Disclaimer Die Rechte an Mittelerde, all seinen örtlichen Begebenheiten und Charakteren liegen bei Tolkien und seinen Erben. Das Geschriebene an sich gehört ausschließlich Lilan. (Ich, Gwyneth alias unter FFN "BadLittleGirl" habe die Geschichte nur ins Deutsche übersetzt.)
Genre Drama/Angst
Rating M
Inhalt Mein Versuch an Denethor, dem "Guten". Kein Monster, nur verwirrt, missverstanden und allein.
AN: Diese Geschichte ist für
meine Mutter, die ich innig liebe, obwohl sie viel zu oft geneigt ist, unnotwendigerweise wegen ihrer Kinder in Panik zu geraten;
meinen Vater, der Kommunikation mit seiner Tochter manchmal für eine extrem schwierige Aufgabe hält, aber es mit ihrer Hilfe bewältigt;
meinen armen jüngeren Bruder, der ein bisschen von seiner glänzenden und erfolgreichen Schwester in den Schatten gestellt wird, der aber so ein Lieber ist, dass kein Mädchen ihm wiederstehen kann;
Und, über alles, meine sieben Jahre alte Drachen – und – Prinzessinnen liebende Freundin Oksana, ein kleines blondes, blauäugiges Mädchen, das meiner sehr gekürzten Version des „kleinen Hobbits" mit einer Faszination zuhöret, die sogar die gelangweilteste Person inspirieren würde, mindestens eine SMS zu schreiben... obwohl es noch einige Zeit dauern wird, bis sie Englisch lernt und mein Geschenk für sie lesen kann.
Kapitel 1
Das Unerträglichste für mich ist Warten.
Und jetzt warten ... wer weiß, worauf ...
Nein, es wäre eine Lüge, es so zu sagen. Ich weiß, worauf ich noch hoffe, zu hören, mit den Fetzen meiner lang vergessenen Hoffnungen.
Ich will seine Stimme hören. Und ich will, dass er meine hört, ein letztes Mal. Dann würde ich ihm endlich alles erzählen, was ich all die langen Jahre für mich behielt. Und vielleicht könnte er mir vergeben.
Ich halte daran, mich zu fragen, wann es alles anfing. Wann habe ich begonnen, mein Kind zu verlieren? Viele würden sagen, es sei nach dem Tod seiner Mutter gewesen, und dennoch weiß ich, es war nicht so...
Sie starb. Vier Tage waren vergangen, und ich war noch – nun, fassungslos und bestürzt über die grausame Wahrheit dessen. Ihre Abwesenheit zeigte sich viel offensichtlicher als ihre Anwesenheit. Sie war genau die Art von Ehefrau gewesen, die ich gebraucht hatte; hatte sich niemals meiner Arbeit aufgedrängt, immer so geduldig, sogar wenn ich manchmal gezwungen war, lange Abende von ihr wegzubleiben, um nur in den kurzen Stunden der Nacht in ihr Bett zu kommen, und irgendwie schaffte sie es, nicht einzuschlafen, wartete auf mich, damit ich mich in ihre sanfte Umarmung lehnte, um über den verfluchten letzten König zu jammern, der aus irgendeinem seltsamen Grund keine verfluchte Frau nehmen und letztendlich keinen verfluchten Sohn haben wollte, nein, er musste stattdessen die verfluchte Position des Statthalters einführen. Sie würde über das kichern und mich wegen der mangelnden Ehrbietung gegenüber der altehrwürdigen Traditionen meines Heimatlandes tadeln. Dann würde ich sie meine Kleidung von mir nehmen lassen und auf das Bett fallen, ermüdet, aber –oh- wie glücklich, ihre Finger sanft die Konturen meines Gesichts nachfahren zu fühlen und die Bemerkung über den zusätzlichen Touch von Männlichkeit, den meine neuen Bartstoppeln mir verlieren, zu hören...
Aber sie war nicht mehr da. Und es gab zwei Kinder, die ich nun allein aufziehen musste.
