Hier noch mal die Inhaltsangabe:
"Bella lebt schon seit ihrer Geburt mit ihrem Vater in Forks. Alles scheint perfekt zu laufen, sie verstand sich super mit ihrer besten Freundin Jessica und hatte Mike als ihren Freund. Doch dann entpuppt sich alles als reinste Lüge. In einer ihr verhassten Person findet sie eine vertrauensvolle Freundin und weitere folgen, als eine neue Familie nach Forks zieht. Eigentlich waren sie ja ziemlich nett, bis auf Edward, den konnte Bella gar nicht abhaben. Stattdessen wünschte Bella jemand anderen herbei."
Kapitel 1: Heute ist eindeutig nicht mein Tag
Heute war eindeutig nicht mein Tag, dabei war ich doch mit dem richtigen Fuß aufgewacht. Nicht das ich jeden Morgen darauf achten würde, ich erinnerte mich bloß, weil ich beim Aufstehen auf eine leere CD Hülle getreten war. Genauer gesagt, direkt in die Kante der Hülle und das tat höllisch weh. So weh, dass ich den Schmerz nach der Schule immer noch spüren konnte. Es war mein rechter Fuß, also mein ‚richtiger', ich bin nämlich Rechtshändlerin. Also konnte das nicht der Grund für meinen schrecklichen Tag sein.
Ich hatte vergessen eine wichtige Hausaufgabe für Biologie zu machen und kassierte gleich eine 6. Mr. Banner gab mir nicht mal die Möglichkeit die Hausaufgaben nachzureichen. In Mathe hatte mich Mr. Varner ständig dran genommen und nach meinen falschen Antworten schickte er mich an die Tafel, um schriftlich eine Aufgabe vor der Klasse zu lösen. Ich könnte schwören, dass er extra eine schwierige Gleichung gewählt hatte. Nach ein paar Versuchen schickte er mich auf meinen Platz zurück, mit der Begründung, ich würde alle anderen Schüler bloß durcheinander bringen. Dann schnappte er sich sein kleines Notenheftchen, kringelte schnell was rein und legte es mit einem diabolischen Grinsen wieder auf den Tisch zurück. Ein Kringel konnte nur eine 0 oder eine 6 bedeuten, und da es normalerweise keine 0 als Note gab, war ich mir ziemlich sicher, dass er und Mr. Banner sich einig über mich waren. Konnte es noch schlimmer kommen? Bei mir immer.
Nach dem Unterricht lehnte ich mich an Mikes Auto und
wartete auf ihn und Jessica. Als er endlich auf mich zuschlenderte,
rannte ich auf ihn zu und drückte ihn fest an mich. Etwas überrascht
erwiderte er meine Umarmung und lachte leise. Was den mit mir los
sei, fragte er.
„Bring mich weg von dieser Höllenanstalt,
bitte", flehte ich ihn an und verstärkte den Griff um seinen
Körper.
„So schlimm?", fragte er. Ich nickte bloß und
seufzte müde auf.
„Der Tag war der reinste Horror. Du musst
mich ablenken."
„Nichts leichter als das", lachte er. Er
legte eine Hand unter mein Kinn und hob es hoch, so dass ich in sein
Gesicht sah. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, als er meinen
traurigen Gesichtsausdruck bemerkte. Er lehnte sich zu mir runter und
küsste ganz zart meine rechte Wange. Von dort aus arbeitete er sich
weiter runter bis er meinen Mundwinkel erreichte. Ein wohliger
Seufzer entkam meinen Lippen und vergessen waren Mr. Banner, Mr.
Varner und die Schule. Wenn Mike mich küsste vergaß ich alles um
mich herum, nur noch er war in diesem Augenblick wichtig. Seine
Lippen waren derzeit bei meinen angelangt, bedeckte diese mit
zärtlichen Küssen. Gleichzeitig vertieften wir den Kuss und
genossen die Zweisamkeit. Doch als seine Hände von meinem Rücken
immer weiter runter glitten, wurde es mir etwas unangenehm. Ich war
noch nicht bereit soweit zu gehen. Mike bemerkte natürlich, dass er
zu weit gegangen war und entschuldigte sich sofort.
