Disclaimer: Alle H.P Chars gehören der Rowling, der Titel gehört Hideaki Anno. Dies hier ist der Auftakt zu einer Serie, die sich komplett mit den Todessern befasst. Angefangen mit Tom Riddle in seiner Schulzeit. Ähnlich wie meine Malfoy Saga, nur eben mit einem anderen Fokus. Sie wird in den Canon eingefügt und ich versuche nur, die Geschehnisse, die uns nicht bekannt sind, auszuarbeiten, werde jedoch nichts am bestehenden Universum verändern. Slash gibt es nur angedeutet und sicherlich nicht in Bezug auf Voldemort selbst. Die Lyrics gehören Samsas Traum.
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She said, 'Don't make others suffer for your personal hatred.'
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Katharsis, meine Rettung ! Katharsis: aber wie !
Alle Uhren ticken schneller, meine Stimme, sie wird heller,
Ich fasse mir ein Herz, ich schöpfe Mut, den hatt´ ich nie,
Ich erkenne mich selbst, in mir erkenn´ ich sie...
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Am Mittagstisch der Slytherins war es so laut, wie seit Tagen nicht mehr. Die Sechstklässler waren aufgescheucht wie eh und je, seitdem Professor Dippet den bevorstehenden Ball angekündigt hatte. Torronia Bellamy und Aurelie Lestrange waren der Grund für die allgemeine Heiterkeit, denn beiden war es bisher nicht gelungen, einen Tanzpartner aufzutreiben, was ihre Freundinnen lautstark kommentieren mussten.
Dabei war weder das eine Mädchen, noch das andere besonders hässlich. Torronia war groß und schlank, mit dunkelbraunen Locken und dunklen Augen, sie hatte eine schmale Nase und volle Lippen, die aber ständig zu einem Schmollmund verzogen waren, während Aurelie blond und klein war, aber schon viel fraulicher wirkte als Torronia.
„Du bist zu wählerisch", erklärte gerade Agatha Avery.
„Besser als mit dem Erstbesten zu gehen", erwiderte Torronia hochnäsig.
So ganz hatte niemand es Agatha verziehen, dass sie mit dem zweitbestaussehendsten Jungen des Jahrgangs ausging, Michael Sordino, ein Gryffindor, war das begehrte Objekt und Agatha hatte ihn zuerst gefragt. Und das, obwohl er ein Gryffindor war.
„Wir wissen doch alle, dass dein Traummann 'nein' gesagt hat", konterte Agatha verärgert. „Und Aurelie traut sich nicht einmal zu fragen."
„Ich frage, wen ich will und wann ich will", knurrte Aurelie und stocherte in ihrem Auflauf herum.
Schon den ganzen Tag war sie ungewöhnlich still gewesen.
Torronia wusste warum, nicht sie war abgewiesen worden, sondern Aurelie, die hatte versucht mit Gereon Nott auszugehen und war innerhalb von einer Minute gescheitert.
Und Torronia war nicht scharf darauf, das gleiche zu erleben, so hatte sie Tom Riddle nicht einmal gefragt. Sowieso war das eine abstruse Idee, denn ganz sicher hätten die anderen Mädchen sie zerfleischt, wenn sie es auch nur versuchte. Er war nicht umsonst der Schwarm aller weiblichen Slytherins und auch sicher einiger anderer Mädchen. Dennoch hatte sie sich vorgenommen, heute Abend zu fragen. Sie war immerhin mit ihm für ihr Projekt in Verteidigung gegen die dunklen Künste verabredet, das war doch eine perfekte Gelegenheit. Das sagte sie sich, seitdem sie von dem Ball wusste, doch bisher hatte sie keine der Gelegenheiten genutzt.
Und überhaupt, es ging hier um Tom Riddle, sie bezweifelte manchmal, dass er sich überhaupt für irgendetwas interessierte, was ihn nicht vorwärts brachte. Tom war ehrgeizig, das merkte sogar ein blinder Squib. Wenn sie mit ihm an ihrem Projekt arbeitete, konnte es gut vorkommen, dass er ihr sämtliche Arbeit wegnahm und den Rest der Zeit schweigend an ihrem Anteil saß. Tom tat nur das, was ihm half. Bereitete Torronia etwas für ihre Arbeit vor, war er beinahe liebenswürdig, war sie zu langsam, ignorierte er sie. Leider half ihr das nicht etwa über ihn hinweg, sondern brachte sie nur dazu, sich besonders um ihn zu bemühen, denn er belohnte sie immer dafür. Nicht in der Form, in der sie es sich wünschte, aber dennoch.
„Und ihr habt alle schon jemanden?", fragte Torronia verärgert.
Ihre Freundinnen nickten.
„Wer geht wohl mit Tom aus?", fragte Tamara Flint verträumt.
„Hoffentlich niemand!", grollte Agatha.
Jedermann wusste, dass sie in den Schülersprecher verliebt war, umso übler nahmen ihr alle das Date mit Michael.
„Vielleicht frage ich ihn", sinnierte Aurelie und zog mit ihren Fingern gedankenverloren Kreise über das alte Holz des Tischs.
„Er sagt sowieso nein", erklärte Torronia giftig.