Und ich hatte keine Ahnung, wie ich das tun würde.
Zu alldem sei hinzuzufügen, dass sie so unterschiedlich waren, das man ihre Verwandtschaft bezweifeln könnte, weil sie sich im Aussehen nicht sehr ähnelten. Boromir war derjenige, mit dem man leicht umgehen konnte. Ein schnell erregbares Kind, zum Weinen oder zum Lachen gebracht im Bruchteil einer Sekunde, das Chaos hinterließ, wo auch immer es hin ging, - aber oh, so wundervoll ehrlich und offen! Immer wenn er irgendetwas zerbrach oder in einen beschäftigten Diener hineinlief oder über eine schlafende Katze und somit eine lange Treppe hinunter stolperte, gab es ein höllisches Gejammer, das für Stunden nicht aufhörte, und seine Mutter und das Kindermädchen mussten ihm unzählige Süßigkeiten und Honigkuchen geben.
Faramir war es gewöhnt, nicht weniger Katastrophen auszulösen, aber in einer Weise – so anders als die seines Bruders! Eine davon war, in eine alte Kiste in einem Abstellraum zu klettern und dann fiel der Deckel zu, und er wurde bis spät in die Nacht nicht gefunden.
Es geschah, dass Finduilas an Boromirs Krankenbett saß – der Junge hatte Masern – und ich entließ bravourös das Kindermädchen, um es zu wagen, mich selbst um mein Kind zu kümmern, weil ich weniger Staatsgeschäfte zu besorgen hatte, an diesem Abend. Was geschah, war dies: Zu meiner Schande döste ich vorm Feuer ein und mein kleiner Sohn verschwand einfach! Er würde eine Sache wie diese mit großem Bedacht behandeln, so hatte ich einige Stunden einwandfrei geschlafen, bevor ich aufwachte, um meine Frau zu sehen, die mich anstarrte.
Ich war es, der den Jungen fand und zwar durch einen ziemlichen Zufall. Er war so still gewesen und alle hatten gedacht, das Kind würde sicher schreien, so ... Ich erinnere mich noch an den tödlichen Kälteschauer, der mich bei dem Gedanken ergriff, was mit ihm hätte passieren können, wäre mir nicht der Gedanke gekommen, in dem staubigen Raum nachzusehen.
Er sah mich mit einem solch schreckerfüllten Blick an, dass ich einen Moment außer Atem war. Ich hielt das Kind fest an meiner Brust und fühlte seine kleinen Hände, die meine Tunica umklammerten, sein Herz schlug so wild wie das eines erschrockenen Vogels, sein flacher Atem traf meinen Hals. Und dennoch machte er kein Geräusch.
Schließlich hörte ich ein schwaches Wispern, zu schwach, um die Worte auszumachen.
„Was ist, Kind? Bist du verletzt?" Ich versuchte, meine Stimme sicher und ruhig zu halten, um ihn nicht noch mehr zu verängstigen.
„Dunkel... Vater, so dunkel..." Damit drängte er sich enger an mich und begann, zu zittern.
„Sch, ich bin hier, mein Lieber, wir werden zu seiner Mutter gehen, dort gibt es ein schönes warmes, großes Feuer, und Kerzen. Still, lass uns gehen. Alles wird gut, ich versprech's."
Er hatte begonnen, leise zu schluchzen, als ich ihn zum Kinderzimmer brachte. Meine Frau war schon da, von irgendeinem Diener informiert, dass ihr jüngeres Kind sicher und ganz war. Einen wütenden Blick auf mich werfend, fauchte sie: „Mir wurde erzählt, dass manche Leute ewig brauchen, um Vater zu werden, mein Herr, aber nicht einmal in meinen schlimmsten Albträumen habe ich geglaubt, ihr wäret einer davon! Gebt mir jetzt meinen Sohn!"
Ich wusste es besser, als dass ich versuchte hätte, gerade da mit ihr zu diskutieren, kleinlaut, wie ich war, mit der Erkenntnis meines eigenen Fehlverhaltens und der des Schreckens meines Sohnes und auch überwältigt vor Erleichterung. Schweigend gab ich ihr Faramir in die Arme und floh.