„Schon ok,
Schatz. Vergessen wir es", sagte ich und schaute mich dann nach
Jessica um.
Morgens fuhr ihr Vater sie immer zur Arbeit, da
sie zur selben Zeit aus dem Haus mussten und nach der Schule fuhr
Mike uns zwei nach Hause. In der letzten Stunde hatte Jessica Sport
und dementsprechend kam sie mit rot glühenden Wangen auf uns zu
gerannt.
„Tut mir Leid, ich hab euch warten lassen",
entschuldigte sie sich nach Luft schnappend.
„Kein Problem,
Jess. Wir wissen, dass du deine Zeit beim Umziehen brauchst", sagte
ich und lachte. Jessica achtete immer sehr auf ihr Äußeres und nach
einer verschwitzen Sportstunde musste sie erst ein Mal neues Make Up
auflegen.
Genervt verdrehte sie die Augen und setzte sich auf
die Rückbank des Autos, während Mike sich an das Steuer setzte und
ich es mir auf dem Beifahrersitz gemütlich machte.
Leise lief das
neuste Lied von den Pussycat Dolls. Ja, mein Freund hatte einen
wirklich schrecklichen Musikgeschmack. Ich hatte schon etliche Male
versucht ihm richtige Musik vorzuspielen, aber da blockte er immer
ab. „Lass mir doch meine Pussys", sagte er dann immer um mich zu
ärgern. Er wusste genau wie wichtig mir Musik war, doch am Ende hieß
es immer ‚Mein Auto, meine Musik'.
Um mich wieder von meinem
Tag und der Musik abzulenken, schlug ich den beiden vor heute Abend
was zu unternehmen. Tja und hier zeigte sich, dass es bei mir immer
schlimmer kommen konnte.
„Bella, ich kann heute nicht. Die
Aushilfe im Laden hat für die nächsten Tage abgesagt, hat 'ne
Grippe. Ich muss mit anpacken", sagte er und warf dann einen
schnellen Blick zu Jessica, als wolle er sagen, ‚du kannst ja
stattdessen was mit ihr machen'.
Ich folgte seinem
unausgesprochnen Befehl. „Jess? Was ist mit dir?"
Sie zog eine
Schnute. „Ich hab Hausarrest", murrte sie und biss sich dann
ärgerlich auf die Unterlippe.
Tja, das wars dann wohl mit der
Ablenkung, dachte ich schlecht gelaunt.
Als ich das Haus
betrat war niemand da. Charlie, mein Dad, kam meistens erst abends
von seiner Arbeit nach Hause. Er war der Hüter und Schützer der
kleinen Stadt Forks in der ich seit meiner Geburt lebte. Meine Mum
war ziemlich früh gestorben, ich erinnerte mich überhaupt nicht an
sie. Nur anhand von Fotos wusste ich wie sie aussah. Sie war mir sehr
ähnlich, nur viel hübscher. Mein Dad erzählte immer sehr gern von
ihr, sie war ein offener Mensch und ziemlich extrovertiert. Genau das
Gegenteil von Dad, dachte ich oft. Da sieht man mal, Gegensätze
zogen sich eben doch an.
Wann immer Dad von ihr sprach, hatte er
einen eigenartigen Ausdruck auf dem Gesicht. Er vermisste sie sehr,
ich dagegen nicht so. Ich kannte nur die gemeinsame Zeit mit meinen
Dad. Wenn sie später gestorben wäre, würde ich sie vermutlich auch
vermissen, aber da ich sie nie richtig kennen gelernt hatte, fehlte
sie mir nicht. Trotzdem hörte ich gerne Geschichten über sie, z.B.
über ihre Experimente beim Kochen.
