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Butterfly Effect
~ Prolog ~
Alles begann zu der Zeit, als Harry noch keine elf Jahre alt gewesen war und somit noch nicht nach Hogwarts ging. Seine Verwandten hatten ihn ja noch nie leiden können und behandelten ihn auch damals schon dementsprechend.
Oft lag der Kleine dann in seinem `Bett´ und starrte traurig in die Dunkelheit der Nacht.
Noch viel schlimmer waren die Misshandlungen, in Form von Schlägen und Tritten, so wie Essensentzug, geworden, als sich etwas ganz Entscheidendes in seinem Leben verändert hatte.
Harry war zehn, als er draußen im Garten das Unkraut jäten sollte.
Die Sonne schien heiß auf ihn herunter und da er ja noch ein kleines Kind war und zusätzlich auch sehr schmächtig, setzte sie ihm doppelt zu.
So hockte er da also in der brütenden Hitze und kam der Aufgabe nach, als sein Cousin sich mit seinen Freunden näherte.
Böse lachten sie und zerrten den Kleineren auf die Füße, um ihn dann erst mal richtig zu verprügeln.
Petunia, die auf der Terrasse saß und die Arbeit des Jungen überwachte, tat nichts, um dem Einhalt zu gebieten.
Harry alleine war zu schwach, um sich zu wehren und musste so alles über sich ergehen lassen.
Aber die Angst war groß und als sein Cousin zu einem weiteren, heftigen Schlag ausholen wollte, verschwamm alles vor seinen Augen und das Letzte, das er sah, war die Faust, die auf ihn zukam.
Dann wurde alles schwarz.....
Harry wachte Stunden später wieder auf. Zumindest kam es ihm so vor.
Aber als er sich äußerst vorsichtig aufsetzte, merkte er, dass die Sonne noch brannte und es also doch nicht so lange her sein konnte, dass er zusammengebrochen war.
Petunia saß nicht mehr draußen, auch sonst schien das Haus leer.
Der kleine Junge stand auf und blickte sich um. Die Terrassentür war offen, damit er wohl hinein konnte. Oder aber, man hatte vergessen, sie zu schließen.
Jedenfalls betrat Harry das kühle Haus und trank erst einmal etwas, bevor er seinen erhitzten Körper unter der Dusche abkühlte.
Ein paar Wochen später stand der Junge am Herd und war dabei, das Frühstück zu machen.
Vernon saß Zeitung lesend am Tisch, beobachtete den Jungen dabei mit Adlersaugen, damit er bloß keine Fehler machte und er sie verpasste.
Und kaum war dieser Gedanke zu Ende gedacht, fiel dem Jungen schon ein Teller zu Boden.
Etwas, das Vernon Dursley natürlich nicht unbestraft lassen konnte.
Er erhob sich schwerfällig, was bei seiner Masse ja nicht unverständlich war und zog den Gürtel aus den Schlaufen seiner Hose.
„Du dummes, undankbares Gör!", schnaufte der Mann und kam immer näher auf den verängstigten Jungen zu.
Harry versuchte immer weiter nach hinten auszuweichen, aber da hinderten ihn auch schon die Küchenschränke.
Vernon holte aus und schon traf der erste Hieb den Körper des Kindes.
Harry versuchte nicht zu jammern und biss sich dabei die Lippe blutig. Doch kein Ton kam aus seinem Mund. Nach dem achten Hieb, wurde dem Kind wieder schwarz vor Augen und er wurde ohnmächtig, dass der fette Mann Angst bekam und nach seiner Frau brüllte.
Als der Junge die Augen auf schlug, lag er in einem großen, weichen, weißen Bett.
Neben seinem Bett saß eine Frau, die er nicht kannte.
Als er sie ansah, bemerkte er aber, dass sie gar nicht zu ihm gekommen war, sondern zu dem Kind, das im Nachbarbett lag.
Ein blondes Mädchen, vielleicht sechs Jahre alt.
Die Frau sah sehr traurig aus und Tränen liefen ihre Wangen hinunter.
„Hallo?", fragte der Kleine mit rauer Stimme und sie drehte sich ihm zu.
„Hallo, mein Junge. Wie heißt du denn?"
„Harry. Und du?"
„Mein Name ist Narzissa, aber du kannst mich auch Zissa nennen. Das hier ist meine Tochter, sie ist krank, weißt du."
Seine grünen Augen hafteten an dem kleinen Mädchen, das wirklich sehr krank aussah.
„Was hat sie denn?"
„Wir wissen es nicht, leider... Kein Arzt, bei dem wir waren, konnte uns das sagen."
„Oh.."
Harry musste eine Woche im Krankenhaus bleiben, in der er nicht einmal besucht worden war.
Das Mädchen in Bett nebenan, war einige Male wach gewesen und sie hatten sich angefreundet, ein völlig neues Erlebnis für den kleinen Harry.
Er hatte herausgefunden, dass sie Samira hieß und noch einen vier Jahre älteren Bruder hatte.
