A/N: Wie ich schon das ein oder andere Mal in meine FFs habe einfließen lassen (wenn es nicht sogar darum ging), sind die Zwillinge meiner Meinung ziemlich unterschiedlich. Diesmal allerdings in einem etwas positiverem Sinne, denn die Zwillinge brauchen einander, es ist wie eine Symbiose...


~Symbiose~

George gähnte und schloss die Ladentür ab. Was für ein anstrengender Tag! Der Laden lief wunderbar, die Leute rissen sich um ihre Produkte... und er war glücklich darum. Er konnte sich kein besseres Leben vorstellen als dieses, tagtäglich umringt von Menschen, beliebt bei allen, genug Geld... wie gut es ihm doch ging, dachte er bei sich, als er durch den nun ungewohnterweise völlig ausgestorbenen Laden schlenderte und lässig den Zauberstab schwingend aufräumte.

Er passierte die Nasch-und-Schwänz-Leckereien - sie waren Freds Idee gewesen. Ebenso die Trickzauberstäbe. Die Wunder-Hexen-Produkte. Die Tagtraumzauber... es war alles Freds Idee gewesen. Eigentlich überhaupt der Scherzartikelladen. Wer kommt denn auf sowas? Fred natürlich. Fred, der verrückte Kerl, der kreative Kopf, was wäre George ohne ihn?

Es amüsierte ihn immer ein wenig, dass jeder glaubte, sogar Mum, dass die beiden sich glichen, äußerlich und charakterlich. Leise lachend schüttelte er den Kopf bei diesem Gedanken, wer konnte unterschiedlicher sein als sie beide? Noch nie war George es passiert, dass er in den Spiegel geblickt hatte und seinen Bruder zu sehen geglaubt hatte. Nicht einmal. Nichtmal für eine Sekunde. Freds Augen waren viel strahlender, sein Mund lustiger, selbst seine Haare leuchteten mehr als die seinen.

Fred war lustiger, gerissener, mutiger, kreativer als er... oh, wie sehr versuchte George so zu sein wie er, ihm so ähnlich zu werden, wie andere sie bereits hielten, aber es gelang ihm nicht! Kreativität konnte man nicht lernen, und Mut fand er nur, wo er seinem Bruder nachfolgte. Fred war so viel besser als er, aber das betrübte George nicht. Er liebte seinen Bruder und war ihm unendlich dankbar für alles, was er allein nie erreicht hätte.

Er schlug den Vorhang beseite und betrat den hinteren Bereich. Sein Ecke. Die beiden hatten nie darüber gesprochen, so wie sie über vieles nicht sprachen, aber sie wussten, das war seine Ecke. Hierhin kamen seine Erfindungen. Nicht viele, zugegebenermaßen, im Vergleich zu Freds, aber er persönlich mochte sie. Natürlich waren sie pragmatisch und langweilig, so wie er eben, Schildumhänge und solche Sachen... ihm war damals aufgefallen, dass Fred gezögert hatte, diese Dinge ins Sortiment aufzunehmen; er hatte zwar nichts gesagt, aber George hatte es ihm angesehen. Schildumhänge waren langweilig. Als sich allerdings rausgestellt hatte, dass sie sich durchaus verkauften, schien er es nicht zu bereuen und nahm gern neue Vorschläge für diese sich schnell neu herausgebildete Abteilung an.

Und George war glücklich, dass er etwas beigetragen hatte. Ausnahmsweise.

Das war alles was er tun konnte für seinen Bruder, der ihn an seinem Leben teilhaben ließ, warum, wusste George auch nicht wirklich. Velleicht Mitleid, Solidarität für den eigenen Zwilling.

Er wusste ja nicht, was Fred wirklich von ihm hielt.

Denn Fred bewunderte ihn ebenso sehr wie er ihn. George wusste nicht, was für eine Stütze er für seinen Bruder war, wie dankbar Fred war, dass sein Zwilling ihn auf dem Boden der Tatsachen hielt, dass er Freds Gewissen war. Es war ihm nicht bewusst, dass nur er den Überblick behielt, wo Fred schon längst verloren gegangen wäre und von den beiden nur er an das Grundsätzliche dachte, wo Freds überbordende Kreativität ihn schon längst weit fortgetragen hatte.

Ohne ihn wäre Fred verloren gewesen.


A/N: Was ist eure Meinung dazu?