleur bewundernd und biss sich auf die Unterlippe.

„Er ist ein Professor Fleur!"

„Und isch auch", antwortete diese kühl, ohne den Blick von dem gut gebauten Männerkörper zu nehmen.

„Und er hat ein Kind."

„Dann hat er offenbar Sex. Das macht ihn auch nicht unattraktiver." Der Biss auf die Unterlippe wurde fester.

Remus hatte sich aufgerichtet und warf den Kopf in den Nacken. Offenbar hatte er gar nicht bemerkt, dass das Zusammenspiel von kühlem Wasser und warmer Luft offensichtliche Auswirkungen auf seine Männlichkeit hatte.

„Sieh disch das mal an", forderte sie Hermine auf.

„Will ich gar nicht", gab diese zurück und drehte den Kopf demonstrativ in eine andere Richtung.

„Wenn Bill und Ron in jeder ´insischt verwandt sind, kann er dir so etwas nischt bieten." Fleur drehte Hermines Kopf in Richtung See und freute sich, als ihre Augen groß wurden.

„Nischtwahr", sagte sie genießerisch und lehnte sich gegen die Freundin, um das Schauspiel zu genießen.

„Er kommt raus", sagte die junge Hexe erschrocken und ging einen Schritt zurück, womit sie die hinter sich stehende Fleur zu Boden warf.

„Tut mir Leid", sagte sie und beugte sich zu der Halbveela nach unten, um ihr wieder aufzuhelfen. Fleur allerdings fasste nicht nach ihrer Hand, sondern nach ihrer Taille und zog sie zu sich ins Gras.

„Und? Kann Ron disch das bieten?", fragte sie, als Hermine neben ihr zu liegen kam.

„Er hat andere Qualitäten", antwortete sie fest, während sie sich im Gras ausstreckte.

„Dachte isch es doch. Dann sollten wir dieses Schmuckstück nicht aus den Augen verlieren." Fleur hatte sich auf die Seite gedreht und zeichnete mit dem Zeigefinger eine Linie von Hermines Hals, zwischen ihren Brüsten entlang bis zum Bauchnabel, bevor sie sich abstützte und aufstand. Mit einiger Genugtuung nahm sie wahr, dass sie auch auf sie eine gewisse Wirkung zu haben schien.

„Wo ist er ´in?" Suchend sah Fleur sich um, während Hermine sich neben ihr langsam erhob.

„Wir sollten vielleicht auch gehen", schlug sie vor und drehte sich bereits wieder in Richtung Schloss. Fleur dachte aber gar nicht daran. Mit ihren zarten Fingern umschloss sie das Handgelenk der Freundin und zog sie etwas tiefer in das Gebüsch, den See entlang.

„Lass und nur sehen, ob es ihn güt geht. Schließlisch ist er ein Kollege", antwortete sie ernsthaft.

Kaum hatte sie es ausgesprochen, entdeckte sie das Objekt ihrer Begierde und brachte sich und Hermine in Deckung, aber doch in eine Position, aus der sie gut beobachten konnten. Ohne sie anzusehen legte sie Hermine einen Finger auf die Lippen und raunte ihr zu:

„Isch bin deine Lehrerin. Betrachte es als Beobachtungsaufgabe."

Remus Lupin hatte sich unterdessen in dem weichen Rasen ausgebreitet und ließ seine Haut von den letzten warmen Spätsommersonnenstrahlen trocknen. Sein Brustkorb hob und senkte sich rhythmisch und die Wasserperlen glänzten auf seiner hellen Haut. Mit einer Hand wanderte er langsam seinen Körper herab, über die Haare auf seiner Brust, umfuhr eine der gehärteten Brustwarzen. Dann glitt er weiter abwärts zu seinem Bauchnabel und weiter die Schamlinie hinunter, bis zu seiner immer noch steil aufgerichteten Erektion. Fleur zog sie Luft scharf zwischen den Zähnen ein, als er den Schaft fest mit seiner Hand umfasste. Sie spürte, wie die Erregung sich Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln sammeln ließ. Ein Seitenblick auf Hermine zeigte ihr, dass der Anblick ihr zwar die Schamesröte ins Gesicht trieb, sie es aber dennoch nicht abwendete. Auch sie schien also Gefallen an dem kleinen Schauspiel zu finden.