Eines Morgens, es war der Tag, an dem Harry entlassen werden sollte, war das Bett mit dem Mädchen verschwunden.
Wenn eine Krankenschwester hinein kam, um nach ihm zu sehen, dann warfen sie traurige Blicke auf den leeren Fleck, an dem Samira gelegen hatte.
„Was ist denn los? Wo ist sie?"
Hatte Harry gefragt, doch niemand hatte ihm geantwortet.
Am Nachmittag aber öffnete sich die Tür und die blonde Frau, namens Narzissa, kam herein.
Ihre Augen waren rot und schwammen in Tränen.
„Hallo, Harry", flüsterte sie und setzte sich auf die Bettkante.
„Ich weiß, dass du dich mit meiner Kleinen angefreundet hattest...", begann sie, unterbrach sich aber selbst, als die Tränen wieder Sturzbächen gleich, ihre Wangen benetzten.
„Weißt du, ich... sie... hätte sicher gewollt, dass du... du zu..."
Wieder brach sie ab und wischte ihre Tränen fort.
„Bitte, komm doch zu ihrer Beerdigung, ja?"
Für Harry hatte das Wort Beerdigung eine klare Bedeutung.
Samira war an ihrer Krankheit gestorben.
„Ich darf bestimmt nicht. Aber ich würde gerne...", sagte er darum und sah traurig die Frau an, die ihn nun umarmte und dann ging.
Am Abend kam dann Vernon mit seiner Frau, um den Jungen abzuholen. Harry hatte nicht mit ins Zimmer des Arztes gedurft, aber er konnte lauschen, weil die Tür nicht sehr dick war.
„Der Junge ist kerngesund. Wir konnten nichts feststellen, was diese Blackouts verursachen könnte. Aber vielleicht liegt es daran, dass er in frühen Jahren seine Eltern verloren hat und er es erst jetzt langsam begreift. Möglich, dass Stress diese Aussetzer hervorruft. Lassen sie den Jungen in Zukunft Tagebuch führen, vielleicht hilft ihm diese Art der Therapie."
Von diesem Tag an, musste Harry immer in ein Tagebuch schreiben.
Es waren keine schönen Bücher, wie er es aus den Geschäften und dem Fernsehen kannte, sondern einfache Schulhefte, die Dudley, sein Cousin, nicht mehr brauchte.
So kam auch sein elfter Geburtstag und damit Hagrid.
Er wurde in die Existenz der Zauberwelt eingeweiht und entdeckte eine völlig neue Welt, die er einmal sein zu Hause nennen würde.
Es waren schon einige Tagebücher voll geschrieben, die in einer Kiste in seinem Zimmer, bei den Muggeln, lagen.
Mitnehmen hatte er sie nicht wollen, als er am ersten September zum ersten Mal nach Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, fahren sollte.
Er saß im Zug und schrieb gerade etwas in sein Tagebuch, das er neu angefangen hatte.
Ihm ging eine Begegnung mit einem blonden Jungen nicht mehr aus dem Kopf.
Sie hatten sich in einem Geschäft getroffen und irgendwie war ihm dieser Junge so bekannt vorgekommen...
Leider hatte er wieder einen Blackout gehabt und konnte sich nicht daran erinnern, was geschehen war.
Vielleicht, so dachte er, würde er ihn ja wieder sehen?
Harry stand auf der Treppe vor der großen Halle, in die sie gleich geführt werden sollten.
Neben ihm stand der rothaarige Ronald Weasley, den er am Bahnhof kennen gelernt hatte.
Sie warteten auf die Lehrerin, die sie holen sollte.
Die anderen tuschelten lauter und dann stellte sich ein blonder Junge vor Harry, den der Schwarzhaarige kannte.
Es war eben jener, den er unbedingt hatte wieder sehen wollen!
„Mein Name ist Malfoy, Draco Malfoy!"
Harry verstand nicht, warum dieser Draco plötzlich einen so arroganten Ton benutzte, wie seine Verwandten, wenn sie über ihn sprachen...
Und warum hatte er Ron beleidigt?
So sehr er sich auch diese Freundschaft gewünscht hatte, er wollte nicht, dass er wieder so behandelt wurde wie früher, wenn er hier war.
Also nahm er die dargebotene Hand Dracos nicht an und wandte sich der Frau zu, die sie nun in die Halle bringen würde.
Die erste Zaubertränkestunde bekam Harry auch nicht ganz mit.
Das Einzige, an das er sich erinnerte, schrieb er gerade in sein Tagebuch:
Liebes Tagebuch,
ich hatte heute meine erste Stunde in Zaubertränke.
Hermine, ein Mädchen, das eigentlich immer zu allem eine Antwort weiß, hatte erzählt, dass es wohl sehr spannend sein soll... Ich weiß ja nicht.
Tja, und dann saß ich in dem Raum.
Es war ziemlich dunkel und unten in den Kerkern.. Nicht unbedingt einer meiner Lieblingsorte.
Und dann der Lehrer.
