Der Tag fängt gut an

Ein Obdachloser durchstreifte die Straßen von Washington.

Die Kälte kroch unter seinen dünnen Mantel, dass er vor lauter Zittern sich fast nicht fortbewegen konnte. In einer heruntergekommenen Gegend sah er, wie eine dunkel gekleidete Gestalt aus einem unbewohnten Haus kam.

Das war seine Chance ein Nachtlager zu finden, dass etwas wärmer war, als eine Decke am Straßenrand.

Die Gestalt sah sich kurz um, konnte niemanden ausmachen und schlenderte davon. Schnell huschte der obdachlose Mann zur Tür und drückte die Klinke nieder – unverschlossen!

Grinsend trat er hinein.

In einer Ecke lies er sich dann erschöpft fallen und sah sich seinen Unterschlupf genauer an. Man konnte fast nichts erkennen, da es noch stockdunkle war.

Als ein Auto draußen vorbeifuhr und die Scheinwerfer den Raum erleuchteten, stockte ihm der Atem. Was war das denn?

Panisch zog er sich an der Hauswand hoch und rannte schreiend wieder in die kalte Nacht hinaus.

Es war ein schöner Mittwochmorgen. Keine einzige Wolke konnte man am Himmel erkennen und die Sonne erhellte die verschneite Landschaft.

In einem Apartment, in einem Vorort von Washington, klingelte zum dritten Mal ein Wecker.

Special Agent Anthony DiNozzo schlug langsam seine Augen auf.

Schon wieder aufstehen, dachte er sich und schwang sich schwerfällig aus seinem Bett.

Während sein Blick durch sein unordentliches Schlafzimmer wanderten, bemerkte er die Uhrzeit: 7:15!

Er hätte schon vor einer viertel Stunde zum arbeiten anfangen sollen.

Als er schnell geduscht, sich angezogen und etwas zum Frühstück verzehrt hatte, machte er sich auf den Weg nach draußen, um mit dem seinem Wagen zum Navy Hauptquartier zu fahren. Da arbeitete er nämlich – beim Naval Criminal Investigativ Service – kurz NCIS.

Sein Boss, ein ehemaliger Marine, würde bestimmt wütend auf ihn sein. Leroy Jethro Gibbs war oft übellaunig und keiner wollte sich mit ihm anlegen.

Nachdem er losgefahren war, überlegte Tony sich, was er für eine Ausrede erzählen konnte, doch ihm fiel nichts ein, was Gibbs ihm auch glauben würde.

Gibbs pfefferte wütend die Akte auf den Schreibtisch, die er gerade durchlas.

„Verdammt, McGee, wo steckt DiNozzo?"

Timothy McGee schaute ihn unsicher an. Er wusste nicht was er sagen konnte, ohne seinen Boss noch wütender zu machen.

„Ähm, er ist noch nicht da…er wird sich verspätet haben, denke ich."

Mit schnellen Schritten kam Jethro zu seinem Schreibtisch gelaufen und blaffte ihn an: „Das sehe ich ja wohl selber McGee."

Dieser wurde in seinem Stuhl immer kleiner.

Caitlin „Kate" Todd schaute ungeduldig auf die Uhr.

Wo steckte er bloß? Wenn er nicht bald auftaucht wird Gibbs ihm den Kopf herunterreißen, schoss es ihr durch den Kopf. Sie sah jetzt schon, wie Tony einen harten Schlag auf den Hinterkopf bekam, so wie es Gibbs immer tat, wenn sein Agent ihn nervte.

Und DiNozzo konnte ziemlich nervig sein. Seine ständigen Scherze und Bemerkungen brachten seinen Boss oft genug auf die Palme.

Vor allem McGee wurde ständig von ihm auf den Arm genommen, indem er ihn „Bambino" nannte.

Plötzlich hörten sie wie die Fahrstuhltür aufging. Tony raste hinaus, auf seinen Schreibtisch zu und begann in seinem Stapel Akten zu lesen, als ob er schon eine Stunde hier gewesen wäre.

Gibbs der nun wieder an seinem Tisch saß, schaute unentwegt zu dem Italiener herüber, wartete offensichtlich auf eine Erklärung.

Doch nichts der gleichen kam, woraufhin er leise und drohend „DiNozzo?" flüsterte.

„Ach, hallo Boss, Kate, Bambino, wie geht's euch denn heute?", scheinheilig winkte er den Dreien zu.

„Wo warst du, wenn ich fragen darf?"

„Ich habe verschlafen. Tut mir echt leid, aber es ist ja nicht so schlimm, da wir zurzeit keinen Fall haben", hoffend blickte er auf.

Durch das ganze Büro konnte man den nächsten Satz von Gibbs hören, da er ihn zu Tony herüber schrie.

„Du bist jeden Tag pünktlich da, ob wir nun einen Fall haben oder alte Akten sortieren. Ist das klar?"

Mit einem schiefen Grinsen widmete sich Tony wieder seinen Akten.

Nach einer Weile schaute er zu seiner Kollegin rüber, die ihn schadenfroh anlachte.

Das überraschte ihn nicht, da die beiden sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit ärgerten.

„Du wirst auch bald wieder etwas Falsches tun", zischte er.

Und so verging ein langweiliger Vormittag.

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