Der Wind preschte durch meine lilafarbenen langen Haare als ich mich von meinem tiefschwarzen Wolkenvogel Nightmare auffangen ließ. Genau wie alle anderen hier im Wolkenhort hatte auch ich einen Wolkenvogel zu dem ich eine besondere Bindung hatte.
Mein Name ist Arixem Hiori und ich finde mich eigentlich ziemlich normal. Doch andere sehen dies anders, denn ich bin ein Nachkomme der Göttin und des Auserwählten. Das war der Grund warum ich mein Leben hasste. Für alle war ich nur der Nachkomme und wurde deswegen von ihnen vergöttert oder gehasst. Doch ich wurde nie als die Person, die ich war angesehen.
Ich wollte so sein, wie alle anderen. Einfach ich selbst.
Ich wollte das sie sahen wer ich wirklich bin. Nicht das ich was BESONDERES bin auf Grund meiner Vorfahren, sondern einfach weil ich Ich bin. Aus irgendeinem Grund glaubte ich, dass etwas auf Erdland wäre, was mir helfen könnte...Ich wusste nicht nach was ich suchte, doch ich war mir sicher, dass da eine Stimme war, die immer wieder nach mir rief. Zuerst glaubte ich, dass es nur ein Traum sei. Doch jetzt bin ich mir sicher, dass sie real ist. Sie ist keine Einbildung, denn ich höre sie jeden einzelnen Tag. Genau wie jetzt. Sie ruft nach mir.
Doch bevor ich mich nach unten zu den alten Ruinen begeben konnte, hielt mich ein kleiner Wirbelsturm von meiner Reise ab. Kleinere Wirbelstürme kamen zwar öfters vor, doch dieser war irgendwie anders. Er besaß eine...wie soll ich es beschreiben... dunkle Aura?
Noch bevor ich wirklich darüber nachdenken oder sogar reagieren konnte, riss dieser mich nach unten in den Wald. Da ich noch kein vollwertiger Ritter war, besaß ich auch noch keinen Paraschal, weswegen die Landung etwas holprig wurde. Insgesamt holte ich mir ein paar Schrammen und auch mein rechtes Bein fing an leicht zu bluten. "Verdammt..."zischte ich und riss mir meinen Ärmel ab um die Wunde zu versorgen.
"Komm zu mir... "
ertönte plötzlich wieder die Stimme. Ich zuckte zusammen. So nah war mir die Stimme noch nie gewesen. Sie war immer wie ein flüstern, weshalb ich manchmal kaum ein Wort verstand. Jetzt klang es, als wäre diese Person direkt neben mir. Ich erschauderte bei dem Gedanken und sah mich um. Es war niemand da, doch das Gefühl, dass jemand neben mir steht verflog leider nicht. Als ich mich aufrichtete, bemerkte ich einen kleinen Höhleneingang.
Plötzlich drang die Stimme aus dem Inneren der Höhle zu mir heraus. Ich überlegte kurz, ob ich wirklich der Stimme folgen sollte, als ich, durch einen Luftzug veranlasst, in die Höhle stolperte. Das Unwohlsein blieb, doch meine Neugierde war größer. Ich musste der Sache einfach auf den Grund gehen.
Die Höhle war verdammt düster und kalt...doch das störte mich nicht wirklich...die Schmerzen blendeten beides ganz einfach aus. In der Höhle tauchte plötzlich ein großer Raum auf, welcher von ein paar Fackeln erleuchtet wurde...immer näher ging ich auf die Mitte des Raumes zu.. denn dort befand sich ein großes schwarzes Schwert. Zwar war es mit vielen Kletterpflanzen überwuchert.. doch war es immer noch sehr gut sichtbar für jeden der den Raum betrat...
Als meine Hand das Schwert fast berührte, spürte ich plötzlich etwas hinter mir, das ein Kopf sich auf meine Schulter legte und in mein Ohr flüsterte."Nimm es...na los..." Zwar spürte ich dort etwas...doch da war nichts...als ich leicht zögerte spürte ich plötzlich etwas an meinem Rücken das mich sehr an einen Körper erinnerte...die unsichtbaren Arme des Körpers und des Kopfes legten sich um meine Arme und verschränkten die Finger mit meinen.
"Du musst keine Angst haben...meine Gebieterin." flüsterte jemand in mein Ohr. "W..wer ist da.."fragte ich besorgt...doch ich bekam keine Antwort...stattdessen spürte ich wie meine Hand wieder Richtung schwert gebracht wurde...jetzt berührte ich das Schwert. Ein rotes leuchten schien plötzlich von dem Schwert auszugehen und ließ die Kletterpflanzen um es herum in Flammen aufgehen.