Er hatte ja einen riesen Auftritt hingelegt. Und wenn ich ehrlich bin, dann habe ich mir in diesem Moment gewünscht, ein wenig wie er zu sein.
Er sah aus, als könnte ihm keiner etwas tun! Wenn ich so sein könnte....
Leider hat er mich dann zusammen geschrieen, als ich seine Worte mitschrieb.
Ich verstehe immer noch nicht, warum er das getan hat.
Er beschimpfte mich, dass es einem nichts bringe, wenn man berühmt ist. Dass einem das nicht alle Steine aus dem Weg räume, und schon gar nicht bei ihm!
Er würde mir zeigen, dass ich nichts Besonderes bin – als wenn ich das nicht wüsste...
Tja, dann, auf einmal, da wurde mir wieder so seltsam.
Mir verschwamm alles vor den Augen und ich spürte, dass ich aus der Nase blutete.
Dann war wieder alles schwarz.....
Jetzt sitze ich hier.
Bin gerade aus dem Krankenflügel gekommen und habe keinen Hunger. Ich werde also nicht runter gehen.
Die anderen schauen mich alle so komisch an.
Na ja, wahrscheinlich haben sie so was noch nie gesehen. Wundert mich auch nicht... Immerhin schaut man einen Freak ja eigentlich auch nicht an.
Natürlich hatten ihn noch einige gefragt, ob denn wieder alles in Ordnung war.
Aber Harry hatte nur genickt und gemeint, dass das normal sei und manchmal passiere.
Selbst Dumbledore, der Schulleiter, war unangenehm überrascht gewesen, als er von dem Vorfall erfahren hatte.
Harry hatte zu ihm gemusst und ihm Fragen beantworten müssen.
Seine Tagebücher hatte er dabei verschwiegen.
So zogen einige Jahre ins Land, in denen Harry allerlei Dinge erlebte, Erfahrungen gesammelt und Verluste gemacht hatte.
Einer der Größten, war wohl sein geliebter Pate, Sirius Black.
Auch damals, dort, in der Ministeriumsabteilung, war ihm schwarz geworden und als er wieder erwacht war, wusste er nicht mehr, was passiert war.
Jedenfalls nicht mehr alles...
Dann war da das Trimagische Turnier... und Cedrics Tod.
Ach ja, und dann noch seine große Liebe, von der er nicht wirklich wusste, ob sie erwidert wurde. Er war nur froh gewesen, dass die Person, die er liebte, sich später doch mit ihm angefreundet hatte.
Ja, nur, dass er nie den Mut gefunden hatte, es zu sagen...
Und so kam dann der Schulabschluss und der Sieg über den dunklen Lord.
Man verlor sich aus den Augen und der Kontakt zu seiner Liebe brach ab...
Harry Potter lag in seinem Bett in der Zauberer- Universität und starrte die Decke an.
Seit langem hatte er mal wieder Langeweile und wusste nichts mit sich anzufangen.
Sein Zimmergenosse, ein zwei Jahre älterer Typ, den man einfach nur Punk nannte, lag ebenfalls in seinem Bett und auf ihm drauf saß eine seiner vielen Freundinnen.
Es interessierte Harry reichlich wenig, dass sein Freund da drüben gerade wilden Sex mit einer seiner Frauen hatte.
Er war es mittlerweile gewöhnt... nur, wenn Punk dann seine Orgie in sein Bett verlegte, kam ihm die Galle hoch.
Das hatte schon mal so weit geführt, dass er ihn im hohen Bogen zur Tür hinaus gehext hatte. Und seine Freundin, ein Knochengestell, gleich mit!
Tja, aber das half ihm momentan auch nicht gegen die Langeweile.
Vielleicht sollte er ein wenig schlafen?
Ja, das war die beste Möglichkeit.
So driftete er ab, in eine Traumwelt, die so realistisch schien.
Er träumte, dass er wieder zehn war und sah seinen Cousin auf sich zu kommen, begleitet von seinen Freunden.
Und seine Tante Petunia, die auf der Terrasse saß und zusah, wie Dudley zum ersten Schlag ausholte, als sie ihn auf die Füße gezerrt hatten.
Nach mehreren Schlägen schrie er:
„Nein!"
Und setzte dadurch einen Schub Magie frei.
Die Jungen wurden zurück geworfen und starrten ihn verängstigt an. Doch Harry kippte schon wieder um und blieb reglos liegen.
Harry selbst, sein Körper, lag in der Universität auf dem Bett und zitterte heftig.
Punk, der das mit bekam, machte sich Sorgen und kam herüber zu ihm.
Erschrocken musste er feststellen, dass Blut in Strömen aus Harrys Nase floss und nicht aufhören wollte...
Panisch rüttelte er an den Schultern und verpasste Harry eine Ohrfeige.
Der riss die Augen auf und atmete stockend.
„Sie sind wieder da...", flüsterte er.
So, das war's erst mal.
Würde mich freuen, wenn ihr mir sagt, was ihr davon haltet.
Habe einen Film gesehen, der mich hierzu inspiriert hat! ^^
Bye, Mitani
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