„Beißende Teetassen und kotzende Kloschüsseln sollen Voldemorts großer Plan zur Rückkehr sein – HA!" fluchte Alastor „Mad-Eye" Moody.
Selbst auf dem weichen Teppich des Büros konnte man das leise, unrhythmische Klonk seines Holzbeines noch hören.
„Ich sag dir was, Bruce, wenn du mich noch einmal zu so einem Scheiß schickst, überlege ich mir das mit meinem alten Posten noch einmal. Dann blass ich ein Loch in deinen kleinen Schädel, Jungchen, und sitz wieder auf deinem Sessel, mit der ganzen Bürokratenkacke, bevor du Protego sagen kannst!"
Bruce Gapelten räusperte sich.
„Du weist das ich niemand anderen hatte, Moody. Du warst der einzige brauchbare Auror mit genug Muggel-Erfahrung und wir wussten nicht genau um was es sich handelt als die Nachricht von einem Angriff einging…."
„Dann hättest du einen verdammten Scout hinschicken sollen, Junge! Das dauert keine Minute! Was hat man dir eigentlich beigebracht? Teetassen! Kloschüsseln!!"
Das elektrisch-blaue Auge drehte sich wild in seinem Sockel als Alastor stehen blieb und seinen Vorgesetzten mit seinem gesunden Auge anstarrte.
„Und weißt du was noch schlimmer ist?! Diese halbausgebildeten Jungspunde die du mitgeschickt hast! Noch nicht aus der Schule und du schickst sie auf angebliche Todesser-Jagd! Smith das Weichei! Der elende Depp hat sich von ner Tasse beissen lassen, hat Panik bekommen und mir n Stück vom Bein weggeblasen!"
Um seine Worte zu unterstreichen zog er sein Hosenbein hoch.
Tatsächlich fehlte in dem Holzbein ein ganzes Stück und Splitter standen in diverse Richtungen ab.
Wahrscheinlich wurde es nur noch von seinen Zaubern zusammengehalten.
„Muss noch ins Mundus ein neues bestellen. Dauert mindestens 3 Wochen bis die das auf die Reihe kriegen, haben schließlich immer noch die ganzen Leute von dem Acromantula-Vorfall mit diesem bekloppten Tierschmuggler! Und die Hälfte meines Gehalts wird auch draufgehen, verdammte Heilerschaft!"
„Natürlich werden wir die das neue Bein bezahlen, Mad-Eye, und bis es fertig ist bekommst du bezahlten Urlaub, so kannst du ja schlecht arbeiten, nicht wahr?"
Bruce lachte etwas, zog aber bei dem bösen Blick den Moody ihm mit beiden Augen zuwarf unbewusst das Genick ein.
„Angebot angenommen, aber nur weil dann ein anderer Arsch den Papierkram von diesem Fall übernehmen darf. In 3 Wochen bin ich zurück, Jungchen, ich hoffe du hast bis dahin gelernt Teetassen von Todessern zu unterscheiden!"
Bruce Gapelten atmete erst auf als er das Klonk des kaputten Holzbeins auf dem Flur nicht mehr hören könnte.
Er hatte diesen Job erst seit 2 ½ Wochen und er hatte ihn nur, weil Moody ihn aufgrund der vielen Schreibarbeit nicht mehr machen wollte, sondern lieber auf Verbrecherjagd ging. Trotz der vielen Verletzungen die er schon davongetragen hatte.
Da machte er sich keine Illusionen.
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Mit einem Krachen flog die Tür zu dem kleinen, voll gestopften 3 ½ Zimmer-Appartement auf und Alastor Moody hinkte herein, Zauberstab in der Hand und das magische Auge wild rotierend.
Mit einem leisen Klick schloss sich die Tür hinter ihm und die Schutzzauber setzten sich wieder in Kraft.