Erschrocken fiel ich nach hinten um und sah leicht ängstlich auf den komplett schwarzen Mann der plötzlich, auf dem Schwert sitzend, aufgetaucht war. Auf seinem Oberkörper hatte er im zickzack-Muster weiße Striche und auch manche Stellen an seinen Armen und Beinen waren diamantförmig umrandet oder vollkommen weiß ausgefüllt. Ein großer silberner Diamant war mitten auf seinem Brustkorb und ein kleiner genau auf seiner Stirn.
Er sah mich nicht an..sondern eher seine Hand welche er fasziniert auf und zu machte. "Wie lange ich sowas doch nicht mehr gespürt habe." meinte er mit seiner mechanischen Stimme und ließ dann seinen Blick auf mich schweifen. "Und das alles verdanke ich dir." Er stand auf und ging langsam auf mich zu. Ich jedoch wich von ihm zurück...er sah wirklich gruselig aus mit seinen schneeweißen Haaren und Augen...und auch seine metallenen Schritte machten das ganze nicht besser. "Aber was ist denn los meine Gebieterin...sag, mache ich dir Angst?" fragte ich lächelnd...
Er schien mir weißmachen zu wollen das er sich sorgen um mich machte...doch sein Lächeln sagte mehr als tausend Worte. Ihm gefiel es, dass ich Angst hatte und schritt langsam auf mich zu. Ich wich vor ihm zurück als er auf mich zuschritt. Er seufzte und blieb stehen. "Nun mach es dir doch nicht selbst so schwer." meinte er und tauchte mit einem kleinen Schnipsen genau vor mir auf. Ich musste ein kleines Quietschen zurückhalten, als er mir so nah war. "Ich kann dir helfen...dir helfen etwas besonderes zu werden." flüsterte er in mein Ohr und blickte mir dann direkt in meine Augen.
Ich zuckte leicht zusammen als er das sagte...könnte er mir wirklich helfen?...aber was..was ist, wenn er mich anlog? Ratlos blickte ich in seine schneeweißen Augen. "Du musste dich dazu entscheiden, ob du lieber so weiterleben möchtest wie bisher...oder mit mir einen Pakt eingehen willst." Er kniete sich zu mir runter und küsste leicht die Wunde an meinem Bein die wieder aufgegangen war. Der Schmerz ging in dem Augenblick weg und auch die Wunde verschloss sich. "Ich kann dir die Macht geben die du brauchst...Entscheide dich meine Gebieterin." meinte er und lächelte mich an.
Ich ließ mir das ganze nocheinmal durch meinen Kopf gehen bevor ich ihm antwortete. "Von was für einen Pakt reden wir hier?" fragte ich mit fester Stimme. Er lächelte leicht. "Weißt du...seit Uhrzeiten sitze ich nun schon in diesem Schwert fest...Ich habe große Macht...Aber niemanden der mich schwingen kann...Da kommst du ins Spiel. " Er tauchte hinter mir auf und legte beide Hände auf meine Schulter, während er in mein Ohr flüsterte. "Ich kann dir meine Macht natürlich nicht umsonst geben...wie du weißt ist nichts umsonst...Für alles was ich für dich tue brauche ich Energie...Energie die ich wieder von dir zurückhaben möchte."
Ich atmete noch einmal tief durch und sah ihm dann in die Augen. "U...und woher weißt du das ich deine Meisterin werden kann?"fragte ich weiter...ich wollte wirklich kein Risiko eingehen. "Ich seh schon...dir kann man wohl nichts vormachen. "meinte er leicht lachend. "Ich weiß, dass du ein Nachkomme des Auserwählten und der Göttin bist...deswegen konnte ich auch erwachen als du das Schwert einfach nur berührt hast... "erklärte er immer noch lächelnd. "Du willst also nur Energie von mir?" fragte ich leicht skeptisch. "Ja das ist alles."meinte er nur ruhig.
Nach langer Überlegung stand ich langsam auf. "Ich werde keinen Pakt mit dir eingehen..." meinte ich und drehte ihm den Rücken zu um zu gehen. "Na dann geh doch und führe dein jetziges Leben...aber lass dir eines gesagt sein...diese Chance gibt es nur einmal...und wenn du sie jetzt nicht ergreifst wirst du niemals wissen wie es ist nicht nur der Nachkomme zu sein. " Als er das sagte hielt ich inne...was ist wenn er recht hatte...und ich die Entscheidung am Ende bereuen würde...könnte ich mir das jemals vergeben...? Außerdem war es seine Stimme, die ich gesucht hatte...die, die mich immer und immer wieder gerufen hatte.