Agatha spähte umher, in der Hoffnung, Tom irgendwo zu erblicken, doch der großgewachsene Slytherin war nirgendwo zu sehen.
„Es ist lächerlich", sagte Aurelie schnippisch. „Er hat noch nie einem Mädchen hier Avancen gemacht, also wird er es auch bei dir nicht tun, finde dich damit ab, Agatha. Und du auch, Torronia..."
Erschrocken nahm Torronia einen großen Schluck Kürbissaft und verbarg ihr Gesicht hinter dem großen Kelch.
„Brauchst gar nicht so unschuldig zu tun, wir wissen alle, wieso du mit Tom dein Projekt machst."
„Das wurde gelost", erwiderte Torronia.
„Natürlich. Du würdest ja nie mogeln, nicht wahr?", antwortete Agatha spitz.
Torronia sagte gar nichts mehr, denn Agatha hatte recht. Sie hatte gemogelt.
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Tom begrüßte sie an diesem Abend ziemlich kühl, er wirkte angespannt und gehetzt. Torronia, die mittlerweile mit seinen Launen vertraut war, begann einfach stumm mit ihrer Arbeit. Wenigstens hatte Toms allgemeine Beliebtheit auch etwas Gutes: Sie durften im leeren Kerker arbeiten, Tom hatte Professor Slughorn um den Finger gewickelt.
Nachdem sie eine Weile lang schweigend nebeneinanderher gearbeitet hatten, räusperte sich Torronia. Jetzt oder nie!
Tom sah von seinem Pergament auf, die dunklen Augen unbewegt und unnahbar.
„Was denn?", fragte er kühl.
„Ich habe mich gefragt...", begann Torronia, doch dann wusste sie nicht wie sie den Satz beenden sollte.
Er sah sie immer noch an, jetzt fordernd. Tom hasste es, zu warten.
„Hast du schon jemanden für den Ball?", nuschelte sie.
„Nein", erwiderte er bedächtig.
Er schien zu überlegen.
„Ich sollte wohl jemanden haben, ich bin Schülersprecher."
Erleichtert lächelte Torronia. Der erste Schritt war gemacht.
„Du könntest doch mit mir... also wenn du willst", fuhr sie schnell fort, bevor sie der Mut verließ.
„Ich überlege es mir", entgegnete er schlicht.
Das war nun gar nicht das, was Torronia hatte hören wollen, so schwieg sie nur gekränkt und korrigierte einen ihrer Notizzettel.
„Erzähl mir etwas von dir", forderte sie Tom auf.
Es klang nicht unfreundlich, aber irgendwie mechanisch.
„Was möchtest du denn wissen?", fragte sie verwundert.
„Irgendwas halt. Bist du Reinblütig?"
„Ja", antwortete Torronia erstaunt.
Über sein Gesicht huschte so etwas wie ein Lächeln.
„Das ist gut", sagte er, mehr zu sich selber.
„Ist das nicht... egal?", wagte Torronia vorsichtig zu fragen.
Sie war zwar Reinblüterin, aber nicht so eine. War das nicht vollkommen egal? Ihre Eltern jedenfalls machten sich nichts daraus und sie tat es auch nicht.
„Nein, ist es nicht", antwortete Tom nachdenklich.
„Wie kommst du darauf?"
„So etwas ist doch wichtig", sinnierte er. „Es ist wie eine Visitenkarte."
„Ist es das?"
„Ja", bekräftigte er. „Wie eine besonders Gute..."
„Hm...", machte Torronia.
Von diesem Standpunkt hatte sie das noch nie betrachtet. Natürlich legten einige Slytherins da besonderen Wert drauf, aber Torronia war mit diesen Leuten nie angeeckt.
„Ist das wichtig, um auf einen Ball zu gehen?", hakte sie nach.
„Vielleicht", war Toms mysteriöse Antwort.
Darauf wusste sie nichts mehr zu erwidern und sie begann von neuem damit, ihre Notizen fein säuberlich auf ein weiteres Pergament zu übertragen.
Eine Weile arbeiteten sie schweigend nebeneinander her, dann sagte Tom: „Ich denke, ich sollte mit dir zum Ball gehen. Es wäre doch... angebracht, oder?"
Erschrocken hielt Torronia die Luft an.
„Ernsthaft?"
„Scherze liegen mir nicht", erklärte Tom knapp.
„Oh... hm... gerne", erwiderte sie mit einem Anflug von Röte auf den Wangen.
„Kannst du tanzen?", fragte Tom.
„Ein bisschen", gestand sie lächelnd.
Zum Glück wusste er nicht, dass sie in jeder freien Minute mit Aurelie Walzer tanzen übte.
Er nickte.
„Gut."
Eigentlich hätte Torronia vor Glück überwältigt sein sollen, doch Toms kühle Art bremste sie. Jedes Mädchen hätte sich vor Freude kaum halten können, doch sie war sich nicht sicher, ob sie hiermit wirklich einen Sieg errungen hatte, oder eben nur gerade zufällig Toms Laufbahn begleitete. Gerade jetzt fiel ihr ein, dass Tom niemals etwas tat, von dem er sich nichts versprach.
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