Apropos kochen. Ich bereitete die Marinade für das Steak heute Abend vor. Charlie würde sich freuen, er war eben ein typischer Mann, der gern Fleisch aß. Die marinierten Fleischstücke legte ich zurück in den Kühlschrank und machte mich auf einen einsamen Nachmittag gefasst. Obwohl ich schon immer in Forks lebte, hatte ich nicht viele Freunde. Es war nicht so, dass ich mich nicht mit den anderen verstand, es fiel mir bloß schwer mich zu öffnen. Das hatte ich eindeutig nicht von meiner Mum. Meine einzigen richtigen Freunde waren Jessica und mein Freund Mike, die beide heute keine Zeit für mich hatten. Missmutig ging ich hoch in mein Zimmer und schaltete gleich meinen Computer an. Meiner Stimmung entsprechend öffnete ich das Meteora Album von Linkin Park. Genau das hatte ich jetzt nötig. Ich drehte die Musik laut auf und loggte mich dann bei Facebook ein. Jessica durfte zwar nicht aus dem Haus, aber vielleicht durfte sie ins Internet, dachte ich und klickte ihre Seite an. Hatte ich wirklich gehofft, dass mir das gegönnt werden konnte? Ja, ein klitzekleines bisschen, aber nichts da. Heute war wie bereits gesagt nicht mein Tag und da durfte nichts nach meinen Wünschen laufen. Jessica war also nicht online. Ich schrieb ihr eine Nachricht auf die Pinnwand:
RingingBells:
Hey
Jess
Seit wann darfst du denn nicht ins Internet, wenn du
Hausarrest hast? Ohman, ich würde ja gerne vorbei kommen, aber so
wie ich deine Eltern kenne, würde sie mich gleich wieder nach Hause
schicken. Hoffe du kannst zum Wochenende wieder raus.
Hab dich
lieb
Kiss
Mit einem Klick auf ‚Senden' schickte ich die Nachricht ab und kehrte dann auf meine Seite zurück. Gerade in diesem Moment fingen die ersten Töne von meinem Lieblingslied Numb an und ich schloss die Augen und sang mit, oder sollte ich eher sagen, kreischte mit? Nachdem das Lied zu ende war, öffnete ich wieder meine Augen und wollte mich gerade ausloggen, doch ein ekleine rote Benachrichtigung rechts unten auf der Seite, sagte mir, dass ich eine Nachricht erhalten hatte. Meine Laune hob sie schlagartig, das musste Jessica sein. Schnell klickte ich auf meine Nachrichten und stellte dann enttäuscht fest, dass es doch nicht Jessica war. Jemand namens Anthony hatte mir geschrieben. Ich kannte niemand der so hieß.
Anthony:
Hi!
Ich weiß wir kennen uns nicht,
aber ich habe gerade gesehen, dass du auch online bist und na ja…
ich dachte ich schreibe dir mal.
Mir ist gerade ziemlich
langweilig, alle meine Freunde haben etwas Besseres zu tun (die
berüchtigte Liebeskrankheit ist ausgebrochen ^^)
Möchtest du mir
vielleicht Gesellschaft leisten? Würde mich freuen.
LG,
Anthony
Wer war dieser Typ? Schrieb hier einfach wildfremde Menschen an und nervte sie. Ich wollte jetzt keinen Anthony, ich wollte meinen Mike bei mir haben oder Jessica. Anthony ging mir am Arsch vorbei. Wütend tippte ich ihm eine Nachricht.
RingingBells:
Hey Single ohne Freunde!
Warum
schmeißt du Freak nicht deine World of Warcraft CD in dein Laufwerk
und verbringst die Zeit mit Gleichgesinnten im Internet.
Wir
kennen uns nicht und das wird sich auch nicht ändern!!!
Wünsche
die noch einen unterhaltsamen Abend!
Etwas zu hart klickte ich auf meine Maustaste und sendete die Nachricht ab. Dann schloss ich die Seite und wählte By Myself aus der Wiedergabeliste aus. Kochend vor Wut schmiss ich mich auf mein Bett und bearbeitete meine Kissen. Irgendwie lief heute alles schief. Die Schule, das Alleinsein und dann auch noch diese blöde Mail. Morgen konnte es nur noch besser werden, der heutige Tag war garantiert nicht mehr zu toppen.