Dann drehte ich mich noch einmal zu ihm um...er stand dort mit verschränkten Armen und lächelte mich an. Ich schluckte leicht und senkte meinen Kopf. "I...in Ordnung..."murmelte ich vor mich hin."I...ich tu es..."Als ich meinen Kopf wieder hob, um ihn anzusehen stand er direkt vor mir...doch dieses mal zuckte ich nicht zusammen, sondern sah ihn mit festem Blick an.
"Bevor ich den Pakt mit dir schließe will ich noch wissen wie du heißt."forderte er und reichte mir seine Hand um den Pakt zu schließen. "Mein Name ist Arixem..."sagte ich mit ruhiger Stimme und nahm seine Hand. Er lächelte."Ich bin Ghirahim... die Seele des Erdschwertes.. Nun zieh das Schwert aus dem Boden.. damit ist der Pakt besiegelt."meinte er und löste sich in unzählige Diamanten auf. Es wurde still...das einzige was jetzt noch einen Ton von sich gab war das Schert das unaufhörlich nach mir rief. Ich zögerte kurz bevor ich auf das Schwert zuging und meine Hände um den Griff legte.
Mit einer langsamen Bewegung zog ich das Schwert aus dem Stein...plötzlich ertönte erneut seine Stimme. "Damit ist der Pakt geschlossen." ein stechender Schmerz fuhr mir durch meine Wange...doch ich biss die Zähne zusammen und erduldete alles...als es vorbei war tauchte er lächelnd vor mit auf. "Du bist gekennzeichnet...solange du meine Gebieterin bist ist das Zeichen da... es zeigt unsere Verbundenheit zueinander...und unsere Abhängigkeit voneinander." meinte er lächelnd und leckte sich leicht über die Lippen.
Ich zitterte leicht, gab aber ein kleines Nicken von mir um ihm zu zeigen, dass ich verstand. "Nun lass mich dir als letztes zeigen wie ich deine Energie bekomme." meinte er und trat auf mich zu. Ohne auf meine Antwort zu warten nahm er meine Handgelenke und hielt sie nach oben fest bevor er seine Lippen mit meinen verschloss. Ich hatte Angst...sogar große Angst vor dem was jetzt geschah...am liebsten hätte ich mich dagegen gewehrt...besonders weil das mein erster Kuss war...den ich mir eigentlich für eine bestimmte Person aufheben wollte. Doch er war zu stark...und ich selbst war daran schuld, da ich die Abmachung eingegangen war...genau jetzt durfte ich ihm keine schwäche zeigen...
Doch auch wenn es so war...konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten.
Er reagierte nicht auf meine Tränen und küsste mich weiter...sein Griff ließ kein bisschen nach...und auch der Kuss fühlte sich kein bisschen sanft an...nur brutal und rücksichtslos.
Ghirahims Lippen..und auch seine Hand waren eiskalt...
Er löste den Kuss und lächelte mich wieder an. "So schmeckt also der kleine Nachkomme." Er verbeugte sich leicht und senkte bedächtig seinen Kopf."Bis wir uns
wiedersehen, meine Gebieterin." War das letzte was er sagte bevor er sich in Diamanten auflöste.
Als er verschwand, sank ich auf meine Knie und berührte meine Lippen. D...das war mein erster Kuss...und dann war er gar nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte...er fühlte sich einfach nur schrecklich an...da war keine Verbindung zwischen uns... Ich weinte und blieb unten auf dem kalten Boden...Was...was hatte ich nur getan?
Als ich mich wieder beruhigt hatte, sah ich auf das Schwert herunter. Ich packte dieses sofort ein und machte mich auf den weg nach draußen...
Nightmare erwartete mich schon draußen und lief auf mich zu. "Alles ok mein großer..mir ist nichts passiert." meinte ich wischte mir meine Tränen weg und strich ihm über den Kopf. Er gab nur einen zufriedenen laut von sich und schloss seine Augen während ich seinen Kopf leicht kraulte.
Es war wirklich spät als Nightmare sich mit mir auf seinem Rücken in die Luft erhob, doch da er so ein schneller Vogel war erreichten wir den Wolkenhort sogar noch vor Sonnenuntergang. Ich verabschiedete mich von Nightmare und schlich leise in die Schlafgemächer meiner Schule. Zu meinem Glück lauerte mir heute niemand auf und ich konnte ruhig in mein Zimmer gehen. Leise legte ich das Schwert neben meinem Bett ab und zog mich um...Da ich mich vom Schwert leicht beobachtet fühlte, zog ich mich um ohne das man etwas sehen konnte. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und sah aus dem Fenster. Ob nun wirklich alles besser werden würde?
Mein Blick wanderte noch einmal auf das schwarze Schwert...ein Schauer jagte mir über den Rücken als ich an Ghirahim dachte. Ich warf mir meine Decke über und versuchte zu schlafen.