„In Ordnung, ich denke, ich könnte dir vergeben." Sie sah finster drein, aber ich bemerkte den Anflug eines Lächelns in ihren Augen. „Geh und sieh nach deinem Sohn. Er will sicher gehen, dass wir wieder versöhnt sind, sonst kann er nicht schlafen."
Ich war schon dabei, den Raum zu verlassen, aber dann änderte ich meine Meinung, kehrte eilig zu ihr zurück und küsste sie mit all der Leidenschaft, die ich aufbringen könnte. Gerade, als sie begonnen hatte, den Kuss zu erwidern, brach ich ab, lachte und eilte zum Kinderzimmer, verfolgt von dem Geräusch ihres belustigten, leisen Lachens.
Faramir war im Bett, noch blass, aber zufrieden. Er sah schon müde aus, aber lächelte und streckte seine kleinen Hände in meine Richtung aus. Ich setzte mich auf sein Bett und bückte mich, um ihn auf die Wange zu küssen.
„Wie fühlst du dich, mein Kleiner?"
„Mutter ist wütend auf mich?"
Ich fiel fast vom Bett. „Du! Was bringt dich dazu, das zu sagen, mein Sohn?"
Er schnüffelte, große Tränen entwichen aus seinen Augen und rollten seine Wangen hinunter. Erschrocken nahm ich ihm vom Bett und hielt ihn fest, sein dunkles, verworrenes Haar streichelnd.
„Ruhig, deine Mutter ist nicht im Geringsten wütend auf dich! Sie ist allerdings ein bisschen böse auf mich. Du weißt, ich sollte nach dir sehen!" Ich drückte ihn ein wenig und schüttelte ihn leicht. Er sprach für eine Weile nicht und sah mich dann aus großen, feuchten Augen an.
„Mutter ist wütend, weil ich unartig war.", sagte er, und sah absolut herzzerbrechend aus. „Ich will nicht, dass Mutter wegen mir böse auf dich ist."
Ich hätte lachen können, wäre ich nicht so tief berührt von seinen Sorgen gewesen. „Faramir, deine Mutter ist nicht mehr wütend. Das ist der Grund, warum sie mich hierher geschickt hat – um dir das zu sagen. Sie war nur sehr besorgt um dich, und um Boromir auch – er ist krank, erinnerst du dich? – deshalb hat sie einige wütende Worte gesagt, die sie nicht wirklich so meinte. Menschen machen das manchmal, das weißt du. Aber, sogar wenn deine Mutter wütend ist, bedeutet das nicht, dass sie uns alle nicht liebt."
Er sah immer noch nicht überzeugt aus. Dann senkte ich meinen Kopf zu seinem hinunter und wisperte in sein kleines Ohr: „Sie ließ mich sie küssen. Nun, würde sie so etwas tun, wenn sie immer noch wütend wäre?"
„Nein.", er schenkte mir ein kleines Lächeln, dem sogleich ein enormes Gähnen folgte. „Kann ich Boromir morgen sehen?"
„Nein, noch nicht, mein Sohn. Du könntest auch krank werden. Wir werden noch ein bisschen länger warten müssen. Schlaf jetzt, mein Kleiner. Du bist müde; es ist ein langer Tag für uns alle gewesen." Ich legte ihn zurück in sein Bett und stand auf, um die Kerzen auszublasen. „Stört dich das Feuer?"
Es brannte hell und tauchte das Kinderzimmer in ein reiches oranges Leuchten. Die Flammen flackerten, tanzten spielerisch um andere herum; das Holz krachte gelegentlich leicht.
„Nein.", antwortete Faramir. „Es war so dunkel darin..." Er schauderte und ich streichelte beruhigend seine Wange, aber dann lächelte er wieder. „Feuer ist so schön." Seine Augen schlossen sich, aber er murmelte noch, bevor er einschlief, „Ich ... liebe... Feuer..."