Nach einem letzten Rundblick, durch sämtliche Wände und Gegenstände hindurch ließ Mad-Eye seinen Zauberstab schließlich sinken, hinkte zum Sessel im Wohnzimmer und ließ sich hineingleiten.
Bis dieses bescheuerte neue Holzbein fertig war, würde er 4 Wochen einen Ersatz tragen müssen.
Einen Ersatz der weder die richtige lange hatte, noch sonderlich gut saß, aber aufgrund der vielen Zauber auf solchen Beinen konnte man das nicht magisch verändern.
Schlecht gelaunt starrte er in das decken hohe Feindglas an der gegenüberliegenden Wand.
Dunkle Schatten starrten zurück.
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Im Ligusterweg 4, Surrey, kniete in der Zwischenzeit ein 4 Jahre alter Junge, mit zerzausten schwarzen Haaren, mit einem Lumpen in der Hand auf der Treppe zum 1. Stock und putzte eben diese.
Leise seufzte der Junge, ein Laut der für seine kleine Gestalt viel zu erwachsen klang, und wusch den Lappen erneut in dem Eimer mit lauwarmen Wasser neben ihm aus.
Beim ausdrehen verzog er leicht das Gesicht, wenn er seinen Oberarm anspannte spürte er ganz deutlich den hässlichen, Handtellergroßen blauen Fleck den sein Onkel ihm hinterlassen hatte, als er ihn am Vorabend in den Schrank eingesperrt hatte.
Erneut entwich ihm ein Seufzen als er daran dachte, bevor er eine Stufe nach unten rutschte und weitermachte.
Oben wurde die Tür zu Dudleys Kinderzimmer aufgerissen und eben jener kam herausgestürmt. Am oberen Treppenabsatz blieb er stehen und als Harry hochsah konnte er auf seinem hellblauen T-Shirt mit der Bulldoge drauf, deutlich die Flecken sehen, die das Eis das er vor nicht ganz 10 Minuten bekommen hatte hinterlassen hatte.
„MAMAA!!!"
Mit verzerrtem Gesicht zuckte der schwarzhaarige zusammen. Er hasste es wenn sein Cousin so brüllte, man konnte ihn oft noch bis draußen auf die Straße hören.
Augenblicklich kam aus der Küche die Antwort von Tante Petunia, Dudleys Mutter.
„Ja, Duddydums? Was gibt's denn?"
„Ich will noch ein Eis! Jetzt!"
„Aber natürlich, komm runter mein Liebling, ich hol dir noch ein Eis aus der Gefriertruhe, was möchtest du für eine Sorte?"
„Schokolade!!!" brüllte die Miniaturausgabe eines Pottwals, die der blonde Junge eigentlich darstellte, wehrend er begann die Treppe herunterzupoltern.
Harrys Augen weiteten sich und er zog schnell seinen Wassereimer zur Seite, bevor sein Cousin in einfach umstieß, dann durfte er die Schweinerei aufwischen und bekam wahrscheinlich wieder kein Abendbrot, aber er war nicht schnell genug um seine eigenen Finger in Sicherheit zu bringen.
Es gab ein, in Harrys Ohren, entsetzliches Knacken als Dudley mit seinem vollen Gewicht auf seine rechte Hand trat. Schmerzerfüllt schrie der kleine Junge auf und presste seine Hand schützend gegen seine Brust, während der blonde einfach weiter in die Küche rannte ohne auch nur zurückzusehen.
Fast Augenblicklich sammelten sich Tränen in Harrys Augen und er wimmerte etwas.
„Was gibt's zu jammern, Bengel! Du müsstest schon seit 10 Minuten mit der Treppe fertig sein, also mach das du Land gewinnst!" donnerte Onkel Vernon aus dem Wohnzimmer..
Harry biss sich auf die Lippe.
„Ist gut, Onkel Vernon." Antwortete er leise, bevor er wieder nach seinem Lappen griff.