Remus begann seine Hand langsam auf und ab wandern zu lassen. Er hielt die Augen geschlossen und schien die Umgebung um sich herum gar nicht richtig wahrzunehmen. Fleur fragte sich, an wen er wohl gerade denken mochte. Je schneller seine Bewegungen wurden, desto unbändiger wurde der Wunsch in ihr danach, einfach zu ihm hinüber zu gehen und ihm ein wenig behilflich zu sein. Wäre sie allein gewesen, hätte sie zumindest Hand an sich selbst gelegt, aber so hatte sie das Gefühl, sie würde ihre Begleitung damit dann hoffnungslos überfordern. Also begnügte sie sich damit sanft die Innenseite ihrer Schenkel immer wieder mit den Fingerspitzen auf und ab zu fahren und sich dabei seinem Rhythmus anzupassen.

Ihr eigener Atem wurde immer schwerer und an der Geschwindigkeit, in der sich nun auch sein Brustkorb bewegte, erkannte sie, dass er von seinem Höhepunkt nicht mehr weit entfernt sein konnte. Um das Seufzen, das sich tief in ihrem Innern gebildet hatte zu unterdrücken, biss sie sich fest auf die Unterlippe. Immer schneller bewegte sich seine Hand, stoppte kurz, um dann in einem immer schneller werdenden Takt zu folgen.

Nach wenigen Augenblicken hielt Fleur es kaum noch aus in ihrer geduckten Haltung und rutschte unruhig neben Hermine hin und her. Als der muskulöse Körper sich in einiger Entfernung kurz aufbäumte und dann in mehreren Schüben das weiße Gold über seine Hand floss, krampften Fleurs Finger sich in den Stoff ihres Kleides. Neben sich vernahm sie ein leises Seufzen. Sie drehte sich der jungen Hexe zu und sah in ihre haselnussbraunen, leicht glasigen Augen.

„Alles in Ordnung?", flüsterte sie und streichelte dabei sanft Hermines gerötete Wange. Diese nickte nur und atmete tief ein und aus.

Mit einem Mal hatte sich der Fokus von Fleurs Aufmerksamkeit verschoben. Sie betrachtete sich das zarte Gesicht, die schönen Augen, die kleine Nase und die vollen Lippen. Ohne weiter darüber nachzudenken, beschloss sie die Gunst des Augenblicks zu nutzen und beugte sich etwas vor. Die Französin legte den Kopf schräg und spürte Hitze und freudige Erregung in sich aufsteigen, als sie sich den Lippen näherte. Aber plötzlich schreckte sie zurück.

„Merde!" Fleur deutete über Hermines Schulter, zu der Stelle, an der sie ihre Schuhe hatten liegen lassen. Genau über diese wäre nun eben fast eine große, hagere, finster aussehende Gestalt gefallen, die mit düsterer Miene in ihre Richtung unterwegs war. Hermine schrie leise und spitz auf, als sie ihren Zaubertranklehrer erkannte.

Fleur drehte sich kurz um und warf einen Blick auf den immer noch schwer atmenden Remus hinter sich und stand dann auf.

„Merde!", rief sie noch einmal lauter, so dass es von allen nah oder ferner Anwesenden zu hören sein musste. „Kannst du nischt besser aufpassen?" Sofort ließ sie sich wieder fallen und kniete sich neben die geschockte Hermine, eine Hand vor den Mund gepresst um nicht laut loszulachen. Snape hatte die Witterung sofort aufgenommen und kam nun schnell in ihre Richtung. Als er nah genug war, das sie in normaler Lautstärke mit ihm sprechen konnte, stand Fleur erneut auf und vergewisserte sich, dass die Wiese hinter ihr leer war. Und tatsächlich war Lupin wie vom Erdboden verschwunden.