Story will be translated soon.

Disclaimer: Wie immer gehört mir nichts. Leider.

A/N: Diese Szene ist zwar kurz, aber es reicht für den Effekt. Auch wenn ich es geschrieben habe, kann ich es nicht wirklich verstehen, wie ich das zustande bringen konnte. Drama, Drama, Drama.

Nur zu Besuch

Gähnend streckte ich meine Arme, öffnete langsam meine Augen, als mich die ersten Sonnenstrahlen des Tages begrüßten. Mit einem Blick auf den Wecker, der auf meinem Nachttisch stand, richtete ich mich verspannt auf, während ich mir geistesabwesend durch meine erdbeerblonden Locken fuhr. Meine Hand glitt wie jeden Morgen auf die rechte Seite meines Bettes und stellte nicht wirklich überrascht fest, dass sie leer war.

Eine Dusche würde mich sicher aufwecken. Den Gedanken gefasst suchte ich mir ein Handtuch und begab mich auch sofort unter das kühle Nass. Zu dieser Jahreszeit waren die Nächte immer so verdammt heiß und nicht aus dem Grund, den ich mir wünschte.

Ich genoss die 10 ruhigsten Minuten in meinem Alltagsleben. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich die 'guten', alten Zeiten jemals vermissen würde, aber wie man sieht, geschehen ab und zu doch noch Wunder.

Meine nächsten Gedankengänge beendete ich mit einem Knurren, da ich wusste, wenn ich diese weiter spinnen würde, würde ich sofort auf der Stelle zusammenbrechen und das darf auf keinen Fall geschehen. Heute war Sonntag, also mein wöchentliches Meeting. Ich wollte glücklich wirken, auch wenn ich mich nicht so fühlte.

In meinem flauschigen Handtuch gewickelt griff ich nach dem Föhn und machte mich ans Werk. Es dauerte etwas meine widerspenstigen Haare in den Griff zu bekommen, aber am Ende konnte ich einen Schrei der Verzweiflung nicht mehr für mich behalten. Wütend bürstete ich es, aber ohne Erfolg. Gott, ich hasste meine Haare, also ließ ich sie wie sie wollten. Wild und durcheinander.

Aus meinem übergroßen Schrank, den ich in Wirklichkeit nicht brauchte, suchte ich nach einem schwarzen, enganliegenden, knielangen Kleid mit Spaghetti-träger. Nach einer guten Viertelstunde wurde mein Unterfangen auch endlich belohnt und ich schwöre, da drinnen befanden sich Sachen, an die ich mich nicht einmal mehr erinnern konnte. Vor dem Spiegel drehte ich mich ein paar Mal um die eigene Achse und entschied, dass ich gut genug aussah. Ich liebte dieses Kleidungsstück, es erinnerte mich an bessere Zeiten.

„Nicht schon wieder", tadelte ich mich selbst, als ich in die dazu passenden Sandalen hinein schlüpfte.

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen verbotenen Tagträumen zurück in die Gegenwart. Es war niemand anderes als Jonas, welcher mich mit traurigen Augen betrachtete. Wie oft wollte er mir noch diesen Blick zuwerfen? Ich konnte und wollte nicht aus meiner Haut.

„Cassie", seine Stimme war sanft wie Seide, versuchte mich zu trösten, „willst du schon wieder dahin? Kannst du nicht einfach loslassen?"

Ungläubig starrte ich den älteren Mann an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen, und schüttelte energisch den Kopf, so dass meine Locken mir ins Gesicht schlugen.

„Warum sollte ich?"

„Damit es dir endlich besser gehen kann, damit du wieder leben kannst."

„Leben", lachte ich emotionslos auf, so untypisch für mein altes Ich, „Das nennst du Leben? Ich kann nirgends wohin gehen, kann nicht machen, was ich will. Ich stecke hier in einem goldenen Käfig. Ja, ich bin sicher. Ja, ich habe Essen und ein Dach über dem Kopf, aber das ist nicht alles, das ich will. Ich will-"

„Stopp, Cassie."

„Es ist aber die Wahrheit. Ich will mehr, als nur die Pythia sein. Aber das, was ich will, kann ich nicht mehr zurück bekommen. Also hör auf mir zu erzählen, dass ich leben soll."

Nein, nein, nein. Es lief alles so gut, bis Jonas auftauchte. Ich wollte nicht unglücklich dort auftauchten. Ein Fluch, den ich vor Jahren von Pritkin aufschnappte, entkam meinen Lippen. Jonas Reaktion bewies, dass er die Sprache kannte, was mich wiederum zum Lächeln brachte. Anscheinend verletzte es sein Ego. Das war gut, sehr gut sogar.

„Ich werde in ein paar Stunden zurückkommen. Tschüssi", ein kurzes Winken später sprang ich von meinem Wohnort (ich konnte es einfach nicht zu Hause nennen) zu meinem Treffpunkt in England.

Langsam ging ich zu meiner Bank, setzte mich und betrachtete die gerade erst aufgehende Sonne. Hinter mir befand sich der Wald und seine Bewohner, deren Geräusche ich lauschte. Es war so friedlich, idyllisch. Ich liebte diesen Ort.

„Hey, wie geht es dir? Meine Woche war relativ langweilig. Du weißt schon, immer das selbe. Jonas lässt dich grüßen."

Die Minuten verstrichen, während ich mich mit dir unterhielt. Es war der freudigste Tag in jeder neuen Woche, seit Monaten, Jahren.

„Ich vermisse dich. Ich vermisse dich so sehr, dass es weh tut. Ich vermisse deinen Geruch, deine Augen, eine Berührungen", eine ungewollte Träne lief mir über die Wange, zerschellte in meinem Schoß in Tausend kleine Kristalle, „Jeden Tag frage ich mich, warum es so kommen musste, warum du mich allein gelassen hast. Und jedes verdammte Mal stelle ich fest, dass es meine verfluchte Schuld war. Nur wegen mir."

Aus einer Träne wurden zwei und aus den zwei wurden zehn. Ich ließ sie laufen. Hier durfte ich meine Schwäche zeigen.

„Ich muss wieder los, bevor Jonas noch verrückt wird", versuchte ich mich aufzuheitern, was mir aber nicht so wirklich gelingen wollte, aber ich hatte mich wieder so weit im Griff, dass ich mich wieder am Hof blicken lassen konnte.

Geräuschlos stand ich auf, trat auf den Stein zu, strich zart mit einer Hand darüber und hauchte einen Kuss darauf. Es war eine Geste, die ich jedes Mal ausführte, aber nie leichter wurde.

„Ich liebe dich, John."

Widerwillig kehrte ich deinem Grab den Rücken, stieß einen gebrochenen Abschied und sprang zurück in meine persönliche Hölle.