Er konnte die rechte Hand nicht richtig Bewegen, sie war bereits jetzt geschwollen und blau angelaufen, aber er wusste, wenn er etwas sagte würden seine Verwandten ihm trotzdem nicht helfen.
Ein kleiner nutzloser Freak, wie er, dessen Eltern trinkende nichtsnutze gewesen waren hatte es nicht verdient zum Arzt gefahren zu werden, oder in den Kindergarten zu gehen, oder ein Eis zu bekommen, oder sonst irgendwie belohnt zu werden, das wusste der Junge nur zu genau.
Es war bereits kurz nach 8 als Harry mit der linken Hand die Tür seines Schrankes hinter sich zuzog.
Vorsichtig legte er sich auf seine zerlumpte Matratze, wobei er seine verletzte Hand festhielt.
Leise zog er die Nase hoch, rollte sich zusammen und begann sanft hin und her zu wiegen um sich selbst in den Schlaf zu wiegen und die Schmerzen zu vergessen.
Eigentlich wollte er heute Abend sein Bild fertig malen, er hatte sich sogar schon die passenden Stifte zurechtgelegt!
Auch wenn sie alt und zerbrochen waren konnte man mit ihnen noch gut malen, aber so konnte er ja noch nicht mal sein T-Shirt richtig greifen um sich auszuziehen.
Harrys wiegen wurde stärker, als er sein abendliches Gebet begann. Eine der wenigen Dinge die er von Tante Petunia übernommen hatte.
Er fand die Idee schön das da jemand sein sollte der ihm zuhörte, auch wenn sie jemandem wie ihm nicht helfen würden.
Er stellte sich immer vor das es seine Eltern waren die ihn hörten, wenn er betete.
Tief atmete er durch, damit seine Stimme nicht allzu sehr zitterte, die Hände würde er heute Abend nicht falten können.
„Liebe Mama, lieber Papa, bitte, bitte, wenn ihr mich hört, dann holt mich doch zu euch. Ich verspreche auch dass ich ganz leise bin und keinen Dreck mache und mich ganz brav verhalte, aber last mich bitte von hier weg. Ich werde euch im Himmel ganz bestimmt nicht stören, ich versprech es!" bat der kleine Junge leise, und starrte dabei fest auf das halbfertige Bild einer glücklichen Familie, mit einem Hund, vor einem großen Schloß, das er am malen war. So fing er immer an, bevor er seinen Gedanken freien lauf ließ.
„Ich möchte nur so gerne da sein, wo ihr auch seit, damit es mir vielleicht ein bisschen besser geht. Ich möchte so gern auch mal in den Arm genommen, oder einfach Fernsehen können. Ich will in den Kindergarten gehen und spielen und ich will das mich jemand anlächelt wenn ich ihm ein Bild schenke.
Ich mal schon viel besser als Dudley, wieso hängt Tante Petunia dann meine Bilder nie an den Kühlschrank sondern wirft sie immer weg, wenn sie sie findet? Mama…würdest du mein Bild an den Kühlschrank hängen, wenn ich es dir schenke? Wenn…wenn ich irgendwann mal zu dir ans Grab gehen darf, dann leg ich dir eins hin, ja? Vielleicht spür ich dich dann ja lächeln…ich weis das ihr nicht stolz auf mich sein könnt, Tante Petunia hat das gesagt. Sie hat gesagt niemand kann auf einen Freak wie mich stolz sein. Was muss ich machen damit ihr auf mich stolz seit? Muss ich noch härter arbeiten? Muss…muss ich noch länger hier bleiben und mir weh tun lassen? Wieso habt ihr mich nicht mitgenommen als ihr in den Himmel gegangen seit, Mama? Wolltet ihr mich nicht bei euch haben?" Der 4-jährige schluchzte leise.
„Ich wünschte ich wüsste ob ihr mich lieb gehabt habt…ich wünschte ich würde jemanden kennen der mich lieb haben kann, obwohl ich ein Freak bin. Amen."
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