Prolog:

Er hang hilflos an der Klippe.

Ein Schuss, der ihn nur kurze Zeit zuvor im Rücken traf, machte es ihm unmöglich seine Flügel zu benutzen.

Der Schmerz war groß, doch seine Angst übertraf diese. Verzweifelt krallte er sich in das Gestein, und trotzdem rutschte er immer weiter ab.

Niemand würde ihm helfen. Das Energon ,was der Grund für den Kampf war, und um das jetzt noch immer der Kampf tobte, war unter ihm, als glühend heiße Masse aus Magma und Feuer. Wer hätte auch damit rechnen können ,dass ausgerechnet jetzt der Vulkan wieder aktiv werden würde. Dass es nicht zu einer großen Explosion führte, war verwunderlich. Normalerweise ging das instabile Erz schon beim allerkleinstem Funke los.

Er wollte nicht sterben.

Nicht hier.

Nicht so.

Und sicher nicht durch die Hand seiner Gegner. Sein Leben war das einzige, was er noch hatte.

Sein Körper wurde taub. Die Wunde war anscheinend doch größer, als er angenommen hatte. Panik.

"Halt dich gut fest. Ich helf dir rauf."

Sein Blick schoss nach oben und sah in das eine Gesicht, dass er nicht sehen wollte. Diese blauen Augen. Wie sehr er sie haste. Aber in diesem Fall, konnte er da wählerisch sein? Konnte er die daraus resultierende Schande ertragen? Und vor allem den Hohn und Spot? Optimus Prime streckte einer seiner massigen Hände aus, um ihn hochzuziehen. Doch er schlug sie weg.

"Bevor ich deine Hilfe annehme, sterbe ich lieber." zischte er ihn an.

Und verlor den Halt.

Das letzte, was er sah, waren diese weit aufgerissenen Augen und der verwirrte Blick. Die Hand war immer noch ausgestreckt, um ihn zu fassen.

Aber er starb lieber.

Und als die heiße gelblich rote Masse ihn verschlang, mischte sich zu dem unbeschreiblichen Schmerz ein Gefühl der Genugtuung und der Erleichterung. Er hatte dem sensibelsten Anführer im ganzen Universum etwas angetan. Auch wenn es vielleicht nur ein Gedankenfetzen war, oder eine lausige Erinnerung.

Aber das Wissen, dass sich jemand lieber umbrachte, als seine Hilfe anzunehmen würde ihn jagen. Er war einfach kein Soldat. Er konnte noch nie mit dem Tod umgehen. Und erst Recht nicht, wenn er ihn zustande brachte. Im Grunde genommen, und dass wusste Starscream, war er sein erster Mord.

Und mit diesem Gedanken, starb er.

Es wäre gelogen, zu sagen, dass irgendjemand um diesen "Verlust" trauerte. Es gab höchstens drei Personen die eine Art von Missgunst empfanden.

Da war zum einen natürlich Optimus Prime, der sich, wie Starscream richtig kalkuliert hatte, für seinen Tot verantwortlich fühlte. Alle merkten, dass er über etwas nach grübelte, doch nur Ratchet wusste, worüber. Und er war auch der Einzige, der ihn daraufhin ansprach.

"Du solltest das nicht so schwer sehen. Er wollte ja anscheinend nicht ansers."

"Ratchet, er ist beim lebendigem Leibe verbrannt. Wer würde so etwas schon wollen?" "Starscream ist...war nicht normal. Und wer weiß schon, was in den Köpfen der Decepticon vorgeht."

"Ich dachte, ICH wüsste es. Ratchet, glaubst du, er hätte sich in die Tiefe gestürzt, wenn es ein anderer gewesen wäre?"

Ratchet antwortete nicht, sondern wandte seinen Blick ab. Er wusste, dass er ihn nicht anlügen konnte. Dafür kannte Optimus ihn viel zu lange. Und Lügen waren hier sowieso fehl am Platz.

"Du musst darüber hinwegkommen, Optimus. Sich darüber Gedanken zu machen hat keinen Sinn. Es war immerhin nur Starscream."

Ein weiterer war Knockout, der die Erfahrung machen musste, dass es am Bord der Nemesis ungewöhnlich Still und irgendwie auch Langweilig war. Ohne Starscream hatte er keinen Gesprächspartner mehr. Weder die Vehicons, noch Shockwave und schon gar nicht Soundwave waren sehr gesprächig. Sie hatten nichts für Tratsch übrig, geschweige denn für Intrigen oder Pläne um Megatron zu stürzen.

Er war dabei, als sie die "Überreste" an Bord brachten. Es war ein klobiger schwarzer Stein gewesen, der eine ungewöhnliche Form hatte und Scans hatten bewiesen, dass sich hier ein Großteil an Metall vorfanden. Der Fahrer empfand nichts wirkliches, als sie den steinernen Sarg in einen Lagerraum abluden und ihn dort ließen und sich nicht mehr darum kümmerten. "Du Feigling. Was hat dir dein Tot gebracht, he?"

Er trat gegen den Brocken und ein kleines Stück bröckelte ab. Als er sich umdrehte und den Raum verließ, bemerkte er nicht den Riss im Gestein, der sich durch seinen Tritt nun über die raue Oberfläche zog.

Man würde es vielleicht nicht glauben, aber sogar Megatron empfand keine Freude, als er von dem Tot des Fliegers hörte. Ohne ihn fehlte ihm ein doch recht wichtiges Mitglied der Armee. Ganz zu schweigen von dem Verlust seines Lieblings Sündenbocks.

Nachdem die Drohnen den Stein abgeliefert und den Lagerraum verlassen hatten, verbrachte er zwei Minuten damit nur den Stein anzustarren.

Ganze zwei Minuten tat er nichts weiter als die Arme verschränkt den Brocken anzusehen. Seine persönliche Bestleistung.

Dann schnalzte er resigniert und wandte sich angewidert ab.

"Du Feigling. Ich hätte der vieles zugetraut, aber dass? Damit hast du neue Sphären der Minderwertigkeit erreicht."

Dann ging er und nahm sich vor, nie wieder einen Gedanken an ihn zu verschwenden, was ihm auch fast gelang.

Und niemand bemerkte, dass sich der Riss von Minute zu Minute, von Tag zu Tag immer weiter über den Stein zog. Bis es sich schließlich wie ein Netz über die Oberfläche zog.